Freitag, 16.3.2018
BGH: Badsanierung löst unter Wohnungseigentümern keinen Anspruch auf höheren Trittschallschutz aus

Wohnungseigentümer, die ihr Badezimmer modernisieren und dabei den Boden unter Eingriff in den Estrich erneuern, sind gegenüber den anderen Wohnungseigentümern nicht verpflichtet, den Trittschallschutz über das Niveau hinaus zu verbessern, das zum Zeitpunkt der Gebäudeerrichtung galt. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 16.03.2018 entschieden (Az.: V ZR 276/16).

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LG Hamburg: Fahrer eines Skandaldiesel hat Anspruch auf Neuwagen
Nach einer Entscheidung des Hamburger Landgerichts muss Volkswagen ein Dieselfahrzeug mit gefälschten Abgaswerten zurückzunehmen und gegen einen Neuwagen austauschen. Dies berichtete der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am 15.03.2018 auf seiner Internetseite. Der Autohändler kann das Urteil vor dem Oberlandesgericht allerdings noch anfechten. Mehr lesen
Union und SPD wollen "behutsam" freiere Arbeitszeiten ermöglichen
Die neue große Koalition will auch angesichts der Digitalisierung vieler Berufe freiere Arbeitszeiten ermöglichen – aber in Grenzen. Der CDU-Sozialpolitiker Torbjörn Kartes sagte am 15.03.2018 im Bundestag, es gebe etwas zu tun an den gesetzlichen Regelungen. Bei Flexibilisierungen solle man aber behutsam vorgehen. Das bedeute, Arbeitnehmer weiter zu schützen, "manchmal im Übrigen auch vor sich selbst". Gabriele Hiller-Ohm (SPD) sagte, es gebe keine einfachen Antworten. Bei mobiler Arbeit könnten Grenzen verschwimmen, und das Recht auf Nichterreichbarkeit könnte konterkariert werden. Mehr lesen
AG München: Betagten Kunden darf Ratenzahlung versagt werden

In der Verweigerung von Ratenzahlungen für betagte Kunden liege keine unzulässige Altersdiskriminierung, entschied das Amtsgericht München mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 13.04.2016 und wies die Entschädigungsklage einer 84jährigen Kundin ab. Die Benachteiligung sei in diesem Fall wegen des höheren Sterberisikos älterer Kunden und der wirtschaftlichen Risiken des Kreditgebers im Sterbefall gerechtfertigt (Az.: 171 C 28560/15).

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SG Mainz: Kein Anspruch auf Wechsel des Sachbearbeiters beim Jobcenter
Arbeitslosengeld-II-Empfänger haben keinen Anspruch darauf, ihre Sachbearbeiter bei den Jobcentern selbst zu bestimmen oder auszuwechseln. Dies geht aus einem Beschluss des Sozialgerichts Mainz vom 14.03.2018 hervor. Die verwaltungsintern zu treffende Entscheidung über die Besorgnis der Befangenheit habe keine Rechtswirkung nach außen und sei nicht selbstständig anfechtbar, heißt es in der Begründung des Gerichts (Az.: S 10 AS 164/18 ER). Mehr lesen
BGH: Keine Haftung des Vermieters bei einer Befreiung vom Winterdienst

BGB § 823

Ein Vermieter und Grundstückseigentümer, dem die Gemeinde nicht (als Anlieger) die allgemeine Räum- und Streupflicht übertragen hat, ist regelmäßig nicht verpflichtet, auch über die Grundstücksgrenze hinaus Teile des öffentlichen Gehwegs zu räumen und zu streuen.

BGH, Urteil vom 21.02.2018 - VIII ZR 255/16 (OLG München)

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BSG: Musikschullehrer trotz Orientierung an Lehrplan nicht versicherungspflichtig
Musiklehrer, die mit kommunalen Musikschulen Vereinbarungen über Unterrichtsleistungen in freier Mitarbeit abschließen, werden nicht deshalb zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Musikschule, weil sie das Lehrplanwerk des Verbands deutscher Musikschulen (VdM) zu beachten haben. Dies hat das Bundessozialgericht am 14.03.2018 entschieden und einer Stadt als Trägerin der Musikschule recht gegeben. Anderslautende Entscheidungen der Vorinstanzen sowie der Deutschen Rentenversicherung Bund wurden aufgehoben (Az.: B 12 R 3/17 R). Mehr lesen
Illegales Autorennen: LG Mönchengladbach lässt Mord-Anklage nicht zu
Nach einem tödlichen Unfall bei einem illegalen Autorennen in Mönchengladbach lehnt das dortige Landgericht eine Anklage wegen Mordes gegen einen der mutmaßlichen Raser ab. Es gebe keinen hinreichenden Tatverdacht für einen Tötungsvorsatz, teilte das Mönchengladbacher Landgericht am 15.03.2018 mit. Deshalb werde gegen den 29-Jährigen nur wegen fahrlässiger Tötung und vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs verhandelt. Die Staatsanwaltschaft kann gegen den Gerichtsbeschluss Rechtsmittel einlegen. Mehr lesen
Fahrverbote: Umwelthilfe zieht Zwangsvollstreckungsantrag zurück
Die Deutsche Umwelthilfe hat ihren Antrag auf Zwangsvollstreckung des Diesel-Urteils zurückgezogen. Das sagte eine Sprecherin des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts am 15.03.2018 auf Anfrage und bestätigte damit eine Mitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Mehr lesen
VG Braunschweig: Bürgermeister dürfen in Niedersachsen nicht Mitglied des Kreistages sein
Hauptamtliche Bürgermeister kreisangehöriger Gemeinden dürfen in Niedersachsen nicht Abgeordnete des Kreistages sein. Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Braunschweig vom 15.03.2018 ist die entsprechende Regelung im niedersächsischen Kommunalrecht mit dem Grundgesetz und der Niedersächsischen Verfassung vereinbar. Die Klage des Oberbürgermeisters der Stadt Goslar gegen den Landkreis Goslar blieb damit erfolglos. Das Gericht hat allerdings wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtsfragen die Berufung zugelassen (Az.: 1 A 48/17). Mehr lesen
LSG Baden-Württemberg zu Sozialversicherungsbeiträgen: Jährliche Beitragsbemessungsgrenze maßgeblich bei Auflösung von Arbeitszeitkonten
Arbeitszeitkonten, die zur Verstetigung des Arbeitslohns geführt werden, um witterungs- und jahreszeitlich bedingten Schwankungen zu begegnen, werden im Normalfall über Freistellungen ausgeglichen. Im sogenannten "Störfall" (Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses und Kontenausgleich durch kumulierte Auszahlung des Lohns im letzten Beschäftigungsmonat und nicht durch Freistellung) ist für die Beitragsabführung zur Sozialversicherung nicht nur die Beitragsbemessungsgrenze im konkreten Auszahlungsmonat maßgeblich, sondern die anteilige Jahresarbeitsentgeltgrenze. Dies entschied nun das Landessozialgericht Baden-Württemberg (Urteil vom 13.03.2018, Az.: L 11 R 4065/16). Wegen grundsätzlicher Bedeutung hat es die Revision zum Bundessozialgericht zugelassen. Mehr lesen
FG Münster: Zeitliche Zäsur zwischen Berufsunfähigkeits- und Altersrente lässt "ergänzende Absicherung" entfallen
Bei einem kombinierten Berufsunfähigkeits- und Rentenversicherungsvertrag liegt keine ergänzende Absicherung der Berufsunfähigkeit vor, wenn zwischen der Auszahlung der beiden Rentenbestandteile eine zeitliche Zäsur besteht. Dies hat das Finanzgericht Münster mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 30.01.2018 entschieden. Konsequenz sei, dass die Berufsunfähigkeitsrente lediglich mit dem Ertragsanteil zu besteuern ist. Der Senat hat die Revision zum Bundesfinanzhof zugelassen (Az.: 5 K 3324/16 E, BeckRS 2018, 2200). Mehr lesen
BSG: Keine Entsorgung von Inkontinenzmaterial auf Kosten der Krankenkasse
Versicherte, die von ihrer Krankenkasse mit Inkontinenzmaterial versorgt werden, können nicht auch die Freistellung von den Kosten für dessen Entsorgung beanspruchen. Das hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 15.03.2018 entschieden. Zwar gehöre Inkontinenzmaterial bei Erwachsenen nicht zu den von vornherein von der Leistungspflicht der Krankenkassen ausgeschlossenen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens. Aus den einschlägigen Rechtsgrundlagen für Hilfsmittel ergebe sich aber kein Anspruch auf Beteiligung an den Entsorgungskosten (Az.: B 3 KR 4/17 R). Mehr lesen
Donnerstag, 15.3.2018
LAG Hessen: Vereinbarung zwischen Schiedsrichter und DFB über Einsätze ist kein Arbeitsvertrag

Eine Vereinbarung, die der Deutsche Fußball-Bund e.V. (DFB) mit einem Schiedsrichter über dessen Einsätze in einer Spielzeit trifft, ist kein Arbeitsvertrag. Deswegen scheide eine Berufung auf arbeitsrechtliche Befristungsregeln aus, hat das Landesarbeitsgericht Hessen entschieden (Urteil vom 15.03.2018, Az.: 9 Sa 1399/16).

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OLG München: Störerhaftung für offene WLAN-Hotspots gilt noch für Altfälle

Betreiber offener und freier WLAN-Netzwerke müssen für mögliche Urheberrechtsverletzungen haften, wenn es um ältere Fälle geht, die noch vor der Änderung des Telemediengesetzes vor sich gegangen sind. Das Oberlandesgericht München bestätigte am 15.03.2018 (Az.: 6 U 1741/17) ein entsprechendes Urteil des Landgerichts München I (GRUR-RS 2017, 116901). Demnach musste der Piratenpolitiker und Netzaktivist Tobias McFadden zurecht eine Abmahnung in Höhe von 800 Euro an die Sony Music Entertainment Germany GmbH begleichen.

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BSG: Geschäftsführer einer GmbH sind regelmäßig sozialversicherungspflichtig

Geschäftsführer einer GmbH sind regelmäßig als Beschäftigte der GmbH anzusehen und unterliegen daher der Sozialversicherungspflicht. Dies stellt das Bundessozialgericht mit Urteilen vom 14.03.2018 (Az.: B 12 KR 13/17 R und B 12 R 5/16 R) klar. Ein Geschäftsführer, der zugleich Gesellschafter der GmbH ist, sei nur dann nicht abhängig beschäftigt, wenn er die Rechtsmacht besitzt, durch Einflussnahme auf die Gesellschafterversammlung die Geschicke der Gesellschaft zu bestimmen.

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EuGH: Zulage zur spanischen Invalidenrente mit Bezug Schweizer Altersrente vereinbar

Die Zulage zur Rente, die in Spanien dauerhaft vollständig berufsunfähigen Arbeitnehmern gewährt wird, ist mit dem Bezug einer Altersrente eines anderen Mitgliedstaats oder (wie hier) der Schweiz vereinbar. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 15.03.2018 entschieden. Obwohl es sich um Leistungen gleicher Art handele, sei die nach den spanischen Rechtsvorschriften vorgesehene Ruhensbestimmung auf diese Zulage nicht anwendbar (Az.: C-431/16).

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Japanisches Gericht verurteilt Staat und Betreiber des Fukushima-Reaktors

Ein japanisches Gericht hat eine Mitschuld des Staates und des Betreiberkonzerns Tepco an der Atomkatastrophe in Fukushima festgestellt. Das Distriktgericht in Kyoto verurteilte beide am 15.03.2018 zu 110 Millionen Yen (835.000 Euro) Entschädigung an 110 von 174 Kläger, von denen die meisten freiwillig vor der Strahlung nach Kyoto geflohen waren. Es ist das vierte Urteil von rund 30 im ganzen Land laufenden Sammelklagen gegen den Staat und Tepco und das dritte Urteil, bei dem der Staat der Nachlässigkeit für mitschuldig befunden wurde. In einem weiteren Prozess war er freigesprochen worden. Vor sieben Jahren war es in Folge eines schweren Erdbebens und Tsunamis zu einem Super-Gau im Atomkraftwerk Fukushima gekommen.

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BGH-Präsidentin Limperg besorgt über Zahl der Verfahren

BGH-Präsidentin Bettina Limperg hat sich besorgt über die wachsende Arbeitsbelastung des höchsten deutschen Zivil- und Strafgerichts geäußert. Als Beispiel nannte sie am 14.03.2018 die zunehmende Zahl von Verfahren wegen des Verdachts terroristischer Straftaten und der Revisionen in diesem Bereich. Die Zahl der neu eingegangenen Strafsachen insgesamt habe 2017 fast 3.800 erreicht, eine Steigerung um 7,1% im Vergleich zum Jahr 2016. Bei den Zivilsenaten seien dagegen mit gut 6.300 Fällen rund 3% weniger als 2016 eingegangen. Wegen eines sprunghaften Anstiegs im Jahr 2012 liege die Zahl aber immer noch um 18% über dem Niveau von 2011.

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"Panama Papers": Kanzlei Mossack Fonseca stellt Operationen ein
Die mit der Enthüllung der sogenannten "Panama Papers" in die Schlagzeilen geratene Anwaltskanzlei Mossack Fonseca stellt zum Monatsende ihre Operationen ein. In einer am Abend des 14.03.2018 (Ortszeit) in Panama-Stadt veröffentlichten Mitteilung beklagte die Kanzlei, sie sei "Opfer eines weltweiten Cyber-Angriffs" geworden. Der Kanzlei sei durch die Schädigung ihres Rufes, die Medienkampagne, das Abschneiden von Finanzquellen und wegen des irregulären Vorgehens einiger panamaischer Behörden ein "irreparabler Schaden" entstanden. Mehr lesen