Montag, 31.7.2017
Bundesregierung: Mediation wird wenig genutzt

Das Instrument der Mediation, also der außergerichtlichen Streitbeilegung, wird nur wenig genutzt. Dies stellt die Bundesregierung in ihrem "Bericht über die Auswirkungen des Mediationsgesetzes auf die Entwicklung der Mediation in Deutschland und über die Situation der Aus- und Fortbildung der Mediatoren" (BT-Drs. 18/13178) fest. Die Bundesregierung ist mit diesem Bericht an das Parlament einer Verpflichtung nach dem Mediationsgesetz nachgekommen.

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Bundesnetzagentur verzeichnet mehr Anträge auf Streitschlichtung

Die Bundesnetzagentur verzeichnet einen starken Anstieg der Schlichtungsanträge im Telekommunikationsbereich. Wie die Behörde am 28.07.2017 meldete, sind bei ihr seit Inkrafttreten des Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes am 01.04.2016 insgesamt 3.261 Anträge eingegangen. Im Vorjahreszeitraum seien es noch 1.686 gewesen. Damit hätten sich die Anträge an die Verbraucherschlichtungsstelle nahezu verdoppelt.

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VG Aachen: Kommissaranwärter nach Falschangaben zu Recht entlassen
Das Verwaltungsgericht Aachen hat in einem Eilverfahren die Entlassung eines Kommissaranwärters aus dem Polizeivorbereitungsdienst bestätigt, nachdem dieser sich durch Falschangaben zu seinem Wohnsitz über 600 Euro Trennungsentschädigung erschlichen hatte. Das Gericht ging von einer charakterlichen Nichteignung für eine spätere Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit aus (Beschluss vom 20.07.2017, Az.: 1 L 981/17, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
Freitag, 28.7.2017
VGH Kassel: Kein Stopp von Windkraftanlagen in Neckarsteinach
Das Gesuch einer Anwohnerin um vorläufigen Rechtsschutz gegen die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb von vier Windkraftanlagen in der Gemeinde Neckarsteinach, Ortsteil Grein, bleibt erfolglos. Mit Beschluss vom 25.07.2017 hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel die Beschwerde gegen einen entsprechenden Beschluss des Verwaltungsgerichts Darmstadt zurückgewiesen (Az.: 9 B 2522/16). Mehr lesen
OLG Karlsruhe verweist private Arcus Sportklinik in Pforzheim auf für gesetzlich Versicherte geltende Fallpauschalen
Die Regelung in § 17 Abs. 1 S. 5 Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG), mit der Quersubventionierungen zwischen staatlich geförderten Plankrankenhäusern und mit diesen verbundenen Privatkliniken verhindert werden sollen, verstößt nicht gegen das Grundgesetz. Dies hat das Oberlandesgericht Karlsruhe mit Urteil vom 19.07.2017 im Verfahren um Privatabrechnungen der Arcus Sportklinik in Pforzheim entschieden. Nach Auffassung des Gerichts sind die Arcus Sportklinik und die Arcus Klinik räumlich und organisatorisch verbundene Einrichtungen im Sinne des § 17 KHG. Damit könne die Arcus Sportklinik für Operationen, die auf der Basis von ab dem 01.01.2012 geschlossenen Behandlungsverträgen durchgeführt wurden, nur die Fallpauschalen für gesetzlich Versicherte abrechnen. Höhere Entgeltvereinbarungen seien unwirksam. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Klägerin kann gegen die Entscheidung Revision zum Bundesgerichtshof einlegen (Az.: 10 U 2/17). Mehr lesen
Bayern geht bei Erbschaftsteuer für Firmen Sonderweg

Nach dem mühsam ausgehandelten Kompromiss zur Besteuerung von Firmenerben zeichnet sich neuer Streit ab. Bayern schlägt bei der Umsetzung der im Herbst 2016 geänderten Vorschriften des Erbschaft- und Schenkungsteuergesetzes einen Sonderweg ein – die anderen 15 Bundesländer stehen dagegen hinter dem Anwendungserlass. Ein entsprechender koordinierter Ländererlass zur Umsetzung der auf Druck des Bundesverfassungsgerichts geänderten Steuerprivilegien für Firmenerben gilt somit nur für die Finanzämter in 15 Bundesländern, wie ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am 28.07.2017 in Berlin bestätigte. "Das ist ein einmaliger Vorgang", sagte er. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

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BVerfG weist erste Verfassungsbeschwerden gegen Sterbehilfe-Verbot ab
Das Bundesverfassungsgericht hat zwei von insgesamt 13 Klagen gegen das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe aus formalen Gründen abgewiesen. Sie erfüllten nicht die Annahmevoraussetzungen, heißt es knapp in den beiden Beschlüssen, die am 28.07.2017 in Karlsruhe veröffentlicht wurden. Die Klage einer Gruppe von Medizinern und Professoren war demnach unzureichend begründet. Einem Einzelkläger fehlte an der direkten Betroffenheit (Az.: 2 BvR 2492/16 und 2 BvR 2507/16). Mehr lesen
AG München: Angelehnte Leiter verletzt Eigentumsrecht der Nachbarn
Das Anlehnen einer Leiter an der Dachrinne der Nachbarn und das Bohren von Löchern an der Außenwand des Nachbarhauses verletzen das Eigentumsrecht der Nachbarn. Dies hat das Amtsgericht München mit einem Urteil vom 12.01.2017 klargestellt. Die Entscheidung ist rechtskräftig (Az.: 233 C 29540/15). Mehr lesen
Oberstes Gericht Pakistans enthebt Ministerpräsident Sharif des Amtes
Der Oberste Gerichtshof Pakistans hat Ministerpräsident Nawaz Sharif seines Amtes enthoben. Das meldeten am 28.07.2017 pakistanische Medien. Hintergrund sind Vorwürfe und mehrere Gerichtsverfahren wegen Geldwäsche und Korruption. 2016 waren im Zuge des internationalen Panama-Papers-Skandals Dokumente mit den Namen von Kindern des Regierungschefs aufgetaucht, nicht aber sein eigener. Mehr lesen
VG Stuttgart: Baden-Württemberg muss bei Abgasen nachbessern – Fahrverbote möglich
Fahrverbote für ältere Dieselautos sind in Stuttgart weiter möglich. Baden-Württemberg scheiterte am 28.07.2017 vor dem Verwaltungsgericht mit dem Versuch, durch Nachrüstungen vieler älterer Motoren solche Verbote zu verhindern. Die Richter verurteilten das Land zur Überarbeitung des neuen Luftreinhalteplans für Stuttgart, weil dieser die Luft nicht schnellstmöglich verbessere. Dazu sei das Land aber verpflichtet. Der bisherige Plan sei unzureichend. Mehr lesen
LG Köln fällt Urteil im Telekom-Prozess: Bewährungsstrafe für 29-jährigen Hacker

Mehr als acht Monate nach einem massiven Hackerangriff auf Router der Deutschen Telekom ist der Drahtzieher der Aktion vor dem Kölner Landgericht verurteilt worden. Der 29-jährige Brite erhielt ein Jahr und acht Monate auf Bewährung. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft hatten zuvor eine Bewährungsstrafe gefordert.

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EU-Unterstützung bei Naturkatastrophen in Kraft getreten
Ab sofort können EU-Mitgliedsländer, die von einer Naturkatastrophe betroffen sind, einen speziellen EU-Finanzmechanismus aktivieren. Dies teilte die Europäische Kommission am 27.07.2017 mit. Alle Mitgliedsländer könnten danach ab dem ersten Tag einer Katastrophe Unterstützung beantragen. Wiederaufbaumaßnahmen könnten durch das Programm bei einer EU-Mitfinanzierungsrate von 95% durch den Kohäsionsfond finanziert werden, anstatt zu der für das Programm üblichen Finanzierungsrate. Mehr lesen
VG Aachen: Elternbeitrag der Stadt Aachen für Kindertagespflege war in den Jahren 2014/2015 zu hoch
Der von der Stadt Aachen festgesetzte Elternbeitrag für die öffentlich geförderte Kindertagespflege war in den Jahren 2014 und 2015 zu hoch. Dies geht aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Aachen vom 14.06.2017 hervor. Ein angemessenes Verhältnis der Elternbeiträge zu dem Wert der zur Verfügung gestellten Einrichtung der Stadt sei nicht festzustellen, heißt es in der Begründung (Az.: 8 K 1427/14). Mehr lesen
VGH Mannheim: Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre für Kommunalwahlen ist verfassungsgemäß
Die Absenkung des aktiven Wahlalters auf 16 Jahre für Kommunalwahlen in Baden-Württemberg verstößt nicht gegen höherrangiges Recht. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg in Mannheim vom 21.07.2017 sind insbesondere weder Bestimmungen des Grundgesetzes noch der Landesverfassung verletzt. Die Einsprüche der Kläger gegen die Gültigkeit der Gemeinderatswahl 2014 in Heidelberg hatten damit im zugrundeliegenden Verfahren keinen Erfolg (Az.: 1 S 1240/16). Mehr lesen
AG Fürth: Vater darf nach Änderung der Flugzeiten Reise kostenfrei stornieren
Eltern von Kleinkindern dürfen eine Pauschalreise kostenfrei stornieren, wenn der Rückflug nachträglich in die frühen Morgenstunden verlegt wird. Das hat die Amtsgericht Fürth in einem am 27.07.2017 veröffentlichten Urteil entschieden (Az.: 330 C 1474/16). Mehr lesen
EGMR: Sparmaßnahme während Finanzkrise keine Eigentumsverletzung
Staaten dürfen während einer Finanzkrise Pensionen kürzen. Sie verletzen damit nicht die Eigentumsfreiheit ihrer Bürger, entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 27.07.2017. Die Straßburger Richter wiesen damit die Beschwerde einer Litauerin zurück, die sich dagegen gewehrt hatte, dass ein Teil ihrer Pension zwischen 2010 und 2013 um 15% reduziert worden war (Az.: 75916/13). Mehr lesen
LG Frankenthal: Freisprüche im Prozess um Tod eines Kindes in Freizeitpark
Auch im erneuten Prozess um den Unfalltod eines Mädchens im Holiday Park im pfälzischen Haßloch bleibt es für die Angeklagten beim Freispruch. Das Landgericht Frankenthal verwarf am 27.07.2017 die Berufung von Staatsanwaltschaft und Eltern gegen ein Urteil des Amtsgerichts Neustadt an der Weinstraße, das die Männer, die damals vor Ort Verantwortung trugen, 2016 vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen hatte. Mehr lesen
LG Saarbrücken: Landesliste der Partei Die Linke muss nicht zurückgenommen werden
Die Anträge zweier Mitglieder der Partei Die Linke, die saarländische Landesliste der Partei für die Bundestagswahl für ungültig erklären zu lassen, bleiben erfolglos. Dies geht aus einem in einem Eilverfahren ergangenen Urteil des Landgerichts Saarbrücken vom 26.07.2017 hervor, mit dem die Anträge bereits als unzulässig zurückgewiesen wurden. Ob die vorgetragenen Wahlrechtsverstöße richtig oder falsch sind, musste das Gericht nicht mehr entscheiden (Az.: 3 O 163/17). Mehr lesen
OLG Hamm: Ältere Schwester kann Vormund für minderjährigen Flüchtling sein
Zum Vormund für einen minderjährigen Flüchtling kann auch seine ältere Schwester, die ebenfalls Flüchtling ist, bestellt werden, sodass es keiner Bestellung eines Amtsvormundes bedarf. Das hat das Oberlandesgericht Hamm mit Beschluss 13.06.2017 entschieden und damit die erstinstanzliche Entscheidung des Amtsgerichts Olpe abgeändert (Az.: 4 UF 31/17, BeckRS 2017, 117086). Mehr lesen
VG Mainz: Kommune muss Kosten für naturschutzrechtlichen Ausgleich hinsichtlich eines Schulgrundstücks vorerst selbst tragen
Ein Schulträger muss der Kommune, in der die Schule ihren Sitz hat, (vorläufig) nicht die Kosten für den Ausgleich der mit der Errichtung des Schulgebäudes verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft erstatten. Dies hat das Verwaltungsgericht Mainz mit Beschluss vom 24.07.2017 entschieden. Das Gericht hält es bereits für zweifelhaft, ob grundsätzlich in entsprechenden Fällen eine Pflicht zur Kostenübernahme besteht. Ein Kostenausgleich scheitere im entschiedenen Fall zumindest aber daran, dass der Bebauungsplan keine Festsetzung hierzu enthalte (Az.: 3 L 665/17.MZ). Mehr lesen