Drei neue Vor­sit­zen­de Rich­ter am BGH

Der Bun­des­ge­richts­hof hat drei neue Vor­sit­zen­de. Ga­brie­le Ci­re­ner ist nun Vor­sit­zen­de des V. (Leip­zi­ger) Straf­se­nats, der im We­sent­li­chen für Re­vi­sio­nen aus dem Be­zirk des Kam­mer­ge­richts sowie den OLG-Be­zir­ken Bre­men, Dres­den, Ham­burg, Saar­brü­cken und Schles­wig zu­stän­dig ist. Klaus Ba­cher bekam den Vor­sitz für den unter an­de­rem für Pa­tent- und Ge­brauchs­mus­ter­streit­sa­chen zu­stän­di­gen X. Zi­vil­se­nat. Gün­ther M. San­der wurde Vor­sit­zen­der des in Leip­zig neu er­rich­te­ten VI. Straf­se­nats, der für Re­vi­sio­nen aus den OLG-Be­zir­ken Bam­berg, Bran­den­burg, Braun­schweig, Celle, Naum­burg, Nürn­berg und Ros­tock zu­stän­dig ist.

Ba­cher: Auch be­fasst mit IT-An­ge­le­gen­hei­ten

Der 55-jäh­ri­ge Klaus Ba­cher trat nach sei­ner ju­ris­ti­schen Aus­bil­dung 1994 in den hö­he­ren Jus­tiz­dienst des Lan­des Baden-Würt­tem­berg ein. In der Pro­be­rich­ter­zeit war er beim Amts­ge­richt Frei­burg und dem Land­ge­richt Mann­heim tätig sowie in der Ver­wal­tungs­ab­tei­lung des OLG Karls­ru­he mit IT-An­ge­le­gen­hei­ten be­fasst. Im Sep­tem­ber 1997 wurde er Rich­ter am LG Mann­heim. Von Ok­to­ber 1997 bis Sep­tem­ber 2000 wurde er an das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um Baden-Würt­tem­berg und im An­schluss hier­an von Ok­to­ber 2000 bis Mai 2003 als wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter an den BGH ab­ge­ord­net. Seit Juni 2003 war Ba­cher in ver­schie­de­nen Zi­vil­se­na­ten des OLG Karls­ru­he tätig, wo er im April 2004 zum Rich­ter am OLG er­nannt wurde. Neben sei­ner spruch­rich­ter­li­chen Tä­tig­keit war er auch dort zeit­wei­se mit an­tei­li­ger Ar­beits­kraft in der Ver­wal­tungs­ab­tei­lung mit IT-An­ge­le­gen­hei­ten be­fasst.

Seit 2009 Rich­ter am BGH

Seit 2009 ist Ba­cher BGH-Rich­ter. Hier war er zu­nächst Mit­glied des vor­nehm­lich für Pa­tent- und Ge­brauchs­mus­ter­strei­tig­kei­ten sowie Pa­tent­nich­tig­keits­sa­chen und Rechts­strei­tig­kei­ten über Reise- und Per­so­nen­be­för­de­rungs­ver­trä­ge zu­stän­di­gen Xa. Zi­vil­se­nats sowie des Kar­tell­se­nats. Seit Ja­nu­ar 2011 war er auch Mit­glied des X. Zi­vil­se­nats, des­sen stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der er seit Ja­nu­ar 2016 war. Seit Sep­tem­ber 2019 ge­hör­te er neben dem X. Zi­vil­se­nat und dem Kar­tell­se­nat mit einem Teil sei­ner Ar­beits­kraft auch dem zu die­sem Zeit­punkt neu er­rich­te­ten XIII. Zi­vil­se­nat an, dem Rechts­strei­tig­kei­ten aus dem Er­neu­er­ba­re-En­er­gi­en-Ge­setz und Kraft-Wärme-Kopp­lungs­ge­setz, Ver­ga­be­ver­fah­ren öf­fent­li­cher Auf­trag­ge­ber und Rechts­be­schwer­den in Frei­heits­ent­zie­hungs­sa­chen zu­ge­wie­sen sind.

Ci­re­ner: Wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin beim BGH

Ga­brie­le Ci­re­ner ist 53 Jahre alt. Nach Ab­schluss ihrer ju­ris­ti­schen Aus­bil­dung und einer Tä­tig­keit als wis­sen­schaft­li­che As­sis­ten­tin an einem straf­recht­li­chen Lehr­stuhl trat sie 1997 in den hö­he­ren Jus­tiz­dienst des Lan­des Ber­lin ein. Nach Ver­wen­dun­gen am AG Ber­lin-Span­dau und der Staats­an­walt­schaft beim LG Ber­lin wurde sie im Fe­bru­ar 2001 am LG Ber­lin zur Rich­te­rin am LG er­nannt. Von dort wurde sie in der Zeit von Sep­tem­ber 2005 bis Au­gust 2006 mit einem Teil ihrer Ar­beits­kraft als stell­ver­tre­ten­de Pres­se­spre­che­rin an das KG ab­ge­ord­net. Von Ok­to­ber 2006 bis De­zem­ber 2009 schloss sich eine Ab­ord­nung als wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin an den BGH an. Mit ihrer Rück­kehr an das LG Ber­lin wurde sie im Ja­nu­ar 2010 zur Vor­sit­zen­den Rich­te­rin be­för­dert.

Seit 2012 Rich­te­rin am BGH

Im Juli 2012 wurde Ci­re­ner zur Rich­te­rin am BGH er­nannt. Seit­dem ge­hör­te sie bis Mitte Fe­bru­ar 2020 dem neben Re­vi­sio­nen in all­ge­mei­nen Straf­sa­chen ins­be­son­de­re für Re­vi­sio­nen in Steu­er- und Zoll­straf­sa­chen zu­stän­di­gen I. Straf­se­nat an. Da­ne­ben nahm sie seit ihrer Er­nen­nung bis zum 26.06.2016 die Auf­ga­ben des Er­mitt­lungs­rich­ters VI wahr und hier­an an­schlie­ßend bis zum 07.05.2017 die Auf­ga­ben als wei­te­re Ver­tre­te­rin des Er­mitt­lungs­rich­ters II. Für den I. Straf­se­nat war Ci­re­ner in den Gro­ßen Senat für Straf­sa­chen ent­sandt, seit dem 01.10.2015 als stell­ver­tre­ten­des Mit­glied und seit dem 01.01.2019 als or­dent­li­ches Mit­glied.

Wech­sel zum V. Straf­se­nat nach Leip­zig

Im März 2017 wurde sie nach § 16 Abs. 2 des Ge­set­zes über den Bun­des­nach­rich­ten­dienst vom Bun­des­ka­bi­nett zum Mit­glied des Un­ab­hän­gi­gen Gre­mi­ums be­ru­fen und lei­te­te das Gre­mi­um bis zu ihrem Aus­schei­den am 28.08.2019 als Vor­sit­zen­de. Am 15.02.2020 wech­sel­te Ci­re­ner in den V. Straf­se­nat mit Sitz in Leip­zig und über­nahm dort den stell­ver­tre­ten­den Vor­sitz. Die­sen Senat ver­tritt sie seit­her auch im Gro­ßen Senat für Straf­sa­chen und im Ge­mein­sa­men Senat der obers­ten Ge­richts­hö­fe des Bun­des.

Auch San­der zeit­wei­se wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter beim BGH

Der 59-jäh­ri­ge Gün­ther M. San­der trat 1988 nach Ab­schluss sei­ner ju­ris­ti­schen Aus­bil­dung in den hö­he­ren Jus­tiz­dienst des Lan­des Ber­lin ein. Wäh­rend sei­ner Pro­be­rich­ter­zeit war er bei der Staats­an­walt­schaft beim LG Ber­lin, dem AG Tier­gar­ten und dem LG Ber­lin tätig. Vom LG Ber­lin war er von Ja­nu­ar 1991 bis Juli 1994 an das Jus­tiz­prü­fungs­amt der Se­nats­ver­wal­tung für Jus­tiz ab­ge­ord­net. Im Laufe die­ser Ab­ord­nung wurde er im Au­gust 1991 bei m LG Ber­lin zum Rich­ter am LG er­nannt. Von Ok­to­ber 1997 bis März 2000 schloss sich eine wei­te­re Ab­ord­nung als wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter an den BGH an.

Seit 2008 beim BGH

Im Fe­bru­ar 2008 wurde San­der zum Rich­ter am BGH er­nannt. Bis zum Fe­bru­ar 2013 ge­hör­te er zu­nächst dem neben Re­vi­sio­nen in all­ge­mei­nen Straf­sa­chen ins­be­son­de­re für Steu­er- und Zoll­straf­sa­chen zu­stän­di­gen I. Straf­se­nat an. Da­ne­ben nahm er bis Juli 2012 die Auf­ga­ben des Er­mitt­lungs­rich­ters VI wahr. Seit Fe­bru­ar 2013 ist er Mit­glied des V. Straf­se­nats in Leip­zig und für die­sen Senat als stell­ver­tre­ten­des Mit­glied in den Gro­ßen Senat für Straf­sa­chen ent­sandt. Am 11.07.2013 wurde er zum stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den des V. Straf­se­nats be­stellt. Am 15.02.2020 über­nahm er den stell­ver­tre­ten­den Vor­sitz des in Leip­zig neu er­rich­te­ten VI. Straf­se­nats, den er im Gro­ßen Senat für Straf­sa­chen ver­tritt.

Redaktion beck-aktuell, 3. Juni 2020.

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