Zweiter Strafprozess gegen Ex-Geheimagent Mauss geplatzt

Der zweite Strafprozess gegen den Ex-Geheimagenten Werner Mauss ist überraschend ausgesetzt worden. Das hat ein Sprecher des Landgerichts Bochum am 17.06.2020 mitgeteilt. Es seien Nachermittlungen im Ausland erforderlich, die ein bis zwei Jahre dauern könnten. Danach müsse der Prozess noch einmal komplett von vorne beginnen. Mauss wird vorgeworfen, zwischen 2002 und 2011 rund 14 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben.

Zeitaufwendige Nachermittlungen erforderlich

Grund für die Aussetzung des Verfahrens seien fehlende Unterlagen aus der Schweiz, aus Luxemburg und aus Israel, die nun beschafft werden sollen. Die zusätzlichen Ermittlungen im Ausland können nach Angaben von Gerichtssprecher Volker Talarowski lange dauern. "Einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren kann man durchaus als realistisch ansehen", sagte er am 17.06.2020. Solange bleibt der Prozess offiziell ausgesetzt.

BGH hob erstes Urteil auf

Mauss selbst bestreitet die Vorwürfe. Der inzwischen 80-Jährige war in einem ersten Verfahren im Oktober 2017 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre und drei Monate Haft beantragt. Dieses Urteil hatte der Bundesgerichtshof später jedoch aufgehoben und zur Neuverhandlung nach Bochum zurückverwiesen.

Redaktion beck-aktuell, 18. Juni 2020 (dpa).