Donnerstag, 1.2.2018
EuGH-Generalanwalt: Zeugen Jehovas müssen bei Besuchen Datenschutz beachten
Die Zeugen Jehovas müssen sich nach Einschätzung des Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof, Paolo Mengozzi, bei ihren Tür-zu-Tür-Besuchen an geltende Datenschutzbestimmungen halten. Ausnahmen wie es sie etwa bei der Datenerhebung zu ausschließlich persönlichen Zwecken gebe, könnten nicht gelten, heißt es in den Schlussanträgen vom 01.02.2018. Damit könnten Betroffene unter anderem die Speicherung ihrer Daten bei der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas untersagen (Az.: C-25/17). Mehr lesen
EuGH bestätigt Geldbußen in Höhe von 169 Millionen Euro gegen Luftfrachtkartelle

Der Gerichtshof der Europäischen Union hat mit Urteilen vom 01.02.2018 Geldbußen in Höhe von 169 Millionen Euro gegen mehrere Unternehmen wegen ihrer Beteiligung an Luftfrachtkartellen bestätigt. Zu den sanktionierten Unternehmen gehören auch Kühne + Nagel, Schenker und die Deutsche Bahn (Az.: C-261/16 P, C-263/16, C-264/16 P, C-271/16 P).

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EGMR: Jugendliche nicht vor Missbrauch geschützt – Italien verurteilt
Weil italienische Behörden eine junge Drogensüchtige nicht ausreichend vor sexueller Ausbeutung und Kinderprostitution geschützt haben, muss das Land nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte 30.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Gerichte und soziale Einrichtungen hätten nicht schnell genug gehandelt und nicht alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, um die damals 15-Jährige vor Übergriffen und Missbrauch zu bewahren, urteilten die Straßburger Richter am 01.02.2018 (Az.: 54227/14). Mehr lesen
BNetzA: Mehr Schlichtungsverfahren bei Telekommunikationsfragen
Im Jahr 2017 haben mehr Verbraucher als im Vorjahr das Angebot der Bundesnetzagentur auf Schlichtung bei Telekommunikationsfragen genutzt. Dies ergibt sich aus dem Tätigkeitsbericht der Verbraucherschlichtungsstelle Telekommunikation, den die Bundesnetzagentur am 01.02.2018 veröffentlicht hat. Im Jahr 2017 sind danach über 2.500 Anträge bei der Bundesnetzagentur eingegangen. 2016 waren es knapp 2.000. Mehr lesen
VG Berlin: Zweckentfremdungsverbot gilt auch für Monteurunterkunft
Auch die Vermietung von Wohnraum an Unternehmen zur vorübergehenden Unterkunft von Mitarbeitern verstößt gegen das Berliner Zweckentfremdungsverbot-Gesetz (ZwVbG). Das hat das Verwaltungsgericht Berlin in einem Eilverfahren klargestellt (Az.: VG 6 L 756.17). Gegen den Beschluss vom 23.01.2018 hat der Antragsteller Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt. Mehr lesen
Auch polnischer Senat stimmt für umstrittenes Holocaust-Gesetz
Polens Regierung treibt trotz scharfer Proteste aus Israel ihr umstrittenes Holocaust-Gesetz voran. Am 01.02.2018 stimmte mit dem Senat auch die zweite Parlamentskammer für die neue Vorschrift, wie die staatliche Nachrichtenagentur PAP meldete. Die Vorschrift sieht Geldstrafen oder bis zu drei Jahre Haft vor, wenn jemand unter anderem öffentlich und entgegen den Fakten dem polnischen Volk oder dem polnischen Staat die Verantwortung oder Mitverantwortung für vom "Dritten Reich" begangene Nazi-Verbrechen zuschreibt oder für andere Verbrechen gegen den Frieden oder die Menschheit oder für Kriegsverbrechen. Mehr lesen
Bundestag verlängert Aussetzung des Familiennachzugs für Flüchtlinge
Der Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus bleibt bis Ende Juli 2018 ausgesetzt. Der Bundestag beschloss am 01.02.2018 nach hitziger Debatte einen Gesetzesvorstoß, auf den sich Union und SPD vorab bei den Koalitionsverhandlungen verständigt hatten. Mehr lesen
Elitär, angestaubt, uneffektiv – Mängelgutachten zum Jurastudium
Studierende aus Nichtakademiker-Familien haben es laut einem wissenschaftlichen Gutachten deutlich schwerer, ein Jurastudium zu bewältigen. Nicht einmal jeder dritte erfolgreiche Jura-Absolvent kommt aus einem Elternhaus ohne akademische Bildung, wie aus einer Analyse des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf vorliegt. Mehr lesen
Türkei: Lebenslänglich für drei Syrer wegen Anschlags auf Deutsche
Mehr als zwei Jahre nach einem Selbstmordanschlag auf Deutsche in Istanbul hat ein türkisches Gericht drei Syrer zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es am 31.01.2018 als erwiesen an, dass sie bei der Vorbereitung des Anschlags geholfen hatten. Sie wurden unter anderem wegen Beihilfe zur Tötung von zwölf Personen schuldig gesprochen, wie aus den Gerichtsunterlagen hervorging. Mehr lesen
LG Bochum: Lebenslang für Marcel H. wegen Doppelmordes an Kind und Schulfreund

Marcel H. bringt ein Kind und einen früheren Schulfreund um, stellt Bilder der Leichen ins Netz. Das Landgericht Bochum verurteilte den zur Tatzeit 19-Jährigen am 31.01.2018 wegen Doppelmordes zu einer lebenslangen in Haft. Weil das Gericht auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt hat, behielt es sich eine spätere Unterbringung in der Sicherungsverwahrung vor.

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LG Hamburg: Insolvenzverwalter einer Schiffsgesellschaft scheitert mit Klage auf Rückzahlung von Ausschüttungen

Der Insolvenzverwalter der insolventen Schiffsgesellschaft MS "Anna Sophie" GmbH & Co. KG hatte einen Investor auf Rückzahlung von Ausschüttungen in Höhe von 25.000 Euro in Anspruch genommen. Das Landgericht Hamburg habe dazu am 19.01.2018 entschieden, dass der Anleger die Ausschüttungen nicht zurückzahlen müsse, teilte die Kanzlei Hahn Rechtsanwälte, die den Anleger vertrat, jetzt mit (Az.: 322 O 322/17).

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VGH München: Zweijährige Ruhefrist für Urnenbestattungen ist zulässig

Die Regelung in der Friedhofssatzung der Gemeinde Olching, die für Urnenbestattungen eine Ruhefrist von zwei Jahren vorsieht, ist gültig. Das hat der Verwaltungsgerichtshof Bayern in München entschieden und den Normenkontrollantrag einer Olchinger Bürgerin abgelehnt. Die Revision wurde wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache zugelassen (Urteil vom 31.01.2018, Az.: 4 N 17.1197, nicht rechtskräftig).

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BGH erschwert Kündigung bei "gefährdet erscheinender" finanzieller Leistungsfähigkeit des nach dem Tod des Mieters Eintretenden

Eine außerordentliche Kündigung bei "gefährdet erscheinender" finanzieller Leistungsfähigkeit des bei Tod des Mieters in das Mietverhältnis Eintretenden ist nur in besonderen Ausnahmefällen möglich. Dies hebt der Bundesgerichtshof hervor (Urteil vom 31.01.2018, Az.: VIII ZR 105/17).

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BAG: Keine Beitragspflicht zu Ausbildungskostenausgleichskasse für Betriebe ohne Arbeitnehmer

Das Bundesarbeistgericht hat in einem Verfahren zu den Regelungen im Schornsteinfegerhandwerk entschieden, dass § 7 Abs. 2 Satz 2 der Tarifvertrags über die Förderung der beruflichen Ausbildung im Schornsteinfegerhandwerk vom 24.09.2012 (TV AKS 2012) unwirksam ist, soweit Betriebe ohne Arbeitnehmer (sogenannte Soloselbstständige) Beiträge an die Ausbildungskostenausgleichskasse im Schornsteinfegerhandwerk zahlen müssen (Urteil vom 31.01.2018, Az.: 10 AZR 279/16). In drei weiteren Verfahren wurden die Revisionen wegen Zweifel an der Tariffähigkeit und Tarifzuständigkeit des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger e.V. (ZDS) bis zur weiteren Klärung ausgesetzt (Beschlüsse vom 31.01.2018, Az.: 10 AZR 60/16, 10 AZR 695/16 und 10 AZR 722/16).

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BGH: Streitgegenstand bei wettbewerbsrechtlichem Unterlassungsanspruch

UWG §§ 3 I, 5 I 2 Nr. 1; ZPO §§ 253 II Nr. 2, 308 I

Ein Gericht entscheidet unter Verstoß gegen § 308 I ZPO über etwas anderes, als beantragt ist, wenn es seinem Urteilsausspruch über einen Unterlassungsantrag einen anderen Klagegrund zugrunde legt als denjenigen, mit dem der Kläger seinen Antrag begründet hat. Das ist der Fall, wenn der Kläger seinen Klageantrag darauf stützt, dass die Beklagte in ihrer Werbung gegenüber potentiellen Teilnehmern ihrer Weiterbildungskurse den Eindruck erweckt, die Absolventen der Kurse dürften die angegebene Berufsbezeichnung auch ohne Psychologiestudium führen, und das Gericht die Verurteilung daraus ableitet, dass Kursteilnehmer die Berufsbezeichnung in einer Art verwenden, die geeignet ist, ihre Patienten irrezuführen. (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Urteil vom 05.10.2017 - I ZR 184/16, BeckRS 2017, 137604

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Türkei-Vorsitzender von Amnesty erneut festgenommen
Trotz der durch ein Istanbuler Gericht angeordneten Haftentlassung ist der Türkei-Vorsitzende von Amnesty-International erneut festgenommen worden. Statt Taner Kilic freizulassen, habe die Polizei den Menschenrechtler in der Nacht zum 01.02.2018 aus dem Gefängnis in Izmir abgeholt und in Gewahrsam genommen, sagte der Türkei-Experte von Amnesty, Andrew Gardner, der Deutschen-Presse Agentur. Grund sei eine erneute Anordnung zur Festnahme. Mehr lesen
Mittwoch, 31.1.2018
Union und SPD einigen sich auf Obergrenze für Rentenbeitrag
Union und SPD wollen für den Rentenbeitragssatz eine Obergrenze von 20% bis 2025 einziehen. Das sieht eine Einigung bei den Koalitionsverhandlungen auf weitere Grundzüge der schwarz-roten Rentenpläne vor, wie die Deutschen Presse-Agentur am 31.01.2018 aus Verhandlungskreisen erfuhr. Zuerst berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) darüber. Mehr lesen
VGH München: Waffenbesitz bei medizinisch indiziertem Cannabiskonsum unzulässig
Der medizinisch indizierte Dauerkonsum von Cannabis rechtfertigt den Widerruf einer Waffenbesitzkarte und die Einziehung eines Jagdscheins. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof München mit Beschluss vom 05.01.2018 entschieden und die Beschwerde eines Waffenbesitzers und Jägers gegen einen Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts München zurückgewiesen (Az.: 21 CS 17.1521, BeckRS 2018, 200). Mehr lesen
BVerfG überprüft Fixierung von Patienten in der Psychiatrie
Das Bundesverfassungsgericht hat am 30. und 31.01.2018 über zwei Verfassungsbeschwerden von Psychiatriepatienten aus Bayern und Baden-Württemberg gegen Fixierungen verhandelt. Die Beschwerdeführer sind der Auffassung, dass derartige freiheitsentziehende Maßnahmen der Zustimmung eines Richters bedürfen. Der Vorsitzende des Zweiten Senats, Andreas Voßkuhle, sagte, die staatliche Freiheitsentziehung sei nur in besonderen Fällen verfassungsrechtlich gerechtfertigt (Az.: 2 BvR 309/15 und 2 BvR 502/16). Mehr lesen
AfD-Abgeordnete zu Vorsitzenden in drei Bundestagsausschüssen gewählt
Die Fachausschüsse des Bundestags sind am 31.01.2018 zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Erstmals übernehmen nun AfD-Abgeordnete den Vorsitz in drei Bundestagsausschüssen. Sie erhielten in den Gremien für Haushalt, Recht und Tourismus die nötige Mehrheit. Normalerweise müssen sich die Vorsitzenden nicht zur Wahl stellen, sondern werden lediglich bestimmt. Da jedoch mehrere Ausschussmitglieder Widerspruch gegen die Nominierten anmeldetet hatten, waren Wahlen notwendig. Mehr lesen