Donnerstag, 30.3.2017
LG Berlin bestätigt Urteil zu Mietpreisbremse: Vermieterin muss Mieter überhöhte Miete zurückzahl
In Berlin hat ein Mieter, der seine Vermieterin auf Rückzahlung überhöhter Miete verklagt hatte, auch in zweiter Instanz Recht bekommen. Das Landgericht Berlin bestätigte am 29.03.2017 unter Verweis auf die Vorschriften der Mietenbegrenzungsverordnung das entsprechende Urteil der Vorinstanz (AG Berlin-Neukölln, NZM 2017, 31). Damit hatte die Berufung der Vermieterin keinen Erfolg (Az.: 65 S 424/16). Mehr lesen
BGH: Private Krankenversicherung kann zu Übernahme der Kosten einer Augen-Lasik-Operation verpflichtet sein
Eine Fehlsichtigkeit auf beiden Augen von -3 beziehungsweise -2,75 Dioptrien ist eine Krankheit im Sinne von § 1 Abs. 2 der Musterbedingungen für die Krankheitskosten- und Krankenhaustagegeldversicherung. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden. Der private Krankenversicherer müsse deshalb bei Vorliegen der weiteren Voraussetzungen auch die Kosten einer Lasik-Operation zur Beseitigung dieser Fehlsichtigkeit tragen, heißt es in dem Urteil vom 29.03.2017 (Az.: IV ZR 533/15). Mehr lesen
Kompromisse und Gräben – Große Koalition auf der Zielgeraden
Ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl hat die große Koalition bei einem Spitzentreffen Kompromisse zu einigen kleineren Streitthemen zustande gebracht. In anderen Feldern konnten die Gräben zwischen Union und SPD angesichts zunehmender Wahlkampf-Zuspitzung allerdings nicht mehr überbrückt werden, etwa bei einer von der SPD gewünschten Regelung für hohe Managergehälter und der "Ehe für alle". Die Bundestags-Fraktionschefs von Union und SPD, Volker Kauder und Thomas Oppermann, äußerten sich am 30.03.2017 insgesamt zufrieden. Mehr lesen
LG Frankfurt a.M.: "S&K“-Gründer wegen Untreue zu Haftstrafen verurteilt

Die beiden Gründer des Frankfurter Immobilienunternehmens "S&K“ sind wie erwartet wegen Untreue zu Haftstrafen verurteilt worden. Mit je achteinhalb Jahren für Stephan S. und Jonas K. blieb das Landgericht Frankfurt am Main am 30.03.2017 in dem zuvor mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung verabredeten Strafrahmen. Das Gericht setzte auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Angeklagten nach mehr als vier Jahren Untersuchungshaft zunächst auf freien Fuß. S. und K. müssen ihre Reststrafen später antreten. Über eine mögliche Aussetzung der Haft nach der Hälfte oder zwei Dritteln der Zeit entscheidet später ein anderes Gericht.

Mehr lesen
LG Leipzig: Finanzvermittler im Unister-Prozess wegen Betrugs zu fast vier Jahren Haft verurteilt

Wegen Betrugs an Unister-Gründer Thomas Wagner muss der angeklagte Vermittler des sogenannten Rip-Deals für drei Jahre und zehn Monate in Haft. Das Leipziger Landgericht sprach den 69-Jährigen aus Unna (Nordrhein-Westfalen) am 28.03.2017 des vorsätzlichen Betrugs in zwei Fällen als Mittäter schuldig.

Mehr lesen
OLG Düsseldorf: Jugendstrafe wegen IS-Mitgliedschaft

Wegen Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat“ (IS) hat das Oberlandesgericht Düsseldorf den mittlerweile 19-jährigen Deutschen Hossam A. nach §§ 129a Abs. 1, 129b Abs. 1 StGB zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Das OLG hat die erkannte Jugendstrafe für erzieherisch unbedingt erforderlich gehalten, um auf den Angeklagten und dessen zukünftige straffreie Lebensführung einzuwirken (Urteil vom 29.03.2017, Az.: III – 6 StS 6/16, nicht rechtskräftig).

Mehr lesen
LAG Berlin-Brandenburg: Ver.di darf auf Betriebsgelände von Amazon streiken

Es ist einer Gewerkschaft grundsätzlich nicht untersagt, Arbeitskampfmaßnahmen auf dem Betriebsgelände des Arbeitgebers durchzuführen. Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg gab damit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di grünes Licht, auf dem Firmenparkplatz von Amazon Streikposten aufzustellen. Die Vorinstanz hatte dies noch für unzulässig erklärt. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung hat das LAG die Revision zum Bundesarbeitsgericht zugelassen (Urteil vom 29.03.2017, Az.: 24 Sa 979/16).

Mehr lesen
OVG Münster: Grundgebühr für alle Studierenden der Fernuniversität Hagen rechtswidrig

Die von der Fernuniversität Hagen von allen Studierenden erhobene Grundgebühr ist nicht vom Gesetz gedeckt und damit rechtswidrig. Das hat das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster in drei Fällen entschieden und damit die erstinstanzlichen Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Arnsberg bestätigt. Die Revision wurde nicht zugelassen (Urteile vom 28.03.2017, Az.: 15 A 1330/15, 1 A 1675/15 und 15 A 2465/15).

Mehr lesen
Mehrwegquote im Verpackungsgesetz beschlossen
Der Anteil von Mehrweggetränkeverpackungen an abgefüllten Getränken soll künftig mindestens 70% erreichen. Im geplanten Verpackungsgesetz soll hierfür eine Mehrwegquote verankert werden. Wie der parlamentarische Pressedienst berichtete, setzten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD eine entsprechende Änderung an einem Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs. 18/11274) am 29.03.2017 im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit durch. Mehr lesen
Trump weicht Klimaschutzbestimmungen auf
US-Präsident Donald Trump hat die bisher weitreichendsten Schritte unternommen, zentrale Bestimmungen zum Klimaschutz abzubauen. Der Republikaner unterzeichnete am 28.03.2017 ein Dekret, mit dem Kernstücke der Umweltpolitik der Vorgängerregierung aufgeweicht werden sollen. Seine Regierung beende den Krieg gegen die Kohle, sagte Trump bei der Unterzeichnung im Weißen Haus. Die Entscheidungen würden zu sehr vielen neuen Jobs in den USA führen. Mehr lesen
BGH: Mietminderung wegen Lärmbelästigung

BGB §§ 536 I, 569 III Nr. 2 S. 1

Zu den Anforderungen an die Darlegung eines zur Mietminderung berechtigenden Mangels (hier: Lärmbelästigungen in einem hellhörigen Gebäude).

BGH, Beschluss vom 21.02.2017 - VIII ZR 1/16 (OLG Stuttgart), BeckRS 2017, 103891

Mehr lesen
May unterzeichnet EU-Austrittserklärung Großbritanniens

Neun Monate nach dem Brexit-Referendum hat Großbritannien am 29.03.2017 die Scheidungspapiere in Brüssel eingereicht. Damit ist der Weg für die zweijährigen Verhandlungen mit der Europäischen Union frei. Die Briten hatten im Juni 2016 in einem historischen Referendum mit knapper Mehrheit für den Brexit gestimmt.

Mehr lesen
Mittwoch, 29.3.2017
BGH: Vermieter trifft in Schadenersatzprozess wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs sekundäre Beweislast
Klagt ein Mieter nach seinem Auszug auf Schadenersatz wegen vorgetäuschten Eigenbedarfs, weil der Vermieter den behaupteten Eigenbedarf nicht realisert hat, trifft den Vermieter eine sekundäre Darlegungslast. Dies hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil vom 29.03.2017 unterstrichen und die Entscheidung der Vorinstanz erneut aufgehoben. Der Vermieter habe nicht stimmig dargelegt, aus welchem Grund der mit der Kündigung vorgebrachte Bedarf nachträglich entfallen sein soll (Az.: VIII ZR 44/16). Mehr lesen
BGH formuliert Leitlinien zu Wohnraumkündigungen wegen Berufs- oder Geschäftsbedarfs
Ein Vermieter darf eine Wohnung nur dann wegen eines ausschließlichen Berufs- oder Geschäftsbedarfs kündigen, wenn der Fortbestand des Wohnraummietverhältnisses für ihn einen Nachteil von einigem Gewicht darstellt. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 29.03.2017 entschieden, in dem er Leitlinien zur Beantwortung der Frage formuliert hat, unter welchen Voraussetzungen der Vermieter eine Wohnung kündigen kann, um sie zu (frei-)beruflichen oder gewerblichen Zwecken zu nutzen (Az.: VIII ZR 45/16). Mehr lesen
Gesetzentwurf sieht Open-Data-Regelung für Behörden der unmittelbaren Bundesverwaltung vor
Die Behörden der unmittelbaren Bundesverwaltung sollen angehalten werden, die "zur Erfüllung ihrer öffentlich-rechtlichen Aufgaben erhobenen unbearbeiteten Daten zu veröffentlichen, sofern dem keine Ausnahmetatbestände entgegenstehen". Dies geht aus einem von der Bundesregierung in den Bundestag eingebrachten Gesetzentwurf "zur Änderung des E-Government-Gesetzes" (BT-Drs. 18/11614) hervor, wie der parlamentarische Pressedienst am 29.03.2017 berichtete. Ein Rechtsanspruch auf die Bereitstellung von Daten solle durch das Gesetz allerdings nicht begründet werden.
Mehr lesen
Gesetzentwurf: Ladegeräte von Mobiltelefonen könnten bald kompatibel sein
Ladegeräte von Mobiltelefonen können in Zukunft möglicherweise von allen Telefonen genutzt werden. Wie der Pressedienst des Bundestages am 29.03.2017 berichtete, sieht der von der Bundesregierung eingebrachte Entwurf eines Gesetzes zur Neufassung der Regelungen über Funkanlagen und zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes sowie zur Aufhebung des Gesetzes über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen (BT-Drs. 18/11625) eine entsprechende Berechtigung der EU-Kommission vor. Mehr lesen
OLG Köln: Lastschrift als einzige Bezahlmöglichkeit bei Stromlieferungsvertrag nicht ausreichend
Beim Abschluss eines Stromvertrages muss es mehrere Bezahlmöglichkeiten geben. Es genüge nicht, wenn für einzelne Tarife lediglich das  Lastschriftverfahren (SEPA-Lastschriftmandat) angeboten wird, entschied das Oberlandesgerichts Köln mit Urteil vom 24.03.2017. Es stelle eine unangemessene Benachteiligung dar, wenn bestimmte, an sich vorgesehene Zahlungsweisen einzelnen Kundengruppen verschlossen blieben (Az.: 6 U 146/16). Mehr lesen
Österreich: Regierung beschließt Burka-Verbot
Die Regierung in Wien hat am 28.03.2017 beschlossen, die Vollverschleierung von Frauen im öffentlichen Raum zu verbieten. Das im Vorfeld heftig kritisierte Burka-Verbot ist Teil eines neuen Integrationsprogramms. Es sieht neben verschärften Regeln auch neue Rechte für Einwanderer vor. Die rot-schwarze Regierung hatte sich nach ihrem Koalitions-Neustart im Januar 2017 auf die Eckpunkte des Pakets geeinigt. Mehr lesen
BFH: Geerbter Pflichtteilsanspruch unterliegt mit Erbanfall der Erbschaftsteuer
Ein vom Erblasser nicht geltend gemachter Pflichtteilsanspruch gehört zu seinem Nachlass und unterliegt bei seinem Erben der Besteuerung aufgrund Erbanfalls. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 07.12.2016 entschieden. Damit entstehe die Erbschaftsteuer bereits mit dem Tode des Pflichtteilsberechtigten, ohne dass es auf die Geltendmachung des Anspruchs durch dessen Erben ankomme (Az.: II R 21/14, BeckRS 2017, 94424). Mehr lesen
BFH zu außergewöhnlichen Belastungen: Zumutbare Belastung stufenweise zu ermitteln

Steuerpflichtige können außergewöhnliche Belastungen wie zum Beispiel Krankheitskosten weitergehend als bisher steuerlich geltend machen. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 19.01.2017 entschieden. Danach sei die zumutbare Belastung nunmehr stufenweise zu ermitteln, so dass nur noch der Teil des Gesamtbetrags der Einkünfte, der den im Gesetz genannten Stufengrenzbetrag übersteige, mit dem jeweils höheren Prozentsatz belastet werde (Az.: VI R 75/14).

Mehr lesen