Dienstag, 10.1.2017
VerfGH Nordrhein-Westfalen: Kommunalverfassungsbeschwerden gegen Regelungen zur schulischen Inklusion unzulässig

Der Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen hat mit Urteil vom 10.01.2017 die Verfassungsbeschwerden zahlreicher Städte und Gemeinden gegen das 9. Schulrechtsänderungsgesetz, durch das die inklusive Bildung in allgemeinen Schu­len als Regelfall eingeführt wurde, als unzulässig verworfen. Den Beschwerdeführerinnen fehle die Beschwerdebefugnis, da sie nicht die Inklusionsregelungen, sondern den Belastungsausgleich, der im Inklusionsaufwendungsgesetz geregelt sei, als unzureichend gerügt hätten (Az.: VerfGH 8/15).

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Altbundespräsident Roman Herzog ist gestorben

“Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“ Wer an den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog denkt, erinnert sich vor allem an diese Worte aus seiner “Berliner Rede“ im April 1997. Damals wollte Herzog die Republik aus ihrer Reform-Lethargie wach rütteln. Ob er mit seinem Aufruf etwas änderte, ist umstritten.

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Türkei: Erdogans Ziel eines Präsidialsystems rückt näher

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan ist seinem Ziel der Einführung eines Präsidialsystems einen wichtigen Schritt näher gekommen. Das Parlament in Ankara stimmte in der Nacht zum 10.01.2017 für eine Annahme der Debatte über die dazu notwendige Verfassungsreform, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Demnach sprachen sich 338 von anwesenden 480 Abgeordneten dafür aus. Mindestens 330 Ja-Stimmen waren für die Eröffnung der Diskussion nötig.

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OLG Hamm: Umfassender Erbverzicht gegen Nissan GTR X als Abfindung sittenwidrig

Vereinbart ein Vater mit seinem gerade 18 Jahre alt gewordenen Sohn einen umfassenden Erbverzicht, bei dem der Sohn allein mit einem Sportwagen Nissan GTR X abgefunden werden soll und das Fahrzeug nur dann erhält, wenn er im Alter von 25 Jahren eine Berufsausbildung erfolgreich absolviert hat, können die Vereinbarungen sittenwidrig und deswegen unwirksam sein. Dies geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamm vom 08.11.2016 hervor. Das OLG bejahte dort die Sittenwidrigkeit wegen eines erheblichen Ungleichgewichts der konkreten Vereinbarungen zu Lasten des Verzichtenden (Az.: 10 U 36/15).

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Justizopfer Harry Wörz erhält 450.000 Euro vom Land

Justizopfer Harry Wörz und das Land Baden-Württemberg haben sich nach langem Rechtsstreit auf eine Entschädigung von 450.000 Euro geeinigt. Beide Seiten hätten nach einer mündlichen Verhandlung im Juni 2015 außergerichtlich weiter verhandelt und sich geeinigt, teilte das Landgericht Karlsruhe am 10.01.2017 mit.

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EGMR: Muslimische Mädchen müssen zum Schwimmunterricht

Muslimische Töchter sind zur Teilnahme am gemischten Schwimmunterricht verpflichtet. Die zuständigen Behörden dürfen der Schulpflicht und der Integration der Kinder Vorrang einräumen gegenüber dem religiös begründeten Wunsch der Eltern nach einer Befreiung. Dies hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg mit Urteil vom 10.01.2017 entschieden (Az.:29086/12).

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Montag, 9.1.2017
Streit um Öl und Gas: Osttimor kündigt Seevertrag mit Australien auf
Die südostasiatische Inselrepublik Osttimor will aus einem Seevertrag mit Australien aussteigen, der die Verteilung von riesigen Öl- und Gasvorkommen zwischen beiden Ländern regelt. Der arme Staat – erst seit 2002 von Indonesien unabhängig – kündigte die Vereinbarung nach zehn Jahren auf. Dies geht aus einer gemeinsamen Mitteilung beider Regierungen hervor, die am 09.01.2017 veröffentlicht wurde. In dem Meeresgebiet in der Timorsee befinden sich enorme Mengen an Öl und Gas im Milliardenwert. Mehr lesen
BGH: Verurteilung wegen Mordanschlags auf Henriette Reker rechtskräftig
Das unter anderem auf versuchten Mord lautende Urteil gegen Frank S., den Attentäter, der im Oktober 2015 auf einer Wahlkampfveranstaltung die Kommunalpolitikerin Henriette Reker mit einem Messer attackiert hatte, ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof hat die Revision des 45-Jährigen mit Beschluss vom 21.12.2016 verworfen (Az.: 3 StR 454/16). Mehr lesen
Türkei: Regierung kann Verdächtigen im Ausland Staatsbürgerschaft aberkennen

Nach dem Putschversuch in der Türkei setzten sich Verdächtige ins Ausland ab, andere kehrten trotz Aufforderung der Regierung nicht zurück. Ihnen kann die türkische Regierung nach einem in der Nacht zum 07.01.2017 veröffentlichten Notstandsdekret nun unter bestimmten Bedingungen die Staatsbürgerschaft entziehen. Außerdem hat die Regierung per Dekret erneut Tausende Staatsbedienstete entlassen.

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Maas: Fußfessel für Gefährder darf kein Tabu sein
Drei Wochen nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Berlin kommen sich die Koalitionsparteien bei der Verschärfung einzelner Sicherheitsmaßnahmen näher. Nachdem Bundesjustizminister Heiko Maas sich bereits mit einer umfassenderen Abschiebehaft für Gefährder einverstanden erklärt hat, zeigt der SPD-Politiker sich nun auch offen für den Einsatz von Fußfesseln. "Wir müssen alles tun, um Gefährder so gut wie möglich im Blick zu haben, auch vor einer möglichen Verurteilung", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei darf der Einsatz von elektronischen Fußfesseln kein Tabu sein." Mehr lesen
FG Düsseldorf: Kirchensteuer auf regulär tariflich besteuerte Kapitalerträge als Sonderausgabe abzugsfähig

Kirchensteuer, die auf regulär tariflich besteuerte Kapitalerträge entfällt, darf als Sonderausgabe abgezogen werden. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 16.11.2016 entschieden. Die Einschränkung des Sonderausgabenabzugs in § 10 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 EStG greife in diesem Fall nicht ein, da anderenfalls trotz voller Besteuerung eine Doppelbelastung eintreten würde (Az.: 15 K 1640/16 E).

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FG Düsseldorf: Einkünfte einer Rentenberaterin unterliegen der Gewerbesteuer

Eine Rentenberaterin ist nicht freiberuflich tätig. Ihre Einkünfte unterliegen damit nach Meinung des Finanzgerichts Düsseldorf der Gewerbesteuer. Denn der Beruf der Rentenberaterin sei dem Katalogberuf des Rechtsanwalts, Steuerberaters oder Steuerbevollmächtigten nicht ähnlich (Urteil vom 31.08.2016, Az.: 2 K 3950/14 G).

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Verbraucherzentrale fordert umfassende Nachbesserungen an Gesetzentwurf zum automatisierten Fahren
Der vom Bundesverkehrsministerium vorgelegte Gesetzentwurf zum automatisierten Fahren muss nach Ansicht des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) umfassend nachgebessert werden. Für Rechtssicherheit beim automatisierten Fahren sorge der Entwurf nicht. Denn es fehle an klaren Definitionen. Zudem würden die Hersteller weitgehend aus der Verantwortung entlassen und stattdessen Fahrer und Halter in die Pflicht genommen, kritisiert der Verband in seiner Stellungnahme. Mehr lesen
DAV unterstützt Streichung des § 103 StGB
Der Deutsche Anwaltverein befürwortet den von der Bundesregierung initiierten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Straftaten gegen ausländische Staaten, der die Streichung des § 103 StGB vorsieht. Die Norm sei in der Praxis bedeutungslos, argumentiert der Verein. Mehr lesen
Donnerstag, 5.1.2017
Türkei: Lebenslang für Offiziere bei erstem Urteil gegen Militärs nach Putsch
Erstmals seit der Niederschlagung des Putsches in der Türkei Mitte Juli 2016 sind zwei hochrangige Militärs zu Gefängnisstrafen wegen des Umsturzversuchs verurteilt worden. Ein Gericht in der osttürkischen Stadt Erzurum habe die beiden Offiziere am 05.01.2017 zu lebenslanger Haft verurteilt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Angeklagten hätten die Vorwürfe bestritten. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, die Militärs seien schuldig befunden worden, "durch Gewaltanwendung die von der Verfassung vorgesehene Ordnung" aufheben zu wollen. Mehr lesen
AG Charlottenburg: "Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs frei" - Parkrecht gilt nicht außerhalb des Ladevorgangs
Der Nutzer eines Elektrofahrzeugs parkt widerrechtlich, wenn er sein Fahrzeug, ohne den Ladevorgang zu beginnen, an einer Ladestation in einer Privatstraße abstellt, in der das geltende Halteverbot durch den Zusatz "Elektrofahrzeuge während des Ladevorgangs frei" eingeschränkt ist. Dies hat das Amtsgericht Charlottenburg mit Urteil vom 16.11.2016 klargestellt und eine auf Rückzahlung der angefallenen Abschleppkosten in Höhe von 150 Euro gerichtete Klage des betroffenen Autofahrers abgewiesen (Az.: 227 C 76/16, BeckRS 2016, 21391). Gegen das Urteil ist Berufung beim Landgericht Berlin eingelegt worden (Az.: 55 S 288/16). Mehr lesen
Grüne fordern "CO2-Bremse" für neue Gesetze

Die Grünen im Bundestag wollen eine automatische "Kohlendioxid-Bremse" im Gesetzgebungsverfahren verankern. Um internationale und nationale Klimaschutzziele zu erreichen, müsse "die Klimawirkung von Gesetzen notwendigerweise geprüft und in Einklang mit den Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen gebracht" werden, heißt es in einem Antrag der Fraktion, der der Deutschen-Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

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Bundesratsentwurf: Bund soll Lärmsanierung an kommunalen Straßen mitfinanzieren

Der Bund soll die Lärmsanierung an Straßen in kommunaler Baulast mitfinanzieren. Dies fordert der Bundesrat und hat dazu einen entsprechenden Gesetzentwurf (BT-Drs. 18/10748) vorgelegt, wie der parlamentarische Pressedienst am 05.01.2017 mitteilte. Danach soll der Bund für Investitionen der Gemeinden und Gemeindeverbände zur Lärmsanierung an den Straßen 2,4 Milliarden Euro an Finanzhilfen zur Verfügung stellen.

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Bericht: Verkehrsminister will Autobahn-Bauvorhaben beschleunigen

Die Planung und der Bau von Bundesfernstraßen ziehen sich oft über Jahre hin - auch weil betroffene Bürger mehrfach klagen können. Künftig sollen einige Verfahren deutlich schneller abgeschlossen werden können. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Planungsverfahren bei insgesamt 46 größeren Fernstraßenprojekten - darunter 15 neue - um bis zu eineinhalb Jahre verkürzen. Letztlich soll per Gesetz unterbunden werden, dass sich Verbände und Anwohner mit mehrfachen Klagen gegen diese Vorhaben zur Wehr setzen, wie die "Rheinische Post" am 05.01.2017 schrieb.

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BGH: Umstrittene Klahn-Sammlung bleibt bei Klosterkammer
Die Klosterkammer Hannover muss nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs ihre Sammlung mit Werken des umstrittenen Künstlers Erich Klahn (1901-1978) behalten. Auf Basis dreier Gutachten, die Klahns Nähe zum Nationalsozialismus belegen, hatte sie ihre Trägerschaft der Klahn-Stiftung gekündigt. Gegen diese Kündigung wehrten sich die Erben – und bekamen Recht. Mit der BGH-Entscheidung wurde das Urteil des Oberlandesgerichts Celle vom März 2016 rechtskräftig, wie die Klosterkammer am 04.01.2017 in Hannover mitteilte. Mehr lesen