Montag, 20.11.2017
Iraks oberstes Gericht erklärt Kurden-Referendum für ungültig
Iraks oberstes Gericht hat das umstrittene kurdische Referendum über eine Unabhängigkeit für verfassungswidrig erklärt. Alle Folgen und Ergebnisse, die sich aus der Volksabstimmung ergeben hätten, seien ungültig, teilte das Gericht am 20.11.2017 mit. Dasselbe Gericht hatte bereits vor zwei Wochen entschieden, dass die irakische Verfassung eine Abspaltung vom Rest des Landes nicht erlaubt. Mehr lesen
Yoko Ono contra "Yoko Mono": LG Hamburg bestätigt Namensverbot für Hamburger Szene-Kneipe

Der Betreiber der Hamburger Eckkneipe "Yoko Mono" darf diese künftig nicht mehr so nennen. Das Landgericht Hamburg hat das einstweilige Verbot, das die Künstlerin und John-Lennon-Witwe Yoko Ono gegen ihn erstritten hatte, aufgrund der Namensähnlichkeit am 17.11.2017 bestätigt.

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Experte: Strafprozess erfüllt selten Nebenkläger-Erwartungen

Die Hoffnung von Nebenklägern auf Aufklärung bleibt nach Ansicht des Opferbeauftragten des Landes Berlin, Roland Weber, in Strafprozessen oft unerfüllt. "Ein Strafprozess soll klären, ob die Angeklagten eine persönliche Schuld tragen im Sinne des Strafrechts", sagte Weber der Deutschen Presse-Agentur vor dem Loveparade-Strafprozess. Die Richter "sitzen nicht da, weil sie den Opfern eine Sachverhaltsaufklärung bieten wollen". So hätten die Angeklagten etwa das Recht zu schweigen. Dieser Widerspruch lasse sich ganz oft nicht auflösen, sagte Weber (50), der als Rechtsanwalt Nebenkläger in Strafprozessen vertritt.

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VG Gießen versagt Wohnmobilbesitzer Ausnahmegenehmigung für Umweltzone

Im Marburger Stadtrat wurde die Einrichtung einer Umweltzone bereits 2014 diskutiert. Deswegen kann sich, wer sich im August 2015 ein altes Wohnmobil gekauft hat, das die Voraussetzungen für die Einfahrt in die 2016 dann tatsächlich eingeführte Umweltzone nicht erfüllt, nicht auf eine überraschende Entscheidung der Stadt berufen. Dies hat das Verwaltungsgericht Gießen betont und einem Wohnmobilbesitzer die begehrte Ausnahmegenehmigung zum Einfahren in die Stadt Marburg mit seinem Wohnmobil versagt (Urteil vom 17.11.2017, Az.: 6 K 4419/16. GI, nicht rechtskräftig).

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OLG Frankfurt am Main: Keine Irreführung der Verbraucher durch "Oliven-Mix" mit grünen und geschwärzten Oliven

Eine als "Oliven-Mix" angebotene Mischung aus grünen und schwarzfarbigen – nicht aber natürlich gereiften schwarzen – Oliven in einer durchsichtigen Plastikschale mit der zutreffenden Angabe in der Zutatenliste, dass geschwärzte Oliven enthalten sind, beinhaltet keine Irreführung der Verbraucher. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit jetzt veröffentlichtem Urteil vom 22.06.2017 entschieden. Anders als im "Himbeer-Vanille-Abenteuer"-Fall (BeckRS 2015, 19895) werde durch die Etikettierung des Produktes keine falsche Vorstellung beim Verbraucher hervorgerufen (Az.: 6 U 122/16).

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Bundesnetzagentur verbietet Kinderuhren mit Abhörfunktion

Der Verkauf von Kinderuhren mit Abhörfunktion ist ab sofort verboten. Dies hat die Bundesnetzagentur bestimmt. Sie ist bereits gegen mehrere Angebote im Internet vorgegangen. Käufer wird die Behörde zur Vernichtung entsprechender Uhren auffordern.

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SG Berlin: Keine Anerkennung höherer Unterkunftskosten aus religiösen Gründen
Das Jobcenter ist nicht verpflichtet, die volle Miete für eine Wohnung zu übernehmen, die von einer streng religiösen Familie in Kenntnis der unangemessen hohen Kosten bezogen wurde, um in der Nähe des von ihnen besuchten Gotteshauses wohnen zu können. Dies stellt das Sozialgericht Berlin in einem Eilrechtsverfahren klar (Beschluss vom 14.11.2017, Az.: S 162 AS 14273/17 ER, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
Justizzentrum in Sachsen-Anhalt nach umstrittenen Entscheidungen im Jalloh-Verfahren unter Schutz gestellt

Vor dem Hintergrund umstrittener Justizentscheidungen zum Feuertod eines Asylbewerbers hat die Polizei in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt mehrere öffentliche Gebäude unter Schutz gestellt, darunter das Justizzentrum. "Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre können wir nicht ausschließen, dass es Übergriffe geben könnte", sagte am 17.11.2017 eine Sprecherin der Polizeidirektion Ost. Erst Anfang 2017 hatte es einen Brandanschlag auf das Justizzentrum gegeben. Anlass für die Maßnahme sei die Medienberichterstattung.

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LG Düsseldorf: Schüleraustausch zu auf Militärbasis lebender Familie ist zumutbar
Eine Gastfamilie in den USA ist für einen deutschen Austauschschüler auch dann zumutbar, wenn sie auf einer US-Militärbasis wohnt. Das hat ein Richter des Düsseldorfer Landgerichts am 17.11.2017 erklärt und der Klage einer Familie aus Ingolstadt in Bayern wenig Aussichten auf Erfolg bescheinigt. Die Kläger hätten bislang nicht schlüssig vorgetragen, warum es sich bei der Gastfamilie um keine Durchschnittsfamilie handele, wie es vereinbart gewesen sei. Mehr lesen
BVerwG: Wasserentnahmeentgelt in Nordrhein-Westfalen rechtmäßig
Die Erhebung von Wasserentnahmeentgelt nach dem nordrhein-westfälischen Landesrecht ist nicht zu beanstanden. Dies geht aus zwei Urteilen des Bundesverwaltungsgerichts hervor (Az.: 9 C 15.16 und 9 C 16.16). Mehr lesen
BAG: Unangemessene Benachteiligung des Arbeitnehmers aufgrund dreijähriger Kündigungsfrist in AGB

BGB § 307 I 1, 622 VI; TzBfG § 15 IV

Wird die gesetzliche Kündigungsfrist für den Arbeitnehmer in AGB erheblich verlängert, kann die Klausel wegen unangemessener Benachteiligung entgegen den Geboten von Treu und Glauben gem. § 307 I 1 BGB unwirksam sein, auch wenn die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber in gleicher Weise verlängert wird.

BAG, Urteil vom 26.10.2017 - 6 AZR 158/16 (LAG Sachsen)

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BVerwG: Keine Jagdsteuerpflicht für ausschließlich wirtschaftlichen Zwecken dienende GmbH
Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung darf, soweit sie wirtschaftlichen Zwecken dient, nicht zur Jagdsteuer herangezogen werden. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden (Urteil vom 16.11.2017, Az.: 9 C 14.16). Mehr lesen
Freitag, 17.11.2017
VG Düsseldorf: Kreisumlage des Kreises Mettmann teilweise rechtswidrig

Der Kreis Mettmann hat die Stadt Monheim am Rhein teilweise zu Unrecht zur Kreisumlage für das Jahr 2016 herangezogen. Dies hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf mit Urteil vom 16.11.2017 entschieden. Der Kreis habe zu Unrecht eine allgemeine Kreisumlage für kreisgetragene Förderschulen erhoben (Az.: 1 K 8677/16).

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OLG Köln: Ordnungsgeld wegen Gründung der Partei "CDSU" in Bayern
Die "Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)" muss es nicht dulden, dass in Bayern der Landesverband einer politischen Partei gegründet wird, der ihren Namen trägt oder den Anschein erweckt, ihr organisatorisch nahe zu stehen. Dies hat das Oberlandesgericht Köln entschieden. Der Senat bestätigte eine Entscheidung des Landgerichts Bonn, die gegen den Gründer der Partei mit dem Namen "Union der Christlichen und Sozialen Demokraten (CDSU)" ein Ordnungsgeld festgesetzt hatte (Beschluss vom 17.11.2017, Az.: 1 W 17/17, rechtskräftig). Mehr lesen
Internet-Verkaufsportale sollen für Steuerbetrug durch Mitglieder haften
Ein großer Steuerschaden wird dadurch verursacht, dass Händler im Internet keine Umsatzsteuer bezahlen. Nun wollen die Finanzministerien von Bund und Ländern Abhilfe schaffen und erreichen, dass große Verkaufsportale wie Amazon und Ebay für Betrügereien ihrer Mitglieder haften. Dies berichtet Spiegel-Online am 17.11.2017. Mehr lesen
BVerfG: AGH muss über nach grober Beleidigung eines Ausbilders versagte Rechtsanwaltszulassung neu entscheiden

Das Bundesverfassungsgericht hat der Verfassungsbeschwerde einer Assessorin stattgegeben, die im Referendariat ihren Ausbilder grob beleidigt hatte und deshalb wegen "Unwürdigkeit" nicht zur Rechtsanwaltschaft zugelassen worden ist. Die Rechtsanwaltszulassung dürfe in der Regel nur dann wegen "Unwürdigkeit" versagt werden, wenn das Fehlverhalten auch geeignet ist, das Vertrauen in die Integrität der Rechtsanwaltschaft im Interesse einer funktionierenden Rechtspflege zu beeinträchtigen, und diese Beeinträchtigung die grundrechtlichen Belange des Antragstellers überwiegt, so das BVerfG. Wegen mangelhafter Abwägung muss der Anwaltsgerichtshof nun erneut entscheiden (Beschluss vom 22.10.2017, Az.: 1 BvR 1822/16).

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OVG Niedersachsen: Krematorium im Außenbereich erfordert ausreichenden Geruchsschutz schon in Bebauungsplan
Ein Krematorium im Außenbereich ist nur bei ausreichendem Geruchsschutz der Arbeitnehmer zulässig, entschied das Oberverwaltungsgericht Niedersachsen. Es erklärte in zwei Urteilen vom 16.11.2017 in erster Instanz den Bebauungsplan der Stadt Lingen Nr. 20 für unwirksam, nachdem zwei Landwirte gegen diesen einen Normenkontrollantrag eingereicht hatten (Az.: 1 KN 54/16; 1 KN 55/16). Mehr lesen
Juristinnenbund fordert Reform des Ehegattensplitting
Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Abschaffung der Lohnsteuerklasse V fordert der Deutsche Juristinnenbund (djb) eine Novelle des Ehegattensplittings. Die Reform des Lohnsteuerverfahrens allein reiche nicht, betonte djb-Präsidentin Maria Wersig in einer Mitteilung vom 15.11.2017. "Nach über 50 Jahren brauchen wir endlich eine zeitgemäße und gleichstellungsgerechte individuelle Besteuerung von Ehe und Lebenspartnerschaft. Daher muss in den Sondierungsgesprächen auch die Reform des Ehegattensplittings auf den Tisch“, fordert sie. Mehr lesen
VG Berlin: Kfz-Händlerin muss rotes Kennzeichen nach Manipulationen mit Zaubertinte abgeben
Die Zuteilung eines roten Kennzeichens für Gebrauchtwagenhändler kann widerrufen werden, wenn das dazu gehörende Fahrzeugscheinheft in manipulativer Weise geführt wird. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin mit einem jetzt bekannt gewordenen Urteil vom 18.10.2017 entschieden. Im zugrundeliegenden Fall waren Einträge mit einem Stift mit wieder entfernbarer Tinte vorgenommen worden (Az.: VG 11 K 357.17) Mehr lesen
OLG Jena: Keine wortwörtliche Formulierung der sicheren Prognose zur Kostenentscheidung im Vergleichstext erforderlich

FamGKG § 26 III, IV

1. Nach § 26 III FamGKG hat die Inanspruchnahme anderer Kostenschuldner durch die Staatskasse zu unterbleiben, wenn dem Entscheidungsschuldner Verfahrenskostenhilfe bewilligt worden ist. Nach § 26 IV FamFG gilt die Regelung des § 26 III FamGKG entsprechend, wenn einem Übernahmeschuldner nach § 24 Nr. 2 FamGKG Verfahrenskostenhilfe bewilligt worden ist unter den in Ziff. 1-3 genannten Voraussetzungen.

2. Es ist in den Vergleichsvorschlag die von § 26 IV Nr. 3 FamGKG geforderte ausdrückliche Feststellung, dass die Kostenregelung der sonst zu erwartenden Kostenentscheidung entspricht, aufzunehmen. (Leitsätze des Gerichts)

3. Dass die vorgeschlagene Kostenregelung der zu erwartenden Kostenentscheidung entspricht, kann sich auch dem Verfahrensverlauf und der Gerichtsakte entnehmen lassen. (von der Schriftleitung geänderter Leitsatz des Gerichts)

OLG Jena, Beschluss vom 11.10.2017 - 1 UF 42/15, BeckRS 2017, 129340

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