Strafverfahren vor Landgerichten dauern in Deutschland immer länger. Wie aus am 23.10.2019 veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht, hat die Verfahrensdauer in der ersten Instanz in den vergangenen zehn Jahren um fast ein Viertel zugenommen. Im vergangenen Jahr vergingen im Schnitt 7,8 Monate bis zur Erledigung eines Falls. Gerechnet ab Eingang bei der Staatsanwaltschaft dauern die erstinstanzlichen Verfahren beim Landgericht inzwischen sogar durchschnittlich 19,4 Monate, so lange wie noch nie.
Richter fordern mehr Personal und einfacheres Verfahrensrecht
Der Deutsche Richterbund forderte deshalb mehr Personal und ein einfacheres Verfahrensrecht. "Es ist richtig, dass die Bundesregierung den Gerichten jetzt neue Möglichkeiten an die Hand gibt, um taktische Verzögerungen von Strafprozessen zu verhindern, ohne Beschuldigten-Rechte zu verkürzen", sagte Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn.
Vier von fünf Bürgern halten Gerichte für überlastet
Nach einer Allensbach-Befragung sind inzwischen vier von fünf Bürgern der Meinung, dass die Gerichte überlastet seien. Drei Viertel von rund
1.000 befragten Richtern und Staatsanwälten erklärten, die meisten Verfahren dauerten in Deutschland zu lange.
Redaktion beck-aktuell, 23. Oktober 2019 (dpa).
Zum Thema im Internet
Die Justizstatistik 2018 finden Sie auf der Internetseite des Statistischen Bundesamts im pdf-Format.
Aus dem Nachrichtenarchiv
Umfrage: Vier von fünf Bürgern beklagen überlastete Gerichte, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 14.01.2019, becklink 2011944
Umfrage: Deutsche Justiz an der Belastungsgrenze, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 02.01.2019, becklink 2011860