Zwölf Jahre nach der verheerenden Bruchlandung eines Flugzeugs der Gesellschaft One-Two-Go in Thailand mit 90 Toten hat ein Pariser Strafgericht den früheren Airline-Chef zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Medienberichten zufolge ist der Mann nicht vor Gericht erschienen und wird weiter mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Plötzliche Scherwinde führten zu Bruchlandung
Das Unglück des Billigfliegers auf der Ferieninsel Phuket war 2007 nach damaligen Behördenangaben durch plötzliche Scherwinde verursacht worden. Dabei handelt es sich um Winde, die in einem kleinen Gebiet ihre Stärke oder Richtung ändern. Unter den Toten waren unter anderem auch zwei deutsche Touristen und neun Franzosen. 41 Menschen konnten sich teils schwer verletzt aus dem brennenden Wrack retten, unter anderem auch vier Deutsche.
Übermüdete und gestresste Besatzung reagierte falsch
Der frühere Airline-Chef wurde unter anderem wegen schweren Totschlags verurteilt. Das Gericht habe festgestellt, dass die Besatzung des Fliegers wegen Müdigkeit und Stress nicht angemessen auf das schlechte Wetter reagieren konnte. So seien maximale Arbeitszeiten überschritten worden.
Redaktion beck-aktuell, 5. September 2019 (dpa).
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