Freitag, 13.1.2023
Markus Jäger neuer Vorsitzender Richter am BGH

Markus Jäger ist neuer Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof. Das Präsidium hat Jäger den Vorsitz des 1. Strafsenats und den Vorsitz des Senats für Steuerberater- und Steuerbevollmächtigtensachen sowie des Senats für Wirtschaftsprüfersachen übertragen. Jäger ist seit 2006 Richter am BGH und seit 2020 ordentliches Mitglied beim Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen.

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Transparenzgebot bei Zeithonorar-Klausel im Anwaltsvertrag
Eine Zeithonorar-Klausel in einem Vertrag zwischen einem Rechtsanwalt und einem Verbraucher ist nur dann klar und verständlich, wenn der Verbraucher vor Vertragsabschluss so informiert wurde, dass seine Entscheidung mit Bedacht und in voller Kenntnis der wirtschaftlichen Folgen treffen kann. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden. Bei Missbräuchlichkeit wegen Intransparenz könne das nationale Gericht die Lage wiederherstellen, in der sich der Verbraucher ohne die Klausel befunden hätte, auch wenn der Anwalt dann keine Vergütung erhalte. Mehr lesen
Notarielle Fachprüfung: Keine Auswirkung möglicher Besetzungsfehler des Verwaltungsrats

Eine möglicherweise fehlerhafte Besetzung des Verwaltungsrats oder der Aufgabenkommission haben keine Auswirkungen auf die Rechtmäßigkeit der notariellen Fachprüfung. Der Verwaltungsrat sei ein reines Kontrollorgan und damit nicht unmittelbar am Prüfungsverfahren beteiligt, hat der Bundesgerichtshof betont. Etwaige Ernennungs- und Besetzungsfehler ließen die Wirksamkeit seiner Verwaltungsentscheidungen unberührt.

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"Gesamtstrafenbildung" mit EU-Freiheitsstrafen

Im EU-Ausland ergangene Strafen müssen bei einer fiktiven Gesamtstrafenbildung nicht eins zu eins wie deutsche Strafen behandelt werden. Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass der Grundsatz der Gleichbehandlung nicht gilt, wenn ein Gericht dadurch gehindert werden würde (hier wegen Über­schrei­tung der Ober­gren­ze bei zei­ti­gen Frei­heits­stra­fen), eine vollstreckbare Strafe zu verhängen. In diesem Fall sei es zulässig, einen nicht genau bezifferten Nachteilsausgleich zu gewähren. 

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Zeitung mit Verfassungsbeschwerde gegen Untersagung einer Meinungsäußerung erfolgreich
Die Herausgeberin einer Tageszeitung war mit ihrer Verfassungsbeschwerde gegen die gerichtliche Untersagung einer Meinungsäußerung erfolgreich. Die Zeitung hatte über den Führer einer aus Sicht ehemaliger Mitglieder sektenähnlichen Gemeinschaft geschrieben, dass dieser den Staat ablehne. Das Bundesverfassungsgericht sah durch die Entscheidung die Meinungs- und Pressefreiheit verletzt. Mehr lesen
Irreführende Werbung eines Möbelhauses für Rabattaktion

Das Landgericht München I hat die Werbeanzeige einer Möbelhändlerin zu sogenannten Küchentagen für irreführend erachtet und einer Unterlassungsklage stattgegeben. Verbraucher würden unter anderem über die Laufzeit der Rabattaktion irregeführt, da sich im Blickfang eine kurze Befristung finde, im Kleingedruckten aber ein späteres Ende der Rabattaktion genannt werde. 

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Kein Lebensarbeitszeitkonto für Richter

Richter haben keinen Anspruch auf Einrichtung eines Lebensarbeitszeitkontos und auf Gutschrift von Zeitguthaben. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden. Der von Richtern geschuldete Einsatz bestimme sich nach dem Arbeitspensum und nicht wie bei Beamten nach konkret vorgegebenen Arbeitszeiten, so das BVerwG.

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Umwelthilfe fordert Ökobilanz-Prüfung vor Gebäudeabriss
Der Abriss eines Gebäudes sollte nach Ansicht der Umwelthilfe in Deutschland künftig nur noch mit Genehmigung möglich sein - und nur, wenn die Ökobilanz stimmt. Bevor Abriss und Neubau erlaubt würden, solle geprüft werden, ob Sanierung und Umbau nicht besser für Umwelt und Klima wären. Die Bundesländer sollten entsprechende Abrissgenehmigungen einführen. Mehr lesen
Waffenbesitzer lehnen Faesers Reformpläne ab

Mit ihren Plänen für ein Verbot bestimmter halbautomatischer Waffen und für weitere Maßnahmen zur Verschärfung des Waffenrechts stößt Bundesinnenministerin Faeser (SPD) bei Jägern und Sportschützen auf erbitterten Widerstand. In einer Mitteilung, die der Deutsche Jagdverband und weitere Verbände am Donnerstag veröffentlichten, heißt es, die Pläne der Ministerin seien kein Gewinn für die Sicherheit, sondern bloß "Symbolpolitik".

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Aussage Brauns im Wirecard-Prozess kommt später

Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun wird im Prozess um den mutmaßlichen Milliardenbetrug bei dem Skandalkonzern später aussagen als bisher geplant. Grund ist, dass die Verteidiger Brauns und des dritten Angeklagten sowie die Staatsanwaltschaft den Kronzeugen der Anklage vorher ausführlich befragen wollen. Nach der bisherigen Planung hätte Braun am 19.01.2023 mit seiner Aussage beginnen sollen.

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Verlegung von Lützerath-Mahnwachen voraussichtlich rechtmäßig

Das Verwaltungsgericht Aachen hat die Verlegung von zwei Mahnwachen gegen das Abbaggern Lützeraths im Eilverfahren als zulässig eingestuft. Für die Siedlung Lützerath gelte ein Aufenthalts- und Betretungsverbot. Außerdem sei RWE als Eigentümer der Flächen gegen das Abhalten von Demonstrationen auf seinem Privatgrundstück.

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Donnerstag, 12.1.2023
Österreichische Post muss Empfänger personenbezogener Daten nennen

Jeder hat das Recht zu erfahren, an wen seine personenbezogenen Daten weitergegeben wurden. Daher muss der für die Datenverarbeitung Verantwortliche grundsätzlich die Identität der Empfänger bekanntgeben. Ist es nicht möglich, die Empfänger zu identifizieren, oder ist der Antrag offenkundig unbegründet oder exzessiv, so kann der Verantwortliche sich jedoch darauf beschränken, nur die Empfängerkategorien mitzuteilen, so der Europäische Gerichtshof.

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Verschiedene DSGVO-Rechtsbehelfe können nebeneinander eingelegt werden

Die in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vorgesehenen verwaltungs- und zivilrechtlichen Rechtsbehelfe können nebeneinander und unabhängig voneinander eingelegt werden. Laut Europäischem Gerichtshof obliegt es den Mitgliedstaaten, dafür zu sorgen, dass die parallele Einlegung dieser Rechtsbehelfe die gleichmäßige und einheitliche Anwendung der Verordnung nicht beeinträchtigt.

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Pauschalurlauber können bei Corona-Einschränkungen Anspruch auf Preisminderung haben

Pauschalreisende können Anspruch auf eine Minderung des Reisepreises haben, wenn ihre Reise durch staatliche Corona-Maßnahmen beeinträchtigt wurde. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden. Unerheblich sei, dass Corona-Einschränkungen auch am Wohnort des Reisenden sowie in anderen Ländern gegolten hätten. Im konkreten Fall, in dem unter anderem der Pool und Strand gesperrt waren, muss das Landgericht München I nun das Leistungsspektrum der Reise prüfen.

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Auch während Pandemie: Wirksame Ersatzzustellung erfordert vorherigen Versuch persönlicher Übergabe

Eine Ersatzzustellung durch Einlegen in den Briefkasten ist unwirksam, wenn der Zusteller nicht zuvor versucht, die Postsendung mit dem Schriftstück persönlich zu übergeben. Dies gelte – mangels pandemiebedingter gesetzlicher Sonderregelungen – auch während der Covid-19-Pandemie, so der Bundesfinanzhof.

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EuGH bestätigt: HSBC muss zunächst keine Strafe wegen Kartell zahlen

Die britische Großbank HSBC kann eine Strafe wegen einer Teilnahme an einem Zinskartell vorerst abwenden. Der Europäische Gerichtshof bestätigte die Aufhebung einer von der EU-Kommission verhängten Strafe von rund 33,6 Millionen Euro. Sie sei unzureichend begründet worden. Allerdings bestätigte der EuGH auch, dass HSBC an dem fraglichen Kartell beteiligt gewesen war.

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Rechtsschutz-Defizite beim Europäischen Patentamt behoben

Unternehmen haben laut Bundesverfassungsgericht inzwischen ausreichende Möglichkeiten, sich gegen Entscheidungen des Europäischen Patentamts rechtlich zu wehren. In der Vergangenheit habe es hier Defizite gegeben. Diese seien seit einer Strukturreform im Jahr 2016 jedoch weitgehend behoben, so das Gericht. Mehrere Verfassungsbeschwerden deutscher und ausländischer Unternehmen blieben daher erfolglos.

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Schenkungswiderruf muss begründet sein, aber nicht begründet werden

Die Erklärung, eine Schenkung werde wegen groben Undanks widerrufen, muss nicht begründet werden. Der Bundesgerichtshof hat dafür den Wortlaut der Norm herangezogen, wonach es heißt, dass der Widerruf durch Erklärung gegenüber dem Beschenkten erfolge. Den Schutz des Beschenkten sieht der X. Zivilsenat ausreichend dadurch gewahrt, dass das Vorliegen des groben Undanks im Rückforderungsprozess bewiesen werden müsse. 

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Vertrag mit Selbstständigem darf nicht wegen dessen Homosexualität abgelehnt werden

Polen diskriminiert nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs homosexuelle Selbstständige. Da das EU-Antidiskriminierungsgesetz auch für Selbstständige gelte, dürfe die Zusammenarbeit mit einem Selbstständigen nicht wegen dessen sexueller Ausrichtung beendet werden. Andernfalls würde das Gesetz seiner Wirkung beraubt, so der EuGH. Bislang ist es in Polen gestattet, einen Vertrag mit einem Selbstständigen wegen dessen sexueller Orientierung abzulehnen.

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Mitbestimmung auch bei allgemeinen Urlaubsgrundsätzen

Die Aufstellung eines Urlaubsplans im Sinne des Personalvertretungsgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen (LPVG NRW) umfasst auch die Festlegung allgemeiner Urlaubsgrundsätze und unterliegt somit der Mitbestimmung des Personalrats. Dies lässt sich dem Bundesverwaltungsgericht zufolge bereits aus dem Wortlaut der Regelung entnehmen, der auch die auf den Urlaubsplan hinführenden Vorentscheidungen miterfasst. Seine bisherige Rechtsprechung hat das BVerwG damit geändert.

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