Freitag, 23.3.2018
Bundesverfassungsgericht urteilt am 10.04.2018 zur Grundsteuer
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe will am 10.04.2018 seine Entscheidung verkünden, ob die Berechnung der Grundsteuer noch mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Das teilte das Gericht am 23.03.2018 mit. Ebenfalls an diesem Tag steht die Entscheidung zur rückwirkenden Änderung von Gewerbesteuern an. Mehr lesen
SG Dortmund: Kein gesetzlicher Unfallversicherungsschutz auf dem Rückweg vom Arzt zum Betrieb

Erleidet ein Arbeitnehmer nach einem knapp einstündigen Arztbesuch während der Arbeitszeit auf dem Rückweg zum Betrieb einen Verkehrsunfall, liegt kein Arbeitsunfall vor. Dies hat das Sozialgericht Dortmund mit Urteil vom 28.02.2018 entschieden. Arztbesuche seien dem unversicherten persönlichen Lebensbereich zuzurechnen. Auch ein Wegeunfall sei zu verneinen (Az.: S 36 U 131/17).

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Bundesrat fordert angemessene Personalschlüssel in der Pflege
Um die Sicherstellung von angemessenen Personalschlüsseln in der Pflege geht es dem Bundesrat in einer Entschließung vom 23.03.2018. Die im Jahr 2019 einzuführenden Untergrenzen müssten in sämtlichen Bereichen gelten, in denen Pflegepersonal tätig ist. Keinesfalls dürften die Vorgaben nur in den pflegeintensiven Bereichen Anwendung finden. Ansonsten drohe die Gefahr, dass Personal von Stationen ohne Personalschlüssel abgezogen wird. Wichtig sei außerdem, dass die Vereinbarung 24 Stunden gilt und eine bedarfsgerechte Versorgung sowie Pflege der Patientinnen und Patienten sicherstellt. Mehr lesen
BGH: Teileigentümer in Gewerbehaus muss Nutzung zu Wohnzwecken unterlassen - auch bei Anpassungsanspruch

Teileigentümer eines ausschließlich beruflichen und gewerblichen Zwecken dienenden Gebäudes (hier: "Ärztehaus") können verlangen, dass ein Teileigentümer, der seine (hier: früher als Arztpraxis genutzte) Einheit nun als Wohnraum vermietet, dies unterlässt. Das hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 23.03.2018 entschieden. Selbst wenn ein Anpassungsanspruch nach § 10 Abs. 2 Satz 3 WEG in Betracht komme, könne dieser nicht im Weg der Einrede gegen den Unterlassungsanspruch geltend gemacht werden, sondern müsse klageweise durchgesetzt werden (Az.: V ZR 307/16).

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Bundesrat billigt Gesetz zum Konsularischen Schutz für EU-Bürger

Der Bundesrat hat am 23.03.2018 einen Gesetzesbeschluss des Bundestages gebilligt, der die Konsularhilfe unter EU-Staaten gesetzlich regelt. Danach können deutsche Staatsbürger in akuten Notlagen in einem Drittland die Konsulate anderer EU-Mitgliedstaaten in Anspruch nehmen, wenn Deutschland selbst in dem Land nicht vertreten ist.

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Länder wollen Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt sich der Bundesrat für eine schnelle qualifikationsadäquate Integration von ausländischen Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt ein. Auch für Flüchtlinge spiele die Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikation eine wichtige Rolle, heißt es in der entsprechenden Entschließung vom 23.03.2018. Mehr lesen
Barley macht Tempo für neue Verbraucher-Klagerechte
Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) will schnell neue Klagerechte einführen, die in Fällen mit vielen betroffenen Verbrauchern wie etwa beim Diesel-Skandal greifen würden. Ein Gesetzentwurf für eine Musterfeststellungsklage sei schon in der vergangenen Woche auf den Weg gebracht worden, sagte Barley am 23.03.2018 im Bundestag. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass das neue Instrument zum 01.11.2018 in Kraft sein soll – so sollen angesichts drohender Verjährungen auch Betroffene des Skandals um Abgasmanipulationen bei VW-Diesel-Fahrzeugen noch von der Regelung Gebrauch machen können. Mehr lesen
OVG Berlin-Brandenburg: Flughafenanwohner erhält keine an Gebäude- und Grundstückswert bemessene Entschädigung
Ein Anwohner des Flughafens Berlin Brandenburg bekommt nur die nachgewiesenen Kosten für Schallschutzmaßnahmen erstattet. Mit einem Urteil vom 21.03.2018 verneinte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einen Anspruch auf Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 30% des Verkehrswertes seines Grundstücks und Gebäudes. Wie das Gericht zudem klarstellte, seien neuartige Schalldämmlüfter grundsätzlich geeignete und ausreichende Belüftungseinrichtungen, um die Belüftung durch ein gekipptes Fenster zu ersetzen. Die Revision zum Bundesverwaltungsgericht wurde nicht zugelassen (Az.: OVG 6 A 14.16). Mehr lesen
OVG Berlin-Brandenburg: Land muss Kita-Plätze in angemessener Nähe zur Wohnung schaffen
Der Anspruch auf einen Kita-Platz in angemessener Nähe zur Wohnung besteht nicht nur im Rahmen vorhandener Kapazitäten. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg mit Beschlüssen vom 22.03.2018 in zwei Eilverfahren klargestellt. Ein Platz in einer Einrichtung, die über 30 Minuten Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt ist und auch nicht auf dem Weg der Eltern zur Arbeit liegt, ist nach Auffassung des Gerichts nicht mehr zumutbar (Az.: OVG 6 S 2.18 und OVG 6 S 6.18). Mehr lesen
BSG: Gesundheitsministerium durfte AOK Bayern zur Durchführung der hausarztzentrierten Versorgung anweisen
Die Anordnung, mit der das bayerische Gesundheitsministerium als Aufsichtsbehörde im Jahr 2015 die AOK Bayern zur Umsetzung des von einer Schiedsperson festgesetzten Vertrags mit dem Bayerischen Hausärzteverband über eine hausarztzentrierte Versorgung der AOK-Versicherten verpflichtete, ist rechtmäßig. Das hat das Bundessozialgericht am 21.03.2018 entschieden. Die AOK Bayern habe ihre Rechtspflichten verletzt, als sie sich mit Beschluss ihres Verwaltungsrats vom 12.05.2015 weiterhin weigerte, den von der Schiedsperson im Dezember 2014 für die Zeit ab 01.04.2015 festgesetzten Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung umzusetzen (Az.: B 6 KA 59/17 R). Mehr lesen
LG Köln: Richter verschärfen Strafe - Keine Bewährung nach Tod durch illegales Straßenrennen
Nun also doch: Keine Bewährung für zwei Raser. Das Kölner Landgericht entschied am 22.03.2018: Die beiden jungen Männer, die bei einem illegalen Rennen in Köln einen tödlichen Unfall verursacht haben, müssen ihre Strafen absitzen. Mit Tränen in den Augen fallen sich Vater, Mutter und Bruder der getöteten Studentin nach dem Urteil in die Arme. Natürlich mache keine Strafe die 19-jährige Miriam wieder lebendig. "Aber das Urteil ist zumindest eine Erleichterung für die Familie. Es ist wichtig für sie, einen Abschluss zu finden", sagte Nebenklage-Anwalt Nikolaos Gazeas. Mehr lesen
BSG: Apotheker kann auch ohne approbationspflichtige Beschäftigung von Rentenversicherungspflicht befreit sein
Ein Apotheker ist nicht nur dann von der Versicherungspflicht befreit, wenn er tatsächlich als approbierter Apotheker tätig ist. Nach einem Urteil des Bundessozialgerichts vom 22.03.2018 reicht auch eine andere, nicht berufsfremde Tätigkeit aus. Auf die Revision der Beklagten hat das BSG deshalb das zuvor ergangene Urteil des Landessozialgerichts aufgehoben und die Sache zur anderweitigen Verhandlung an dieses Gericht zurückverwiesen, weil es zu einzelnen Tatbestandsmerkmalen der maßgeblichen Befreiungsnorm des § 6 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 SGB VI an tatsächlichen Feststellungen fehle (Az.: B 5 RE 5/16 R). Mehr lesen
Polens Regierungspartei will Justizreformen teilweise nachbessern
Polens Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) will Teile ihrer umstrittenen Justizgesetze nachbessern. Die Partei werde dem Parlament einige Nachbesserungsvorschläge zu den Reformen der allgemeinen Gerichte und des Obersten Gerichts vorlegen, kündigte der PiS-Abgeordnete Marek Ast am 22.03.2018 an. Mehr lesen
Frankreichs Justiz startet Ermittlungsverfahren gegen Sarkozy
Dramatische Wende in der Affäre um angebliche Wahlkampf-Millionen aus Libyen: Die französische Justiz hat ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy eröffnet. Dem 63-Jährigen werden Bestechlichkeit, unerlaubte Wahlkampffinanzierung und Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder Libyens vorgeworfen. Es geht laut Justizkreisen um den Präsidentenwahlkampf 2007, den der Konservative für sich entschieden hatte. Mehr lesen
Indisches Gericht verhängt 11 mal lebenslang nach Lynchmord zum Schutz einer Kuh
Wegen eines Lynchmordes sind in Indien elf selbst ernannte Kuhbeschützer zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die radikalen Hindus hatten im Juni 2017 einen muslimischen Fleischhändler zu Tode geprügelt, weil sie ihn verdächtigten, Rindfleisch zu transportieren. Das am 21.03.2018 im ostindischen Ramgarh ergangene Urteil sei landesweit das erste gegen Kuhbeschützer, erklärte der örtliche Polizeichef Rajesh Kumar am 22.03.2018. Mehr lesen
Donnerstag, 22.3.2018
Eingeschleuste kinderpornographische Inhalte gefährden Bitcoin-Blockchain

Eingeschleuste kinderpornographische Inhalte in der Bitcoin-Blockchain gefährden möglicherweise die gesamte Kryptowährung. Dies meldet der Branchendienst heise.de. Denn für das Schürfen müsse die komplette Blockchain heruntergeladen werden. Dies aber könne dann als Besitz von Kinderpornographie strafbar sein.

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AG Weißenburg: MiLoG nicht auf Transportunternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten anwendbar

Das deutsche Mindestlohngesetz (MiLoG) darf nicht auf Transportunternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten angewendet werden. Dies hat das Amtsgericht Weißenburg unter Hinweis auf die europäische Dienstleistungsfreiheit entschieden, die bei Anwendung des MiLoG auf ausländische Transportunternehmen verletzt wäre. Über den Fall berichtet die Rechtsanwaltskanzlei Balduin & Pfnür.

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Bundestagsfraktionen gegen weitreichende Harmonisierung des "Health Technology Assessment"

Die Fraktionen des Bundestages lehnen den EU-Vorschlag für eine Verordnung über die Bewertung von Gesundheitstechnologien und zur Änderung der Richtlinie 2011/24/EU ab. Der Vorschlag ziele auf eine vollständige Harmonisierung des sogenannten Health Technology Assessment auf der Ebene klinischer Bewertungen für alle neuen Arzneimittel, die dem zentralen Zulassungsverfahren unterlägen, und bestimmte Medizinprodukte ab, heißt es in einem gemeinsamen Antrag (BT-Drs. 19/1296) der Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen. Die Fraktion Die Linke hat einen gleichlautenden Antrag (BT-Drs. 19/1297) eingebracht. Die AfD-Fraktion unterstützt das Anliegen der anderen Fraktionen ebenfalls.

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LSG Niedersachsen-Bremen: Krankenkasse muss keine Dolmetscherkosten tragen

Kosten für Dolmetscherleistungen für fremdsprachige Patienten sind keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dies stellt das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen in einem Urteil vom 23.01.2018 klar (Az.: L 4 KR 147/14).

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VerfGH Bayern: Keine Popularklage gegen Ende der Unterschutzstellung des "Hohen Buchenen Waldes im Ebracher Forst"

Die Popularklage gegen die Aufhebung der Unterschutzstellung des "Hohen Buchenen Waldes im Ebracher Forst" ist gescheitert. Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat entschieden, dass sie bereits unzulässig sei, weil die Möglichkeit einer Grundrechtsverletzung nicht aufgezeigt werde. Hinzu komme, dass hier Auslegung und Anwendung der bundesrechtlichen Vorschrift des § 29 BNatSchG durch den Landesverordnungsgeber im Normenkontrollverfahren bereits vom Bundesverwaltungsgericht in der Sache geprüft und in ihrem Inhalt bestätigt worden seien. Deswegen scheide eine dieselbe Frage betreffende Kontrolle des VerfGH von vornherein aus, da eine solche Prüfung auf eine der Kompetenzverteilung des Grundgesetzes widersprechende mittelbare Kontrolle der bundesgerichtlichen Entscheidung hinauslaufen würde (Entscheidung vom 19.03.2018, Az.: Vf. 4-VII-16).

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