In­flu­en­ce­rin muss Pro­dukt-Tag­gings auf In­sta­gram als Wer­bung kenn­zeich­nen
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Eine In­flu­en­ce­rin darf auf In­sta­gram keine Waren prä­sen­tie­ren und auf die Ac­counts der Her­stel­ler ver­lin­ken (so­ge­nann­tes Tag­ging), ohne dies als Wer­bung kennt­lich zu ma­chen. Dies hat das Ober­lan­des­ge­richt Braun­schweig mit Ur­teil vom 13.05.2020 ent­schie­den. Denn sie be­trei­be den In­sta­gram-Ac­count nicht pri­vat, son­dern auch zur Image­pfle­ge und zum Auf­bau ihrer ei­ge­nen Marke und ihres Un­ter­neh­mens. Auf eine Ge­gen­leis­tung für be­stimm­te Wer­bung komme es nicht an.

In­flu­en­ce­rin pos­te­te Bil­der mit Pro­dukt-Links

Die In­flu­en­ce­rin ver­öf­fent­lich­te auf In­sta­gram re­gel­mä­ßig Bil­der und kurze Vi­deo­se­quen­zen zu Sport­übun­gen sowie Fit­ness- und Er­näh­rungs­tipps. Klick­ten die Nut­zer die Bil­der an, er­schie­nen Namen und Mar­ken der Her­stel­ler der von der Be­klag­ten ge­tra­ge­nen Klei­dung. Mit einem wei­te­ren Klick wur­den die Nut­zer dann zu den In­sta­gram-Auf­trit­ten der Her­stel­ler ge­lei­tet.

OLG: In­flu­en­ce­rin han­delt zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken

Dies sei un­zu­läs­si­ge Wer­bung, ent­schied das OLG. Durch das Ein­stel­len der Bil­der und die Ver­knüp­fung mit den Namen und Ac­counts der Her­stel­ler hand­le die In­flu­en­ce­rin zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken. Sie be­trei­be den In­sta­gram-Ac­count nicht pri­vat, son­dern auch zu­guns­ten der Image­pfle­ge und zum Auf­bau ihrer ei­ge­nen Marke und ihres Un­ter­neh­mens.

Ge­gen­leis­tung für be­stimm­te Wer­bung nicht er­for­der­lich

Nicht al­lein ent­schei­dend sei hier­bei, dass sie für be­stimm­te Wer­bung keine ma­te­ri­el­le Ge­gen­leis­tung er­hal­ten habe. Die Er­war­tung, das In­ter­es­se von Dritt­un­ter­neh­men an einem In­flu­en­cer-Mar­ke­ting zu we­cken und auf diese Weise Um­sät­ze zu ge­ne­rie­ren, rei­che aus. Im­mer­hin be­zeich­ne sich die Be­klag­te selbst als In­flu­en­ce­rin. Hier­bei han­de­le es sich in der Regel um be­kann­te und be­lieb­te Per­so­nen, die sich dafür be­zah­len lie­ßen, dass sie mit einem be­stimm­ten Pro­dukt ab­ge­bil­det wür­den. Auch dass ihre Bei­trä­ge auf In­sta­gram kei­nen re­dak­tio­nel­len An­lass für die Bil­der und die Her­stel­ler­nen­nung böten, spre­che für ein kom­mer­zi­el­les Han­deln.

Man­gels Kennt­lich­ma­chung un­zu­läs­si­ge Wer­bung

Weil die In­flu­en­ce­rin den kom­mer­zi­el­len Zweck ihrer Hand­lun­gen nicht kennt­lich ge­macht habe, sei die Wer­bung un­zu­läs­sig. Die Ver­brau­cher hät­ten auch nicht un­mit­tel­bar aus den Um­stän­den er­ken­nen kön­nen, dass es sich um Wer­bung han­de­le. Es liege ge­ra­de in der Natur eines In­flu­en­cer-Posts, dass eine schein­bar pri­va­te und ob­jek­ti­ve Emp­feh­lung ab­ge­ge­ben werde, der die Fol­lower eine hö­he­re Be­deu­tung bei­mes­sen wür­den als einer ge­kenn­zeich­ne­ten Wer­bung.

OLG Braunschweig, Urteil vom 13.05.2020 - 2 U 78/19

Redaktion beck-aktuell, 29. Mai 2020.

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