Mittwoch, 8.5.2019
LVerfG Sachsen-Anhalt: Kennzeichnungspflicht für Polizisten ist rechtens

Die in Sachsen-Anhalt geltende Pflicht von Polizeibeamten zum Tragen von Namens-und Dienstnummernschildern ist verfassungsgemäß. Dies geht aus einem Urteil des Landesverfassungsgerichts Sachsen-Anhalt vom 07.05.2019 hervor. Damit war ein Normenkontrollantrag der Mitglieder der AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt erfolglos (Az.: LVG 4/18).

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EuGH moniert erneut Altersdiskriminierung österreichischer Beamten

Das österreichische Besoldungs- und Vorrückungssystem der Beamten und der Vertragsbediensteten des Staates verstößt weiterhin gegen das Verbot der Diskriminierung wegen des Alters. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit zwei Urteilen vom 08.05.2019 klargestellt. Solange der österreichische Gesetzgeber keine Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gleichbehandlung in Bezug auf die Anrechnung der vor Vollendung des 18. Lebensjahrs erworbenen Berufserfahrung erlässt, haben die durch das alte System benachteiligten Personen nach der Entscheidung des EuGH Anspruch auf die gleichen Vorteile wie ihre durch dieses System begünstigten Kollegen und insbesondere auf eine Ausgleichszahlung (Az.: C-396/17 und C-24/17, BeckRS 2019, 7879).

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EuGH zum auf einen Seemann anwendbaren Sozialversicherungsrecht

Ein Seemann, der seinen Wohnsitz in seinem Herkunftsmitgliedstaat behält, aber für einen Arbeitgeber mit Sitz in einem anderen Mitgliedstaat auf einem unter der Flagge eines Drittstaats fahrenden und außerhalb des Gebiets der Europäischen Union kreuzenden Schiff arbeitet, fällt in den Geltungsbereich der Verordnung zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 08.05.2019 entschieden. In dieser Konstellation falle der Seemann unter Art. 11 Abs. 3 Buchst. e der Verordnung, der auch erwerbstätige Personen erfasse, sodass das Recht des Wohnmitgliedstaats maßgeblich sei (Az.: C-631/17).

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Experten: BAföG-Reform nicht ausreichend

Die geplante BAföG-Novelle war am 08.05.2019 Gegenstand einer öffentlichen Anhörung des Bundestags-Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Die Mehrzahl der Sachverständigen lobte den Vorstoß der Bundesregierung zwar, kritisierte aber, dass die Reform (26. Gesetz zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes) nicht weit genug gehe. Neben dem Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs. 19/8749) lagen der Anhörung auch der Antrag der AfD (BT-Drs. 19/8990), der FDP (BT-Drs. 19/8956) und der Linken (BT-Drs. 19/8967) zugrunde.

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EuGH: Entschädigung für in Elternteilzeit entlassene Vollzeitarbeitnehmer auf Vollzeitbasis zu berechnen

Entlassungsentschädigungen und Zuwendungen für einen Wiedereingliederungsurlaub von Vollzeitarbeitnehmern, denen während einer Elternteilzeit gekündigt wurde, müssen auf der Grundlage des Vollzeitgehalts berechnet werden. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 08.05.2019 entschieden. Eine nationale (hier: französische) Regelung, die hiergegen verstoße, führe zu einer mittelbaren Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, da deutlich mehr Frauen als Männer einen Elternurlaub auf Teilzeitbasis in Anspruch nehmen (Az.: C-486/18).

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BVerwG: EuGH soll Umweltinformationsrichtlinie auslegen

Ein beamtenrechtlicher Vermerk über die öffentliche Äußerung eines Polizeibeamten zum Polizeieinsatz im Stuttgarter Schlossgarten am 30.09.2010 stellt keine Umweltinformation dar, zu der nach Maßgabe der Umweltinformationsrichtlinie ein Zugangsanspruch besteht. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 08.05.2019 entschieden. Nach Auffassung der Richter kann der Kläger aber Zugang zu zwei Präsentationen beanspruchen, die die Unternehmenskommunikation der beigeladenen Deutschen Bahn zum Projekt Stuttgart 21 betreffen. Zweifel hat das Gericht an der Auslegung der Umweltinformationsrichtlinie. Mit Beschluss vom 08.05.2019 hat es das Verfahren deshalb im Übrigen ausgesetzt und dem Gerichtshof der Europäischen Union Fragen zur Vorabentscheidung vorgelegt (Az.: 7 C 28.17).

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Bundesregierung will konkrete Vorgaben für Mietspiegel machen

Die Bundesregierung will bis Ende 2019 konkrete Vorgaben für Mietspiegel in deutschen Städten machen. "Wir werden im Laufe des Jahres gesetzgeberische Vorschläge vorlegen", sagte ein Sprecher des Bundesjustizministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Ob es sich dabei schon um einen konkreten Gesetzesvorschlag oder eher um Eckpunkte handelt, ließ er offen.

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Kabinett beschließt Wohngeldreform

Das Bundeskabinett hat am 08.05.2019 den Gesetzentwurf zur Wohngeldreform ("Wohngeldstärkungsgesetz") beschlossen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, sollen mit der Reform Reichweite und Leistungsniveau des Wohngeldes angehoben werden. Außerdem beinhalte der Gesetzentwurf – historisch erstmalig – eine Dynamisierung des Wohngeldes, die ab 2022 greife.

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BFH bejaht Möglichkeit des Werbungskostenabzugs für Sky-Bundesliga-Abo eines Torwarttrainers

Die Aufwendungen eines Fußballtrainers für ein Sky-Bundesliga-Abo können Werbungskosten bei den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit sein. Dies hat der Bundesfinanzhof mit einem Urteil vom 16.01.2019 für einen hauptamtlichen Torwarttrainer im Bereich des Lizenzfußballs klargestellt (Az.: VI R 24/16).

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BFH: EuGH soll Umsatzsteuerpflicht einer Schwimmschule klären

Der Bundesfinanzhof zweifelt daran, ob die Umsätze, die eine GbR mit der Veranstaltung von Schwimmkursen ausführt, nach Unionsrecht steuerfrei sind. Mit Beschluss vom 27.03.2019 hat er dem Europäischen Gerichtshof mehrere Fragen zur Entscheidung vorgelegt. Unter anderem soll geklärt werden, ob die Erteilung von Schwimmunterricht unter den Begriff des Schul- und Hochschulunterrichts im Sinne der Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie fällt (Az.: V R 32/18).

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BFH: Abmahnungen im Urheberrecht sind umsatzsteuerpflichtig

Abmahnungen, die ein Rechteinhaber zur Durchsetzung eines urheberrechtlichen Unterlassungsanspruchs gegenüber Rechtsverletzern vornimmt, sind umsatzsteuerpflichtig. Dies hat der Bundesfinanzhof mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 13.02.2019 entschieden. Gegenleistung für die Abmahnleistung sei der vom Rechtsverletzer gezahlte Betrag, heißt es in der Begründung. Damit überträgt der BFH seine ständige Rechtsprechung zu Abmahnungen nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb auf Abmahnungen nach dem Urheberrechtsgesetz (Az.: XI R 1/17).

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LSG Sachsen: Erforderliches Schadensbild für eine Wirbelsäulen-BK

SGB VII § 9; Anl. BKV Nr. 2108

1. Bei monosegmentalen Bandscheibenschäden im Segment L5/S1 ohne Begleitspondylose und ohne „Black Disc” in anderen Segmenten kommt ein Zusammenhang im Sinne der BK 2108 nur in Betracht, wenn der Versicherte bereits vor Vollendung des 45. Lebensjahres erkrankte.

2. Das für die Anerkennung einer BK 2108 erforderliche Schadensbild wird beschrieben durch den Vergleich der Veränderungen zwischen Beschäftigten mit hoher Wirbelsäulenbelastung und der Normalbevölkerung hinsichtlich der Kriterien Lebensalter beim Auftreten der Schädigung und Ausprägungsgrad in einem bestimmten Alter, Verteilungsmuster der Bandscheibenschäden an der Lendenwirbelsäule, Lokalisationsunterschiede zwischen biomechanisch hoch und mäßig belasteten Wirbelsäulenabschnitten der gleichen Person sowie Entwicklung einer Begleitspondylose. Heranzuziehen sind auch aktuell die Beurteilungskriterien zu bandscheibenbedingten Berufskrankheiten der Wirbelsäule (sog. „Konsensempfehlungen”), wie sie im Jahre 2005 von einer auf Anregung des Hauptverbandes der Berufsgenossenschaften eingerichteten interdisziplinären Arbeitsgruppe veröffentlicht wurden. (Leitsätze des Verfassers)

LSG Sachsen, Urteil vom 17.01.2019 - L 6 U 233/15, BeckRS 2019, 1358

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EuGH: Landeskreditbank Baden-Württemberg muss direkte Beaufsichtigung durch EZB hinnehmen

Die Landeskreditbank Baden-Württemberg muss sich der direkten Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) unterwerfen. Der Europäische Gerichtshof bestätigte am 08.05.2019 ein Urteil, nach dem die Staatsbank von der EZB zu Recht als bedeutendes Kreditinstitut eingestuft wurde. Sie hätte sich damit nur dann einer Kontrolle durch die EZB entziehen können, wenn "spezifische und tatsächliche Umstände" darauf hingedeutet hätten, dass eine direkte Beaufsichtigung durch die nationalen Behörden zielführender sei als eine EZB-Aufsicht. Dies wurde nach Angaben des EuGH nicht geltend gemacht. Die Bank argumentierte demnach nur, die deutsche Aufsicht wäre ausreichend (Az.: C-450/17 P).

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Mehreheverbot für Neubürger soll jetzt doch schneller kommen

Das von der Bundesregierung geplante Mehreheverbot bei Einbürgerungen soll jetzt doch schneller als zuletzt vorgesehen in Gesetzesform gegossen werden. "Wir werden im Gesetz klarstellen, dass Menschen, die in Mehrehe leben, nicht eingebürgert werden. Das war und ist unstreitig in der Koalition", erklärte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Eva Högl, am 07.05.2019. "Wir werden im parlamentarischen Verfahren für die zügige Umsetzung sorgen", fügte sie hinzu.

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Ärztepräsident warnt vor Aufweichung des Sterbehilfeverbots

Nach der Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts über das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe warnt Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery vor einer Aufweichung der Regelung. Wenn man ärztlich assistierten Suizid erlaube, führe das direkt zu einer Tötung auf Verlangen, sagte er dem "Tagesspiegel" (Ausgabe vom 08.05.2019). "Wenn wir Sterbehilfe als Ärzte betreiben sollten, müssten wir es qualitätsgesichert und nach allen Prinzipien der guten medizinischen Praxis machen", sagte der Ärztepräsident. "Das würde bedeuten: Sterbewilligen würde das Gift über einen Venenzugang injiziert. Wo ist da dann noch der Unterschied zur Euthanasie?"

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Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen "Colonia Dignidad"-Sektenarzt ein

Die Ermittlungen gegen Hartmut Hopp, einst Arzt der berüchtigten Sekte "Colonia Dignidad" in Chile, sind eingestellt worden. Es habe sich trotz erheblichen Aufwands kein hinreichender Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft Krefeld am 07.05.2019 mit. Hopp war in Chile wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch verurteilt worden. Der Mediziner hatte sich 2011 nach Deutschland abgesetzt, bevor die in Chile gegen ihn verhängte fünfjährige Haftstrafe rechtskräftig wurde.

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Ex-Staatsanwälte: Trump nur durch Amt vor Anklage geschützt

US-Präsident Donald Trump wäre nach Überzeugung Hunderter früherer Staatsanwälte wegen Justizbehinderung angeklagt worden, wäre er nicht durch sein Amt vor Strafverfolgung geschützt. Das geht aus einem offenen Brief vom 06.05.2019 hervor, den mehr als 400 Ex-Staatsanwälte als Reaktion auf den Bericht des FBI-Sonderermittlers Robert Mueller in der Russland-Affäre verfasst haben.

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Dienstag, 7.5.2019
Staatsanwaltschaft verhängt Millionenbußgeld gegen Porsche

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat am 07.05.2019 gegen die Porsche AG wegen einer fahrlässigen Verletzung der Aufsichtspflicht in Unternehmen eine Geldbuße in Höhe von 535 Millionen Euro verhängt. Auf die eigentliche Strafzahlung entfallen aber nur vier Millionen Euro. Die restlichen 531 Millionen Euro dienen der Abschöpfung der aus dem ordnungswidrigen Verhalten erlangten Gewinne. Die Porsche AG hat auf die Einlegung eines Rechtsmittels verzichtet.

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Myanmar: Journalisten nach Begnadigung freigelassen

Nach 511 Tagen Haft endlich frei: In Myanmar haben zwei Reporter der internationalen Nachrichtenagentur Reuters das Gefängnis verlassen dürfen. Die beiden Journalisten Kyaw Soe Oo (29) und Wa Lone (33) wurden am 07.05.2019 in der ehemaligen Hauptstadt Rangun vorzeitig begnadigt. Die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi reagierte damit auch auf internationalen Druck. Der Fall hatte weltweit Proteste ausgelöst.

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VerfGH Nordrhein-Westfalen gibt Verfassungsbeschwerde gegen Versagung von Prozesskostenhilfe statt

Der Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen hat mit Beschluss vom 30.04.2019 einer Verfassungsbeschwerde gegen die Versagung von Prozesskostenhilfe stattgegeben. Er monierte unter anderem, dass die Annahme fehlender Erfolgsaussichten der Klage im Widerspruch zu einer Verfahrensaussetzung wegen Vorgreiflichkeit gestanden habe. Der VerfGH hat damit erstmals über eine Individualverfassungsbeschwerde entschieden, die in Nordrhein-Westfalen seit Anfang 2019 zur Verfügung steht (Az.: 2/19.VB-2). 

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