Mittwoch, 3.7.2019
BGH: Online-Kauf einer Matratze trotz Entfernens der Schutzfolie widerrufbar

Kauft ein Verbraucher über einen Online-Shop eine mit einer Schutzfolie versiegelte Matratze, steht ihm auch dann noch ein Widerrufsrecht zu, wenn er die Matratze auspackt und dabei die Schutzfolie entfernt. Matratzen gehören nicht zu den in der europäischen Verbraucherrechterichtlinie genannten Waren, bei denen aus Gründen des Gesundheitsschutzes oder aus Hygienegründen eine Rückgabe ausgeschlossen ist. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden (Urteil vom 03.07.2019, Az.: VIII ZR 194/16).

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BNetzA: Bußgeld gegen Vodafone Kabel Deutschland wegen unerlaubter Telefonwerbung

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat gegen die Vodafone Kabel Deutschland GmbH wegen unerlaubter Telefonwerbung ein Bußgeld in Höhe von 100.000 Euro verhängt. "Es ist nicht zu akzeptieren, dass Vodafone ignoriert, wenn Kunden Werbeanrufe ausdrücklich untersagen", sagt BNetzA-Präsident Jochen Homann am 02.07.2019 und stellte klar, dass die Einwilligung für einen Werbeanruf auch bei einer Vertragsbeziehung erforderlich sei. Die Geldbuße ist noch nicht rechtskräftig.

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OVG Hamburg: On-Demand-Ride-Sharing-Dienst MOIA darf in Hamburg wieder 1.000 Fahrzeuge einsetzen

Auf die Beschwerden von MOIA und der Freien und Hansestadt Hamburg hat das Oberverwaltungsgericht Hamburg den Eilantrag eines Taxenunternehmers abgelehnt, mit dem sich dieser gegen die MOIA erteilte Genehmigung für den Einsatz von bis zu 1.000 Fahrzeugen im Zeitraum vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2022 auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg gewendet hat. Das OVG hat insoweit den erstinstanzlich hierzu ergangenen Beschluss vom 24.04.2019 geändert, wonach MOIA, ein App-basierter On-Demand-Ride-Sharing-Dienst von Volkswagen, bis zu einer Entscheidung im Klageverfahren nur noch 200 Fahrzeuge einsetzen durfte (Beschluss vom 02.07.2019, Az.: 3 Bs 113/19).

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Facebook muss wegen unzureichenden Transparenzberichts Bußgeld in Millionenhöhe zahlen

Das Bundesamt für Justiz (BfJ) hat ein Bußgeld in Höhe von zwei Millionen Euro gegen die Facebook Ireland Limited erlassen, weil das Unternehmen bei der Veröffentlichung des Transparenzberichts über das erste Halbjahr 2018 gegen Vorgaben des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) verstoßen habe. Der Bericht zu den eingegangenen Beschwerden über rechtswidrige Inhalte sei unvollständig. Dadurch entstehe in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild über das Ausmaß rechtswidriger Inhalte und die Art und Weise, wie das soziale Netzwerk mit ihnen umgehe, kritisiert das BfJ.

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VG Berlin: Inhaber einer Ausbildungsduldung kann Anspruch auf Wohnberechtigungsschein haben

Besitzt ein Ausländer keine Aufenthaltserlaubnis, aber eine sogenannte Ausbildungsduldung, kann er einen Wohnberechtigungsschein erhalten, wenn die Ausbildungsduldung noch mindestens ein Jahr gilt. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden. Die Berufung wurde zugelassen (Urteil vom 25.06.2019, Az.: VG 8 K 202.18).

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Dienstag, 2.7.2019
VG Koblenz: Kein Beihilfeanspruch für Fahrtkosten zu ambulanten Maßnahmen

Beamte des Landes Rheinland-Pfalz haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Beihilfe für Fahrten zu ambulanten Behandlungen. Dies hat das Verwaltungsgericht Koblenz mit Urteil vom 14.06.2019 entschieden (Az.: 5 K 1067/18).

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BGH: Strafverfolger haben keinen Anspruch auf Auskunft über bereits zugestellte Post

Postunternehmen dürfen Ermittlern keine Auskunft über Briefe und Sendungen erteilen, die schon zugestellt wurden. Insbesondere für die Herausgabe von Namen und Anschrift der Absender bestehe keine Rechtsgrundlage, entschied der Bundesgerichtshof mit nunmehr veröffentlichtem Beschluss vom 20.02.2019 (Az.: StB 51/18, BeckRS 2019, 12644).

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Österreich: Ex-Kanzler Kurz darf SPÖ keine Verbindung zum Ibiza-Video anlasten

Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz hat eine juristische Auseinandersetzung rund um das "Ibiza-Video" über Ex-FPÖ-Chef Strache verloren. Der ÖVP-Chef hatte mehrmals die sozialdemokratische SPÖ verdächtigt, an der Erstellung oder Veröffentlichung des folgenreichen Videos beteiligt gewesen zu sein. Das Wiener Handelsgericht gab nun einem SPÖ-Antrag auf Einstweilige Verfügung in einem wesentlichen Punkt statt und verbietet dem Ex-Kanzler damit entsprechende Behauptungen. Dies berichteten am 01.07.2019 österreichische Medien.

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BGH: Zustandekommen eines Anwaltsvertrages bei vereinbarter Einholung einer Rechtsschutz-Deckungszusage

BGB §§ 145, 151 S. 1, 675

Zum Zustandekommen eines Anwaltsvertrages, wenn eine Deckungszusage des Rechtsschutzversicherers eingeholt werden soll. (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Urteil vom 14.02.2019 - IX ZR 203/18, BeckRS 2019, 11446

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Gesetzliche Neuregelungen im Juli 2019

Ab Juli steigen das Kindergeld, der Kinderzuschlag und die Renten. Geringverdiener zahlen weniger Sozialbeiträge. Und im Gerüstbau erhöht sich der Branchen-Mindestlohn. Diese und weitere gesetzliche Neuregelungen sind in den letzten Tagen in Kraft getreten oder werden es demnächst tun.

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LAG Köln: Arbeitgeber muss auf drohenden Verfall von Urlaub hinweisen

Der Urlaubsanspruch eines Arbeitnehmers erlischt regelmäßig nur dann am Ende des Kalenderjahres, wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zuvor über seinen Urlaubsanspruch und die Verfallfristen belehrt hat. Dies gelte nicht nur für das laufende Kalenderjahr, sondern auch für den Urlaub aus vorangegangenen Kalenderjahren, so das Landesarbeitsgericht Köln in seinem Urteil vom 09.04.2019 (Az.: 4 Sa 242/18).

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EuG: Puigdemont mit Eilantrag auf EU-Mandatsantritt gescheitert

Der katalanische Separatisten-Führer Carles Puigdemont ist vor dem Gericht der Europäischen Union mit einem Eilverfahren im Streit um seinen Sitz im Europaparlament gescheitert. Der Gerichtspräsident entschied am 01.07.2019 vorläufig gegen Puigdemont und einen Parteikollegen, die erreichen wollten dass sie ihre Mandate antreten dürfen. Der Beschluss erging einen Tag vor der konstituierenden Sitzung des EU-Parlaments in Straßburg (Az.: T-388/19).

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Mordfall Lübcke: BGH erlässt neuen Haftbefehl gegen Stephan E. - Geständnis widerrufen

Im Mordfall Walter Lübcke hat ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe einen neuen Haftbefehl gegen den unter Mordverdacht stehenden Stephan E. erlassen und Untersuchungshaft angeordnet. Das teilte der Generalbundesanwalt am 02.07.2019 mit. Wie der SWR erfuhr, widerrief E. vor dem BGH zudem sein Geständnis.

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BaFin setzt Verbot binärer Optionen für Kleinanleger in Deutschland fort

Die Vermarktung, der Vertrieb und der Verkauf von binären Optionen an Privatkunden bleiben in Deutschland weiterhin verboten. Dies hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit einer Allgemeinverfügung festgelegt. Die deutsche Aufsicht reagiert damit auf das Auslaufen der Produktinterventionsmaßnahme der Europäischen Wertpapier-und Marktaufsichtsbehörde ESMA.

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BKartA gib grünes Licht für Übernahme von Handelshof durch EDEKA

Das Bundeskartellamt hat am 01.07.2019 die Übernahme der Handelshof-Gruppe durch EDEKA freigegeben. Das Zusammenschlussvorhaben betrifft den Erwerb von 100 Prozent der Kommanditanteile sowie der alleinigen Kontrolle an der Handelshof-Gruppe durch die EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG und die EDEKA Foodservice Stiftung & Co. KG. Ein Ergebnis der aktuellen Ermittlungen des Bundeskartellamtes war, dass die Marktabgrenzung auf der Absatzseite gegenüber dem früheren Ansatz geändert werden musste.

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VG Aachen: Ausschluss von Klassenfahrt bei Fehlverhalten rechtens

Wegen mehrfachen Fehlverhaltens wurde ein Schüler der 6. Klasse von einer Klassenfahrt ausgeschlossen. Auch der Versuch eines klärendes Gesprächs war gescheitert. Ein gegen den Ausschluss gerichteter Eilantrag blieb vor dem Verwaltungsgericht Aachen ohne Erfolg (Beschluss vom 01.07.2019, Az.: 9 L 752/19).

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Montag, 1.7.2019
Neue Richtervereinigung: Resozialisierungsgedanken bei Vermögensabschöpfung beachten

Die Neue Richtervereinigung (NRV) steht grundsätzlich hinter dem Rechtsinstrument der Vermögensabschöpfung. Vor dem Hintergrund des Resozialisierungsgedankens fordert sie in einem offenen Brief an die Bundesregierung aber Korrekturen insbesondere für Jugendliche und frühere Drogenabhängige nach erfolgreicher Absolvierung einer Suchttherapie.

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Britta Erbguth ist neue Richterin am Bundesgerichtshof

Der Bundespräsident hat die Vorsitzende Richterin am Landgericht Britta Erbguth zur Richterin am Bundesgerichtshof ernannt. Sie wurde dem 3. Strafsenat zugewiesen, der neben allgemeinen Revisionen aus den Bezirken der Oberlandesgerichte Celle, Düsseldorf, Oldenburg und Koblenz insbesondere für Revisionen in Staatsschutzsachen zuständig ist.

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Polens Präsident lässt umstrittene Strafrechtänderungen prüfen

Polens Präsident Andrzej Duda lässt eine umstrittene Reform der nationalkonservativen PiS-Regierung zur Verschärfung des Strafrechts vom Verfassungsgericht prüfen. Dies teilte am Abend des 28.06.2019 seine Kanzlei in Warschau mit. Grund seien unter anderem ernsthafte Zweifel, ob beim Gesetzgebungsverfahren verfassungsrechtliche Standards eingehalten wurden.

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LAG Düsseldorf bestätigt fristlose Kündigung eines Polizei-Pförtners nach mutmaßlicher Unterschlagung

Besteht der dringende Verdacht, dass der Pförtner einer Polizeidienststelle während des Dienstes eine Unterschlagung begangen hat, so darf ihm fristlos gekündigt werden. Dies hat das Landesarbeitsgericht Düsseldorf in zweiter Instanz bestätigt (Urteil vom 28.06.2019, Az.: 6 Sa 994/18).

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