Mittwoch, 7.6.2017
LSG Niedersachsen-Bremen: Der Ausschluss der Scans von der Dokumentenpauschale ist nicht verfassungswidrig

VV 7000 RVG; GG Art. 20 a

VV 7000 RVG in der Fassung des 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetzes ist nicht verfassungswidrig, insbesondere ist kein Verstoß gegen Art. 20 a GG ersichtlich. Die Befürchtung, dass die mit d 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz eingeführte Neuregelung „im Zweifel den Tod vieler Bäume zur Folge habe", weil man nur die einscannten Dokumente nachher ausdrucken muss, um eine Erstattungsfähigkeit herbeizuführen, überzeugt nicht. Soweit der Gesetzgeber nur Kopien, also die Reproduktion einer Vorlage auf ein körperlichen Gegenstand, beispielsweise Papier, Karton oder Folie, als erstattungsfähig im Sinne des Kostenrechts ansieht, hält er sich im Rahmen seines weit gefassten Gestaltungsspielraums. (Leitsatz der Schriftleitung)

LSG Niedersachsen-Bren, Beschluss vom 08.05.2017 - L 7 AS 5/16 B, BeckRS 2017, 110935

Mehr lesen
Bundesrat ebnet Weg für elektronischen Rechtsverkehr mit Schiffsregister

Der Bundesrat hat auf Initiative Hamburgs beschlossen, dass der Schriftverkehr mit dem Schiffsregister zukünftig auch elektronisch abgewickelt werden kann. Dies teilte das Hamburger Justizministerium mit. Die Änderung ist Bestandteil des "Gesetzes zur Einführung der elektronischen Akte in der Justiz und zur weiteren Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs", das den Bundesrat am 02.06.2017 passiert hat.

Mehr lesen
VG Neustadt an der Weinstraße: IHK Pfalz hebt Beitragsbescheid nach gerichtlichen Bedenken gegen Rücklagenbildung auf

Das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße musste über die Klage eines Gewerbetreibenden gegen einen Beitragsbescheid der Industrie- und Handelskammer Pfalz nicht mehr entscheiden, nachdem der IHK-Vertreter den Bescheid in der mündlichen Verhandlung am 01.06.2017 aufgehoben hatte. Zuvor hatte das VG erhebliche Bedenken gegen die Rücklagenbildung der IHK geäußert (Az.: 4 K 77/17.NW).

Mehr lesen
Dienstag, 6.6.2017
Koalition streitet über Musterklagen für Verbraucher

Eine Musterfeststellungsklage für Fälle mit vielen betroffenen Verbrauchern wie im VW-Abgasskandal bleibt wegen eines Streits in der schwarz-roten Koalition vorerst in der Schwebe. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte am 06.06.2017: “Unser Gesetzentwurf liegt auf dem Tisch. Wenn die Union ihre Blockade aufgibt, könnten wir ihn jederzeit beschließen.“ Ansonsten werde die geplante Musterfeststellungsklage “sicher auch Thema im Wahlkampf“ werden. Die Union hatte zuvor die Vorlage kritisiert.

Mehr lesen
Chile: Gericht verurteilt mehr als hundert Geheimdinstler der Pinochet-Zeit

Wegen der Entführung von Oppositionellen sind in Chile 106 ehemalige Geheimdienstagenten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Männer hatten zwischen 1974 und 1975 während der Diktatur von General Augusto Pinochet 16 Anhänger linker Parteien verschleppt. Sie wurden in verschiedene Gefängnisse gebracht und gelten bis heute als verschwunden.

Mehr lesen
Koalition legt Gesetzentwurf zur Sicherung der Sozialkassenverfahren vor

Die Fraktionen von CDU/CSU und SPD haben einen Gesetzentwurf zur Sicherung der tariflichen Sozialkassenverfahren und zur Änderung des Arbeitsgerichtsgesetzes vorgelegt (BT-Drs.:18/12510). Das Gesetz soll eine eigenständige Rechtsgrundlage für den Beitragseinzug und die Leistungsgewährung schaffen beziehungsweise den effektiven Rechtsschutz verbessern.

Mehr lesen
VGH Mannheim: Aufenthalts- und Betretungsverbote für Freiburger Ultra-Fußballfans rechtmäßig

Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim hat in drei Berufungsverfahren Aufenthalts- und Betretungsverbote, die gegen Ultra-Fußballfans des SC Freiburg verhängt worden waren, für rechtmäßig erachtet. Die einem der Kläger zusätzlich erteilten Meldeauflagen seien hingegen unverhältnismäßig gewesen, so der VGH (Urteile vom 18.05.2017, Az.: 1 S 1193/16, 1 S 1194/16 und 1 S 160/17).

Mehr lesen
Kritik an Maas: Tempo bei aktuellen Gesetzesvorhaben stößt zunehmend auf Widerstand

Zunächst die gute Nachricht: In der bald zu Ende gehenden Legislaturperiode war Heiko Maas offenbar der fleißigste Minister der schwarz-roten Bundesregierung - wenn man nach der Zahl seiner Gesetzentwürfe geht. Mit 95 Vorlagen für das Kabinett ist das Justizministerium Spitzenreiter vor dem Finanzministerium von Wolfgang Schäuble (92), heißt es laut Redaktionsnetzwerk Deutschland in einer Regierungsstatistik. Kritiker warnen jedoch schon länger: Bei Maas ist Masse nicht automatisch Klasse.

Mehr lesen
Asylbewerber gestehen angebliche Straftaten aus Angst vor Abschiebung

Aus Angst vor einer Abschiebung gestehen immer wieder Flüchtlinge, in ihrem Heimatland schwere Straftaten begangen zu haben - häufig sind die Geschichten aber nur ausgedacht. Das Phänomen ist in mehreren Bundesländern bekannt. In nahezu allen Staatsanwaltschaften Nordrhein-Westfalens habe es schon Ermittlungen nach derartigen Behauptungen gegeben, erklärte etwa ein Sprecher des dortigen Justizministeriums. Hintergrund: Wenn im Heimatland die Todesstrafe droht, gilt dies in Deutschland als Abschiebehindernis.

Mehr lesen
Zahl bezahlter Anerkennungen von Scheinvaterschaften für Bleiberecht steigt

Männer sollen in zahlreichen Fällen zum Schein Vaterschaften anerkannt und dafür von Asylbewerberinnen Geld bekommen haben. Die schwangeren Frauen oder Mütter erhalten auf diesem Weg ein Bleiberecht in Deutschland. Die Justiz hat seit längerem einen entsprechenden Verdacht. Es gehe um eine “Vielzahl von Fällen, die wir monatlich feststellen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, dem Sender RBB. “Wir haben teilweise Personen, die über zehn Vaterschaften anerkannt haben.“

Mehr lesen
LG Erfurt: Betriebswegeunfall auf auch für Dritte zugänglichem Parkplatz des Arbeitgebers

SGB VII §§ 8 I, II, 105 I 1; ZPO §§ 91 I, 709 Satz 1

Sucht ein Arbeitnehmer nach Ende seiner Schicht den vor den Werkstoren befindlichen Parkplatz auf, der für Betriebsangehörige und Kunden des Barverkaufs bestimmt ist und wird dort auf dem Weg zu seinem Auto von einem anderen Arbeitnehmer angefahren, handelt es sich um einen Betriebswegeunfall, so dass eine Haftung des Schädigers ausgeschlossen ist. Dem steht nicht entgegen, dass dieser Parkplatz nicht vollständig umzäunt und somit auch von unberechtigten Dritten benutzt werden kann.

LG Erfurt, Urteil vom 07.10.2016 - 9 O 1039/11, BeckRS 2016, 117452

Mehr lesen
BVerfG: Eilantrag gegen Redeverbote für Versammlung der Partei "Die Rechte" unzulässig

Das Bundesverfassungsgericht hat einen Eilantrag gegen Redeverbote, die als Auflage für eine Versammlung der Partei "Die Rechte" verfügt worden waren, wegen Verstoßes gegen den Subsidiaritätsgrundsatz als unzulässig abgelehnt. Der Antragsteller habe es im fachgerichtlichen Eilrechtsschutzverfahren versäumt, ausreichend zur Möglichkeit einer Verletzung in eigenen Rechten vorzutragen (Beschluss vom 03.06.2017, Az.: 1 BvQ 29/17).

Mehr lesen
FG Düsseldorf: Privatschulbesuch wegen ADHS führt nicht zu Abzug der Schulgeldzahlungen als Krankheitskosten

Eltern können Schulgeldzahlungen für den Besuch ihrer an ADHS leidenden Kinder an einer Privatschule nicht steuerlich geltend machen, da die Kosten der allgemeinen Lebensführung zuzurechnen sind. Etwas anderes kommt nur in Betracht, wenn im Rahmen des Schulbesuchs eine Therapie der ADHS-Erkrankung durchgeführt wird. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 14.03.2017 entschieden (Az.: 13 K 4009/15).

Mehr lesen
VG Dresden: Nutzung eines ehemaligen Einkaufsladens als Begegnungsstätte nur mit baurechtlicher Genehmigung

Die Nutzung eines ehemaligen Einzelhandelsgeschäfts als Kultur- und Bildungsstätte sowie zum Gebet von Muslimen bedarf einer baurechtlichen Genehmigung. Die Nutzung von Räumlichkeiten als Kulturzentrum und zum Gebet unterliegt anderen gesetzlichen Vorgaben als eine Einkaufsstätte. Dies hat das Verwaltungsgericht Dresden mit zwei Beschlüssen vom 29.05.2017 entschieden (Az.7 L 463/17 und 7 L 464/17).

Mehr lesen
VGH Mannheim verneint Anspruch aus IFG auf Übermittlung von Kopien aus Unterlagen des Generalbundesanwalts

Das Informationsfreiheitsgesetz ist nicht einschlägig für einen Anspruch Dritter auf Übermittlung von Kopien aus Unterlagen des Generalbundesanwalts. Das hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim im Fall eines eingetragenen Vereins entschieden, der sich der Förderung der Informationsfreiheit verschrieben hat. Der Verein hatte vom Generalbundesanwalt Kopien von Unterlagen verlangt, die im Zusammenhang mit der Einstellung eines Ermittlungsverfahrens gegen Mitarbeiter der "Netzpolitik.org“ standen. Die Revision wurde wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen (Urteil vom 02.06.2017, Az.: 10 S 1478/16).

Mehr lesen
Bundesrat: Grünes Licht für härtere Strafen bei Wohnungseinbrüchen

Der Bundesrat hat keine Einwände gegen die beabsichtigte Strafverschärfung für Wohnungseinbruchdiebstahl, warnte allerdings in der Plenarsitzung am 02.06.2017 davor, dass sich durch den Gesetzentwurf der Bundesregierung die strafrechtliche Ermittlung beim bandenmäßig begangenen Wohnungseinbruchsdiebstahl verschlechtern könnte. Die Länderkammer schlägt deshalb vor, dass die Telekommunikations- und akustische Wohnraumüberwachung weiterhin möglich bleiben sollen.

Mehr lesen
Bundesrat fordert mehr Rechte für Transsexuelle

Der Bundesrat setzt sich für die Rechte transsexueller Personen ein. In einer am 02.06.2017 gefassten Entschließung forderte er die Bundesregierung auf, das geltende Transsexuellengesetz aufzuheben und durch ein modernes Gesetz zu ersetzen. Wichtig sei insbesondere, die Selbstbestimmung bei der Geschlechterzuordnung zu stärken.

Mehr lesen
Bundesrat billigt Einschränkungen für Pelztierhaltung und Schlachtverbot trächtiger Tiere

Ohne behördliche Erlaubnis ist die Pelztierhaltung in Deutschland künftig verboten. Der Bundesrat billigte am 02.06.2017 einen entsprechenden Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages. Der Bundesrat hatte in der Vergangenheit allerdings mehrfach ein grundsätzliches Verbot der Pelztierhaltung gefordert. Mit dem jetzt verabschiedeten "Verbot mit Erlaubnisvorbehalt“ bleibe die Pelztierhaltung dagegen auch in Zukunft unter Einschränkungen möglich, rügt die Länderkammer in einer begleitenden Entschließung.

Mehr lesen
Bundesrat stimmt für neues Waffenrecht
Die Bundesregierung will die Menge illegaler Waffen und Munition in Deutschland reduzieren. Eine einjährige Strafverzichtsregelung soll zur freiwilligen Abgabe nicht registrierter Waffen führen. Außerdem werden die Anforderungen an die sichere Aufbewahrung von Waffen verschärft und der Vollzug soll verbessert werden. Diesen Regelungen hat am 02.06.2017 der Bundesrat zugestimmt. Mehr lesen
Bundesrat stimmt für Umsetzung der europäischen Geldwäscherichtlinie
Die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung soll effektiver werden. Der Bundesrat hat am 02.06.2017 der vom Bundestag bereits beschlossenen Umsetzung der europäischen Geldwäscherichtlinie zugestimmt. Diese sieht im Kern die Einrichtung eines elektronischen Transparenzregisters vor, in das Behörden, unter bestimmten Bedingungen auch NGOs und Journalisten Einsicht nehmen können. Mehr lesen