Mittwoch, 4.9.2019
LG Köln verbietet Buchverlag Äußerung über angebliches Strauß-Geheimkonto

Das Landgericht Köln hat einem Buchverlag die Äußerung untersagt, der ehemalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß habe seinen Kindern ein Konto mit rund 360 Millionen D-Mark (rund 180 Millionen Euro) hinterlassen. Damit hat der älteste Sohn Max Strauß einen Teilerfolg in dem jahrelangen Rechtsstreit erzielt. Anspruch auf eine Geldentschädigung habe er aber nicht, so das LG (Urteil vom 04.09.2019, Az.: 28 O 391/17).

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Johnson will bei No-Deal-Brexit-Blockade Neuwahlen beantragen

Der britische Premierminister Boris Johnson will eine Neuwahl beantragen, wenn ihm die Abgeordneten im Parlament den Weg zu einem No-Deal-Brexit per Gesetz versperren. Das kündigte er am 03.09.2019 nach seiner Niederlage gegen Gegner seines Brexit-Kurses an. "Ich will eigentlich keine Wahl, aber wenn die Abgeordneten für eine weitere sinnlose Verzögerung des Brexits stimmen, wäre das der einzige Ausweg", sagte Johnson.

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BGH: Durch Verkehrsunfall geschädigtes Autohaus muss auch Restwertmarkt im Internet beachten

BGB §§ 249 II 1, 254; VVG § 115; StVG §§ 7 I, 18 I

Ein Geschädigter, der von der Ersetzungsbefugnis des § 249 Abs. 2 Satz 1 BGB Gebrauch macht und den Schaden nicht im Weg der Reparatur, sondern durch Beschaffung eines Ersatzfahrzeugs beheben will, muss dem Wirtschaftlichkeitsgebot genügen. Dies ist nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs im Allgemeinen dann gegeben, wenn er bei der Verwertung des beschädigten Fahrzeugs die Veräußerung zu einem Preis vornimmt, den ein von ihm eingeschalteter Sachverständiger in einem Gutachten, das eine korrekte Wertermittlung erkennen lässt, als Wert auf dem allgemeinen regionalen Markt ermittelt hat. Etwas anderes gelte, wenn es sich beim Geschädigten um ein Unternehmen handelt, welches sich jedenfalls auch mit dem An- und Verkauf von gebrauchten Kraftfahrzeugen befasst. In diesem Fall sei dem Geschädigten bei subjektbezogener Schadensbetrachtung die Inanspruchnahme des Restwertmarktes im Internet und die Berücksichtigung dort abgegebener Kaufangebote zuzumuten.

BGH, Urteil vom 25.06.2019 - VI ZR 358/18 (OLG Köln), BeckRS 2019, 16927

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OVG Lüneburg: Doppelfunktion als Oberbürgermeister und Kreistagsabgeordneter unzulässig

Der Oberbürgermeister der Stadt Goslar darf nicht zugleich Abgeordneter des Kreistags des Landkreises Goslar sein. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg mit Urteil vom 03.09.2019 entschieden. Die Unvereinbarkeitsregelung für hauptamtliche Bürgermeister in § 50 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 NKomVG verletze nicht den Grundsatz der Gleichheit der Wahl. Das OVG weist auf die Gefahr von Interessenkollisionen im Fall einer solchen Personalunion hin (Az.: 10 LC 231/18).

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Dienstag, 3.9.2019
BAG: Fristwahrung bei Übermittlung über BeA

ArbGG §46c V 2; ZPO §§ 85 II, 233 S. 1, 234 I 1, 236 II 1

Versendet ein Rechtsanwalt fristwahrende Schriftsätze über das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA) an das Gericht, hat er in seiner Kanzlei das zuständige Personal dahingehend zu belehren, dass stets der Erhalt der automatisierten Eingangsbestätigung nach § 46c V 2 ArbGG zu kontrollieren ist. Er hat zudem diesbezüglich zumindest stichprobenweise Überprüfungen durchzuführen. (amtlicher Leitsatz)

BAG, Beschluss vom 07.08.2019 - 5 AZB 16/19, BeckRS 2019, 18629

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Deutsche Annington unterlässt künftig gekoppelte Miet- und Energielieferungsverträge

Die Deutsche Annington Beteiligungsverwaltungs GmbH wird Neumietern keine Mietverträge mehr vorlegen, die mit einem Liefervertrag mit der Vonovia Energie Service GmbH gekoppelt sind. Dies hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen am 03.09.2019 mitgeteilt. Auf eine Klage hin habe die Vermietungsgesellschaft in der Güteverhandlung vor dem Landgericht Bochum erklärt, auf die Praxis künftig verzichten zu wollen.

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Menschenrechtskommissarin Mijatovic sieht Unabhängigkeit der Justiz in Gefahr

Die Menschenrechtskommissarin des Europarates, Dunja Mijatovic, hat vor einer zunehmenden Bedrohung der unabhängigen Justiz gewarnt. Es gebe immer mehr Versuche der Exekutive und Legislative, die Justiz zu beeinflussen und zu untergraben, erklärte Mijatovic in einer am 03.09.2019 veröffentlichten Mitteilung. Sie nannte dazu die umstrittenen Reformen des Justizsystems der rechtskonservativen Regierungen in Ungarn und Polen sowie der Mitte-Links-Regierung in Rumänien.

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Reinhard Gaier neuer Schlichter der Rechtsanwaltschaft

Am 01.09.2019 hat Reinhard Gaier das Amt des Schlichters der Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft übernommen. Der vormalige Richter am Bundesverfassungsgericht, dessen Dezernat unter anderem das Recht der freien Berufe umfasste, folgt damit auf Monika Nöhre.

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LG Wiesbaden: Mieter haftet nach 14 Jahren nicht für Gebrauchsspuren an Laminat und Teppich

Sind nach Beendigung eines 14-jährigen Mietverhältnisses Einkerbungen am Laminatboden sowie zahlreiche Verfärbungen am Teppich vorhanden, steht dem Vermieter deshalb kein Schadensersatz zu. Dabei handele es sich nicht um ersatzfähige Beschädigungen, sondern um gewöhnliche Abnutzungserscheinungen, entschied das Landgericht Wiesbaden mit Beschluss vom 28.05.2019 (Az.: 3 S 31/19).

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Rheinland-Pfalz ergreift Initiative gegen "Upskirting"

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat am 03.09.2019 auf Initiative des Landesministeriums der Justiz beschlossen, am 20.09.2019 im Bundesrat einen Entschließungsantrag gegen das heimliche Filmen oder Fotografieren unter Röcke und Kleider - das sogenannte Upskirting - einzubringen. Ziel der Initiative ist es, zukünftig die Strafbarkeit eines solchen Verhaltens sicherzustellen.

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VGH Mannheim: Pizzeria darf Pizza nicht mit Holzfeuerung backen

Der Eilantrag des Betreibers einer Pizzeria in Ulm gegen die sofort vollziehbare behördliche Untersagung des Weiterbetriebs seines Pizzaofens mit Holzfeuerung wegen starker Rußpartikelimmissionen, bleibt erfolglos. Dies geht aus einem Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim vom 24.06.2019 hervor. Der Beschluss ist unanfechtbar (Az.: 10 S 71/19).

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Bund wirft Pkw-Maut-Betreibern versuchte "Schädigung" vor

Im Streit um die gescheiterte Pkw-Maut wirft der Bund den Betreiberfirmen vor, unzulässig Verträge an andere Unternehmen vergeben zu haben, noch nachdem der Europäische Gerichtshof die Maut gekippt und der Bund die Verträge gekündigt hatte. "Süddeutsche Zeitung" und WDR berichteten am 02.09.2019 unter Berufung auf ein Anwaltsschreiben von Ende Juni, dass es um sieben Verträge für Unterauftragnehmer mit einem Volumen von 576 Millionen Euro gehe.

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FG Münster: Keine verdeckte Gewinnausschüttung bei Nebeneinander von Pensionszahlungen und Geschäftsführervergütung

Pensionszahlungen an einen beherrschenden Gesellschafter, der daneben als Geschäftsführer tätig ist und hierfür ein Gehalt bezieht, stellen nicht zwingend eine verdeckte Gewinnausschüttung (vGA) dar. Dies hat das Finanzgericht Münster mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 25.07.2019 klargestellt (Az.: 10 K 1583/19K). Der Senat hat die Revision zum Bundesfinanzhof zugelassen. Das Verfahren ist dort unter dem Az. I R 41/19 anhängig.

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Montag, 2.9.2019
VerfGH Berlin bestätigt Ordnungsrufe nach Tragen "blauer Kornblume"

Das Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses Andreas Wild ist im Organstreitverfahren auf Feststellung der Rechtswidrigkeit der gegen ihn wegen des Tragens einer blauen Kornblume gerichteten Ordnungsrufe des Präsidenten des Abgeordnetenhauses in der Abgeordnetenhaussitzung am 29.11.2018 gescheitert. Der Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin hat den Antrag des AfD-Politikers mit Beschluss vom 28.08.2019 als unzulässig und unbegründet zurückgewiesen (Az.: VerfGH 189/18).

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Neuer Zivilsenat beim BGH eingerichtet

Beim Bundesgerichtshof gibt es seit dem 01.09.2019 einen neuen XIII. Zivilsenat, der in Personalunion mit dem Kartellsenat verbunden ist. Dies hat das Bundesjustizministerium mitgeteilt. Die beiden Senate seien unter anderem zuständig für kartellrechtliche, energiewirtschaftsrechtliche und vergaberechtliche Rechtsstreitigkeiten.

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Türkei: Anwälte boykottieren Empfang in Erdogans Präsidialpalast

Zahlreiche Anwaltskammern in der Türkei haben aus Protest gegen mangelnde Unabhängigkeit der Justiz einen Empfang im Palast des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan boykottiert. “In der Türkei wurde ein Großteil der Grund- und Freiheitsrechte, allen voran die Meinungsfreiheit, vernichtet“, hieß es in einer am 02.09.2019 vor dem Gericht in Ankara verlesenen Erklärung der örtlichen Anwaltskammer. Die verbliebenen Rechte würden als “Gefälligkeit“ dargestellt.

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Umstrittene Cum-Ex-Geschäfte: Noch viele Anträge auf Steuererstattung offen

Am 04.09.2019 beginnt vor dem Landgericht in Bonn ein erster Prozess um die umstrittenen Cum-Ex-Aktiendeals. Dabei sollen Investoren eine - 2012 geschlossene – Gesetzeslücke ausgenutzt und Steuererstattungen eingestrichen haben. Noch immer sind aber 135 Anträge auf Steuererstattung in Höhe von insgesamt 623 Millionen Euro offen.

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LG Wuppertal: Verkäuferin des Solinger OLBO-Geländes haftet Edeka auf Schadensersatz

Die ehemalige Eigentümerin des “OLBO-Geländes“ in Solingen ist Edeka zum Schadensersatz verpflichtet, weil sie es bei Verkauf des Grundstücks versäumt hat, einen abgeschlossenen Mietvertrag über einen noch zu errichtenden Lebensmittelmarkt auf die Käuferin zu übertragen. Dagegen hafte die Erwerberin des Grundstücks der Geschädigten nicht, entschied das Landgericht Wuppertal mit Urteil vom 02.09.2019 (Az.: 12 O 62/18).

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Drei neue Richterinnen und ein neuer Richter am Bundesgerichtshof

Der Bundespräsident hat Richterin am Oberlandesgericht Birgit Linder, Richterin am Kammergericht Ulrike Picker, Vorsitzende Richterin am Landgericht Patricia Rombach und Richter am Oberlandesgericht Michael Schild von Spannenberg zu Richterinnen beziehungsweise zum Richter am Bundesgerichtshof ernannt. Während die neuen Richterinnen hauptsächlich dem VIII. Senat für Kartell- und Vergaberecht beziehungsweise dem X. Senat für Patentstreitigkeiten zugewiesen sind, wird der neue Richter vornehmlich in dem für das Bank- und Börsenrecht zuständigen XI. Zivilsenat tätig sein.

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LSG Thüringen: Keine Betriebshilfe für Gebäudereiniger

SGB VII § 54; ALG § 1

Betriebshilfe erhalten Verletzte nach einem Arbeitsunfall gem. § 54 SGB VII ggf. in Verbindung mit einer Satzungsregelung nur dann und insoweit, als es sich um ein landwirtschaftliches Unternehmen handelt, dem die Betriebshilfe zu Gute kommen soll. (Leitsatz des Verfassers)

LSG Thüringen, Urteil vom 21.03.2019 - L 1 U 1289/17, BeckRS 2019, 8898

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