Montag, 18.6.2018
FG Köln: Bestandskräftige Einkommensteuerfestsetzung kann bei nachgereichter Bescheinigung der Denkmalschutzbehörde geändert werden
Bestandskräftige Einkommensteuerfestsetzungen können noch zugunsten der Steuerbürger geändert werden, wenn sie eine Bescheinigung der Denkmalschutzbehörde nachreichen. Denn Verzögerungen bei der Denkmalbehörde dürften nicht zulasten der Steuerpflichtigen gehen, hat das Finanzgericht Köln entschieden (Urteil vom 26.04.2018, Az.: 6 K 726/16). Mehr lesen
Deutschland erhöht Verteidigungsausgaben

Deutschland erhöht seine Verteidigungsausgaben bis 2024 auf 1,5% am Bruttoinlandsprodukt. Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Berlin. Bei der Zusammenkunft ging es vor allem um die Vorbereitung des Nato-Gipfels der Staats- und Regierungschefs am 11. und 12.07.2018 in Brüssel.

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OVG Weimar: Flüchtlingsstatus für Syrer nach Wehrdienstentziehung grundsätzlich möglich
Syrischen Flüchtlingen kann der Flüchtlingsstatus zuzuerkennen sein, wenn sie sich dem Wehrdienst in ihrem Heimatland entzogen haben. Allerdings ist nach Ansicht des Oberverwaltungsgerichts Thüringen in Weimar in diesen Fällen im Einzelnen zu überprüfen, ob von einer Wehrdienstentziehung tatsächlich ausgegangen werden kann. Dabei geht das OVG Weimar davon aus, dass dies bei minderjährig Ausgereisten und vom Wehrdienst in Syrien entbundenen Männern in der Regel nicht der Fall ist (Urteile vom 15.06.2018, Az.: 3 KO 162/18 und andere). Mehr lesen
Freitag, 15.6.2018
Zulassung zum Medizinstudium: Quote für Wartezeit soll wegfallen
Die Vergabe von Plätzen für ein Medizinstudium nach Wartezeit soll nach dem Willen der Bundesländer wegfallen. Die Abiturnoten sollen aber weiterhin ausschlaggebend dafür sein, wer ein Studium im Fach Humanmedizin beginnen darf. Darauf haben sich die Länder während der Kultusministerkonferenz in Erfurt geeinigt, hieß es in einer Mitteilung vom 15.06.2018. Mehr lesen
Finanzierung neu geregelt: 25 Millionen mehr für Parteien
Gerade mal neun Werktage haben Union und SPD gebraucht, um spürbar mehr Geld in die Kassen zu holen. Vom Jahr 2019 an bekommen die deutschen Parteien alle zusammen 25 Millionen Euro mehr vom Staat. Gerade mal eineinhalb Wochen, nachdem Union und SPD ihren Plan öffentlich gemacht haben und mitten in der schweren Koalitionskrise um die Asylpolitik, ist die Gesetzesänderung beschlossene Sache. Die Opposition ist sauer. Wird die Sache jetzt ein Fall für die Justiz? Mehr lesen
Bundestag beschließt Neuregelung zum Familiennachzug für Flüchtlinge
Der Bundestag hat den Familiennachzug für Flüchtlinge neu geregelt. Das Gesetz der großen Koalition sieht vor, dass Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus vom 01.08.2018 an wieder Familienangehörige zu sich nach Deutschland holen können. Pro Monat sollen aber bundesweit nur 1000 Angehörige einreisen dürfen. Die Abgeordneten billigten die Neuregelung am 15.06.2018 mit 370 Ja-Stimmen, 279 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen. Mehr lesen
Nach BFH-Beschluss zu Nachzahlungszinsen: Finanzministerium ordnet Vollziehungsaussetzung für Verzinsungszeiträume ab 2015 an

Der Bundesfinanzhof hatte mit Beschluss vom 25.04.2018 (BeckRS 2018, 8042) die Verfassungskonformität des Zinssatzes von sechs Prozent auf nachzuzahlende Steuern für Verzinsungszeiträume ab dem Jahr 2015 stark bezweifelt. Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat darauf nun mit einem BMF-Schreiben vom 14.06.2018 reagiert und angeordnet, unter bestimmten Voraussetzungen die Aussetzung der Vollziehung für die entsprechenden Verzinsungszeiträume zu gewähren (Az.: IV A 3 - S 0465/18/10005-01).

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AG Hofgeismar stellt Verfahren gegen Künstler ein: Statt um Volksverhetzung geht es bald um Verstoß gegen Kriegswaffenkontrollgesetz
Ein unerwartetes Ende hat am 14.06.2018 ein Prozess wegen Volksverhetzung in Nordhessen genommen. Das Amtsgericht Hofgeismar stellte das Verfahren kurz vor der Verhandlung ein, der angeklagte Künstler Artur Klose stand schimpfend vor dem Gerichtsgebäude. Die Einstellung sei auf Antrag der Staatsanwaltschaft erfolgt, sagte ein Gerichtssprecher. Grund ist, dass gegen den Künstler ein schwerwiegenderes Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz läuft. Am Nachmittag kam es bei dem Mann zu einer neuen Polizeiaktion. Mehr lesen
BVerwG verneint Schadensersatz: Nicht beförderte Beamte müssen selbst aktiv werden

Ein Beamter muss sich über das "Ob" und "Wann" von Beförderungsverfahren erkundigen und eventuelle Auskunftsmängel rügen, wenn er nicht Gefahr laufen will, einen etwaigen Anspruch auf Schadensersatz wegen seiner rechtswidrigen Nichtberücksichtigung in einem Beförderungsverfahren zu verlieren. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteilen vom 15.06.2018 entschieden (Az.: 2 C 19.17 bis 2 C 23.17, 2 C 65.17 und 2 C 66.17).

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Bundestag stimmt gegen beschleunigte Ratifizierung des Ceta-Abkommens
Der Bundestag hat gegen eine beschleunigte Ratifizierung des EU-Handelsabkommens mit Kanada (Ceta) gestimmt. Mit großer Mehrheit wurde am 14.06.2018 ein entsprechender Gesetzentwurf der FDP abgelehnt. Dieser sah vor, die Zustimmung zu dem Abkommen gesetzlich festzuschreiben. "Wir wollen jetzt die Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht abwarten, um dann das Ratifizierungsverfahren von Ceta weiter zu befördern", sagte der CDU-Abgeordnete Andreas Lämmel. Dies sei auch so im Koalitionsvertrag vorgesehen. Mehr lesen
Nach Abmahnung: Audi muss "Garantie bis zum 5. Fahrzeugjahr" ändern
Audi darf Fahrzeuggarantieleistungen bei Gebrauchtfahrzeugen nicht mehr mit einer "Garantie bis zum 5. Fahrzeugjahr" bewerben, wenn keines der angebotenen Gebrauchtfahrzeuge eine Garantie von fünf Jahren hat. Wie die Wettbewerbszentrale am 14.06.2018 mitteilte, habe sie Audi wegen Irreführung potentieller Interessenten erfolgreich abgemahnt. Mehr lesen
VG Braunschweig: TU Clausthal durfte Doktortitel entziehen
Die Fakultät für Mathematik/Informatik und Maschinenbau der Technischen Universität Clausthal durfte einem Honorarprofessor aus Hannover den Titel des Dr.-Ing. entziehen, den sie ihm 2010 verliehen hatte, nachdem die Dissertation über weite Teile aus nicht gekennzeichneten Zitaten Dritter bestand. Dies hat das Verwaltungsgericht Braunschweig am 12.06.2018 nach einer mehrstündigen Verhandlung entschieden (Az.: 6 A 102/16). Mehr lesen
OLG Köln: Musikzug darf Instrumente und Kasse nach Austritt aus Karnevalsverein behalten
Treten die Mitglieder eines Musikzugs geschlossen aus dem Karnevalsverein aus und spielen unter anderem Namen in einem neuen Verein, so dürfen sie den Kassenbestand behalten und für die weitere Tätigkeit verwenden, wenn sie die Einnahmen durch ihre Auftritte selbst erwirtschaftet haben. Dies geht aus einem Beschluss des Oberlandesgerichts Köln vom 23.04.2018 hervor. Das Gericht bestätigte in dem vorliegenden Einzelfall die Auffassung des Landgerichts Köln, dass der Verein die Kasse vom Musikzug nicht herausverlangen kann. Die Klage auf Herausgabe der Instrumente wurde bereits als unzulässig abgewiesen (Az.: 18 U 110/17). Mehr lesen
OVG Schleswig: Lübecker Flughafen darf erweitert werden
Der Flughafen in Lübeck darf ausgebaut werden. Nach mehrstündiger mündlicher Verhandlung und Beratung hat das Oberverwaltungsgericht Schleswig am 14.06.2018 auch das letzte Urteil in einer Reihe von Klagen gegen die Erweiterung des Flugbetriebs in Lübeck gesprochen und die Klage der Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm Lübeck und Umgebung abgewiesen. Die Revision wurde nicht zugelassen (Az.: 1 KS 4/10). Mehr lesen
Malediven: Haftstrafen für Ex-Präsident und zwei oberste Richter
Ein früherer Präsident und zwei Richter des Obersten Gerichtshofs der Malediven sind wegen Behinderung der Justiz jeweils zu 19 Monaten Haft verurteilt worden. Ihnen wird die Vorbereitung eines Putsches vorgeworfen. Alle drei sitzen seit Februar im Gefängnis, nachdem Präsident Abdulla Yameen den Ausnahmezustand in dem Inselstaat im Indischen Ozean ausgerufen hatte, der erst nach 45 Tagen endete. Die Haftstrafe bekamen sie am 13.06.2018 nach Angaben des Gerichts, weil sie sich geweigert hätten, der Polizei ihre Handys auszuhändigen. Mehr lesen
Ungarn: Hohe Strafen für Schlepper wegen 71 Toten im Kühllaster
Im Prozess um den Tod von 71 Flüchtlingen in einem Kühllastwagen hat ein ungarisches Gericht vier Angeklagte zu jeweils 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Gericht in Kecskemet (Südungarn) sah es als erwiesen an, dass die drei Bulgaren – der Fahrer des Lastwagens, der Fahrer des Begleitfahrzeugs und ein Organisator – sowie der afghanische Bandenchef die 71 Menschen getötet haben. Die Urteile, die am 14.06.2018 verhängt wurden, sind noch nicht rechtskräftig. Mehr lesen
BSG bejaht Anspruch auf Blindengeld bei Alzheimer
Auch schwerst Hirngeschädigte, die keine visuelle Wahrnehmung haben, können grundsätzlich Anspruch auf Blindengeld haben. Dies hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 14.06.2018 entschieden. Unklar sei allerdings im zugrundeliegenden Fall, ob der Ausschlussgrund der Zweckverfehlung gegeben sei. Das BSG hat den Rechtsstreit deshalb an die Vorinstanz zurückverwiesen (Az.: B 9 BL 1/17 R). Mehr lesen
BGH: Keine Vorsatzanfechtung der Verrechnung von Beitragsforderungen einer Sozialkasse mit Erstattungsansprüchen eines Arbeitgebers

InsO §§ 129 I, 133 I

Zur Vorsatzanfechtung der Verrechnung von Beitragsforderungen einer Sozialkasse mit Erstattungsansprüchen eines Arbeitgebers. (amtl. Leitsatz)

BGH, Beschluss vom 03.05.2018 - IX ZR 150/16 (OLG Frankfurt a. M.), BeckRS 2018, 9383


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BGH zur Amtshaftung: Kein reduzierter Haftungsmaßstab bei Brandbekämpfung
Eine Firma, deren Grundstück nach einem Feuerwehreinsatz, bei dem perfluoroctansulfathaltiger Löschschaum verwendet wurde, saniert werden muss, hat Anspruch auf Schadensersatz wegen einer Amtspflichtverletzung. Dies geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 14.06.2018 hervor, mit dem das Gericht einen reduzierten Haftungsmaßstab für die öffentlich-rechtliche Gefahrenabwehr im Rahmen eines Noteinsatzes verneint hat (Az.: III ZR 54/17). Mehr lesen
Donnerstag, 14.6.2018
Anhörung: Kontroverse Expertendebatte über Vorratsdatenspeicherung

In einer Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestags haben Experten am 14.06.2018 kontrovers über die von der FDP-Fraktion mit einem Gesetzentwurf (BT-Drs. 19/204) angestrebte Abschaffung der Vorratsdatenspeicherung debattiert. Dies teilte der parlamentarische Pressedienst mit. Richter und Staatsanwälte hätten sich gegen eine Abschaffung ausgesprochen, da die Vorratsdatenspeicherung für eine effektive Strafverfolgung unabdingbar sei.

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