Freitag, 2.6.2017
Bundesrat stimmt Ausbau der Kindertagesbetreuung zu

Der Bundesrat hat am 02.06.2017 dem Gesetz zum Ausbau der Kindertagesbetreuung zugestimmt (BR-Drs. 364/17 (B)). Danach kann der Bund weitere 1,126 Milliarden Euro zur Finanzierung der Kinderbetreuung zur Verfügung stellen. Damit entspricht er einer Vereinbarung mit den Ländern über die Finanzierung von100.000 zusätzlichen Kita-Plätzen.

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Länder stimmen für Förderung des elektronischen Personalausweises
Die Online-Ausweisfunktion des elektronischen Personalausweises wird leichter zu handhaben und attraktiver, so sieht das jedenfalls der Bundesrat. Die Länderkammer hat in der Plenarsitzung vom 02.06.2017 dem Gesetz zur Förderung des elektronischen Personalausweises zugestimmt. Die Onlinefunktion des Ausweises soll helfen Verfahren zu beschleunigen. Mehr lesen
Bundesrat stimmt Maßnahmen gegen Briefkastenfirmen zu
Der Steuerbetrug über Briefkastenfirmen soll künftig gezielter bekämpft werden. Der Bundesrat hat dazu am 02.06.2017 dem Steuerumgehungsbekämpfungsgesetz zugestimmt, das die Konsequenz aus den Ende letzten Jahres bekannt gewordenen Panama Papers ist. Wichtige Punkte in dem Gesetz sind die Aufhebung des steuerlichen Bankgeheimnisses, die Verpflichtung zur Preisgabe geschäftlicher Beziehungen zu Gesellschaften im Nicht-EU-Ausland sowie Änderungen bei der Vergabe von Steuerklassen an Eheleute. Mehr lesen
Bundesrat billigt bessere Durchsetzung der Ausreisepflicht

Das Gesetz zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht hat am 02.06.2017 den Bundesrat passiert (BR-Drs. 390/17 (B)). Das Gesetz soll die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber künftig erleichtern. Es sieht unter anderem vor, dass ausreisepflichtige Gefährder einfacher in Abschiebehaft genommen werden können. Außerdem können sie zum Tragen einer elektronischen Fußfessel verpflichtet werden.

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Bundesrat stimmt Reform der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zu

Der Bundesrat hat am 02.06.2017 der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zugestimmt (BR-Drs. 430/17 (B), 431/17 (B)), die der Bundestag am 01.06.2017 verabschiedet hatte. Im Rahmen des neuen Finanzausgleichssystems stellt der Bund den Ländern ab 2020 jährlich 9,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Im Gegenzug erhält er mehr Kompetenzen.

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Gesetzesentwurf: Erstmals Bundesmittel für Radschnellwege
Der Bund kann sich künftig am Bau von Radschnellwegen der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände finanziell beteiligen. Der Bundesrat hat einem entsprechenden Gesetzesbeschluss des Bundestages vom 27.04.2017 am 02.05.2017 zugestimmt. Förderfähig sind Radschnellwege, die einen schnellen und möglichst störungsfreien Verkehr ermöglichen, vorwiegend touristischen Belangen dienende Radwege sind nicht das Ziel. Mehr lesen
Länder monieren Schwachstellen des Gesetzes gegen Hass im Netz
Die Länder sehen an dem umstrittenen Gesetzentwurf der Bundesregierung gegen Hass und Hetze im Internet noch Nachbesserungsbedarf. Bei der ersten Beratung des Vorhabens im Bundesrat beklagten am 02.06.2017 mehrere Ländervertreter, der bisherige Gesetzentwurf greife zu kurz. Es müsse nicht nur eine Pflicht zur Löschung strafbarer Inhalte geben, sondern auch zu deren Meldung. Mehr lesen
Bundestag stimmt Ratifikation der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt zu
Der Deutsche Bundestag hat am 31.05.2017 den Gesetzentwurf zum Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, die so genannte "Istanbul-Konvention", in zweiter und dritter Lesung beschlossen, wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend meldet. Die Konvention schreibt unter anderem vor, den Grundsatz "Nein heißt Nein" im nationalen Gesetz festzuschreiben. Mehr lesen
BGH: Zulässige Heckenhöhe richtet sich nach Bodenniveau des höher gelegenen Grundstücks
Bei einer Grenzbepflanzung eines Grundstücks, das tiefer liegt als das Nachbargrundstück, ist die nach den nachbarrechtlichen Vorschriften (hier: Art. 47 Abs. 1 BayAGBGB) zulässige Pflanzenwuchshöhe von dem höheren Geländeniveau des Nachbargrundstücks aus zu messen. Dies geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 02.06.2017 hervor (Az.: V ZR 230/16). Mehr lesen
Bundestag beschließt Stärkung der Betriebsrente
Betriebsrenten sollen für Geringverdiener und kleine und mittlere Unternehmen attraktiver werden. Wie die Bundesregierung am 01.06.2017 mitteilte, hat der Bundestag dazu das Betriebsrentenstärkungsgesetz beschlossen. Kern der Regelung sei das vorgesehene Sozialpartnermodell, betonte Sozialministerin Andrea Nahles (SPD). Gewerkschaften und Arbeitgeber sollen danach künftig die Möglichkeit haben, Betriebsrenten erstmals ohne die Haftung von Arbeitgebern vereinbaren zu können. Die Arbeitgeber sollen sich dafür im Gegenzug an der Absicherung der Zielrente mit Sicherungsbeiträgen beteiligen. Mehr lesen
Deutscher Richterbund verteidigt Anti-Hate-Speech-Gesetz gegen Kritik
Der Deutsche Richterbund (DRB) dringt darauf, das Gesetz gegen strafbaren Hass und Hetze in sozialen Netzwerken noch in dieser Legislaturperiode zu beschließen. "Aus Sicht der Justizpraxis ist das Ziel des Gesetzes, strafbare Inhalte rasch aus dem Netz zu entfernen, nachdrücklich zu begrüßen", sagte der Bundesgeschäftsführer des DRB Sven Rebehn. Die Anbieter sozialer Netzwerke müssten ihrer schon heute bestehenden gesetzlichen Pflicht endlich nachkommen, strafbare Inhalte kurzfristig von ihren Plattformen zu entfernen. Die Justiz müsse aber besser eingebunden werden, weshalb der DRB Nachbesserungen fordert. Mehr lesen
BVerwG: Offenbarte und nicht geahndete Identitätstäuschung steht Einbürgerung nicht entgegen

Bei der Anspruchseinbürgerung sind auch Aufenthaltszeiten zu berücksichtigen, in denen der Ausländer unter falscher Identität in Deutschland gelebt hat, ohne dass die Ausländerbehörde hieraus nach der Offenlegung der wahren Identität aufenthaltsrechtliche Konsequenzen gezogen hat. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 01.06.2017 entschieden (Az.: 1 C 16.16).

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BGH: Wärmeschutzüberbau muss nach Berliner Nachbarrechtsgesetz bei Neubauten nicht geduldet werden

Ein Grundstückseigentümer ist nach § 16a Abs. 1 des Berliner Nachbarrechtsgesetzes (NachbG Bln) nicht verpflichtet, eine die Grundstücksgrenze überschreitende Wärmedämmung einer Grenzwand zu dulden, mit der der benachbarte Grundstückseigentümer erstmals die Anforderungen der bei der Errichtung des Gebäudes bereits geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllt. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 02.06.2017 entschieden. Die Vorschrift gelte nur für die Wärmedämmung von Altbauten, nicht aber für die von Neubauten. Die Frage nach der Verfassungskonformität der Vorschrift konnte der BGH danach offen lassen (Az.: V ZR 196/16).

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Rentenangleichung Ost-West bis 2025 beschlossen
Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall soll auch in der Rente die Einheit vollendet werden. Wie die Bundesregierung am 01.06.2017 mitteilte, hat der Bundestag das Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz beschlossen. Das soll dafür sorgen, dass der Rentenwert Ost bis zum Jahr 2025 an den im Westen geltenden Rentenwert schrittweise angeglichen wird. Über sechs Millionen Menschen aus den neuen Bundesländern zahlen derzeit in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Sie werden davon profitieren, dass es künftig keine Unterschiede mehr bei der Berechnung der Rente gibt. Mehr lesen
Zurechnungszeiten bei Erwerbsminderungsrente verlängert
Erwerbsminderungsrenten sollen künftig höher ausfallen. Der Bundestag hat ein entsprechendes Gesetz am 01.06.2017 in abschließender Lesung beschlossen. Ab 2018 wird die Zurechnungszeit danach schrittweise um drei Jahre verlängert. Rentenansprüche würden also zu einem fiktiven Renteneintritt von 65 hochgerechnet, heißt es in der Mitteilung der Bundesregierung. Mehr lesen
Bundestag beschließt "Schwarze Liste" für korrupte Firmen
Korrupte und betrügerische Unternehmen landen künftig auf einer "Schwarzen Liste" beim Bundeskartellamt. Der Bundestag beschloss in der Nacht zum 02.06.2017, bei der Behörde ein zentrales Wettbewerbsregister einzurichten. In diesem sollen Unternehmen aufgeführt werden, bei denen es "gravierende Rechtsverstöße" wie Bestechung, Geldwäsche oder Steuerhinterziehung gab. Der öffentlichen Hand soll es so erleichtert werden, die betroffenen Firmen von künftigen öffentlichen Aufträgen auszuschließen. In Zukunft sind Bund, Länder und Kommunen dazu verpflichtet, ab einem Auftragswert von 30.000 Euro das Register zu konsultieren. Mehr lesen
OLG Karlsruhe: Begrenzung der Erstattungsfähigkeit von Kosten für allgemeine Krankenhausleistungen

KHG §§ 2 Nr. 1, 5 I Nr. 2, 4 und 7, 17 I 5, 17b, 20 Satz 1; BGB § 134; VVG § 192 I 5; AVB § 5; LKHG BW §§ 7, 32

Der Erstattungsanspruch des Versicherungsnehmers in der privaten Krankenversicherung ist bei Entgeltforderungen für allgemeine Krankenhausleistungen von Privatkliniken, die verbundene Einrichtungen im Sinne des § 17 Abs. 1 S. 5 KHG (Krankenhausfinanzierungsgesetz) sind, der Höhe nach auf die nach den Regelungen des KHG, des KHEntG und der Bundespflegesatzordnung zulässige Höhe (Fallpauschalensystem) beschränkt. Höhere Entgeltvereinbarungen mit der Privatklinik verstoßen nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe gegen ein gesetzliches Verbot und sind damit gemäß § 134 BGB nichtig. Weiter entschieden die Richter, § 17 Abs. 1 S. 5 KHG sei auch dann anzuwenden, wenn die verbundene Einrichtung durch die «Ausgründung» eines Plankrankenhauses aus einer zuvor bereits bestehenden Privatklinik entstanden ist. § 20 Satz 1 KHG schließe die Anwendung von § 17 Abs. 1 Satz 5 KHG auf verbundene Einrichtungen nicht aus. Bei § 17 Abs. 1 Satz 5 KHG handele es sich um die speziellere Vorschrift.

OLG Karlsruhe, Urteil vom 28.03.2017 - 12 U 143/16 (LG Mannheim), BeckRS 2017, 109061

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Bundestag verbietet Kinderehen
Minderjährige in Deutschland sollen vor zu früher Heirat geschützt werden. Wie die Bundesregierung am 02.06.2017 mitteilte, hat der Bundestag dazu ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Künftig ist eine Eheschließung danach nur noch möglich, wenn beide Heiratswillige volljährig sind. Bisher kann das Familiengericht Minderjährige, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, vom Alterserfordernis der Ehemündigkeit befreien. Diese Möglichkeit wird entfallen. Zudem sind klarere Regeln für den Umgang mit Ehen vorgesehen, die von Minderjährigen nach ausländischem Recht geschlossen wurden. Mehr lesen
Die Majestätsbeleidigung ist in Deutschland Geschichte
Der umstrittene Majestätsbeleidigungs-Paragraf im deutschen Strafrecht ist abgeschafft. Der Bundestag beschloss in der Nacht zum 02.06.2017 einstimmig die Streichung des § 103 StGB. Er stellt bisher die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten unter besondere Strafe. Es drohten bislang bis zu drei Jahre Gefängnis. Mehr lesen
BVerwG ruft EuGH an: Busunternehmen auferlegte Personenkontrollen im Schengen-Binnenverkehr mit EU-Recht vereinbar?

Der Europäische Gerichtshof soll klären, ob Personenkontrollen, die nach deutschem Recht den Busunternehmen bei der Beförderung von Ausländern über Binnengrenzen des Schengen-Raums abverlangt werden, mit der Abschaffung von Grenzkontrollen durch den Schengener Grenzkodex der EU vereinbar sind. Das Bundesverwaltungsgericht hat den EuGH dazu im Vorabentscheidungsverfahren angerufen (Beschlüsse vom 01.06.2017, Az.: 1 C 23.16 und 1 C 25.16).

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