Donnerstag, 25.1.2018
LG Berlin: Mehrjährige Haftstrafen wegen Drogenhandels im Darknet

Das Landgericht Berlin hat wegen Drogenhandels im Darknet mehrjährige Haftstrafen verhängt. Das Urteil vom 25.01.2018 lautet auf bandenmäßigen unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge beziehungsweise Beihilfe hierzu. Der Hauptangeklagte Rio Y. muss sechs Jahre in Haft, die Angeklagte Sayuri I. für drei Jahre und drei Monate. Gegen einen dritten Angeklagten verhängte das LG in dem Zusammenhang wegen vorsätzlicher Geldwäsche eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten (Az.: 510 KLs 24/17, nicht rechtskräftig).

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BVerwG: Anderweitige Beschäftigung steht Arbeitsassistenz für Erwerbstätigkeit schwerbehinderten Menschen nicht entgegen

Dem Anspruch eines schwerbehinderten Menschen auf Übernahme der Kosten einer notwendigen Arbeitsassistenz steht nicht entgegen, dass dieser bereits eine andere Teilzeitbeschäftigung ausübt. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 23.01.2018 entschieden (Az.: 5 C 9.16).

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BVerwG: Ausländerbehörden für Aufhebung eines vom Bundesamt angeordneten Einreise- und Aufenthaltsverbots zuständig

Das Bundesverwaltungsgericht hat die zwischen Bund und Ländern streitige Frage, welche Behörde für die nachträgliche Aufhebung eines vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach § 11 Abs. 7 AufenthG gegen einen Ausländer verfügten Einreise- und Aufenthaltsverbots sachlich zuständig ist, zugunsten einer Zuständigkeit der Ausländerbehörden entschieden (Az.: 1 C 7.17).

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BVerwG: Keine höhere Vergütung für Förderungsleistung von Tagesmüttern und -vätern

Eine Tagesmutter ist mit ihrem Begehren gescheitert, vom Jugendhilfeträger einen höheren Betrag zur Anerkennung ihrer Förderungsleistung zu erhalten. Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass der vom Jugendhilfeträger festgesetzte Betrag für die Anerkennung der Förderungsleistung an eine Tagespflegeperson in Höhe von 2,70 Euro je Kind und Stunde im konkreten Fall gerichtlich nicht zu beanstanden sei. Der vom Jugendhilfeträger vorgenommene Abschlag von den Tariflöhnen der in Kindertageseinrichtungen beschäftigten Erzieher sei zulässig, da Tagespflegepersonen üblicherweise nicht über ähnlich qualifizierende Berufsabschlüsse verfügten wie die in Kindertageseinrichtungen tätigen Personen (Urteil vom 25.01.2018, Az.: 5 C 18.16).

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BGH: ASICS-Händler dürfen mit Preissuchmaschinen zusammenarbeiten

ASICS darf es seinen Händlern nicht generell verbieten, Preissuchmaschinen zu nutzen. So hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass solch pauschale Verbote, die nicht an qualitative Anforderungen anknüpfen, unzulässig sind. Der Kartellverstoß sei so offensichtlich, dass die Frage keiner weiteren Klärung in einer mündlichen Verhandlung und auch keiner Vorlage an den Gerichtshof der Europäischen Union bedürfe. Auf den Beschluss vom 12.12.2017 (Az.: KVZ 41/17, BeckRS 2017, 139458) weist das Bundeskartellamt hin.

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EuGH: Psychologische Tests zur Überprüfung der Homosexualität eines Asylbewerbers unzulässig

Asylbewerber dürfen keinem psychologischen Test zur Bestimmung ihrer sexuellen Orientierung (hier: Homosexualität) unterzogen werden. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 25.01.2018 entschieden. Dies stelle einen unverhältnismäßigen Eingriff in das Privatleben des Asylbewerbers dar, da ein solcher Test Einblick in dessen intimste Lebensbereiche gebe (Az.: C-473/16).

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EuGH: Schrems kann in Österreich nur wegen eigener Ansprüche gegen Facebook Ireland klagen

Maximilian Schrems kann wegen eigener Ansprüche in Österreich Klage gegen Facebook Ireland erheben. Hingegen kann er nicht als Zessionar von Ansprüchen anderer Verbraucher den Verbrauchergerichtsstand in Anspruch nehmen, um die abgetretenen Ansprüche geltend zu machen. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union entschieden (Urteil vom 25.01.2018, Az.: C-498/16).

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Experten beklagen zunehmende Aggressivität im Straßenverkehr
Eine Frau aus Bremen fährt bei Göttingen auf dem Überholstreifen der Autobahn 7. Von hinten rast ein Sport-Kombi heran und fährt dicht auf. Der Fahrer hupt und betätigt die Lichthupe. Die Bremerin erschrickt und verliert die Kontrolle. Der Kleinwagen schleudert, überschlägt sich und bleibt auf dem Dach liegen. Die Fahrerin ist schwer verletzt. Fälle wie diesen haben Experten vor Augen, wenn sie die zunehmende Aggressivität auf Deutschlands Straßen kritisieren. Die Bußgelder müssten erhöht werden, fordern Teilnehmer des 56. Verkehrsgerichtstages (VGT), der in dieser Woche in Goslar zusammenkommt. Mehr lesen
USA: Urteil gegen früheren Turn-Arzt Nassar soll Opfern Hoffnung geben

Auch mit dem spektakulären Urteil von bis zu 175 Jahren Haft ist der Skandal um den ehemaligen US-Turnarzt Larry Nassar nicht beendet. Gegen den US-Turnverband und das frühere Umfeld Nassars richten sich bohrende Fragen. Richterin Rosemarie Aquilina und die Opfer Nassars erhoffen sich von dem historischen Spruch auch eine abschreckende Signalwirkung.

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Zwölf Jahre Gefängnis für Brasiliens Ex-Präsidenten Lula

Der langjährige Präsident Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva (72), soll wegen Korruption und Geldwäsche für zwölf Jahre und einen Monat ins Gefängnis. Das entschied am 24.01.2018 ein Berufungsgericht in Porto Alegre und erhöhte damit sogar noch die Strafe der ersten Instanz. Damit könnte Lula auch nicht wie von ihm geplant im Oktober 2018 erneut für das Präsidentenamt kandidieren.

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Verkehrsjuristen warnen vor Abzocke nach Verkehrsverstößen im Ausland

Immer mehr Autofahrer in Deutschland werden nach Verkehrsverstößen im Ausland von dubiosen Inkassofirmen abgezockt. Das beklagen Autoclubs und Verkehrsanwälte. "Die Betroffenen werden aufgefordert, zum Teil hohe dreistellige Beträge zu bezahlen, weil sie irgendwann einmal fünf Euro Maut nicht bezahlt oder falsch geparkt haben", sagte der ADAC-Jurist Markus Schäpe am 24.01.2018 am Rande des Verkehrsgerichtstages (VGT) in Goslar.

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VG Düsseldorf: Kein Anspruch der Deutschen Umwelthilfe auf Stilllegung von Fahrzeugen des Abgasskandals

Die Klage der Deutschen Umwelthilfe e.V. gegen die Stadt Düsseldorf auf Stilllegung von Fahrzeugen mit Dieselmotoren, die mit dem Motorenaggregat EA 189 EU5 des Volkswagen-Konzern ausgestattet sind, ist mangels Klagebefugnis unzulässig. Sie ist zudem unbegründet, weil die laufenden Nachrüstungen bereits dazu führen, dass die betroffenen Autos die maßgeblichen Emissionsgrenzwerte einhalten. Das hat das Verwaltungsgereicht Düsseldorf entschieden, aber sowohl Berufung als auch Sprungrevision zugelassen (Urteil vom 24.01.2018, Az.: 6 K 12341/17).

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EU-Kommission: Hohe Geldstrafe gegen US-Hersteller Qualcomm wegen Apple-Deal

Über Jahre sorgten in allen Geräten von Apple Chips des US-Herstellers Qualcomm für die Mobilfunkverbindung. Um sich Apples Treue zu sichern, half der Chiphersteller allerdings nach. Jetzt verhängen deswegen die EU-Wettbewerbshüter gegen Qualcomm eine Geldstrafe in Höhe von fast einer Milliarde Euro.

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OLG Dresden: Kaskoversicherungsklausel zur Versicherungsleistung bei Verlust von Gebrauchtfahrzeugen

BGB § 307 I 2; VVG § 88

Das Oberlandesgericht Dresden hat sich die AVB einer Kaskoversicherung angesehen. Nach einer Klausel zahlt die Versicherung im Fall des Verlusts des Fahrzeugs den Kaufpreis für Gebrauchtfahrzeuge, der durch Rechnung über den Fahrzeugkauf nachzuweisen ist. Er ist auf den von einem Kfz-Sachverständigen anhand der Schwacke-Liste rechnerisch zu ermittelnden Wiederbeschaffungswert begrenzt. Diese Klausel hält das OLG für hinreichend transparent im Sinn des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB.

OLG Dresden, Urteil vom 28.11.2017 - 4 U 1002/17 (LG Leipzig), BeckRS 2017, 135933

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Mittwoch, 24.1.2018
EU-Kommission veröffentlicht Leitfaden zu neuen Datenschutzbestimmungen
Mit einem am 24.01.2018 veröffentlichten Leitfaden zu den neuen, ab 25.05.2018 geltenden Datenschutzbestimmungen will die Europäische Kommission die reibungslose Anwendung in der Europäischen Union erleichtern. Ergänzend werde ein Online-Tool für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) angeboten, heißt es in der entsprechenden Mitteilung. Zwar schaffe die neue Verordnung ein einheitliches und unmittelbar in allen Mitgliedstaaten anwendbares Regelwerk, sie erfordere jedoch in bestimmten Bereichen weitreichende Anpassungen, darunter Änderungen an bestehenden Gesetzen durch die Regierungen der Mitgliedstaaten und Einrichtung des Europäischen Datenschutzausschusses durch die Datenschutzbehörden, so die Kommission. Mehr lesen
LAG Berlin-Brandenburg: Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen des Maler- und Lackiererhandwerks ist wirksam
Unternehmen des Maler- und Lackiererhandwerks müssen auch weiterhin Beiträge an eine Sozialkasse leisten. Dies ergibt sich aus dem Tarifvertrag über das Verfahren für den Urlaub und die Zusatzversorgung für das Maler- und Lackiererhandwerk vom 23.11.2005 in der Fassung der Änderungstarifverträge vom 04.12.2008 und 30.06.2011. Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg hat einen Antrag auf Feststellung der Unwirksamkeit der Allgemeinverbindlicherklärung des Tarifvertrages zurückgewiesen. Es fehle schon am erforderlichen Rechtsschutzbedürfnis, heißt es in der Begründung (Az.: 15 BVL 5011/16). Mehr lesen
VGH Kassel versagt Erstattung von Aufwendungen für Schallschutz gegen Fluglärm
Zwei Grundstückseigentümer aus Frankfurt am Main bleiben auf den ihnen für bauliche Schallschutzmaßnahmen gegen Fluglärm entstandenen Kosten sitzen. Ihre Klagen auf Erstattung der Aufwendungen hatten vor dem Verwaltungsgerichtshof Hessen in Kassel keinen Erfolg. Die Schallschutzmaßnahmen hatten den von landenden Flugzeugen auf der Landebahn Nord-West des Flughafens ausgehenden Lärm von den Wohnhäusern der Kläger abhalten sollen (Urteile vom 23.01.2018, Az.: 9 A 1852/14/.T und 9 A 814/13.T) Mehr lesen
Polizeigewerkschaften fordern höhere Bußgelder für Raser

Die Polizeigewerkschaften haben vor Beginn des Verkehrsgerichtstags in Goslar höhere Strafen für zu schnelles Fahren gefordert. "Die Bußgelder müssen auf europäisches Niveau angehoben werden", sagte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Ausgabe vom 24.01.2018).

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BFH: Zahlung überhöhten Entgelts durch GmbH an dem Gesellschafter nahestehende Person als Schenkung des Gesellschafters
Zahlt eine GmbH unter Mitwirkung des Gesellschafters einen überhöhten Mietzins oder Kaufpreis an eine dem Gesellschafter nahestehende Person, liegt hierin keine Schenkung der GmbH an die nahestehende Person. Wie der Bundesfinanzhof mit drei Urteilen vom 13.09.2017 unter Änderung der bisherigen rechtlichen Beurteilung entschieden hat, könne vielmehr eine Schenkung des Gesellschafters an die ihm beispielsweise als Ehegatte nahestehende Person gegeben sein (Az.: II R 54/15, II R 32/16 und II R 42/16). Mehr lesen
EuG: Filmtitel "Fack Ju Göhte" nicht als Unionsmarke eintragungsfähig

Der deutsche Filmtitel "Fack Ju Göhte" ist nicht als Unionsmarke eintragungsfähig, da er gegen die guten Sitten verstößt. Dies hat das Gericht der Europäischen Union mit Urteil vom 24.01.2018 entschieden und eine Klage von Constantin Film abgewiesen. Deutschsprachige Verbraucher setzten "Fack Ju" mit dem englischen Ausdruck "fuck you" gleich. Dieser und damit der gesamte angemeldete Titel seien vulgär, so das EuG (Az.: T-69/17).

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