Brüssel will Banken den Abbau fauler Kredite erleichtern

Banken in Europa sollen nach dem Willen der EU-Kommission faule Kredite künftig einfacher loswerden können. Außerdem soll verhindert werden, dass die Geldinstitute erneut Berge an ausfallgefährdeten Krediten anhäufen, wie die Brüsseler Behörde am 14.03.2018 mitteilte. Damit die angedachten Regelungen in Kraft treten, müssen die EU-Staaten und das Europaparlament zustimmen.

NPLs größtes Restrisiko für EU-Bankensystem

EU-weit beliefen sich die faulen Kredite zuletzt auf etwa 910 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren habe sich die Summe aber bereits etwas reduziert, so die Kommission weiter. Sogenannte NPLs ("non-performing loans") stellten das größte Restrisiko für Europas Bankensystem dar. Während der Finanzkrise seien viele Kreditnehmer nicht mehr in der Lage gewesen ihre Darlehen zurückzuzahlen, etwa wegen des Verlusts ihres Arbeitsplatzes oder wegen Unternehmensinsolvenzen. In einigen EU-Ländern wie etwa Griechenland oder Italien sei der Anteil an faulen Krediten nach wie vor sehr hoch.

Einheitliche Regeln für Sekundärmärkte schaffen

Im Einzelnen will die EU-Kommission unter anderem Sekundärmärkte stärken, auf denen Banken ihre notleidenden Kredite an Anleger oder Kreditdienstleister abstoßen können. Dazu soll es europaweit einheitliche Regeln geben. Beim Ausfall von Tilgungen sollen Geldinstitute außerdem von Unternehmen die Sicherheiten, die einem Kredit zugrunde liegen, sofort - und ohne Gerichtsverfahren - einziehen können. Außerdem müssten Banken in Zukunft weiteres Eigenkapital vorhalten, um bei der Vergabe neuer ausfallgefährdeter Kredite die Risiken abzudecken.

Redaktion beck-aktuell, 15. März 2018 (dpa).

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