Aus der NJW
Haf­tung des Be­treu­ers für an den Be­treu­ten über­zahl­te Leis­tun­gen

Nach § 34a SGB II haf­tet der Be­treu­er für rechts­wid­rig er­brach­te Leis­tun­gen an den Be­treu­ten, wenn er die rechts­wid­ri­ge Leis­tungs­er­brin­gung her­bei­ge­führt hat. Das Ver­hal­ten der in An­spruch ge­nom­me­nen Per­son muss nach An­sicht des BSG ob­jek­tiv im Sinne eines zu­re­chen­ba­ren Grun­des ur­säch­lich für die rechts­wid­ri­ge Leis­tungs­er­brin­gung ge­we­sen sein und zudem vor­sätz­lich oder grob fahr­läs­sig ge­ra­de auf diese rechts­wid­ri­ge Leis­tung ge­rich­tet sein.


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Urteilsanalyse
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Ver­sa­gung der Ak­ten­ein­sicht an den Ver­letz­ten bei Aus­sa­ge-gegen-Aus­sa­ge-Kon­stel­la­ti­on

Der Un­ter­su­chungs­zweck ist im Sinne des § 406e Abs. 2 Satz 2 StPO ist nach einem Be­schluss des LG Kiel ge­fähr­det, wenn durch die Ak­ten­kennt­nis des Ver­letz­ten eine Be­ein­träch­ti­gung der ge­richt­li­chen Sach­auf­klä­rung (§ 244 Abs. 2 StPO) zu be­sor­gen ist.

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Urteilsanalyse
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Schutz­zweck des § 556d BGB er­fasst nicht Be­stands­mie­te

Für den Fall einer nach­träg­lich ver­ein­bar­ten Miet­erhö­hung folgt nach An­sicht des AG Ham­burg aus dem Motiv des Ge­setz­ge­bers, dass der be­zweck­te Schutz des § 556d BGB nur auf die bei Ab­schluss des Miet­ver­tra­ges ver­ein­bar­ten Miete zu be­zie­hen ist. Eine Be­stands­mie­te, als die die nach Ab­schluss des Ver­tra­ges be­stehen­de und so­dann ver­än­der­te Miete an­zu­se­hen ist, ist nicht er­fasst.

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Urteilsanalyse
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Rechts­staat und Jus­tiz in der Rechts­ge­mein­schaft

Das Ur­teil des pol­ni­schen Ver­fas­sungs­ge­richts zur Un­ver­ein­bar­keit von Vor­schrif­ten der Uni­ons­ver­trä­ge mit der pol­ni­schen Ver­fas­sung rührt an Grund­fra­gen der EU. In der ers­ten Welle der Em­pö­rung wurde ihm at­tes­tiert, es lege „die Axt an die Säu­len, auf denen die Union ruht“. Zu­min­dest un­ter­schwel­lig, wenn nicht ex­pli­zit, war zu ver­neh­men, es sei das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, das, um bei die­ser Me­ta­pher zu blei­ben, mit sei­nem PSPP-Ur­teil vom 5.5.2020 die Axt erst ge­schärft habe. 

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Kolumne
Ent­grenz­te Be­wer­tungs­por­ta­le?

Münd­li­che Ge­richts­ver­hand­lun­gen sind keine Ora­kel. Und den­noch ora­kelt man nach ihnen über die be­vor­ste­hen­de Ent­schei­dung. Das be­trifft auch die Ver­fah­ren des BGH zum Ärz­te­be­wer­tungs­por­tal „Ja­me­da“, über die der VI. Zi­vil­se­nat am 12.10. ver­han­delt hat (VI ZR 488/19 und VI ZR 489/19). Zwar ließ das Ge­richt schon einen Tag spä­ter per Pres­se­mit­tei­lung wis­sen, dass die Re­vi­sio­nen zu­rück­ge­wie­sen wer­den. Aber die Ent­schei­dungs­grün­de ste­hen noch aus – und damit auch die Frage, wie viel Grund­sätz­li­ches noch darin steckt.

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NJW-Editorial
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Vor­schnel­le Auf­ga­be der Über­mitt­lung eines frist­ge­bun­de­nen Schrift­sat­zes per Te­le­fax

Einem Rechts­an­walt ge­reicht es nach einem wei­te­ren Be­schluss des BGH zum Ver­schul­den, wenn er den Ver­such, einen frist­ge­bun­de­nen Schrift­satz (hier: Be­ru­fungs­schrift) per Te­le­fax an das Ge­richt zu über­mit­teln, vor­schnell auf­gibt und die für ihn nicht auf­klär­ba­re Ur­sa­che der auf­ge­tre­te­nen Über­mitt­lungs­schwie­rig­kei­ten der Ri­si­ko­s­phä­re des Emp­fangs­ge­richts zu­schreibt.

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Urteilsanalyse
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Die Ter­mi­ne der 43. Ka­len­der­wo­che

Zwangs­mit­glied in der Hand­werks­kam­mer auch mit einer blo­ßen Ne­ben­tä­tig­keit? Da­ge­gen kämpft eine „Make up“-Ar­tis­tin vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt. Dort macht au­ßer­dem ein Bür­ger gel­tend, das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um müsse ihm auch alle Di­rekt­nach­rich­ten of­fen­ba­ren, die es über den Kurz­nach­rich­ten­dienst Twit­ter er­hal­ten oder ver­sandt hat – ob­wohl diese ge­ra­de nicht öf­fent­lich sind. Doch die Vor­in­stanz hat ihm auf Basis des In­for­ma­ti­ons­frei­heits­ge­set­zes recht ge­ge­ben.

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Agenda
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Er­schüt­te­rung des Be­weis­werts einer Ar­beits­un­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung

Kün­digt ein Ar­beit­neh­mer sein Ar­beits­ver­hält­nis und wird er am Tag der Kün­di­gung ar­beits­un­fä­hig krank­ge­schrie­ben, kann dies - so das BAG - den Be­weis­wert der Ar­beits­un­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung ins­be­son­de­re dann er­schüt­tern, wenn die be­schei­nig­te Ar­beits­un­fä­hig­keit pass­ge­nau die Dauer der Kün­di­gungs­frist um­fasst.

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Urteilsanalyse
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Al­ters­teil­zeit­ar­beits­ver­hält­nis­se in der In­sol­venz

In der Block­al­ter­s­teil­zeit sind Ver­gü­tungs­an­sprü­che des Ar­beit­neh­mers in der Frei­stel­lungs­pha­se, die für seine vor In­sol­ven­zer­öff­nung ge­leis­te­te Ar­beit ge­schul­det sind, nach An­sicht des LAG Rhein­land-Pfalz als In­sol­venz­for­de­run­gen zu qua­li­fi­zie­ren, die in einem In­sol­venz­plan­ver­fah­ren nach Ver­fah­rens­auf­he­bung nur noch in Höhe der im In­sol­venz­plan fest­ge­leg­ten Plan­quo­te durch­ge­setzt wer­den kön­nen.

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Urteilsanalyse
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Aus­gleichs­zah­lung nach Flug­an­nul­lie­rung nicht auf An­spruch auf Er­satz vor­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten an­zu­rech­nen

Eine Aus­gleichs­zah­lung nach Art. 7 Abs. 1 Flug­gast­rech­te-VO ist nach einem Ur­teil des BGH auf einen An­spruch auf Er­satz vor­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten, die für die Gel­tend­ma­chung des Aus­gleichs­an­spruchs an­ge­fal­len sind, nicht an­zu­rech­nen.

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Urteilsanalyse
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Co­ro­na: Keine De­ckung in Be­triebs­schlie­ßungs­ver­si­che­rung auch bei AVB ohne ta­bel­la­ri­sche Auf­lis­tung

De­fi­nie­ren die AVB den Be­griff der mel­de­pflich­ti­gen Krank­hei­ten und Krank­heits­er­re­ger als die im In­fek­ti­ons­schutz­ge­setz na­ment­lich ge­nann­ten Krank­hei­ten und Krank­heits­er­re­ger, wobei eine Auf­lis­tung von Krank­hei­ten und Krank­heits­er­re­ger in­ner­halb der AVB nicht er­folgt, be­steht keine De­ckung für die «erste Welle». Das OLG Celle ar­gu­men­tiert, dass der SARS-Co­ro­na­vi­rus zum Zeit­punkt des Ein­tritts des Ver­si­che­rungs­falls nicht in §§, 67 IfSG auf­ge­nom­men wor­den war.

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Urteilsanalyse
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Blau in Blau

Wer sich die Mar­ken­auf­trit­te von Deutsch­lands Kanz­lei­land­schaft näher an­sieht, trifft auf ir­ri­tie­rend viel Blau. Dafür gibt es meh­re­re Grün­de, nicht alle sind gut. Und man­che kön­nen sogar schäd­lich sein.

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Forum
Blau
Zu­läs­si­ge An­ord­nung zum Tra­gen einer Atem­schutz­mas­ke in Haupt­ver­hand­lung

Die An­ord­nung des Vor­sit­zen­den zum Tra­gen eines Mund-Nasen-Schut­zes ist laut Ba­yO­bLG als sit­zungs­po­li­zei­li­che Maß­nah­me zu­läs­sig. Werde ein Be­trof­fe­ner wegen ord­nungs­wid­ri­gen Be­neh­mens gemäß § 177 GVG aus dem Sit­zungs­saal ent­fernt, recht­fer­ti­ge dies nicht die Ver­wer­fung sei­nes gegen einen Bu­ß­geld­be­scheid ge­rich­te­ten Ein­spruchs. Viel­mehr sei in einem sol­chen Fall nach § 231b Abs. 1 StPO in Ver­bin­dung mit § 71 Abs. 1 OWiG zu ver­fah­ren.

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Urteilsanalyse
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Be­schleu­nig­te Pla­nungs­ver­fah­ren – Schi­mä­re oder Her­ku­les­auf­ga­be?

Nach der Bun­des­tags­wahl hat die For­de­rung, Pla­nungs­ver­fah­ren für Gro­ß­pro­jek­te – ins­be­son­de­re im Be­reich der In­fra­struk­tur – zu be­schleu­ni­gen, wie­der ein­mal Hoch­kon­junk­tur. Die Hoff­nung, dies durch Ver­fah­rens­straf­fung er­rei­chen zu kön­nen, ist frei­lich eine Schi­mä­re. Sie be­ruht gleich in dop­pel­ter Hin­sicht auf einem Trug­bild.

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NJW-Editorial
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Die Ter­mi­ne der 42. Ka­len­der­wo­che

Für man­che Geld­ge­ber hat sich ihre In­ves­ti­ti­on in einen So­lar­park teuer be­zahlt ge­macht: Die Be­trei­ber­fir­ma ging plei­te, und der In­sol­venz­ver­wal­ter woll­te sogar noch mehr Geld von den An­le­gern. Der Bun­des­ge­richts­hof muss nun an der Schnitt­stel­le von In­sol­venz- und Sa­chen­recht ent­schei­den, wem die ein­zel­nen Glit­zer-Mo­du­le ei­gent­lich ge­hö­ren. Und das Bun­des­so­zi­al­ge­richt prüft, ob An­spruch auf die be­gehr­te „Al­ters­ren­te für be­son­ders lang­jäh­rig Ver­si­cher­te“ nach 45 Jah­ren Bei­trags­zah­lung hat, wer zu­letzt ar­beits­los war.

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Agenda
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Recht­li­ches In­ter­es­se des Rechts­schutz­ver­si­che­rers an Ak­ten­ein­sicht

Ein Rechts­schutz­ver­si­che­rer, der De­ckung ge­währt hat, hat re­gel­mä­ßig ein recht­li­ches In­ter­es­se im Sinne des § 299 Abs. 2 ZPO an der Ein­sicht­nah­me in die Akten des Rechts­streits, an dem sein Ver­si­che­rungs­neh­mer be­tei­ligt ist, wenn er prü­fen will, ob ihm ein kraft Ge­set­zes (§ 86 Abs. 1 VVG) über­ge­gan­ge­ner An­spruch des Ver­si­che­rungs­neh­mers gegen des­sen Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten zu­steht. Dies hat das Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt am Main ent­schie­den.

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Urteilsanalyse
dcg
An­spruch auf Kran­ken­geld wegen «neuer» Er­kran­kung

Gemäß § 192 Abs. 1 Nr. 2 SGB V bleibt die Mit­glied­schaft mit An­spruch auf Kran­ken­geld er­hal­ten, wenn sich an eine ab­schnitts­wei­se er­folg­te Be­wil­li­gung von Kran­ken­geld auf der Grund­la­ge be­fris­te­ter AU-Fest­stel­lun­gen ein wei­te­rer Kran­ken­geld­an­spruch un­mit­tel­bar an­schlie­ßt. Dies ist nach An­sicht des LSG Bay­ern auch dann der Fall, wenn die neue AU auf einer an­de­ren Er­kran­kung und ggfs. einem Kran­ken­haus­auf­ent­halt be­ruht.

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Urteilsanalyse
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Di­ver­genz­vor­la­ge des OLG Düs­sel­dorf an den BGH zu den An­for­de­run­gen an die Ver­tre­tungs­voll­macht

Der BGH soll ent­schei­den: Ge­nügt eine Ver­tre­tungs­voll­macht, durch die dem Ver­tei­di­ger Voll­macht zur Ver­tre­tung, auch im Fall der Ab­we­sen­heit des An­ge­klag­ten, in allen In­stan­zen – ohne aus­drück­li­che Be­zug­nah­me auf die Ab­we­sen­heits­ver­tre­tung in der Be­ru­fungs­haupt­ver­hand­lung – er­teilt wor­den ist, den An­for­de­run­gen der in § 329 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1 StPO vor­aus­ge­setz­ten Ver­tre­tungs­voll­macht?

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Wün­sche

End­lich. Wir wis­sen nicht genau, wie es wei­ter­geht, aber we­nigs­tens ist die Zeit der Un­si­cher­heit erst mal vor­bei, die vie­len Aus­ein­an­der­set­zun­gen, Pa­pie­re, An­hö­run­gen, Un­ge­wiss­hei­ten. Wir wis­sen im­mer­hin, wann es wirk­sam wird. Wie es sich aus­wir­ken wird, wer­den wir sehen. Aus­nahms­wei­se mal nicht Wahl­kampf und Ko­ali­ti­ons-Limbo. Es geht um das Wirk­sam­wer­den der Re­form­vor­ha­ben der ab­ge­lau­fe­nen Le­gis­la­tur­pe­ri­ode, näm­lich des Legal-Tech-Ge­set­zes zum 1.10.2021 und der BRAO-Re­form, auch wenn sie erst im Au­gust nächs­ten Jah­res in Kraft tritt.

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Kolumne
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Frist­lo­se Kün­di­gung einer Miet­woh­nung wegen Dro­gen­han­dels

Für eine frist­lo­se Kün­di­gung ist es nach An­sicht des Amts­ge­richts Ham­burg aus­rei­chend, dass der Mie­ter die Woh­nung als La­ger­ort für die Dro­gen­vor­rä­te nutzt. Es kommt nicht dar­auf an, ob er in der Woh­nung Dro­gen­käu­fer oder -lie­fe­ran­ten emp­fan­gen hat.

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