Freitag, 5.5.2017
Lange Haftstrafen für geplanten Anschlag auf Olympia in Rio
Für ein geplantes Attentat auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hat ein Gericht im brasilianischen Curitiba acht Männer zu langen Haftstrafen verurteilt. Nach der Entscheidung vom 04.05.2017 sollen sie für 5,5 bis 15 Jahre ins Gefängnis. Bei der Operation "Hashtag" hatte die Polizei ihre Pläne aufgedeckt und im Juli 2016 insgesamt 15 Personen festgenommen. Mehr lesen
OLG München verbietet Pharmaunternehmen mehrere Werbeaussagen über homöopathisches Kopfschmerzmittel

Das Oberlandesgericht München hat dem Pharmaunternehmen Pharma FGP verschiedene Aussagen in seiner Werbung für ein homöopathisches Kopfschmerzmittel ("Neodolor") verboten. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am 05.05.2017 auf ihrem Internetportal. Die Werbeaussagen seien zum Teil unzutreffend, die Aussagen zur Wirksamkeit seien durch keinerlei wissenschaftliche Studien belegt (Az.: 29 U 335/17).

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AG München: Reservierungsvereinbarung beim Immobilienkauf formbedürftig
Die Reservierungsvereinbarung für den Kauf einer Immobilie bedarf der notariellen Beurkundung. Dies hat das Amtsgericht München mit einem mittlerweile rechtskräftigen Urteil vom 01.07.2016 entschieden. In ihrer Begründung verwies die Richterin darauf, dass der Kaufvertrag über eine Immobilie und eine in diesem Zusammenhang geschlossene Reservierungsvereinbarung eine rechtliche Einheit bilden würden (Az.: 191 C 28518/15). Mehr lesen
BVerwG bejaht Karenzzeit für Rechtsanwaltstätigkeit pensionierter Richter vor ihrem früheren Gericht
Das Auftreten eines in den Ruhestand versetzten Richters als Rechtsanwalt vor dem Gericht, an dem er zuvor tätig war, begründet die Besorgnis der Beeinträchtigung dienstlicher Belange und rechtfertigt es, ihm diese Tätigkeit für eine Übergangszeit zu untersagen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 05.05.2017 entschieden (Az.: 2 C 45.16). Mehr lesen
Deniz Yücel fordert fairen Prozess und kritisiert Erdogan
Der in der Türkei inhaftierte Welt-Korrespondent Deniz Yücel hat "Vorverurteilungen" durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kritisiert und einen fairen Prozess gefordert. "In Ländern wie Aserbaidschan oder Weißrussland" möge es natürlich erscheinen, "dass die oberste Staatsführung persönlich eine inhaftierte Person öffentlich vorverurteilt und den zuständigen Staatsanwälten und Richtern quasi Anweisungen erteilt", hieß es in einem am 04.05.2017 von der "Welt" veröffentlichten Beitrag Yücels. Für die "zivilisierte Welt" sei ein solcher Vorgang aber befremdlich. Mehr lesen
VerfGH Baden-Württemberg: AfD-Politiker scheitert mit Vorgehen gegen Abgeordnetenentschädigungen
Der Eilantrag des AfD-Abgeordneten Stefan Räpple gegen die am 01.05.2017 in Kraft getretene Erhöhung der Aufwandsentschädigung für Abgeordnete durch das Gesetz zur Änderung des Abgeordnetengesetzes vom 22.02.2017 (GBl. S. 77) bleibt erfolglos. Nach einem Beschluss des Verfassungsgerichtshofs für das Land Baden-Württemberg war der im Rahmen eines Organstreitverfahrens gestellte Antrag offensichtlich unbegründet (Az.: 1 GR 27/17). Der VerfGH hat zudem am 03.05.2017 eine im Zusammenhang mit der Kostenpauschale erhobene Verfassungsbeschwerde des Politikers als unzulässig zurückgewiesen (Az.: 1 VB 28/17). Mit der Gesetzesänderung wurde die Pauschale für Abgeordnete nach § 6 Abs. 2 Satz 1 Abgeordnetengesetz sowie die Entschädigung für die Beschäftigung von Mitarbeitern nach § 6 Abs. 4 Satz 1 Abgeordnetengesetz erhöht. Mehr lesen
AG Dresden: Anscheinsbeweis bei Kettenauffahrunfall

StVG §§ 7, 17; StVO § 4 I 1; VVG § 115 I 4

Fährt ein Fahrzeug von hinten auf ein anderes Fahrzeug auf, so spricht der Beweis des ersten Anscheins dafür, dass der Auffahrende unaufmerksam oder zu dicht aufgefahren war. Bei einem Kettenauffahrunfall kommt ein Anscheinsbeweis für eine schuldhafte Verursachung des Heckaufpralls durch den letzten in der Kette auffahrenden Fahrzeugteilnehmer jedoch nach Auffassung des Amtsgerichts Dresden nur dann in Betracht, wenn feststeht, dass das ihm vorausfahrende Fahrzeug des Geschädigten rechtzeitig hinter seinem Vordermann zum Stehen gekommen ist und nicht durch einen Aufprall auf das vorausfahrende Fahrzeug den Bremsweg des ihm folgenden Fahrzeugs verkürzt hat.

AG Dresden, Urteil vom 06.03.2017 - 115 C 7609/15, BeckRS 2017, 106881

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EuGH: Luxemburg hat Mehrwertsteuerrichtlinie fehlerhaft umgesetzt
Luxemburg hat die Regeln der Mehrwertsteuerrichtlinie in Bezug auf selbstständige Zusammenschlüsse von Personen in zu extensiver Weise umgesetzt. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.05.2017 entschieden. Der EuGH verwies in seiner Begründung darauf, dass nach der Mehrwertsteuerrichtlinie nur die Dienstleistungen eines Zusammenschlusses für unmittelbare Zwecke der Ausübung steuerbefreiter Tätigkeiten seiner Mitglieder von der Mehrwertsteuer befreit sein können (Az.: C-274/15, BeckRS 2017, 108626). Mehr lesen
Donnerstag, 4.5.2017
OVG Münster: Kein Flüchtlingsstatus eines Syrers allein wegen Wehrdienstentziehung

Ein syrischer Asylbewerber, der sich im Heimatland dem Militärdienst entzogen hat, kann nicht allein aus diesem Grund als Flüchtling anerkannt werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass ihm im Fall der Rückkehr nach Syrien eine gesetzmäßige oder extralegale Bestrafung bis hin zu Folter droht. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster mit Urteil vom 04.05.2017 entschieden (Az.: 14 A 2023/16).

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Koalition einigt sich auf Parlamentskontrolle für geplante Bundesautobahngesellschaft

Die geplante Bundesautobahngesellschaft soll unter weitgehender Kontrolle des Parlaments stehen. Auf entsprechende Änderungen des Gesetzentwurfs der Bundesregierung haben sich die Haushaltspolitiker von Union und SPD nach Angaben aus der Koalition geeinigt. Damit könne die Gesellschaft nicht - wie ursprünglich von der Bundesregierung geplant - weitgehend unabhängig agieren, hieß es am 04.05.2017. Zuvor hatte das “Handelsblatt“ über die Gespräche berichtet.

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SG Heilbronn: Im Krankenhaus als "freie Mitarbeiterin" tätige Krankenschwester ist Arbeitnehmerin

Eine als “freie Mitarbeiterin“ in verschiedenen Krankenhäusern tätige Krankenschwester ist bei Einbindung in die betriebliche Organisation der Häuser als Arbeitnehmerin anzusehen. Davon kann ausgegangen werden, wenn sie Anweisungen der diensthabenden Ärzte entgegennehmen muss, durch die Stationsleitung kontrolliert wird und kein eigenes wirtschaftliches Risiko trägt. Dies hat das Sozialgericht Heilbronn mit Urteil vom 01.02.2017 entschieden (Az.: S 10 R 3237/15).

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EuGH: Anmeldepflicht für Barmittel ab 10.000 Euro gilt auch in internationalen Transitzonen von EU-Flughäfen

Die Pflicht, Barmittel in Höhe von 10.000 Euro oder mehr anzumelden, besteht auch in den internationalen Transitzonen der EU-Flughäfen. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.05.2017 entschieden (Az.: C-17/16).

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BGH: Im Prozess sind Schätzungen jenseits eines Mietspiegels erlaubt

ZPO §§ 286, 287; BGB §§ 558, 558a II, 555b, 555c

Es obliegt dem Tatrichter, anhand aller zu beachtenden Umstände des Einzelfalls zu beurteilen, ob es bei Heranziehung eines einfachen Mietspiegels zur Bildung der Einzelvergleichsmiete sachgerecht erscheint, auf den sich danach ergebenden Wert einen Stichtagszuschlag vorzunehmen. (Leitsatz des Verfassers)

BGH, Urteil vom 15.03.2017 - VIII ZR 295/15, BeckRS 2017, 105293

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EuGH: Striktes Werbeverbot für Zahnärzte ist europarechtswidrig

Ein allgemeines und ausnahmsloses Verbot jeglicher Werbung für Leistungen der Mund- und Zahnversorgung ist mit dem Unionsrecht unvereinbar. Die Ziele des Schutzes der öffentlichen Gesundheit und der Würde des Zahnarztberufs können es allerdings rechtfertigen, die Formen und Modalitäten der von Zahnärzten verwendeten Kommunikationsinstrumente einzugrenzen. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.05.2017 entschieden (Az.: C-339/15).

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EuGH: Vogelschlag kann von Ausgleichspflicht bei großer Flugverspätung befreien

Die Kollision eines Flugzeugs mit einem Vogel ist ein außergewöhnlicher Umstand im Sinn der Fluggastrechteverordnung 261/2004/EG, der das Luftfahrtunternehmen von seiner Ausgleichspflicht im Fall einer großen Verspätung des Fluges befreien kann. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.05.2017 entschieden (Az.: C-315/15).

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EuGH-Generalanwalt: Beschränkung der Mitbestimmung auf im Inland beschäftigte Arbeitnehmer europarechtskonform

Nach Ansicht des Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof Saugmandsgaard Øe ist es europarechtlich nicht zu beanstanden, dass nach dem deutschen Mitbestimmungsrecht nur die im Inland beschäftigten Arbeitnehmer die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat wählen und in den Aufsichtsrat gewählt werden können. Ein Verstoß gegen die Freizügigkeit der Arbeitnehmer oder gegen das allgemeine Verbot der Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit liege dadurch nicht vor. Dies geht aus seinem Schlussantrag vom 04.05.2017 in der Rechtssache C-566/15 hervor.

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LAG Schleswig-Holstein: Grobe Beleidigung des Chefs rechtfertigt fristlose Kündigung

Bezeichnet ein Arbeitnehmer seinen Chef als "soziales Arschloch", kann trotz langjährigen Arbeitsverhältnisses in einem familiengeführten Kleinbetrieb auch ohne vorherige Abmahnung eine außerordentliche Kündigung gerechtfertigt sein. Dies hat das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 24.01.2017 entschieden (Az.:3 Sa 244/16, BeckRS 2017, 107240).

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BaFin untersagt Handel mit “OneCoins“ in Deutschland

Die Bundesaufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen (BaFin) hat der Onecoin Ltd (Dubai) und der OneLife Network Ltd (Belize) untersagt, in Deutschland via Internet ein öffentlich zugängliches System anzubieten, um darüber Geschäfte mit sogenannten “OneCoins“ durchzuführen. Außerdem wurden die Unternehmen angewiesen, jegliche Werbung hierfür in Deutschland sofort einzustellen. Nach Ansicht der Aufsichtsbehörde bedarf es für die Tätigkeiten der Firmen im Inland einer Finanzdienstleistungserlaubnis, die sie nicht haben.

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OLG Oldenburg: Kaskoversicherung des Vaters muss für Unfall mit Sohn und Freunden geliehenem Wagen zahlen

Das Oberlandesgericht Oldenburg hat eine Kaskoversicherung zur Zahlung eines Schadens verurteilt. Die Versicherung hatte nicht zahlen wollen, weil sie davon ausgegangen war, dass nicht der Versicherungsnehmer, sondern sein Sohn, der noch keine Fahrerlaubnis besitzt, gefahren ist, und dass der Vater dies hätte vorhersehen müssen. Das Oberlandesgericht sah dies anders und hat die Versicherung verpflichtet, den Schaden von 9.000 Euro zu begleichen (Urteil vom 22.03.2017, Az.: 5 U 174/16).

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ArbG Berlin: Bauherr der "Mall of Berlin“ haftet nicht für bei Bau ausgefallene Lohnforderungen gegen Subunternehmer

Der Bauherr des Einkaufszentrums "Mall of Berlin" haftet nicht für Lohnforderungen der Arbeitnehmer eines Subunternehmers. Das hat das Arbeitsgericht Berlin entschieden und die Lohnklage eines Bauarbeiters abgewiesen, der im Jahr 2014 als Bauhelfer für einen Subunternehmer bei der Errichtung des Gebäudes tätig war. Zur Begründung verwies das Gericht darauf, dass der Bauherr nicht auch Bauträger des Einkaufszentrums gewesen sei, eine Bürgenhaftung für ausgebliebenen Lohn damit ausgeschlossen sei. Die Berufung wurde zugelassen (Urteil vom 03.05.2017, Az.: 14 Ca 14814/16).

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