Mittwoch, 13.6.2018
Hessen nimmt nach Streikverbots-Urteil Disziplinarverfahren gegen 4.200 Lehrer wieder auf

Nach der Bestätigung des Beamten-Streikverbots durch das Bundesverfassungsgericht nimmt das Land Hessen Disziplinarverfahren gegen Tausende Lehrer wieder auf. Es handele sich um rund 4.200 verbeamtete Pädagogen, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden am 12.06.2018. Zuvor hatte die "Hessenschau“ über das Thema berichtet.

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OLG Oldenburg: Keine weitere Verfahrensgebühr bei Parteiwechsel auf der Mandantenseite

RVG § 7, VV 1008 RVG

Bei einem Parteiwechsel erhält der Anwalt der beiden wechselnden Parteien nur eine Gesamtvergütung nach § 7 RVG iVm VV 1008 RVG. Bei dem Antrag auf Zahlung eines Zugewinnausgleichs (gegen den Gemeinschuldner) und dem Antrag auf Feststellung des Anspruchs zur Insolvenztabelle (gegen den Insolvenzverwalter) handelt es sich um dieselbe gebührenrechtliche Angelegenheit. (Leitsatz der Schriftleitung)

OLG Oldenburg, Beschluss vom 22.01.2018 - 13 WF 9/18, BeckRS 2018, 8339

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Dienstag, 12.6.2018
OLG Stuttgart: Kamelhalter haftet nach Sturz bei Kamelausritt auf Schmerzensgeld und Schadensersatz

Der Inhaber eines Kamelhofs muss einer Frau, die während eines Ausritts vom Kamel stürzte und dabei schwere Verletzungen erlitt, 70.000 Euro Schmerzensgeld und rund 21.000 Euro Verdienstausfall zahlen. Dies hat das Oberlandesgericht Stuttgart mit Urteil vom 07.06.2018 entschieden. Der Kamelhalter könne sich nicht nach § 833 Satz 2 BGB exkulpieren, da ein Kamel kein Haus- und Nutztier sei (Az.: 13 U 194/17).

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Wirtschaftskriminalität auf höchstem Stand seit fünf Jahren

Anlagebetrug, Abzocke im Internet, Abrechnungsschwindel im Gesundheitswesen: Die Wirtschaftskriminalität in Deutschland hat 2017 sprunghaft zugenommen. 74.070 Fälle wurden nach Angaben des Bundeskriminalamtes erfasst und damit 28,7% mehr als ein Jahr zuvor. Dies sei der höchste Stand der vergangenen fünf Jahre, teilte die Behörde am 12.06.2018 in Wiesbaden mit.

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Heimatausschuss: Kontroverse Expertenanhörung über künftige Regelung des Familiennachzugs

Die künftige Regelung des Familiennachzugs zu subsidiär schutzberechtigten Ausländern in Deutschland sorgt unter Sachverständigen für Kontroversen. Dies wurde am 12.06.2018 bei einer Anhörung des Ausschusses für Inneres und Heimat zu je einem entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung sowie der FDP-Fraktion und der Fraktion Die Linke deutlich.

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Rechtsausschuss übt Kritik an Gesetzentwürfen zur Musterfeststellungsklage

Bei einer Anhörung im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz am 12.06.2018, in der die Gesetzentwürfe der Koalition zur Einführung einer Musterfeststellungsklage sowie der Entwurf von Bündnis 90/Die Grünen zur Einführung einer Gruppenklage (BT-Drs.:19/243) diskutiert wurden, äußerten die Experten erhebliche Kritik an den Vorhaben. Durch das schnelle Gesetzgebungsverfahren mangele es an der Qualität der Entwürfe.

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EuGH: Louboutins rote Schuhsohle kann als Marke eingetragen werden

Eine Marke, die aus einer auf der Sohle eines Schuhs aufgebrachten Farbe besteht, fällt nicht unter das Verbot der Eintragung von Formen. Eine solche Marke besteht nämlich nicht “ausschließlich aus der Form“ im Sinne der Markenrichtlinie, entschied der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 12.06.2018 (Az:C-163/16).

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OLG Celle: Voraussetzung für Zurechnung des Betriebs eines Kfz bei berührungslosem Unfall

StVG §§ 7, 17; VVG §§ 86, 115; BGB §§ 249, 280 I und II, 286 I 1, 288 I

Bei einem berührungslosen Unfall ist Voraussetzung für die Zurechnung des Betriebs eines Kraftfahrzeugs zu einem schädigenden Ereignis, dass es über seine bloße Anwesenheit an der Unfallstelle hinaus durch seine Fahrweise oder sonstige Verkehrsbeeinflussung zu der Entstehung des Schadens beigetragen hat. Dies hat das Oberlandesgericht Celle entschieden.

OLG Celle, Urteil vom 15.05.2018 - 14 U 175/17 (LG Hannover), BeckRS 2018, 9458

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BGH weitet Schutz vor Verjährung für Kartellgeschädigte aus

Die Hemmung des Laufs der Verjährung eines Schadensersatzanspruchs wegen Kartellverstoßes durch Einleitung eines Bußgeldverfahrens nach neuerem Recht gilt auch für Schadensersatzansprüche, die ihre Grundlage in Kartellverstößen haben, die vor dem 01.07.2005 begangen wurden, und zu diesem Zeitpunkt noch nicht verjährt waren. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 12.06.2018 im Klageverfahren gegen das “Grauzementkartell“ entschieden (KZR 56/16).

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LG Hagen verhängt Bewährungsstrafe nach Messerattacke auf Bürgermeister von Altena

Der Täter, der den Bürgermeister von Altena Ende November 2017 mit einem Messer attackiert hatte, muss nicht ins Gefängnis. Das Landgericht Hagen hat den Mann am 11.06.2018 wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die Tat sei nicht als Mordversuch oder politisches Attentat, sondern als Kurzschlussreaktion zu werten, so das Hagener Gericht.

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Petitionsausschuss: Regierung hält an Cannabis-Verbot fest

Wegen eines zu erwartenden Missbrauchs lehnt die Bundesregierung eine Legalisierung von Cannabis ab. Das wurde in einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses am 11.06.2018 deutlich. Grundlage der Sitzung war eine von Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes, eingereichte öffentliche Petition, die mehr als 79.000 Unterstützer gefunden hat und in der eine Legalisierung und Regulierung von Cannabis gefordert wird.

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OLG Hamm bestätigt Verurteilung 89-Jähriger wegen Volksverhetzung

Der Vierte Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamm hat die Revision einer heute 89 Jahre alten Angeklagten gegen ein Berufungsurteil wegen Volksverhetzung bestätigt. Die Frau hatte den Holocaust geleugnet und das Konzentrationslager Auschwitz als reines Arbeitslager bezeichnet (Beschluss vom 30.05.2018, Az.: 4 RVs 37/18 OLG Hamm, rechtskräftig).

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BVerfG bestätigt Streikverbot für Beamte

Das Streikverbot für Beamte ist verfassungsgemäß. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Urteil vom 12.06.2018 entschieden und vier Verfassungsbeschwerden beamteter Lehrer zurückgewiesen. Die Beschränkung der Koalitionsfreiheit durch das Streikverbot sei gerechtfertigt, da das Verbot als hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentums verfassungsrechtlich geschützt und untrennbar mit dessen Kernprinzipien verbunden sei. Es stehe auch im Einklang mit der Europäischen Menschenrechtskonvention (Az.: 2 BvR 1738/12, 2 BvR 1395/13, 2 BvR 1068/14 und 2 BvR 646/15).

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OLG Köln: Händler muss gebrauchten VW-Diesel mit "Schummel-Software" zurücknehmen

Mit Beschluss vom 28.05.2018 hat der 27. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Köln entschieden, dass ein Kölner Autohaus einen VW Eos 2,0 TDI mit dem Motor des Typs EA 189 mit Abschaltvorrichtung zurücknehmen und den Kaufpreis erstatten muss. Damit wurde im Beschlussverfahren gemäß § 522 Abs. 2 ZPO eine erstinstanzliche Entscheidung des Landgerichts Köln bestätigt.

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Montag, 11.6.2018
Koalitionspläne zu Parteienfinanzierung entfachen Kontroverse unter Experten

Parteien sollen künftig mehr Geld aus der staatlichen Parteienfinanzierung bekommen: Das sind die Pläne der Großen Koalition, für die sie einen Entwurf zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (BT-Drs. 19/2509) vorgelegt hat. Damit soll die Obergenze der staatlichen Parteienfinanzierung von aktuell 165 Millionen Euro auf 190 Millionen Euro ab 2019 erhöht werden. Bei Experten sorgt das Vorhaben für ein ganz unterschiedliches Echo, auch was die Bewertung betrifft, ob die geplanten Neuregelungen verfassungsgemäß sind. Dies wurde am 11.06.2018 in einer öffentlichen Anhörung des Bundestags-Ausschusses für Inneres und Heimat deutlich.

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Bundesrat will unerbetene Werbeanrufe eindämmen

Unerbetene Werbeanrufe sollen wirksamer bekämpft werden. Das sieht ein Gesetzentwurf des Bundesrates (BT-Drs. 19/2538) vor. Alle bisher vom Gesetzgeber ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Phänomens hätten nicht in ausreichendem Maße eine Verbesserung der Situation bewirken können, heißt es in dem Entwurf.

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Heil peilt Gesetz zu Job-Befristungen binnen Jahresfrist an

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will in den nächsten zwölf Monaten einen Gesetzentwurf zur Einschränkung sogenannter sachgrundloser Befristungen vorlegen. "Immer noch werden viel zu viele Menschen willkürlich befristet. Für die Hälfte aller Befristungen gibt es keinen Sachgrund. Das muss aufhören", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". Er werde das "innerhalb eines Jahres anpacken".

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Voßkuhle: Gerichte müssen ihre Entscheidungen besser erklären

Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, sieht eine wachsende Notwendigkeit, dass Richter ihre Entscheidungen besser erklären. Die Gerichte müssten zwar "in erster Linie argumentativ überzeugende Entscheidungen treffen", sagte er der "Welt am Sonntag". "Sie müssen aber auch erklären, was sie tun und für Akzeptanz werben." Es sei eine überholte Vorstellung, dass Richter Recht sprechen könnten, ohne über ihre Urteile zu sprechen. "Auch die Arbeit der Justiz muss der Öffentlichkeit angemessen vermittelt werden."

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Weltstrafgericht kippt Urteil gegen Bemba

Der internationale Strafgerichtshof hat den früheren kongolesischen Politiker Jean-Pierre Bemba (55) vom Vorwurf schwerer Kriegsverbrechen freigesprochen. Die Berufungsinstanz des Gerichts in Den Haag erklärte am 08.06.2018 Bembas Verurteilung vom März 2016 zu 18 Jahren Haft wegen Kriegsverbrechen für ungültig. Bemba hatte Berufung gegen seine Verurteilung durch das Weltstrafgericht wegen Mordes, Vergewaltigung als Mittel des Krieges und Plünderungen eingelegt.

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Katalonien: Spaniens neue Regierung schlägt Verfassungsreform vor

Die neue sozialistische Regierung Spaniens hat eine Verfassungsreform zur Lösung der Katalonien-Krise vorgeschlagen. Dabei geht es um eine Reform Spaniens hin zu einem Föderalstaat.

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