Donnerstag, 8.8.2019
djb: Evaluation bestätigt geringe Wirksamkeit des Entgelttransparenzgesetzes

Der Deutsche Juristinnenbund (djb) sieht in seiner am 08.08.2019 veröffentlichten Stellungnahme zur Evaluation des Entgelttransparenzgesetzes seine langjährige Kritik am Gesetz bestätigt. Die Evaluation zeige, dass der Auskunftsanspruch nur wenig genutzt werde und kaum zur angestrebten Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern beitrage. Der djb fordert daher weitere gesetzliche Maßnahmen, unter anderem die Einführung eines Verbandsklagerechts.

Mehr lesen
BVerfG bestätigt Millionenstrafe für NPD wegen falscher Angaben im Rechenschaftsbericht 2007

Die NPD muss wegen unrichtiger Angaben in ihrem Rechenschaftsbericht für das Jahr 2007 Strafzahlungen in Höhe von 1,27 Millionen Euro leisten. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 09.07.2019 bestätigt und eine Verfassungsbeschwerde der Partei nicht zur Entscheidung angenommen. § 31b PartG, der Zahlungen in Höhe des doppelten Betrages der falschen Angaben vorsieht, sei verfassungskonform. Auch sei die Anwendung der Vorschrift durch das Bundesverwaltungsgericht nicht zu beanstanden (Az.: 2 BvR 547/13).

Mehr lesen
Bundesregierung äußert sich zur Überwachung bei 5G-Telefonie

Fragen der Telekommunikationsüberwachung im Zusammenhang mit der fünften Mobilfunkgeneration (5G) sind ein Thema der Antwort der Bundesregierung (BT-Drs. 19/12117) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (BT-Drs. 19/11396). Wie die Bundesregierung nach Mitteilung des parlamentarischen Pressedienstes vom 07.08.2019 ausführt, ging die Versteigerung von 5G-Frequenzen am 12.06.2019 zu Ende. Mit der Vergabe seien keine speziell für die 5G-Lizenzen vorgesehenen besonderen Vorgaben hinsichtlich der Telekommunikationsüberwachung verknüpft gewesen.

Mehr lesen
BSG: Abschlagsfreie Altersrente ab 63

SGB VI §§ 34, 51, 236b; GG Art. 3

Die abschlagsfreie Altersrente für besonders langjährig Versicherte gem. § 236b SGB VI kann nur beanspruchen, wer die Wartezeit von 45 Jahren erfüllt hat. Dabei werden Anrechnungszeiten wegen Leistungen der Arbeitsförderung, die in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn gewährt wurden, nicht berücksichtigt. Die Ausnahme davon (Insolvenz oder vollständige Geschäftsaufgabe) erfüllt nicht, wer nach einem befristeten Transferarbeitsverhältnis Leistungen der Bundesagentur für Arbeit bezieht. (Leitsatz des Verfassers)

BSG, Urteil vom 12.03.2019 - B 13 R 19/17 R, BeckRS 2019, 10887

Mehr lesen
BFH: Keine Rückstellung für Aufbewahrungskosten von Mandantendaten im DATEV-Rechenzentrum

Die Kosten einer 10-jährigen Aufbewahrung von Mandantendaten und Handakten im DATEV-Rechenzentrum sind bei einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft nicht rückstellungsfähig. Nach einem jetzt veröffentlichten Urteil des Bundesfinanzhofs vom 13.02.2019 fehlt es an einer öffentlich-rechtlichen wie auch an einer zivilrechtlichen Verpflichtung zur Datenaufbewahrung (Az.: XI R 42/17).

Mehr lesen
Neuseeland will Abtreibungsrecht liberalisieren

In Neuseeland hat das Parlament ein neues Abtreibungsrecht auf den Weg gebracht, das Schwangerschaftsabbrüche nicht mehr grundsätzlich verbietet. Für das neue Gesetz stimmte am 08.08.2019 in erster Lesung eine große Mehrheit von 94 Abgeordneten. 23 waren dagegen. Grundlegende Änderungen werden in den weiteren Beratungen nicht mehr erwartet. Einen Termin für die endgültige Verabschiedung des Gesetzes gibt es noch nicht. Die alte Regelung stammt aus dem Jahr 1977.

Mehr lesen
Die Windkraft-Krise – Wut bei Bürgern, Alarm in der Branche

Eigentlich ist es eine Idylle. Ein freundliches Haus in einem kleinen Dorf, ein großer Garten mit freiem Blick auf die Felder. Wenn da nicht die Windräder wären. "Von den Dingern gehen viele gesundheitliche Gefahren aus – abgesehen davon, dass sie die Landschaft verschandeln", schimpft Stefan Hellert. Von den Problemen für Artenschutz und Vogelflug ganz zu schweigen. Es ist ein hochemotionales Thema. "Die machen uns den Frieden und die Ruhe kaputt. Und die Gesundheit", sagt seine Frau Katrin Stoll-Hellert.

Mehr lesen
Mittwoch, 7.8.2019
Bayerischer Justizminister fordert Nachbesserung der Mietpreisbremse

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) fordert vom Bundesgesetzgeber Nachbesserungen bei der Mietpreisbremse. Dies geht aus einer Pressemitteilung des bayerischen Justizministeriums vom 07.08.2019 hervor. Nach Eisenreichs Willen sollte die Mietpreisbremse verlängert und Mietern bei Verstößen eine zeitlich begrenzte Rückforderung der überhöhten Miete ermöglicht werden. Außerdem verlangt er eine effektivere Ahndung schwerwiegender Verstöße und konkretere gesetzliche Vorgaben für qualifizierte Mietspiegel.

Mehr lesen
Sächsische Oppositionsfraktionen klagen gegen umstrittenes Polizeigesetz

Das umstrittene sächsische Polizeigesetz mit weitreichenden Befugnissen für die Beamten kommt beim Verfassungsgerichtshof des Freistaats in Leipzig auf den Prüfstand. Vertreter der Linken und Grünen im sächsischen Landtag teilten am 07.08.2019 mit, dass ein entsprechendes Normenkontrollverfahren beantragt worden sei.

Mehr lesen
VG Gießen: Aufenthaltsgestattung lässt Haftung eines Flüchtlingspaten nicht erlöschen

Das Verwaltungsgericht Gießen hat mit Urteil vom 05.08.2019 erneut die Klage eines Flüchtlingspaten gegen seine Inanspruchnahme aus der von ihm abgegebenen Verpflichtungserklärung abgewiesen. Die Haftung könne durch eine Aufenthaltsgestattung, die kein Aufenthaltstitel sei, nicht beendet werden (Az.: 6 K 20442/18.GI).

Mehr lesen
OVG Magdeburg: Ex-Bürgermeister von Landsberg haftet wegen unzulässiger Erfolgsprämien an Mitarbeiter

Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Landsberg ist zu Recht vom Verwaltungsgericht Halle wegen mehrerer Dienstpflichtverletzungen zu Schadenersatz in Höhe von insgesamt 66.944,31 Euro verurteilt worden. Dies bestätigte das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt in Magdeburg mit Beschlüssen vom 31.07.2019 und wies damit das Berufungszulassungsbegehren des Bürgermeisters zurück (Az.: 1 L 68/19, 1 L 69/19 und 1 L 70/19).

Mehr lesen
Säugling totgeprügelt: LG Kempten verurteilt Vater zu mehr als 14 Jahren Haft

Weil er seinen acht Monate alten Säugling ermordet hat, ist ein Vater vom Landgericht Kempten zu einer Haftstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. "In menschenverachtender und brutalster Weise wurde ein Kind zu Tode gebracht", sagte der Richter bei der Urteilsverkündung am 07.08.2019. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte aus niedrigen Beweggründen gehandelt und das Baby qualvoll misshandelt hatte.

Mehr lesen
Diesel-Fahrverbote: DUH beantragt Beugehaft gegen Kretschmann und weitere Landespolitiker

Im Streit um die geforderten Diesel-Fahrverbote in Stuttgart hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Beugehaft gegen Mitglieder der baden-württembergischen Landesregierung beantragt, um das flächendeckende Fahrverbot für Euro-5-Diesel durchzusetzen. Im Visier sind Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) sowie der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer. Deren politisches Handeln sei entscheidend für die Frage, ob das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts umgesetzt werde, argumentierte die Umwelthilfe.

Mehr lesen
DAV fordert umfassenderen Ansatz für geplante Rechtsbedarfs-Studie des BMF

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) begrüßt die geplante Rechtsbedarfs-Studie des Bundesjustizministeriums. In einem Statement vom 06.08.2019 hat er sich allerdings dafür ausgesprochen, die Forschungsbetrachtung auf mehr Varianten der Rechtsverfolgung zu erweitern, damit geklärt werde, wie es in Deutschland mit dem Zugang zum Recht und möglichen Defiziten insgesamt aussehe.

Mehr lesen
Türkei: Gericht ordnet Sperrung oppositioneller Webseiten an

Ein türkisches Gericht hat einem Medienbericht zufolge die Sperrung von mehr als 130 Internetseiten angeordnet - darunter sind Seiten von oppositionellen Politikern, Künstlern und Medien, Twitter- und Instagram-Konten sowie Facebook-Seiten. Die Entscheidung war demnach auf Antrag der Hauptdirektion der Gendarmerie schon Mitte Juli gefallen.

Mehr lesen
BGH: Rechtsmissbräuchliche Anfechtungsklage

WEG § 46 I 1

Die Erhebung einer Anfechtungsklage nach § 46 I 1 WEG kann rechtsmissbräuchlich sein. Dies ist anzunehmen, wenn die klagende Partei die Anfechtungsklage zur Verfolgung wohnungseigentumsfremder oder -feindlicher Ziele einsetzt. (Leitsatz des Verfassers)

BGH, Urteil vom 05.04.2019 - V ZR 339/17, BeckRS 2019, 11768

Mehr lesen
Dienstag, 6.8.2019
BGH: Keine doppelte Entschädigung bei Flugverspätungen

Der Bundesgerichtshof hat in zwei Urteilen vom 06.08.2019 entschieden, dass Ausgleichszahlungen nach der Fluggastrechteverordnung auf reise- und beförderungsvertragliche Schadensersatzansprüche nach nationalem Recht anzurechnen sind. Die Richter verzichteten auf eine Vorlage an den Europäischen Gerichtshof (Az.: X ZR 128/18 und X ZR 165/18).

Mehr lesen
Nach Nichtigkeitsklage: Patent für afrikanisches Teff-Mehl in Deutschland erloschen

Das Patentrechtsteam der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek hat durch eine Nichtigkeitsklage erwirkt, dass das umstrittene Patent für das afrikanische Teff-Mehl in Deutschland nicht mehr existiert. Der niederländische Patentinhaber habe auf den deutschen Teil des Teff-Patents verzichtet, teilten die Patentanwälte am 06.08.2019 mit.

Mehr lesen
Abgasskandal: OLG Stuttgart verurteilt Skoda-Händler zu Neulieferung ohne Nutzungsentschädigung

Das Oberlandesgericht Stuttgart hat nach Mitteilung der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer vom 06.08.2019 einen Autohändler in einem Abgasverfahren zur Nachlieferung eines Skoda Octavia Combi aus der aktuellen Serienproduktion gegen Rückgabe des manipulierten Fahrzeugs verurteilt, ohne dass der Geschädigte eine Nutzungsentschädigung zahlen muss (Urteil vom 29.07.2019, Az.: 5 U 45/18).

Mehr lesen
VG Mainz: Wohngebäude muss mit seinen Ausmaßen insgesamt zur Umgebung passen

Ein neu hinzukommendes Wohngebäude fügt sich nur dann mit seinen Maßen in die Umgebungsbebauung ein, wenn es seiner Dimension nach mit dort vorhandenen Baulichkeiten vergleichbar ist und sich mit seinem gesamten optischen Erscheinungsbild in der vorhandenen Bebauung wiederfindet, entschied das Verwaltungsgericht Mainz mit Urteil vom 26.07.2019 (Az.: 3 K 1142/18).

Mehr lesen