Aus der NJW
Bemessung des Streitwerts nach dem Nennbetrag der Jahresabrechnung

Wird ein nach Inkrafttreten des Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetzes gefasster Abrechnungsbeschluss gemäß § 28 Abs. 2 WEG mit dem Ziel angefochten, den Beschluss insgesamt für ungültig erklären zu lassen, bemisst sich der Streitwert laut BGH grundsätzlich nach dem Nennbetrag der Jahresabrechnung. Das für die Berechnung der Grenzen des § 49 Satz 2 GKG maßgebliche Individualinteresse des Klägers entspricht seinem Anteil am Nennbetrag der Abrechnung.

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Urteilsanalyse
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Unbeachtlicher Irrtum über nächstberufenen Erben bei Erbausschlagung

Irrt sich der eine Erbschaft Ausschlagende bei Abgabe seiner Erklärung über die an seiner Stelle in die Erbfolge eintretende Person, ist dies nach Ansicht des BGH nur ein Irrtum über eine mittelbare Rechtsfolge der Ausschlagungserklärung aufgrund anderer rechtlicher Vorschriften. Ein solcher Motivirrtum berechtigt nicht zur Anfechtung gemäß § 119 Abs. 1 Alt. 1 BGB.

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Urteilsanalyse
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Die Termine der 18. Kalenderwoche

Die Berichtswoche beginnt auch für Juristinnen und Juristen erfreulich – mit dem arbeitsfreien Tag der Arbeit. Von den Gerichtsterminen ist die Entscheidung des EuGH über einen Schadensersatzanspruch nach Art. 82 I DS-GVO hervorzuheben. In Nürnberg findet von Mittwoch bis Freitag die Legal Revolution statt, nach eigenen Angaben Europas größte Kongressmesse für Legal Tech.

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Agenda
Strafurteile im Blindflug

Es gibt in unserem Rechtssystem nur eine Gerichtsbarkeit, deren Urteile in ­tatsächlicher Hinsicht allein auf der mündlichen Verhandlung beruhen dürfen. Und ausgerechnet sie ist gleichzeitig die einzige, bei der die Inhalte eben dieser Verhandlung nicht dokumentiert werden. 

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NJW-Editorial
Fristversäumung wegen vorübergehendem Funktionsausfall eines Computers

Wird ein Wiedereinsetzungsantrag auf einen vorübergehenden Funktionsausfall eines Computers gestützt, bedarf es so der BGH - näherer Darlegungen zur Art des Defekts und seiner Behebung. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand kann danach nicht gewährt werden, wenn nach den glaubhaft gemachten Tatsachen zumindest die Möglichkeit offenbleibt, dass die Fristversäumung von dem Beteiligten bzw. seinem Verfahrensbevollmächtigten verschuldet war.

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Urteilsanalyse
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Kündigung einer nicht gegen das Coronavirus geimpften medizinischen Fachangestellten

Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses einer nicht gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpften medizinischen Fachangestellten zum Schutz von Patienten und der übrigen Belegschaft vor einer Infektion verstößt nach Ansicht des BAG nicht gegen das Maßregelungsverbot des § 612a BGB.

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Urteilsanalyse
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Öffentlichkeit bei Aushang im Eingangsbereich

Der Grundsatz der Öffentlichkeit nach § 169 Abs. 1 GVG ist - so das KG - nicht verletzt, wenn ein Aushang vor dem Sitzungssaal fehlt, ein solcher aber im Eingangsbereich des Gerichtsgebäudes angebracht ist. In großen oder unübersichtlichen Gerichtsgebäuden wird danach die Möglichkeit, in zumutbarer Weise Ort und Zeit einer Hauptverhandlung zu erfahren, durch einen Aushang im Eingangsbereich eröffnet.

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Urteilsanalyse
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Ablauf von Rechtsmittelbegründungsfristen ist auch bei elektronischen Akten eigenverantwortlich zu prüfen

Werden einem Rechtsanwalt die Akten im Zusammenhang mit einer fristgebundenen Prozesshandlung vorgelegt, hat er den Ablauf von Rechtsmittelbegründungsfristen eigenverantwortlich zu prüfen. Dies gilt - so der BGH - unabhängig davon, ob die Handakten des Rechtsanwalts in herkömmlicher Form als Papierakten oder als elektronische Akten geführt werden.

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Urteilsanalyse
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Reich an Sorgen

In einer neuen Folge der „Reflexionen über den Rechtsmarkt“ befasst sich unser Kolumnist mit den „Sorgen der reichsten Kanzlei der Welt“. Deren Sorgen will ich haben, denken Sie? Tatsächlich könnte dort trotz eines Rekordumsatzes und beachtlicher Partnerausschüttungen eine Entlassungswelle drohen. Gut, dass wir andere Sorgen haben, etwa den Datenschutz oder das Arbeitszeitgesetz.

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Kolumne
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Keine Vergütung an das Krankenhaus für Nothilfe

Krankenhäuser haben nach dem BSG Anspruch auf Vergütung für Leistungen als Nothelfer gem. § 25 SGB XII nur solange der Sozialhilfeträger keine Kenntnis vom Leistungsfall hat.

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Urteilsanalyse
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Die Termine der 17. Kalenderwoche

Bevor sich der BGH am 8.5. mit den Folgerungen aus dem jüngsten Diesel-Urteil des EuGH für das deutsche Haftungsrecht befassen wird, verkündet er noch eine Entscheidung zur Abtretung von Schadensersatzansprüchen an eine Finanzierungsbank in einem Diesel-Fall. Zudem verhandelt er über einen Löschungsanspruch gegen Google (Recht auf Vergessenwerden). Das BVerwG muss sich mit Wahlplakaten der NPD und der Frage, ob diese volksverhetzend sind, befassen.

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Agenda
„Europäische Verhältnisse“

Die Geschichte des kollektiven Rechtsschutzes ist lang und unvollendet. Ursächlich dafür sind auch die Sorgen vor den viel zitierten „amerikanischen Verhältnissen“, die häufig unbegründet sind. Künftig sollte man eher die „europäischen Verhältnisse“ in den Blick nehmen, wenn nämlich die Umsetzung der Verbandsklagerichtlinie einen Wettbewerb der kollektiven Rechtsdurchsetzung in der EU auslösen wird. Ob die deutsche Variante der Abhilfeklage darin bestehen wird, ist keinesfalls ausgemacht.

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NJW-Editorial
Aufrechnung des gemeinsamen Vertreters von Abschlagszahlungen mit Vergütungsanspruch zulässig

Der nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Emittenten bestellte gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger ist nach dem BGH berechtigt, die ihm zustehende angemessene Vergütung nebst Auslagen der auf den einzelnen Anleihegläubiger entfallenden Quote zu entnehmen.

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Urteilsanalyse
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Der Vermieter schuldet den Vollbeweis dafür, dass er aus lauteren Motiven den Eigenbedarf geltend macht

Vermag das Gericht trotz Ausschöpfung der Beweismittel nicht positiv festzustellen, dass der Vermieter aus lauteren Motiven handelt, kann dies nach Ansicht des LG Berlin die Abweisung der auf Eigenbedarf gestützten Räumungsklage rechtfertigen.

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Urteilsanalyse
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Böswilliges Unterlassen anderweitigen Erwerbs im Annahmeverzugszeitraum

Der Arbeitgeber hat - so das LAG Berlin-Brandenburg - gegen den auf Annahmeverzugslohn klagenden Arbeitnehmer einen Auskunftsanspruch nach § 242 BGB über etwaige Vermittlungsvorschläge der Agentur für Arbeit und des Jobcenters unter Nennung von Tätigkeit, Arbeitszeit, Arbeitsort und Vergütung. Quantität und Qualität der Bewerbungsbemühungen des Arbeitnehmers können als Indizien für ein böswilliges Unterlassen herangezogen werden.

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Podcast #33: Indexmieten – gut oder schlecht?

Stark erhöhten Energie- und Verbraucherpreise haben die sogenannten Indexmiete in den Fokus gerückt. Was ist darunter zu verstehen? Bietet ein Indexmietvertrag Vermietern nur Vorteile und Mietern nur Nachteile? Diese und weitere Fragen besprechen wir in dieser Podcastfolge mit Dr. Ira Hörndler, Fachanwältin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht.

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Podcast
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Zulassungsentziehung aufgrund der Ausstellung von "Gefälligkeitsattesten"

Der Entzug einer Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung aus gesundheitlichen Gründen sowie die Anordnung des Sofortvollzugs setzen als Eingriff in die Berufsfreiheit voraus, dass der Gesundheitszustand des Vertragsarztes durch ärztliche Befund- und Behandlungsberichte dokumentiert oder ein Gutachten  iSv § 21 Sätze 3 und 4 Ärzte-ZV festgestellt wird. Einschätzungen der ärztlichen Mitglieder des Zulassungsgremiums reichen laut LSG Schleswig-Holstein in der Regel nicht. 

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Urteilsanalyse
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Am Bargeld scheiden sich die Geister

Bargeldobergrenzen und Barzahlungsverbote stehen bei der zunehmend dynamischen Geldwäschebekämpfung im Fokus des europäischen und nationalen Gesetzgebers. In Deutschland gibt es de lege lata, anders als in vielen anderen EU-Mitgliedstaaten, keine Obergrenze für Bargeldtransaktionen. Jetzt nimmt man sich hier – langsam vortastend und in seiner Exklusivität nicht vollends verständlich – den Immobiliensektor zur Brust.

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NJW-Editorial
Beweisverwertungsverbot für Inhalt einer Postsendung bei Verstoß gegen Postgeheimnis

Der Inhalt einer Postsendung, welche unter Verstoß gegen die Vorschriften des PostG in die Hände der Ermittlungsbehörden gelangt ist, ist nach Meinung des AG Flensburg als Beweismittel im Strafverfahren grundsätzlich unverwertbar. Anderes kann allenfalls dann gelten, wenn im Rahmen einer Gesamtabwägung der Verstoß deutlich geringer wiegt als das Interesse an einer effektiven Strafverfolgung.

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Urteilsanalyse
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Keine Terminsgebühr für außergerichtliche Erledigungsbesprechung im amtswegigen Verfahren

Führt der während eines beim Familiengericht geführten amtswegigen Verfahrens zur Auswahl des Vormunds mandatierte Rechtsanwalt Gespräche mit dem Jugendamt, kann dies, so das OLG Frankfurt a.M., eine Terminsgebühr nach Vorbemerkung 3 Abs. 3 VV RVG nicht begründen.

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