Montag, 19.8.2019
VG Mainz: Kein neuer Prüfungsversuch bei fehlender Prüferbestellung in der Akte

Mögliche Fehler bei der Bestimmung von Prüfern begründen nicht zwangsläufig einen Anspruch des Studierenden auf einen nochmaligen Prüfungsversuch. Vielmehr seien die Umstände des Einzelfalls von maßgeblicher Bedeutung, hat das Verwaltungsgericht Mainz mit Urteil vom 13.08.2019 entschieden und eine Klage auf Wiederholung einer Magisterarbeit trotz fehlender Dokumentation der Prüferbestellung in der Akte abgewiesen (Az.: 3 K 101/19.MZ).

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VerfGH Sachsen: AfD darf mit 30 Listenkandidaten zur Wahl in Sachsen antreten

Die AfD in Sachsen darf mit 30 statt nur mit 18 Listenkandidaten bei der Landtagswahl am 01.09.2019 antreten. Dies hat der sächsische Verfassungsgerichtshof in Leipzig am 16.08.2019 entschieden und damit seine Eilentscheidung vom 25.07.2019 bestätigt. Damit zieht die AfD zwar mit weniger Kandidaten ins Rennen als geplant – ursprünglich hatte die Landesliste 61 Plätze umfasst, hat aber einen Teilerfolg erzielt. Die AfD kündigte dennoch eine Beschwerde im Wahlprüfungsausschuss des neuen Landtages an (Az.: Vf. 76-IV-19 (HS)/77-IV-19 (e.A.) und - Vf. 81-IV-19 (HS)/82-IV-19 (e.A.)).

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VG Berlin: Mädchen kann keine Aufnahme in Berliner Knabenchor verlangen

Die Aufnahme eines 9-jährigen Mädchens in den bisher nur mit Knaben besetzten Staats- und Domchor Berlin durfte abgelehnt werden. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Urteil vom 16.08.2019 entschieden. Die Ablehnung sei durch die Kunstfreiheit gedeckt. Der Chorleiter dürfe das Klangbild des Chors bestimmen. Das VG hat die Berufung zugelassen (Az.: VG 3 K 113.19).

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VG Weimar: Gedenkveranstaltung für Ernst Thälmann in Buchenwald unzulässig

Die Gedenkveranstaltung für Ernst Thälmann durfte am 17.08.2019 nicht wie geplant auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald stattfinden. Das Verwaltungsgericht Weimar hatte mit Beschluss vom 15.08.2019 eine Versammlungsauflage bestätigt, wonach die Veranstaltung auf den Buchenwaldplatz, wo das Thälmann-Denkmal steht, verlegt werden musste. Ein Gedenken in Buchenwald wäre der Würde der Opfer abträglich gewesen, weil diese aufgrund der parteipolitischen Prägung der Versammlung in den Hintergrund getreten wären, so das VG (Az.: 6 E 1238/19 We).

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BKA soll für Kampf gegen militante Rechte umstrukturiert werden

Das Bundeskriminalamt (BKA) soll nach einem Medienbericht eine neue Struktur und mehr Personal bekommen, um intensiver gegen rechtsterroristische Gruppierungen und Einzeltäter vorgehen zu können. Zudem soll es in der Behörde in Wiesbaden künftig eine "Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität" geben, wie WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" (Ausgabe vom 19.08.2019) berichten.

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Koalition einigt sich auf Maßnahmen für bezahlbare Mieten und mehr Bauland

Die große Koalition hat sich am 18.08.2019 im Koalitionsausschuss auf verschiedene Maßnahmen geeinigt, um Mieten bezahlbar zu halten und zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Wie das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz mitteilte, ist unter anderem eine Verlängerung der Mietpreisbremse um fünf weitere Jahre sowie ihre Verschärfung vorgesehen. Auch soll der Betrachtungszeitraums bei der ortsüblichen Vergleichsmiete verlängert werden.

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BVerwG ruft EuGH zum Begriff des "Familienangehörigen" im Sinne der Anerkennungsrichtlinie an

Im Streit um die Zuerkennung des subsidiären Schutzstatus für einen afghanischen Staatsangehörigen, dessen Sohn in Deutschland als subsidiär Schutzberechtigter anerkannt ist, hat das Bundesverwaltungsgericht mit Beschluss vom 15.08.2019 den Europäischen Gerichtshof angerufen. Der EuGH soll Fragen zum Begriff des "Familienangehörigen" im Sinne der Anerkennungsrichtlinie 2011/95/EU klären, unter anderem den maßgeblichen Zeitpunkt für die Beurteilung der Minderjährigkeit des Schutzberechtigten (Az.: 1 C 32.18).

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BGH bestätigt Urteil gegen IS-Anhänger

Der Bundesgerichtshof hat die Verurteilung eines Syrers wegen Werbens um Unterstützer für eine ausländische terroristische Vereinigung (hier: "Islamischer Staat") in zwei Fällen, versuchter Anstiftung zum Totschlag sowie wegen Körperverletzung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten bestätigt. Der Angeklagte hatte unter anderem versucht, per Chat zwei Männer in Syrien für die Verübung eines Selbstmordattentats anzuwerben (Az.: 3 StR 11/19).

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LSG Nordrhein-Westfalen: AStA-Fußballturnier ist kein Betriebssport

Studierende einer Hochschule stehen gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 8 lit. c SGB VII bei der Ausübung des Hochschulsports nur dann unter Unfallversicherungsschutz, wenn dieser von der Hochschule selbst organisiert und veranstaltet wird. (Leitsatz des Verfassers)

LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 30.04.2019 - L 15 U 609/17, BeckRS 2019, 9724

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BFH: Rentenberater sind gewerblich tätig

Rentenberater sind nicht freiberuflich im Sinne des § 18 EStG tätig, sondern erzielen gewerbliche Einkünfte. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteilen vom 07.05.2019 entschieden. Danach üben Rentenberater weder einen dem Beruf des Rechtsanwaltes oder Steuerberaters ähnlichen Beruf aus (§ 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG) noch erzielen sie Einkünfte aus selbstständiger Arbeit gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 3 EStG (Az.: VIII R 2/16, BeckRS 2019, 17599 und VIII R 26/16, BeckRS 2019, 17608).

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BGH: Durchsuchungsanordnung allein aufgrund der Angaben eines Zeugen bei Zweifeln an deren Wahrheitsgehalt

StGB § 129a I Nr. 1; StPO §§ 102, 304 V; GG Art. 13

1. Für eine Durchsuchung beim Verdächtigen genügt der über bloße Vermutungen hinausreichende, auf bestimmte tatsächliche Anhaltspunkte gestützte konkrete Verdacht, dass eine Straftat begangen worden ist und der Verdächtige als Täter oder Teilnehmer an dieser Tat in Betracht kommt. Eines hinreichenden oder gar dringenden Tatverdachts bedarf es – unbeschadet der Frage der Verhältnismäßigkeit – nicht.

2. Ein solcher konkreter Verdacht kann auch dann allein durch die Angaben eines Zeugen begründet werden, wenn weitere Ermittlungen den Tatverdacht weder erhärten noch entkräften konnten.

3. Handelt es sich bei der Aussage des Zeugen nicht um eine augenscheinliche Falschbelastung, führen Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Angaben nicht ohne weiteres dazu, dass ihnen keinerlei Beweiswert mehr zukommt und kein Anfangsverdacht besteht. (Leitsätze des Verfassers)

BGH, Beschluss vom 26.06.2019 - StB 10/19, BeckRS 2019, 15531

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BFH: Fahrschulunterricht ist nicht umsatzsteuerfrei

Fahrunterricht in einer Fahrschule zum Erwerb der Fahrerlaubnisklassen B und C1 (Kraftfahrzeuge mit zulässiger Gesamtmasse von nicht mehr als 3.500 Kilogramm) ist nicht umsatzsteuerfrei. Nach einem jetzt veröffentlichten Urteil des Bundesfinanzhofs vom 23.05.2019 handelt es sich um sogenannten spezialisierten Unterricht, nicht aber um die Vermittlung, Vertiefung und Entwicklung von Kenntnissen und Fähigkeiten in Bezug auf ein breites und vielfältiges Spektrum von Stoffen wie es für den umsatzsteuerfreien Schul- und Hochschulunterricht kennzeichnend ist (Az.: V R 7/19 (V R 38/16), BeckRS 2019, 17601).

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Freitag, 16.8.2019
BVerwG: Besondere Privilegierung nachgezogener Kinder bei Aufenthaltsverfestigung endet mit Volljährigkeit

Ausländer, die bereits bei Erreichen des 16. Lebensjahres seit fünf Jahren im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis aus familiären Gründen waren, haben einen Anspruch auf Erteilung einer Niederlassungserlaubnis unter den erleichterten Voraussetzungen des § 35 Abs. 1 S. 1 AufenthG nur, solange sie noch minderjährig sind. Mit Eintritt der Volljährigkeit richtet sich die Erteilung grundsätzlich auch in diesen Fällen nach den strengeren Voraussetzungen des § 35 Abs. 1 S. 2 AufenthG. Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden (Urteil vom 15.08.2019, Az.: 1 C 23.18).

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BFH: Übernahme von Steuerberatungskosten bei Nettolohnvereinbarung kein Arbeitslohn

Die Übernahme von Steuerberatungskosten des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber führt nicht zu Arbeitslohn, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Nettolohnvereinbarung abgeschlossen haben und der Arbeitnehmer seine Steuererstattungsansprüche an den Arbeitgeber abgetreten hat. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 09.05.2019 (Az.: VI R 28/17) entschieden und damit seine bisherige, anders lautende Rechtsprechung (DStR 2010, 595) aufgegeben.

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BGH zu Rechten an Sparbuch auf Namen des Kindes

Richten Eltern ein Sparbuch auf den Namen ihres minderjährigen Kindes ein, kann daraus, dass sie das Sparbuch in ihrem Besitz behalten, nicht typischerweise geschlossen werden, dass sie sich die Verfügung über das Sparguthaben vorbehalten wollen. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 17.07.2019 entschieden (Az.: XII ZB 425/18). Das Oberlandesgericht muss nun erneut über die Zahlungsforderung der Antragstellerin gegen ihren Vater entscheiden, der von dem auf sie lautenden Sparbuch 17.500 Euro abgehoben hatte. Dabei müsse es neben der Kontoinhaberschaft auch die Berechtigung der Tochter im Innenverhältnis zu den Eltern prüfen, so der BGH.

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OVG Schleswig: Erhebung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge durch Gemeinde Oersdorf rechtswidrig

Im Streit um die Erhebung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge hat das Oberverwaltungsgericht Schleswig-Holstein mit Urteilen vom 15.08.2019 entschieden, dass die Gemeinde Oersdorf mangels des erforderlichen räumlichen und funktionalen Zusammenhangs nicht sämtliche Verkehrsanlagen ihres Gemeindegebiets zu einem Abrechnungsgebiet zusammenfassen durfte, und damit die Vorinstanz bestätigt (Az.: 2 LB 6/19 und 2 LB 7/19).

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FG Münster: Auch von unzuständigem Finanzamt erteilte verbindliche Auskunft entfaltet Bindungswirkung

Eine verbindliche Auskunft bindet als Verwaltungsakt die Finanzverwaltung auch dann, wenn ein örtlich unzuständiges Finanzamt sie erteilt hat. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 17.06.2019 (Az.: 4 K 3539/16 F, BeckRS 2019, 16410) entschieden. Die vom Senat zugelassene Revision ist beim Bundesfinanzhof unter dem Az. IV R23/19 anhängig.

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BVerfG: Strafbarkeit als "faktischer Leiter" einer nicht angemeldeten Versammlung verfassungskonform

Eine Auslegung des § 26 Nr. 2 VersammlG, wonach auch der "faktische Leiter" einer nicht angemeldeten Versammlung strafbar ist, verstößt weder gegen das strafrechtliche Analogieverbot noch gegen das Schuldprinzip und ist bei restriktiver Auslegung dieser Rechtsfigur auch mit der Versammlungsfreiheit vereinbar. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss 09.07.2019 entschieden und eine Verfassungsbeschwerde nicht zur Entscheidung angenommen (Az.: 1 BvR 1257/19).

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FG Münster verneint Nachweis fast ausschließlich betrieblicher Pkw-Nutzung durch nachträglich erstellte Auflistungen

Die für Zwecke des § 7g EStG erforderliche fast ausschließliche betriebliche Nutzung eines Pkw kann nicht durch nachträglich erstellte Auflistungen der betrieblichen Fahrten, Händler- und Werkstattrechnungen sowie ein undatiertes Foto des Tachostandes nachgewiesen werden. Dies hat das Finanzgericht Münster mit jetzt veröffentlichtem Urteil vom 10.07.2019 (Az.: 7 K 2862/17 E) entschieden. Die vom Senat zugelassene Revision ist beim Bundesfinanzhof unter dem Az. VIII R 24/19 anhängig.

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FG Münster verneint Betriebsausgabenabzug für Reisekosten der Ehefrau eines Steuerberaters

Aufwendungen für Auslandsreisen zu beruflichen Veranstaltungen eines Steuerberaters, die auf seine ihn begleitende Ehefrau entfallen, sind nicht als Betriebsausgaben abzugsfähig. Dies hat das Finanzgericht Münster mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 14.05.2019 (Az.: 2 K 2355/18 E, BeckRS 2019, 16256) entschieden. Die Nichtzulassungsbeschwerde ist beim Bundesfinanzhof unter dem Az. VIII B127/19 anhängig.

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