Donnerstag, 17.5.2018
LG Frankfurt a. M.: Untersuchungsgefangenen ist Laptop-Nutzung in JVA zur Akteneinsicht zu gestatten

HUVollzG §§ 11 II, 12; StPO § 147

Beschuldigte, die sich in Untersuchungshaft befinden, müssen Einsicht in sämtliche Aktenbestandteile nehmen können, auch wenn die Akten nur digital zugänglich sind. Den Beschuldigten ist in diesem Fall ein Laptop zur Verfügung zu stellen. Die Nutzung des Laptops ist unter besonderen Auflagen zu gestatten. (Leitsatz der Verfasserin)

LG Frankfurt a. M., Beschluss vom 17.11.2017 - 5/24 KLs 7920 Js 208925/16 (10/17), BeckRS 2017, 143949

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EU-Kommission verklagt Deutschland wegen anhaltend schlechter Luftqualität
Die Europäische Kommission will die EU-Bürger besser vor Luftverschmutzung schützen und hat dazu am 17.05.2018 verschiedene Maßnahmen ergriffen. Unter anderem hat sie sechs Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, verklagt, weil sie die vereinbarten Grenzwerte für die Luftqualität nicht einhalten. Auch hätten diese Mitgliedstaaten keine geeigneten Maßnahmen ergriffen, um die Zeiträume, in denen die Grenzwerte überschritten werden, so kurz wie möglich zu halten. Mehr lesen
Studie: Unternehmen für EU-Datenschutzgrundverordnung mehrheitlich nicht startbereit

Am 25.05.2018 tritt die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Capgemini schafft es die große Mehrheit der Unternehmen aber nicht, die neuen Regeln fristgerecht umzusetzen.

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LG Düsseldorf: Haftbefehl gegen Angeklagten im Wehrhahn-Terrorprozess aufgehoben
Im Prozess um den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hat das Landgericht Düsseldorf den Haftbefehl gegen den Angeklagten Ralf S. aufgehoben. Nach der Anhörung von 60 Zeugen und drei Sachverständigen sehe die Kammer keinen dringenden Tatverdacht mehr, teilte das Gericht am 17.05.2018 mit. Mehr lesen
BVerwG bestätigt Unwirksamkeit des Bebauungsplans RegioPort Weser I

Der Bebauungsplan RegioPort Weser I ist unwirksam, weil der Planungsverband Regio Port Weser nicht fehlerfrei gebildet worden ist. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit zwei Urteilen vom 17.05.2018 bestätigt (Az.: 4 CN 10.17 und 4 CN 9.17).

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EGMR verurteilt Griechenland wegen schlechter Haftbedingungen für HIV-Positive

Griechenland muss 16 schwerkranken Männern insgesamt 131.000 Euro Entschädigung zahlen, weil diese in einem Gefängniskrankenhaus unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt waren. Das urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 17.05.2018 in Straßburg (Az.: 1167/15). Griechenland habe gegen die Menschenrechte der zum Großteil HIV-infizierten Männer verstoßen.

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BGH: Verurteilung einer Mutter wegen Tötung ihres neugeborenen Kindes rechtskräftig

Weil sie ihr wenige Stunden zuvor geborenes Kind getötet hat, muss eine Frau für neun Jahre ins Gefängnis. Das in einem Indizienprozess ergangene Urteil des Landgerichts Limburg an der Lahn ist rechtskräftig, nachdem der Bundesgerichtshof die Revision der Angeklagten verworfen hat (Beschluss vom 18.04.2018, Az.: 2 StR 80/18).

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EuGH: Klauselrichtlinie kann auf Bildungseinrichtungen anwendbar sein

Die Klauselrichtlinie 93/13/EWG kann auf eine Bildungseinrichtung anwendbar sein. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 17.05.2018 entschieden. Falle ein Vertrag (hier: Ratenzahlungsdarlehen zur Begleichung von Studiengebühren) in den Anwendungsbereich der Richtlinie, müsse das nationale Gericht die Missbräuchlichkeit von Klauseln von Amts wegen prüfen (Az.: C-147/16).

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Durchbruch im Mautstreit bringt dem Bund 3,2 Milliarden Euro
Im Dauerstreit um Einnahmeausfälle bei der Lkw-Maut hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) eine Einigung erzielt. Die Bundesregierung habe sich mit den Hauptgesellschaftern von Toll Collect, Daimler Financial Services und Deutsche Telekom auf einen Vergleich von insgesamt rund 3,2 Milliarden Euro geeinigt, meldet das Bundesverkehrsministerium. Die Parteien hatten sich 14 Jahre lang wegen des verspäteten Starts des Mautsystems und dadurch entgangener Milliardeneinnahmen gestritten. Beide Seiten mussten hunderte Millionen Euro für Anwälte, Gutachter und Verfahrenskosten aufbringen. Scheuer sprach von einem "historischen Durchbruch". Mehr lesen
Autoindustrie hält Diesel-Kfz für unverzichtbar zur Erreichung der Klimaziele

Die deutsche Autoindustrie hält Fahrzeuge mit Dieselantrieb zur Erreichung der Klimaziele für unverzichtbar. "Der Dieselmotor leistet einen wesentlichen Beitrag, um die ehrgeizigen EU-Flottengrenzwerte für den Ausstoß von Kohlendioxid einzuhalten", erklärte Kurt-Christian Scheel vom Verband der Automobilindustrie (VDA) in einem öffentlichen Fachgespräch des Bundestags-Finanzausschusses unter Leitung der Vorsitzenden Bettina Stark-Watzinger (FDP). Denn der Dieselmotor verbrenne effizienter als ein Benzinmotor und stoße deswegen bis zu 15% weniger Kohlendioxid aus.

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LSG Baden-Württemberg lehnt Anerkennung einer Legionellenerkrankung als Berufskrankheit wegen unklarer Ursachen ab

Damit eine tödliche Legionelleninfektion als Berufskrankheit anerkannt werden kann, muss geklärt sein, dass der versicherten beruflichen Tätigkeit eine abstrakte Gefährdung innegewohnt hat und sich diese generelle Gefahr aufgrund der im Gefahrenbereich ausgeübten Tätigkeit auch tatsächlich realisiert haben kann. Das morgendliche oder abendliche Duschen während einer auswärtigen Tätigkeit im Hotel vor Berufsbeginn oder nach Feierabend steht im Regelfall nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Mit dieser Begründung hat das Landessozialgericht Baden-Württemberg einen Anspruch der Witwe des Versicherten auf Hinterbliebenenleistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung abgelehnt (Urteil vom 16.05.2018, Az.: L 3 U 4168/17).

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LAG Thüringen: Private Handynummer in der Regel für Arbeitgeber tabu

Arbeitnehmer sind nach einer Entscheidung des Thüringer Landesarbeitsgerichts grundsätzlich nicht verpflichtet, ihre private Mobilfunknummer beim Arbeitgeber anzugeben. Dieser könne auch auf anderem Weg sicherstellen, dass Beschäftigte im Notfall erreicht werden können, begründete das Gericht am 16.05.2018 in Erfurt seine Entscheidung. Nur unter besonderen Bedingungen und in engen Grenzen habe ein Arbeitgeber das Recht auf Kenntnis der privaten Handynummer eines Angestellten. Die Revision wurde nicht zugelassen (Urteil vom 16.05.2018, Az.: 6 Sa 442/17 und 6 Sa 444/17).

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Polen: Unschuldig in Haft – Freispruch nach 18 Jahren

Nach 18 Jahren in Haft ist ein zu Unrecht wegen Vergewaltigung und Totschlags verurteilter Pole freigesprochen worden. Das Oberste Gericht in Warschau hob am 16.05.2018 ein Urteil gegen den heute 42 Jahre alten Mann auf. Wegen Vergewaltigung und Tötung einer 15-Jährigen war er zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden und saß seit 2000 in Haft.

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Nach Korruptionsskandal im Europarat: Sanktionen gegen vier Mitglieder

Die Parlamentarische Versammlung des Europarats hat Konsequenzen aus dem Korruptionsskandal in den eigenen Reihen gezogen und Sanktionen gegen ihren ehemaligen Präsidenten sowie drei weitere Mitglieder verhängt. Wegen ernster Verletzungen der Verhaltensregeln verbot ihnen der zuständige Ausschuss für eine bestimmte Zeit, zentrale Aufgaben in der Versammlung zu übernehmen oder an Wahlbeobachtungseinsätzen teilzunehmen. Dies teilte das Gremium am 16.05.2018 in Straßburg mit.

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BNetzA ordnet Versteigerung von 5G-Frequenzen an
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat am 16.05.2018 entschieden, eine Versteigerung für Frequenzen bei 2 Gigahertz und 3,6 Gigahertz anzuordnen. Diese Frequenzen würden sich besonders für den Ausbau der fünften Mobilfunkgeneration (5G) in Deutschland eignen, heißt es in der entsprechenden Mitteilung der BNetzA. 5G soll nicht nur die Datenraten für Endnutzer verbessern, sondern auch neue Anwendungen wie automatisierte Produktion (Industrie 4.0) und Echtzeitanwendungen ermöglichen. Mehr lesen
OVG Münster: Bushido klagt erfolgreich gegen Indizierung der CD "Sonny Black"
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat die im Februar 2014 erschienene CD "Sonny Black" des Rappers Bushido zu Unrecht in die Liste jugendgefährdender Medien eingetragen. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Münster mit Urteil vom 16.05.2018 klargestellt und die Entscheidung der Bundesprüfstelle aufgehoben. Der Senat hat die Revision zum Bundesverwaltungsgericht zugelassen (Az.: 19 A 2001/16). Mehr lesen
OLG Köln: NDR muss für Ausstrahlung von "TV-Flops" anderer Sender zahlen

Pannen in den Fernsehsendungen anderer Sender ("TV Flops") dürfen von der Konkurrenz nicht ohne weiteres kostenfrei ausgestrahlt werden. Das hat der Sechste Zivilsenat des Oberlandesgerichts Köln kürzlich anlässlich der vom NDR produzierten Sendereihe "Top Flops" entschieden. Die Revision wurde nicht zugelassen (Urteil vom 20.04.2018, Az.: 6 U 116/17).

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EuG: Lufthansa und Swiss im Streit um Aufhebung tariflicher Verpflichtungszusagen teilweise erfolgreich
Die Europäische Kommission muss den Antrag von Lufthansa und Swiss auf Aufhebung ihrer tariflichen Verpflichtungszusagen hinsichtlich der Linie Zürich-Stockholm erneut prüfen. Dies geht aus einem Urteil des Europäischen Gerichts vom 16.05.2018 hervor. Gegenstand des Verfahrens sind Auflagen, unter denen vor 13 Jahren die Übernahme der schweizerischen Fluggesellschaft durch Lufthansa genehmigt worden war. Hinsichtlich der Linie Zürich-Warschau wies das EuG die Klage ab (Az.: T-712/16). Mehr lesen
Mittwoch, 16.5.2018
BVerfG prüft Rundfunkbeitrag: Gerechtes Finanzierungsmodell?
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe prüft seit dem 16.05.2018 die Rechtmäßigkeit des Rundfunkbeitrags und hat gleich zu Beginn kritische Fragen gestellt (Az.: 1 BvR 1675/16, 1 BvR 745/17, 1 BvR 981/17 und 1 BvR 836/17). Der Beitrag werfe "Probleme einer gleichheitsgerechten Belastung auf", sagte am 16.05.2018 der Vorsitzende des Ersten Senats, Ferdinand Kirchhof, zum Auftakt der zweitägigen Verhandlung. Das Geld wird seit einer Reform 2013 pro Wohnung und nicht mehr wie zu Zeiten der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) nach Art und Zahl von Empfangsgeräten erhoben. Bei Firmen ist unter anderem die Zahl der Dienstwagen Grundlage der Beitragshöhe. Mehr lesen
Grüne legen Entwurf eines Kriminalstatistikgesetzes vor
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat den Entwurf eines "Gesetzes zur fortlaufenden Untersuchung der Kriminalitätslage und ergänzenden Auswertung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik" (BT-Drs. 19/2000) vorgelegt. Wie der parlamentarische Pressedienst am 15.05.2018 berichtete, soll mit diesem "Kriminalstatistikgesetz" der Vorlage zufolge "die Grundlage für eine regelmäßige vertiefte Berichtslegung über die Kriminalitätslage in Deutschland" geschaffen werden. Dadurch solle ein umfassender Bericht alle zwei Jahre möglich werden, der die Feststellungen der polizeilichen Kriminalstatistik und der Strafverfolgungsstatistiken ergänzt und einordnet. Mehr lesen