Donnerstag, 5.4.2018
Die meisten nicht umgesetzten Menschenrechtsurteile ergingen gegen Russland und die Türkei

Russland und die Türkei sind die beiden Länder mit der höchsten Zahl an nicht umgesetzten Urteilen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Das geht aus einem Bericht für das Jahr 2017 hervor, den das Ministerkomitee des Europarats am 04.04.2018 in Straßburg veröffentlichte. In Russland warteten demnach mehr als 2.000 Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf eine Lösung. In der Türkei waren mehr als 1.500 Urteile des Straßburger Gerichtshofs nicht umgesetzt. Insgesamt sank die Zahl der ungelösten Fälle in den 47 Europaratsstaaten im vergangenen Jahr allerdings.

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Bund der Steuerzahler kritisiert geplantes Baukindergeld

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat das von der großen Koalition geplante Baukindergeld als zu teuer für den Steuerzahler krititisiert. Denn die neue Subvention, die Familien beim Erwerb von Wohneigentum unterstützen soll, werde anfangs mit jährlich 400 Millionen Euro zu Buche schlagen – Tendenz steigend. Auch würde die Förderung durch die hohe Grunderwerbsteuer verpuffen. Eine Senkung der Grunderwerbsteuer würde Familien mehr helfen, erklärte der der BdSt am 04.04.2018.

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OLG München: Drei Terrorunterstützer zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt

Das Oberlandesgericht München hat am 03.04.2018 drei Männer wegen Unterstützung einer Terrorgruppe im Ausland und unerlaubten Kriegswaffenbesitzes zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt. Der 34 Jahre alte Hauptangeklagte bekam drei Jahre. Seine beiden Mitangeklagten erhielten Bewährungsstrafen von zwei Jahren beziehungsweise von einem Jahr und zehn Monaten. Zwei von ihnen stammen aus Bosnien-Herzegowina, einer ist kosovarischer Staatsbürger.

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OLG Hamm: Mutter erhält Schmerzensgeld für mit "falschem" Sperma gezeugtes Kind
Trägt eine – ärztlicherseits pflichtwidrig – mit "falschem" Sperma durchgeführte Insemination zu einer körperlich-psychischen Belastung der Mutter bei, kann der Mutter ein Schmerzensgeld in Höhe von 7.500 Euro zustehen. Das hat das Oberlandesgericht Hamm mit einem mittlerweile rechtskräftigen Urteil vom 19.02.2018 entschieden und damit die erstinstanzliche Entscheidung des Landgerichts Münster bestätigt (Az.: 3 U 66/16). Mehr lesen
Mittwoch, 4.4.2018
DAV sieht Verbesserungsbedarf bei grenzüberschreitender Zustellung von Schriftstücken und Beweisaufnahmen

Die Europäische Kommission hat eine öffentliche Konsultation über die Modernisierung der justiziellen Zusammenarbeit in Zivil- und Handelssachen in der EU, insbesondere zur Überarbeitung der Zustellungsverordnung 1393/2007/EG und der Beweisaufnahmeverordnung 1206/2001/EG durchgeführt. Der Deutsche Anwaltverein sieht in seiner Stellungnahme vom 26.03.2018 einen punktuellen Verbesserungsbedarf bei den beiden Verordnungen. Zudem hält er zivilverfahrensrechtliche Mindeststandards auch in weiteren Bereichen für erforderlich.

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OLG Düsseldorf: Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot bei der Vermietung einer Wohnung

AGG §§ 1, 2 I Nr. 8, 21 II

1. Wer die Vermietung einer Wohnung an Mietinteressenten wegen deren türkischer Herkunft ablehnt, verstößt objektiv gegen das Benachteiligungsverbot gemäß § 19 Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. §§ 1, 2 Abs. 1 Nr. 8 AGG.

2. Im Fall einer unmittelbaren und vorsätzlichen Verletzung des Benachteiligungsverbots hat der Vermieter gemäß § 21 Abs. 2 S. 2 AGG an den jeweiligen Mietinteressenten eine angemessene Entschädigung i.H.v. 2.500 EUR zu leisten und zudem gemäß § 21 Abs. 2 S. 1 AGG die diesem entstandenen Vermögensschäden zu ersetzen, wozu auch die vergeblichen Aufwendungen für die Anfahrt zu einer Wohnungsbesichtigung gehören.

OLG Düsseldorf, Urteil vom 27.04.2017 - I-5 U 79/16 (LG Mönchengladbach), BeckRS 2017, 143553

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LG München I: Allianz darf "Index Select"-Rente nicht mehr mit Börsenindexpartizipation bewerben

Die Allianz Deutschland AG darf ihre "Index Select"-Rente nicht mehr damit bewerben, dass sie an der Wertentwicklung eines Börsenindexes partizipiert. Dies hat das Landgericht München I mit Urteil vom 23.03.2018 entschieden, wie die Verbraucherzentrale Hamburg am 04.04.2018 mitteilte. Die beanstandeten Angaben seien irreführend, so das LG (Az.: 37 O 12326/17).

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VG Koblenz: Ausschluss aus Stadtratsfraktion erfordert Mehrheitsentscheidung aller Fraktionsmitglieder
Ein Ausschluss aus der Stadtratsfraktion ist nur dann wirksam, wenn sich hierfür die Mehrheit aller Fraktionsmitglieder und nicht nur die zur Sitzung erschienenen ausgesprochen haben. Dies hat das Verwaltungsgericht Koblenz mit Urteil vom 27.03.2018 klargestellt, wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Rechtsstreits aber die Berufung zugelassen (Az.: 1 K 647/17.KO). Mehr lesen
VG Berlin: Vorerst freie Fahrt für Pferdefuhrwerke auf dem Pariser Platz
Die Durchfahrt auf den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor darf nach einer Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin vom 27.03.2018 vorerst nicht für Gespannfuhrwerke gesperrt werden. Das VG zweifele an der Rechtmäßigkeit der verkehrsrechtlichen Anordnung des Bezirksamtes, heißt es in der Begründung. Das Argument, dass Risiken für Fußgänger reduziert würden, überzeugte das Gericht nicht (Az.: VG 11 L 160.18). Mehr lesen
Umweltexperten fordern Elektroquote für Pkw
Mit unter anderem dem Ende des Steuerprivilegs für Diesel und der Einführung einer Elektroquote für Pkw können nach Ansicht des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU) in den kommenden Jahren die "strategischen Weichen für die Verkehrswende" gestellt werden. Nach einer Mitteilung des parlamentarischen Pressedienstes vom 04.04.2018 schlägt der SRU in einem Sondergutachten ("Umsteuern erforderlich: Klimaschutz im Verkehrssektor") konkret vor, für das Jahr 2025 eine verbindliche Quote von mindestens 25% rein elektrischer Fahrzeuge bei den Neuzulassungen festzuschreiben. 2030 soll die Quote demnach bei mindestens 50% liegen. Das Gutachten liegt als Unterrichtung (BT-Drs. 19/1100) vor. Mehr lesen
BFH: "Gewerblich geprägte" inländische KG kann ihren ausländischen Gesellschaftern inländische Betriebsstätte vermitteln
Nicht nur eine "gewerbliche", sondern auch eine vermögensverwaltend tätige, aber im Sinne von § 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG "gewerblich geprägte" inländische Kommanditgesellschaft, kann ihren ausländischen Gesellschaftern (hier: chilenische Kapitalgesellschaften) eine inländische Betriebsstätte (§ 49 Abs. 1 Nr. 2a EStG in Verbindung mit § 2 Nr. 1 KStG) vermitteln. Dies geht aus einem Urteil des Bundesfinanzhofs vom 29.11.2017 hervor. Wie das Gericht betont, wird mit der Entscheidung eine für die Praxis der Besteuerung von Personengesellschaften im internationalen Steuerrecht bedeutsame Frage beantwortet (Az.: I R 58/15).
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Arbeit von US-Sonderermittler Mueller führt zu erster Verurteilung
Mit dem niederländischen Juristen Alex van der Zwaan ist erstmals eine Person im Zuge der Untersuchungen des US-Sonderermittlers Robert Mueller verurteilt worden. Bundesrichterin Amy Berman Jackson verhängte gegen van der Zwaan eine Strafe von 30 Tagen Haft und 20.000 Dollar. Der Niederländer hatte mit dem ehemaligen Trump-Wahlkampfchef Paul Manafort zusammengearbeitet und dem Vorwurf Muellers zufolge beim FBI bewusst falsche Angaben zu Gesprächen mit dem Trump-Berater Rick Gates gemacht. Mehr lesen
ArbG Berlin: Polizei-Bewerber darf wegen sexistischen Tattoos abgelehnt werden

Eine Unterarm-Tätowierung, die als sexistisch wahrgenommen werden kann, kann die Ablehnung einer Bewerbung für den Zentralen Objektschutz der Polizei rechtfertigen. Dies hat das Arbeitsgericht Berlin entschieden und den Eilantrag eines Bewerbers zurückgewiesen, der damit die anderweitige Besetzung einer Stelle beim Zentralen Objektschutz der Berliner Polizei verhindern wollte. Der Polizeipräsident in Berlin hatte den Antragsteller zuvor aufgrund einer Tätowierung an seinem Unterarm abgelehnt, die die Göttin Diana mit entblößten Brüsten zeigt (Beschluss vom 03.04.2018, Az.: 58 Ga 4429/18).

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vzbv: Galeria-Kaufhof-Werbung mit "Grünem-Blatt-Siegel" irreführend

Die Galeria Kaufhof GmbH darf Produkte nicht mehr mit "besonders umweltfreundlich und/oder sozialverträglich hergestellt“ bewerben, wenn diese Angabe nicht erläutert wird. Das hat das Landgericht Köln nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) entschieden, wie der Verband am 28.03.2018 zum Urteil vom 05.03.2018 mitteilte (Az.: 31 O 379/17).

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Bundesverkehrsminister: Maut kommt – aber nicht so bald

Andreas Scheuer (CSU), der neue Bundesverkehrsminister, weiß natürlich selbst, dass das neue Amt als Ressortchef nicht nur angenehm wird. Es schwelen einige Altlasten – von der Dieselkrise bis zum schleppenden Breitband-Ausbau. Dann ist da noch die Pkw-Maut. Und Scheuer lässt schon mal erkennen: Ganz fix und einfach geht es damit eher nicht.

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USA: Witwe des Orlando-Attentäters freigesprochen

Die Witwe des Attentäters, der 2016 in einem Nachtclub im US-Bundesstaat Florida 49 Menschen getötet hat, ist am 30.03.2018 von allen Anklagepunkten freigesprochen worden. Sie war beschuldigt worden, ihrem Mann bei der Planung des womöglich islamistisch motivierten Attentats geholfen und mit Falschaussagen die Ermittlungsarbeiten behindert zu haben.

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Dienstag, 3.4.2018
BGH bestätigt Verurteilung einer Hebamme wegen mehrfachen versuchten Mordes

Die Verurteilung einer Hebamme wegen versuchten Mordes, weil sie kurz vor der Entbindung durch Kaiserschnitt stehenden Schwangeren heimlich den die Blutgerinnung hemmenden Wirkstoff Heparin verabreicht hat, ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof hat die Revision der Angeklagten mit Beschluss vom 22.03.2018 verworfen und damit die Verhängung der Gesamtfreiheitsstrafe von 15 Jahren durch das Landgericht München I bestätigt (Az.:1 StR 412/17).

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BGH: Urteil gegen ehemaligen Geschäftsführer des NRW-Baubetriebs rechtskräftig

Die Verurteilung des ehemaligen Geschäftsführers des NRW-Baubetriebs unter anderem wegen Bestechlichkeit und Untreue zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft ist nicht zu beanstanden. Der Bundesgerichtshof hat die Revision des Angeklagten mit Beschluss vom 20.03.2018 verworfen (Az.:1 StR 401/17). Das Urteil des Landgerichts Düsseldorf ist damit rechtskräftig.

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USA: Kalifornisches Gericht verlangt Warnung vor Krebsgefahr auf Kaffee

Kaffee in Kalifornien könnte bald mit einem Warnhinweis serviert werden. Kaffeehausketten in dem US-Westküstenstaat sollen einem Gericht in Los Angeles zufolge zukünftig auf ihren Kaffeeprodukten vor Krebsgefahr warnen. Die Unternehmen hätten versäumt zu beweisen, dass die im Kaffee enthaltenen Chemikalien kein bedeutendes Gesundheitsrisiko darstellten, sagte Richter Elihu Berle laut einem Bericht des “Wall Street Journal“ in einem vorläufigen Urteil am 29.03.2018.

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LSG Niedersachsen-Bremen: Hartz-IV-Empfänger mit Schweizer Bankkonto müssen Leistungen zurückzahlen

Ein Ehepaar im Hartz-IV-Bezug muss die über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren erhaltenen Leistungen in Höhe von rund 175.000 Euro zurückzahlen, weil es erhebliche Vermögenswerte auf einem Schweizer Konto verschwiegen hat. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen mit Urteil vom 14.03.2018 entschieden (Az.: L 13 AS 77/15, BeckRS 2018, 3805) und damit das erstinstanzliche Urteil bestätigt.

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