BFH be­stä­tigt Um­satz­steu­er­be­frei­ung für förm­li­che Post­zu­stel­lun­gen

Der V. Senat des Bun­des­fi­nanz­hofs hat mit Ur­teil vom 06.02.2020 die Um­satz­steu­er­frei­heit für förm­lich zu­ge­stell­te Post­sen­dun­gen be­stä­tigt. Er folg­te damit einem Ur­teil des Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hofs vom letz­ten Herbst. Die Zu­stel­lung be­rüh­re In­ter­es­sen der All­ge­mein­heit durch die Ge­währ­leis­tung des Funk­tio­nie­rens der Jus­tiz.

Ein­ord­nung als Post-Uni­ver­sal­dienst­leis­tung

Ge­klagt hatte der In­sol­venz­ver­wal­ter eines Ver­sand­un­ter­neh­mens. Die­ses besaß Li­zen­zen für die förm­li­che Zu­stel­lung von Schrei­ben, vor­wie­gend von Ge­rich­ten und Be­hör­den. Da sol­che Auf­trä­ge haupt­säch­lich von öf­fent­li­chen Stel­len er­teilt wer­den, ging das Fi­nanz­amt von einer Um­satz­steu­er­pflicht aus – an­ders als beim nor­ma­len Brief­ge­schäft. Das Fi­nanz­ge­richt Baden-Würt­tem­berg schloss sich der Auf­fas­sung des Fi­nanz­amts an.

EuGH-Vor­la­ge zur Steu­er­be­frei­ung

Der BFH hegte al­ler­dings Zwei­fel, ob man wirk­lich zwi­schen nor­ma­lem Post­dienst und der Zu­stel­lung von Schrei­ben un­ter­schei­den könne und legte die Frage dem EuGH vor. Der Ge­richts­hof stell­te in sei­ner Ent­schei­dung dar­auf ab, dass die Zu­stel­lung In­ter­es­sen der All­ge­mein­heit durch Ge­währ­leis­tung des Funk­tio­nie­rens der Jus­tiz be­rüh­re. Im Üb­ri­gen seien auch die Emp­fän­ger der Sen­dun­gen als Nut­zer an­zu­se­hen. Nach der Mehr­wert­steu­er­sys­tem­richt­li­nie sei die Leis­tung da­nach nicht um­satz­steu­er­pflich­tig.

BFH be­jaht Ei­gen­schaft als Uni­ver­sal­diens­te­an­bie­ter

Der V. Steu­er­se­nat folg­te dem und gab der Klage unter Be­zug­nah­me auf die Ent­schei­dung des EuGH statt.

BFH, Urteil vom 06.02.2020 - V R 36/19

Redaktion beck-aktuell, 29. Mai 2020.