Mittwoch, 5.2.2020
OLG Düsseldorf: Störung der Totenruhe rechtfertigt nicht unbedingt fristlose Kündigung

Eine Kirchengemeinde im Bergischen Land durfte einem Friedhofsgärtner nicht nach 25 Jahren fristlos kündigen, weil dessen Mitarbeiter sich im Umgang mit einer Leiche strafbar gemacht hat. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 26.11.2019 hervor (Az.: I-21 U 38/19).

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OVG: Förderung der Großtagespflege auch bei dortiger Betreuung eigenen Kindes nicht ausgeschlossen

Die Betreuung eines einjährigen Kindes in einer Großtagespflegestelle, in der neben der Mutter des Kindes eine zweite Tagespflegeperson tätig ist, schließt die Förderung nicht von vornherein aus, wenn das Kind rechtlich und tatsächlich ausschließlich dieser anderen Tagespflegeperson zugewiesen ist. Das hat das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster per Eilbeschluss vom 29.01.2020 entschieden (Az.: 12 B 655/19, unanfechtbar).

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OLG Naumburg: Unter Bezeichnung "Judensau" bekannte Sandsteinskulptur an Stadtkirche Wittenberg darf bleiben

Die unter der Bezeichnung "Judensau" bekannte Sandsteinskulptur an der Stadtkirche Wittenberg darf bleiben. Dies hat das Oberlandesgericht Naumburg entschieden und damit ein Urteil der Vorinstanz bestätigt. Die Skulptur verletze die Ehre der Juden nicht, da eine Informationstafel unmissverständlich zum Ausdruck bringe, dass sich die beklagte Kirchengemeinde von der verhöhnenden Zielrichtung der Schmähplastik distanziere (Az.: 9 U 54/19).

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Dienstag, 4.2.2020
OLG Brandenburg: Relative Fahruntüchtigkeit allein reicht nicht für Kürzung der Leistung des Vollkaskoversicherers

VVG § 1; AKB A. 2. 5. 2

Um eine relative Fahruntüchtigkeit des Wagenlenkers zu bejahen, die eine Kürzung der Leistung des Vollkaskoversicherers rechtfertigt, genügt nicht allein die Feststellung einer Blutalkoholkonzentration im Bereich zwischen 0,2 und 1,1 ‰ (hier: 0,49 %). Zusätzlich müssen sich weitere Gegebenheiten, speziell alkoholtypische Ausfallerscheinungen oder Fahrfehler, konstatieren lassen, die den Schluss rechtfertigen, dass der Fahrer nicht mehr in der Lage war, sein Fahrzeug sicher im Verkehr zu steuern. Dies hat das Oberlandesgericht Brandenburg entschieden.

OLG Brandenburg, Urteil vom 08.01.2020 - 11 U 197/18 (LG Cottbus), BeckRS 2020, 159

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FG Münster: Entgelt des Arbeitgebers für Werbung auf privaten Fahrzeugen ist Arbeitslohn

Ein Entgelt, das der Arbeitgeber an seine Mitarbeiter für die Anbringung eines mit Werbung versehenen Kennzeichenhalters zahlt, unterliegt der Lohnsteuer. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 03.12.2019 unter Zulassung der Revision entschieden (Az. 1 K 3320/18 L).

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VG Koblenz: Kein Grundsteuererlass allein wegen Leerstands denkmalgeschützter und sanierungsbedürftiger Gebäude

Allein der Leerstand denkmalgeschützter und sanierungsbedürftiger Gebäude rechtfertigt nicht den Erlass oder die Reduzierung der Grundsteuer. Dies ergibt sich aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz vom 21.01.2020, mit dem es eine Klage auf Erlass der Grundsteuer für Grundstücke in der Koblenzer Altstadt abgewiesen hat (Az.: 5 K 760/19.KO).

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BGH: Mieterhöhung kann trotz zu hoch angesetzter Wohnfläche wirksam sein

Mieter können an eine Mieterhöhung gebunden sein, obwohl ihre Wohnung in Wirklichkeit kleiner ist als vom Vermieter bislang zugrunde gelegt. Die höhere Miete sei auch bei falscher Rechengrundlage zumutbar, solange sie unter der ortsüblichen Vergleichsmiete bleibe, entschied der Bundesgerichtshof mit nunmehr veröffentlichtem Beschluss vom 11.12.2019 (Az.: VII ZR 234/18).

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EuGH: Anwalt mit Lehrvertrag kann Uni vor Unionsgerichten vertreten

Ein Anwalt kann eine Universität auch dann vor den Unionsgerichten vertreten, wenn er durch einen Lehrvertrag mit ihr verbunden ist. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.02.2020 entschieden und einen Beschluss des Gerichts der Europäischen Union aufgehoben. Die Unabhängigkeit des Anwalts werde durch einen Lehrvertrag nicht beeinträchtigt (Az.: C-515/17 P und C-561/17 P).

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EuGH: Verweigerung slowakischer Zusatzleistung für tschechischen Spitzensportler stellt Diskriminierung dar

Eine nationale Regelung, mit der die Gewährung einer für bestimmte Spitzensportler eingeführten Zusatzleistung den Staatsangehörigen des betreffenden Mitgliedstaats vorbehalten wird, stellt eine Beschränkung der Freizügigkeit der Arbeitnehmer dar und ist zudem diskriminierend. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 18.12.2019 entschieden (Az.: C-447/18).

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OLG Koblenz: Halter entlaufenen Hundes haftet für Folgen eines "Hundegetümmels"

Das unkontrollierte Umherlaufen von Hunden als Reaktion auf das Zusammentreffen mit anderen Hunden stellt eine typische tierische Verhaltensweise dar. Daher haftet ein Hundehalter, wenn infolge des so entstandenen “Hundegetümmels“ ein Schaden entsteht. Das hat das Oberlandesgericht Koblenz mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 09.12.2019 entschieden und damit das erstinstanzliche Urteil abgeändert (Az.: 12 U 249/18).

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OLG Hamm: Übernahme der Vollstreckung italienischer Freiheitsstrafe gegen zwei frühere Thyssenkrupp-Manager nicht zu beanstanden

Die Beschwerden zweier in Italien wegen Brandstiftung zu Haftstrafen verurteilter deutscher ehemaliger Manager von Thyssenkrupp gegen die nach einem Rechtshilfeersuchen angeordnete Vollstreckbarkeit in Deutschland sind erfolglos geblieben. Das Oberlandesgericht Hamm hat die Rechtsmittel der Verurteilten mit Beschlüssen vom 23.01.2020 rechtskräftig zurückgewiesen (Az.: III-2 Ws 37/19; III-2 Ws 45/19).

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Malawi: Gericht annulliert Ergebnis der Präsidentenwahl

Das Verfassungsgericht im südostafrikanischen Malawi hat das Ergebnis der Präsidentenwahl 2019 annulliert. “In jeder Wahl gibt es Unregelmäßigkeiten, doch in diesem Fall waren sie weit verbreitet und systematisch und beeinträchtigen das Ergebnis. Wir ordnen daher die Annullierung der Wahl an“, teilte Richter Healey Potani am 03.02.2020 mit. Innerhalb von 150 Tagen müsse ein erneuter Wahlgang angesetzt werden.

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Umweltministerin: Käufer von spritfressenden Autos sollen mehr zahlen

Mit dem Ziel, mehr Klimaschutz im Verkehr zu erreichen, hat sich Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) für ein Bonus-Malus-System beim Kauf von Autos ausgesprochen. Dies würde schwere Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch teurer und Elektroautos günstiger machen. "Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn diejenigen, die die großen spritfressenden Autos kaufen, die einfach etwas mehr zahlen, einfach einen Aufschlag bekommen“, sagte die Politikerin gegenüber den Medien. Dieser könne dann bei kleinen, im Verbrauch günstigeren Autos abgezogen werden. Dadurch könnten Elektroautos günstiger werden, damit sie mehr Menschen kaufen.

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Beschaffung für die Bundeswehr soll einfacher werden

Die Beschaffung wichtiger Güter für Bundeswehr und Polizei soll beschleunigt werden. Dieses Ziel verfolgt ein Gesetz, das der Bundestag am 30.01.2020 verabschiedet hat (BT-Drs. 19/15603). Um die komplizierten und langwierigen Vergabeverfahren zu vereinfachen, werden bei Schlüsseltechnologien im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich Ausnahmen von einer EU-weiten Ausschreibung ermöglicht. Allerdings muss nach dem Bundestag noch der Bundesrat zustimmen.

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Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz soll angepasst werden

Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hat einen Referentenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetzes (JVEG-Änderungsgesetz 2020) vorgelegt, wie die Bundesrechtsanwaltskammer am 30.01.2020 berichtete. Das Gesetz enthalte Regelungen zur Entschädigung von gerichtlich bestellten Sachverständigen, Dolmetschern, Übersetzern sowie von ehrenamtlichen Richtern und Zeugen.

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Nach dem Brexit: Bundesrepublik liefert Deutsche nicht mehr nach Großbritannien aus

Nach dem Brexit wird Deutschland mutmaßliche deutsche Straftäter nicht mehr nach Großbritannien ausliefern. Art. 16 GG schließe dies aus, erklärte ein Sprecher des Justizministeriums am 03.02.2020. Demnach dürfen deutsche Staatsangehörige nur an Mitgliedstaaten der EU ausgeliefert werden.

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Montag, 3.2.2020
AG Hannover: Vater darf Bilder seiner Tochter nicht ins Netz stellen

Weil er ohne Erlaubnis der sorgeberechtigten Großmutter Fotos seiner kleinen Tochter ins Internet gestellt hat, ist ein Vater zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Hannover verurteilte ihn zu einer Strafe von 40 Tagessätzen à 40 Euro, wie ein Sprecher des Gerichts am 03.02.2020 sagte (Az.: 244 Ds 228/19).

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OVG Hamburg: 16-jährige Schülerin darf weiterhin Niqab im Unterricht tragen

Die Mutter einer 16-jährigen Berufsschülerin muss nicht dafür sorgen, dass ihre Tochter im Unterricht ihr Gesicht zeigt. Bislang trägt die Tochter einen sogenannten Niqab, der das Gesicht vollständig verschleiert. Für eine entsprechende Anordnung der Schulbehörde gebe es keine Gesetzesgrundlage, so das Oberverwaltungsgericht Hamburg. Die Freie und Hansestadt Hamburg unterlag damit auch in zweiter Instanz gegenüber dem Eilantrag der Mutter (Beschluss vom 29.01.2020, Az.: 1 Bs 6/20, unanfechtbar).

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LG Mönchengladbach: Neun Jahre Haft für Totschlag mit Samuraischwert

Für die tödliche Bluttat an einem Bekannten mit einem Samuraischwert hat das Landgericht Mönchengladbach am 03.02.2020 einen Mann zu neun Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Zudem ordnete das Gericht die Unterbringung des alkoholkranken Angeklagten (47) in einer Entzugsklinik an. Außerdem muss er der Ehefrau und den beiden Kindern des Opfers Schmerzensgeld in Höhe von insgesamt 25.000 Euro zahlen.

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Deutscher Verkehrsgerichtstag fordert Blinker und "Führerschein" für Elektroroller

Nach Ansicht des Deutschen Verkehrsgerichtstags sollten Elektroroller (E-Scooter) künftig mit Blinkern ausgerüstet werden müssen und nur mit einer Prüfbescheinigung geführt werden dürfen. Dies sei angesichts der Gefahren beim Führen eines E-Scooters erforderlich.

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