Montag, 4.6.2018
BFH: Kein Lohnzufluss durch Gehaltsumwandlung für vorzeitigen Ruhestand

Gutschriften auf einem Wertguthabenkonto zur Finanzierung eines vorzeitigen Ruhestands sind kein gegenwärtig zufließender Arbeitslohn und deshalb erst in der Auszahlungsphase zu versteuern. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 22.02.2018 entschieden. Ferner gelte dies entgegen der Auffassung der Finanzverwaltung auch für Fremd-Geschäftsführer einer GmbH (Az.: VI R 17/16).

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Mehrere Länder wollen Gesichtsverhüllungs-Verbot im Gericht
Baden-Württembergs Justizminister Guido Wolf (CDU) unterstützt eine Initiative mehrerer Bundesländer zu einem Verbot der Gesichtsverhüllung bei Gerichtsverhandlungen. Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen schlagen vor, dass sich die Justizminister bei ihrer Konferenz vom 06.06.2018 an im thüringischen Eisenach für eine gesetzliche Regelung aussprechen. Mehr lesen
Mehr Verdächtige kommen wegen überlanger Verfahren aus Untersuchungshaft frei

Es gibt eine wachsende Zahl von Fällen, in denen Verdächtige wegen zu langer Strafverfahren aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen. Im Jahr 2017 hoben die Oberlandesgerichte aus diesem Grund bundesweit in 51 Fällen Haftbefehle gegen dringend Tatverdächtige auf, wie aus Zahlen des Deutschen Richterbundes hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. 2016 waren es demnach 41 Fälle gewesen. Der Verband sieht als Ursache dafür den gewachsenen Aufwand bei der Bearbeitung von Strafverfahren, aber auch den Mangel an Staatsanwälten und Richtern.

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BAG: «Sanktionslisten-Screening» ist keine mitbestimmungspflichtige Verhaltenskontrolle

BetrVG § 87 I Nr. 6; BDSG § 26

Der automatische Abgleich von Arbeitnehmernamen mit Namen auf sog. Sanktionslisten löst kein Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats wegen technischer Verhaltenskontrolle aus.

BAG, Beschluss vom 19.12.2017 - 1 ABR 32/16 (LAG, Sachsen-Anhalt), BeckRS 2017, 146236

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BFH: Gewerbetreibende mit fiktiver unbeschränkter Steuerpflicht nach § 1 Abs. 3 EStG haben Kindergeldanspruch für Monate der inländischen Tätigkeit

Gewerbetreibende, die ohne Wohnsitz und ohne gewöhnlichen Aufenthalt im Inland nur monatsweise tätig sind und antragsgemäß als unbeschränkt einkommensteuerpflichtig behandelt werden, haben Anspruch auf Kindergeld für die Monate, in denen sie ihre inländische Tätigkeit ausüben. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 14.03.2018 entschieden. Bei gewerblichen Einkünften komme es für die gebotene monatsweise Betrachtung nicht auf den Zufluss von Einnahmen an (Az.: III R 5/17).

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Steinmeier bittet um Vergebung für Unrecht an Homosexuellen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat für das Unrecht an Homosexuellen auch in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik um Vergebung gebeten. Bei einem Festakt in Berlin zum 10. Jahrestag des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen sagte Steinmeier am 03.06.2018: "Der deutsche Staat hat all diesen Menschen schweres Leid zugefügt. Vor allen Dingen unter den Nationalsozialisten, aber auch danach noch, in der DDR und viel zu lange auch unter dem Grundgesetz."

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Länder wollen Geld vom Bund für zusätzliche Richterstellen
Der Vorsitzende der Justizministerkonferenz, Dieter Lauinger (Grüne), erwartet vom Bund finanzielle Zusagen für die Einstellung von zusätzlich 2.000 Richtern und Staatsanwälten. "Es kann nicht sein, dass der Bund beschließt und die Länder zahlen", sagte Thüringens Ressortchef am 04.06.2018 dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Justizminister von Bund und Ländern treffen sich am 06. und 07.06.2018 im thüringischen Eisenach. Mehr lesen
FG Köln: Keine Spekulationsteuer auf häusliches Arbeitszimmer bei Verkauf selbstgenutzten Eigenheims

Der Gewinn aus dem Verkauf selbstgenutzten Wohneigentums ist auch dann in vollem Umfang steuerfrei, wenn zuvor Werbungskosten für ein häusliches Arbeitszimmer abgesetzt wurden. Dies hat das Finanzgericht Köln mit Urteil vom 20.03.2018 entschieden (Az.: 8 K 1160/15, BeckRS 2018, 9845).

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Netzwerkdurchsetzungsgesetz: Bislang kaum Beschwerden über mangelhafte Löschung durch soziale Netzwerke
Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes gegen Hass im Netz (Netzwerkdurchsetzungsgesetz) haben sich Medienberichten zufolge viel weniger Internetnutzer wegen mangelhafter Löschungen beschwert als erwartet. Bis Ende Mai 2018 seien beim Bundesamt für Justiz (BfJ) über das Online-Formular erst knapp 400 Meldungen eingegangen, teilte die Behörde dem "Handelsblatt" mit. Der Gesetzgeber war nach Angaben eines Sprechers des Bundesamtes von rund 25.000 Meldungen und 500 Bußgeldverfahren im Jahr ausgegangen. Mehr lesen
EuGH verurteilt Italien zu Millionen-Zwangsgeld wegen unsachgemäßer Behandlung kommunalen Abwassers
Wegen verspäteter Durchführung des Unionsrechts über die Sammlung und Behandlung kommunalen Abwassers muss Italien einen Pauschalbetrag von 25 Millionen Euro und ein Zwangsgeld von über 30 Millionen Euro für jedes Halbjahr des Verzugs zahlen. Dies geht aus einem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 31.05.2018 hervor (Az.: C-251/17). Mehr lesen
Freitag, 1.6.2018
Wechsel am BAG: Karin Spelge löst Ernst Fischermeier ab
Der Bundespräsident hat die Richterin am Bundesarbeitsgericht Karin Spelge mit Wirkung vom 01.06.2018 zur Vorsitzenden Richterin am Bundesarbeitsgericht ernannt. Mit Ablauf des 31.05.2018 tritt der Vorsitzende Richter am Bundesarbeitsgericht Ernst Fischermeier in den Ruhestand. Frau Spelge übernimmt den Vorsitz des Sechsten Senats des Bundesarbeitsgerichts. Dieser ist insbesondere zuständig für die Auslegung von Tarifverträgen und Dienstordnungen des öffentlichen Dienstes, Tarifverträge und Arbeitsrechtregelungen der Religionsgesellschaften, das Insolvenzrecht sowie bestimmte Kündigungsschutzverfahren. Mit der Ernennung von Frau Spelge sind die Vorsitzendenstellen beim Bundesarbeitsgericht geschlechterparitätisch besetzt. Mehr lesen
BFH: Jens Reddig wird ab 01.06.2018 Richter am Bundesfinanzhof
Der Richter am Finanzgericht Jens Reddig ist mit Wirkung zum 01.06.2018 vom Bundespräsidenten zum Richter am Bundesfinanzhof ernannt worden. Das Präsidium des BFH hat ihn dem X. Senat zugewiesen. Die Zuständigkeit des X. Senats umfasst die Besteuerung von Einzelgewerbetreibenden sowie Streitfälle in den Bereichen der Sonderausgaben und der Alterseinkünfte. Mehr lesen
AG München: Keine Haftung einer Kfz-Verkaufsplattform für betrügerisches "Post-DDR-Schnäppchen"
Schäden durch betrügerische Inserate begründen keinen Ersatzanspruch gegen den nicht vorwerfbar gutgläubigen Betreiber einer Internetplattform, der auf entsprechende Gefahren hingewiesen hatte. Dies entschied das Amtsgericht München. Die Klage eines betrogenen Autokäufers aus Sachsen-Anhalt gegen eine Münchner Internetplattform für Kraftfahrzeugverkäufe auf Erstattung des vergeblich bezahlten Kaufpreises von 4.000 Euro wies es ab. Das Urteil vom 15.09.2017 (Az.: 132 C 5588/17) ist nach Zurücknahme der Berufung des Klägers seit 03.04.2018 rechtskräftig. Mehr lesen
DFB droht in WM-Affäre Geldbuße
In der Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 droht auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine hohe Geldbuße. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt teilte am 01.06.2018 mit, dass sie die Anordnung der Nebenbeteiligung des DFB im Strafverfahren beantragt habe. Dies sei im Strafrecht möglich, wenn eine leitende Person der Institution eine Straftat begangen habe. Werde Vorsatz festgestellt, könne das Gericht eine Geldbuße bis maximal zehn Millionen Euro verhängen, erklärte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Mehr lesen
Bundesregierung kritisiert Strafzoll-Entscheidung der USA
Die Bundesregierung lehnt die von den USA verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium ab. Dies teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, mit. “Wir halten diese einseitige Maßnahme für rechtswidrig, die angeführten Gründe der nationalen Sicherheit tragen nicht“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung vom 31.05.2018. Die Maßnahme berge vielmehr die Gefahr von Eskalationsspiralen, die im Ergebnis allen schaden würden. Mehr lesen
BVerwG: Vorgaben zur Entgeltberechnung kein zulässiger Regelungsgegenstand einer telekommunikationsrechtlichen Regulierungsverfügung
Die Bundesnetzagentur ist nicht befugt, in einer telekommunikationsrechtlichen Regulierungsverfügung, mit der sie die Entgelte für Zugangsleistungen eines marktbeherrschenden Unternehmens der Genehmigungspflicht unterwirft, zugleich Methoden und Maßstäbe der Entgeltberechnung mit bindender Wirkung für nachfolgende Entgeltgenehmigungsverfahren festzulegen. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 31.05.2018 entschieden (Az.: 6 C 4.17). Mehr lesen
EuGH zu Brüssel-IIa-Verordnung: Begriff "Umgangsrecht" erfasst auch Verhältnis der Großeltern zu Enkeln

Der Begriff "Umgangsrecht" im Sinn der Brüssel-IIa-Verordnung umfasst auch das Umgangsrecht der Großeltern mit ihren Enkelkindern. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 31.05.2018 entschieden (Az.: C-335/17).

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BVerwG: Anbieter muss BND-Überwachung an Internetknotenpunkt unterstützen
Das Bundesministerium des Innern (BMI) kann die Internetknotenpunkt-Betreiberin DE-CIX verpflichten, bei der Durchführung strategischer Fernmeldeüberwachungsmaßnahmen durch den Bundesnachrichtendienst mitzuwirken. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 31.05.2018 klargestellt. Die Klägerin könne sich in ihrer Eigenschaft als Vermittlerin von Telekommunikationsverkehren nicht auf den Schutz des Fernmeldegeheimnisses berufen, heißt es unter anderem in der Begründung (Az.: 6 A 3.16). Mehr lesen
EuGH: Entschädigung für verspäteten Flug auch bei Zwischenlandung außerhalb der EU
Ein Ausgleichsanspruch wegen großer Verspätung eines Fluges besteht auch bei Flügen mit Anschlussflügen in einen Drittstaat mit Zwischenlandung außerhalb der EU. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 31.05.2018 klargestellt. Wie das Gericht zudem betonte, ändere ein Wechsel des Fluggeräts bei der Zwischenlandung nichts daran, dass zwei oder mehr Flüge, die Gegenstand einer einzigen Buchung waren, als als ein einziger Flug mit Anschlussflügen anzusehen sind (Az.: C-537/17). Mehr lesen
EuGH: Erbteilserhöhung des § 1371 Abs. 1 BGB ist eine erbrechtliche Norm i.S.d. EU-Erbrechtsverordnung

AEUV Art. 267; EUErbVO Art. 1 I; BGB §§ 1371, 1931

Eine nationale Bestimmung, wonach beim Tod eines Ehegatten ein pauschaler Zugewinnausgleich durch Erhöhung des Erbteils des überlebenden Ehegatten vorzunehmen ist, fällt in den Anwendungsbereich der EuErbVO. (Leitsatz der Redaktion)

EuGH, Urteil vom 01.03.2018 - C-558/16, BeckRS 2018, 2032

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