Freitag, 25.5.2018
Patentstreit: Samsung soll Apple 539 Millionen Dollar zahlen
Samsung soll Apple in einem jahrelangen Patentstreit der beiden Smartphone-Riesen nach einer neuen Gerichtsentscheidung rund 539 Millionen Dollar (etwa 460 Millionen Euro) für das Kopieren des iPhone-Designs zahlen. Die Geschworenen schraubten damit einen von Samsung angefochtenen ursprünglichen Betrag von 399 Millionen Dollar aus dem Jahr 2012 noch nach oben. Mehr lesen
ArbG Berlin weist Entschädigungsklagen Kopftuch tragender Lehrerinnen ab
Die Klagen zweier Lehrerinnen, die ein muslimisches Kopftuch tragen und wegen ihrer Nichtanstellung eine Entschädigung nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gefordert hatten, bleiben vor dem Arbeitsgericht Berlin erfolglos. Eine Klage wurde bereits abgewiesen, weil die Klägerin ihren Anspruch nicht innerhalb der gesetzlich geregelten Frist von zwei Monaten geltend gemacht hatte. Im zweiten Verfahren sei die Entscheidung des Landes, die Klägerin nicht einzustellen, nicht zu beanstanden. Das Land stütze sich zu Recht auf das Neutralitätsgesetz, das auch verfassungsgemäß sei (Urteile vom 24.05.2018, Az.: 58 Ca 7193/17 und 58 Ca 8368/17). Mehr lesen
Neue Datenschutz-Grundverordnung ist wirksam
Nach zweijähriger Übergangszeit gelten in Europa neue Regelungen zum Datenschutz. Die Europäische Datenschutz-Grundverordnung ist seit dem 25.05.2018 wirksam. In Deutschland wird die Neuregelung durch das Bundesdatenschutzgesetz 2018 ergänzt. Neu seien vor allem mehr Rechte für den Einzelnen und gestärkte Durchsetzungsbefugnisse der Datenschutzaufsichtsbehörden, betonte das Bundesinnenministerium in einer Mitteilung. Große international tätige Konzerne wie Facebook müssten künftig mit deutlich empfindlicheren Bußgeldern rechnen, wenn sie beim Datenschutz gegen EU-Recht verstoßen. Mehr lesen
ACA Europe besorgt über Entwicklung der Rechtsstaatlichkeit in einigen Mitgliedstaaten
ACA Europe, die Vereinigung der Staatsräte und obersten Verwaltungsgerichte der Europäischen Union, hat am 15.05.2018 eine Resolution verabschiedet, in der sich die Organisation ernsthaft besorgt über die Entwicklungen in einigen Mitgliedstaaten äußert. Wie das Bundesverwaltungsgericht mitteilte, sieht ACA Europe dort die fundamentalen rechtsstaatlichen Grundsätze, die Gewaltenteilung und die Unabhängigkeit der Justiz gefährdet. Die Organisation wies darauf hin, dass die justizielle Zusammenarbeit und die Courtoisie zwischen Gerichten deren gegenseitiges Vertrauen hinsichtlich der Wahrung der Rechtsstaatlichkeit in allen Mitgliedstaaten erfordere. Mehr lesen
OLG Hamm: Vorfahrtsregel für Autobahnauffahrt gilt auch bei "Stop-and-Go-Verkehr"
Die Vorfahrtsregel des § 18 Abs. 3 StVO, nach der der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn Vorfahrt vor Fahrzeugen hat, die auf die Fahrbahn auffahren wollen, gilt auch bei sogenanntem "Stop-and-Go-Verkehr". Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit Beschluss vom 03.05.2018 bekräftigt und im zugrundeliegenden Fall die Bußgeldsache zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Amtsgericht Siegen zurückverwiesen. Erst wenn der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn in der Weise zum Stehen gekommen ist, dass mit einer erneuten Fahrbewegung in kürzerer Frist nicht zu rechnen ist, finde diese Vorfahrtsregelung keine Anwendung mehr. Fahrzeugführer, die in dieser Situation auf die Fahrbahn einer Autobahn auffahren, müssten allerdings das Rücksichtnahmegebot des § 1 Abs. 2 StVO beachten, betonte das Gericht (Az.: 4 RBs 117/18). Mehr lesen
DSGVO – Erste Beschwerden gegen Facebook und Google wegen "Zwangszustimmungen"
Unmittelbar nach Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat der Verein "Noyb" erste Beschwerden gegen Google und Facebook wegen "Zwangszustimmungen" auf den Weg gebracht. Unter anderem will der Verein bei der Hamburger Datenschutzbehörde klären lassen, ob der zu Facebook gehörende Messengerdienst WhatsApp mit seinen Einwilligungserklärungen gegen die DSGVO verstößt. "Diese ersten Beschwerden werden auch eine erste Nagelprobe für das Gesetz sein", teilte der von dem österreichischen Datenschutzaktivisten Max Schrems gegründete Verein am 25.05.2018 mit. Mehr lesen
BAG: Kirchliche Arbeitsvertragsregelungen haben keine drittschützende Wirkung
Ein kirchlicher Arbeitgeber kann in den durch das staatliche Arbeitsrecht gesetzten Grenzen wirksam Arbeitsverträge abschließen, welche keine oder nur eine eingeschränkte Bezugnahme auf kirchliche Arbeitsvertragsregelungen vorsehen. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 24.05.2018 entschieden. Die entsprechenden Regelungen würden keine drittschützende Wirkung entfalten, heißt es in der Begründung (Az.: 6 AZR 308/17). Mehr lesen
Bayern: Verschärftes Polizeirecht tritt in Kraft
Eineinhalb Wochen nach der Verabschiedung im Landtag tritt die Verschärfung des bayerischen Polizeirechts am 25.05.2018 in Kraft. Dann genügen schon Gefahr oder drohende Gefahr, um Überwachung und andere polizeiliche Maßnahmen wie etwa DNA-Tests und Online-Durchsuchungen einzuleiten. Ein konkreter Verdacht muss nicht mehr vorliegen. Allerdings muss die Polizei die Maßnahmen in der Regel bei einem Richter beantragen, nur in Einzelfällen dürfen höhere Polizeibeamte selbst entscheiden. Mehr lesen
Richtervereinigung besorgt über Situation der polnischen Justiz
Der Deutsche Richterbund ist "fassungslos" angesichts der Lage der Justiz in Polen. Mit einer ganzen Flut von Gesetzen werde dort Hand an die Unabhängigkeit der Gerichte gelegt, sagte der Vorsitzende Jens Gnisa am 24.05.2018 in Berlin bei einem Treffen der Europäischen Richtervereinigung. Mehr lesen
Donnerstag, 24.5.2018
BVerwG: Kostenpflichtiges Abschleppen aus nachträglich eingerichteter Haltverbotszone erst nach drei vollen Tagen

Ist ein ursprünglich erlaubt geparktes Kraftfahrzeug aus einer nachträglich eingerichteten Haltverbotszone abgeschleppt worden, muss der Verantwortliche die Kosten nur tragen, wenn das Verkehrszeichen mit einer Vorlaufzeit von mindestens drei vollen Tagen aufgestellt wurde. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit Urteil vom 24.05.2018 entschieden (Az.: 3 C 25.16).

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BGH: Streitwert im wohnungseigentumsrechtlichen Verfahren

GKG § 49a

Das Interesse des Klägers an der Wiederbestellung des Verwalters ist - regelmäßig - nach seinem Anteil an dem Verwalterhonorar für den Zeitraum der Wiederbestellung zu bemessen.

BGH, Beschluss vom 15.03.2018 - V ZR 59/17 (LG Gera), BeckRS 2018, 7875

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EU verschärft Kontrolle großer Bargeldtransfers

Zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung wird es in der EU künftig schärfere Kontrollen großer Bargeldtransfers geben. Nach Angaben der EU-Kommission einigten sich Vertreter der EU-Mitgliedstaaten am 23.05.2018 mit Vertretern des EU-Parlaments auf neue Regeln, die es Kriminellen erschweren sollen, ihre Aktivitäten zu finanzieren.

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AG Frankfurt am Main verwehrt Rail & Fly-Kunden trotz Bahnverspätung Entschädigung für verpassten Flug

Rail & Fly-Reisende haben keinen Anspruch auf Ersatz von zusätzlichen Flugkosten oder einer Hotelübernachtung, wenn sie bei der Wahl der  Anschlusszugverbindung mögliche Verspätungen nicht einkalkulieren und deshalb zu spät zum Check-In ihres Fluges kommen. Dies hat das Amtsgericht Frankfurt am Main mit rechtskräftigem Urteil vom 20.02.2018 entschieden.

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FG Hessen: Umsätze aus Betrieb von Geldspielautomaten steuerpflichtig

Umsätze aus dem Betrieb von Geldspielautomaten mit Gewinnmöglichkeit sind steuerbar und umsatzsteuerpflichtig, da bereits mit der Zurverfügungstellung des Geldspielautomaten für das jeweilige Spiel eine Leistung gegen Entgelt erbracht wird und der erforderliche Leistungsaustausch damit vorliegt. Das hat das Hessische Finanzgericht mit Urteil von 23.05.2018 entschieden (Az. 6 K 2400/17).

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OLG Frankfurt am Main: Kein Schadensersatz wegen fehlender Ganztagsbetreuung für Dreijährigen

Für Kinder nach Vollendung des dritten Lebensjahres besteht kein Anspruch auf den Nachweis eines Ganztagsplatzes in einer Tageseinrichtung. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit rechtskräftigem Urteil vom 17.05.2018 bekräftigt und die Abweisung einer Schadensersatzklage bestätigt. Außerdem seien Mehrkosten, die Eltern durch die Inanspruchnahme einer privaten Betreuungseinrichtung entstünden, nur dann zu ersetzen, wenn sie unzumutbar seien (Az.: 1 U 171/16).

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BAG: Schweizer Konzernspitze ohne Sitz im Inland kann keinen Konzernbetriebsrat errichten

Hat in einer Unternehmensgruppe das herrschende Unternehmen seinen Sitz im Ausland und besteht keine im Inland ansässige Teilkonzernspitze, die über wesentliche Entscheidungsbefugnisse in personellen, sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten verfügt, kann kein Konzernbetriebsrat errichtet werden. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Beschluss vom 23.01.2018 entschieden (Az.: 7 ABR 60/16).

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BVerfG: Verbliebene Verfassungsbeschwerden gegen Atomausstieg 2011 ohne Erfolg

Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschlüssen vom 09.04.2018 die verbliebenen Verfahren zum Atomausstieg 2011 abgeschlossen. Zwei Verfassungsbeschwerden nahm es mangels Rechtsschutzbedürfnisses nicht zur Entscheidung an. In Bezug auf zwei weitere, für erledigt erklärte Beschwerden lehnte das BVerfG eine Erstattung der notwendigen Auslagen der Beschwerdeführerinnen ab (Az.: 1 BvR 1621/12, 1 BvR 790/12, 1 BvR 1592/12 und 1 BvR 1626/12).

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BAG: Kein Zuschuss zum Mutterschaftsgeld für Tagesmütter

Eine “Tagesmutter“, die als Tagespflegeperson Kinder in der Kindertagespflege betreut und dafür eine laufende Anerkennungsleistung nach dem Kinder- und Jugendhilferecht erhält, hat nach der Geburt eines eigenen Kindes keinen Anspruch auf Zuschuss zum Mutterschaftsgeld. Bei einer solchen Tätigkeit fehlt es mangels Weisungsgebundenheit an der nach dem Mutterschutzgesetz erforderlichen Arbeitnehmereigenschaft, wie das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 23.05.2018 entschieden hat (Az.: 5 AZR 263/17).

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US-Bundesgericht: Trump darf unliebsame Follower auf Twitter nicht blockieren

US-Präsident Donald Trump darf laut einer Entscheidung eines New Yorker Bundesgerichts niemanden auf Twitter davon abhalten, seinem Account zu folgen. Trump und sein Social-Media-Team blockieren oft unliebsame Follower seiner Nachrichten. Richterin Naomi Reice Buchwald entschied am 23.05.2018, dies laufe dem ersten Verfassungszusatz zuwider, der die Meinungsfreiheit schützt.

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VG Düsseldorf kippt Duisburger Alkoholverbot für Innenstadt

Einer Duisburger Bürgerin war es untersagt worden, in der Duisburger Innenstadt alkoholische Getränke zu konsumieren oder solche Getränke zum Zweck des Konsums mit sich zu führen. Sie klagte und bekam jetzt Recht. Ein entsprechendes Verbot in einer Verordnung der Stadt Duisburg sei rechtswidrig, entschied das Verwaltungsgericht Düsseldorf (Urteil vom 23.05.2018, Az.: 18 K 8955/17).

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