Mittwoch, 24.11.2021
USA: Frei nach rund 43 Jah­ren un­schul­dig in Haft

Rund 43 Jahre lang saß Kevin Strick­land un­schul­dig wegen einer Ge­walt­tat mit drei Toten hin­ter Git­tern – nun hat ein Be­ru­fungs­ge­richt im US-Bun­des­staat Mis­sou­ri die Ver­ur­tei­lung des heute 62-jäh­ri­gen Afro­ame­ri­ka­ners auf­ge­ho­ben und des­sen so­for­ti­ge Frei­las­sung an­ge­ord­net. Es gebe klare und über­zeu­gen­de Be­wei­se, um den Schuld­spruch zu an­nul­lie­ren, so das Ge­richt. Eine Ent­schä­di­gung er­hält Strick­land je­doch nicht.

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Ge­bäu­de mit Ter­ras­se und Licht­kup­pel ist keine Ga­ra­ge

Ein mit Ter­ras­se, Licht­kup­peln und Glas­falt­tü­ren aus­ge­stat­te­tes Ge­bäu­de stellt be­reits sei­ner bau­li­chen Ge­stal­tung nach keine Ga­ra­ge dar, son­dern dient dem Auf­ent­halt von Men­schen. Das Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt am Main hat des­halb mit einer am Mitt­woch ver­öf­fent­lich­ten Ent­schei­dung den Bau­herrn zur Be­sei­ti­gung die­ses un­ter­halb des Grenz­ab­stands er­rich­te­ten Ge­bäu­des ver­ur­teilt. Grenz­ga­ra­gen müs­sen die gel­ten­den Ab­stands­re­geln nicht ein­hal­ten.

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Er­schlie­ßungs­bei­trä­ge dür­fen nicht zeit­lich un­be­grenzt er­ho­ben wer­den
Die zeit­lich un­be­grenz­te Er­he­bung von Er­schlie­ßungs­bei­trä­gen nach Ein­tritt der Vor­teils­la­ge (hier: Her­stel­lung einer Stra­ße) ist mit dem Grund­ge­setz un­ver­ein­bar. Sie ver­sto­ße gegen das Gebot der Be­las­tungs­klar­heit und -vor­her­seh­bar­keit, so das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, das eine Re­ge­lung im KAG Rhein­land-Pfalz für ver­fas­sungs­wid­rig er­klärt hat. Der Lan­des­ge­setz­ge­ber müsse nun bis Ende Juli 2022 eine ver­fas­sungs­ge­mä­ße Re­ge­lung tref­fen. Mehr lesen
Bei­hil­fe für Bril­le nach Vor­la­ge der Ver­ord­nung

Ein er­neu­ter Bei­hil­fe­an­trag, dem eine zuvor feh­len­de ärzt­li­che Ver­ord­nung bei­ge­fügt wurde, kann nicht mit der Be­grün­dung ab­ge­lehnt wer­den, es sei be­reits be­stands­kräf­tig über den Bei­hil­fe­an­spruch ent­schie­den wor­den. Dies stellt das Ver­wal­tungs­ge­richt Ko­blenz klar. Im kon­kre­ten Fall  ver­pflich­te­te es die be­klag­te Pfäl­zi­sche Pen­si­ons­an­stalt, dem Klä­ger Bei­hil­fe für seine Bril­le zu ge­wäh­ren.

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Walm­art, CVS und Wal­greens wegen Mit­schuld an Opi­oid-Krise ver­ur­teilt

In den USA sind in einem rich­tungs­wei­sen­den Ver­fah­ren drei große Apo­the­ken­ket­ten schul­dig ge­spro­chen wor­den, durch zu laxe Ver­ga­be von süch­tig ma­chen­den Arz­nei­mit­teln zur Opi­oid-Krise bei­ge­tra­gen zu haben. Die Jury eines Bun­des­ge­richts in Cleve­land kam am Diens­tag zu dem Schluss, dass Walm­art, CVS und Wal­greens den Ver­kauf von Schmerz­mit­teln im Bun­des­staat Ohio nicht aus­rei­chend kon­trol­liert haben. Die US-Ein­zel­händ­ler kün­dig­ten Be­ru­fung an.

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Ver­pa­ckung mit meh­re­ren ein­zeln ver­pack­ten Sü­ßig­kei­ten muss Stück­zahl an­ge­ben

Auf einer Ver­pa­ckung, in der meh­re­re ein­zeln ver­pack­te Sü­ßig­kei­ten ent­hal­ten sind, ist neben der Ge­samt­net­to­füll­men­ge auch die Ge­samt­zahl der Ein­zel­pa­ckun­gen an­zu­ge­ben. Dies geht aus einem Ur­teil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Rhein­land-Pfalz in Ko­blenz her­vor. Das Ge­richt ver­weist unter an­de­rem auf den In­for­ma­ti­ons­wert für den Ver­brau­cher. Wegen der grund­sätz­li­chen Be­deu­tung der Rechts­sa­che hat es die Re­vi­si­on zu­ge­las­sen.

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Tras­sen­ent­gel­te: Er­satz­an­sprü­che bei Preis­hö­hen­miss­brauch

Wen­det die Netz­toch­ter der Deut­schen Bahn AG als markt­be­herr­schen­des Un­ter­neh­men ein un­durch­sich­ti­ges Preis­bil­dungs­sys­tem an, kann dies den Wett­be­werb auf dem eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt ver­fäl­schen. Der Ta­trich­ter kann einem sol­chen Ver­stoß laut Bun­des­ge­richts­hof er­heb­li­che In­di­z­wir­kung bei­mes­sen und be­reits des­halb von einem miss­bräuch­li­chen Ver­hal­ten über­zeugt sein.

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Staats­an­walt­schaft: Keine An­kla­ge wegen Co­ro­na-Aus­brei­tung in Ischgl

Die Staats­an­walt­schaft hat die Er­mitt­lun­gen zur Co­ro­na-Aus­brei­tung im ös­ter­rei­chi­schen Ski­ort Ischgl im Früh­jahr 2020 ein­ge­stellt. "Es kommt zu kei­ner An­kla­ge", teil­te sie am Mitt­woch in Inns­bruck mit. Es gebe keine Be­wei­se dafür, "dass je­mand schuld­haft etwas getan oder un­ter­las­sen hätte, das zu einer Er­hö­hung der An­ste­ckungs­ge­fahr ge­führt hätte". Ischgl galt im März 2020 auch wegen sei­ner Après-Ski-Szene als Hot­spot der Ver­brei­tung des Virus.

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Da­ten­schutz-Ak­ti­vist Schrems geht gegen iri­sche Be­hör­de vor

Der vor allem für sein Vor­ge­hen gegen Face­book be­kann­te Da­ten­schutz-Ak­ti­vist Max Schrems legt sich nun auch mit der iri­schen Kon­troll­be­hör­de an, die für das On­line-Netz­werk zu­stän­dig ist. Schrems` Ver­ein Noyb schal­te­te in einem Streit mit Ir­lands Da­ten­schutz­kom­mis­si­on die Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft in Ös­ter­reich ein. Aus­lö­ser sei die For­de­rung der iri­schen Be­hör­de an Noyb, eine Ver­schwie­gen­heits­er­klä­rung in einem lau­fen­den Ver­fah­ren rund um den Da­ten­schutz bei Face­book zu un­ter­schrei­ben, teil­te der Ver­ein am Diens­tag mit.

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Mehr als vier Jahre Haft für Duis­bur­ger Ha­wa­la-Ban­ker

Der füh­ren­de Kopf eines il­le­ga­len Ha­wa­la-Ban­king-Sys­tems ist zu vier Jah­ren und zwei Mo­na­ten Haft ver­ur­teilt wor­den. Das Land­ge­richt Düs­sel­dorf sprach den 52-jäh­ri­gen Ju­we­lier aus Duis­burg wegen un­er­laub­ter Zah­lungs­diens­te, un­er­laub­ten Waf­fen­be­sit­zes und als Mit­glied einer kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung schul­dig.

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Dienstag, 23.11.2021
Klä­gern im Te­le­kom-Pro­zess wird Ver­gleich an­ge­bo­ten

Im Rechts­streit um den drit­ten Bör­sen­gang der Deut­schen Te­le­kom wird den Klä­gern mit aus­drück­li­cher Bil­li­gung des Ober­lan­des­ge­richts Frank­furt am Main ein Ver­gleich an­ge­bo­ten. Ma­ß­geb­li­che An­le­ger­schutz­an­wäl­te und die drei Be­klag­ten Deut­sche Te­le­kom, Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und die Staats­bank KfW ei­nig­ten sich heute vor dem OLG auf eine Lö­sung, die für viele Be­trof­fe­ne ein Ende des 20 Jahre an­dau­ern­den Streits be­deu­ten wird.

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Kein Ab­bruch der Be­triebs­rats­wahl bei Fahr­rad­lie­fer­dienst “Go­ril­las“

Die be­reits be­gon­ne­ne Be­triebs­rats­wahl bei dem Fahr­rad­lie­fer­dienst “Go­ril­las“ kann fort­ge­setzt wer­den. Vor­lie­gend wür­den die Vor­aus­set­zun­gen für einen Ab­bruch der Be­triebs­rats­wahl nicht vor­lie­gen, ent­schied das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg in der Be­schwer­de­instanz. "Go­ril­las" könne aber nach der Wahl das Wahl­an­fech­tungs­ver­fah­ren be­mü­hen.

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Tür­kei muss mehr als 400 zu Un­recht ver­haf­te­te Ju­ris­ten ent­schä­di­gen

Mehr als 400 Ju­ris­ten, die nach dem Putsch­ver­such in der Tür­kei im Jahr 2016 ver­haf­tet wur­den, sol­len eine Ent­schä­di­gung von der tür­ki­schen Re­gie­rung be­kom­men. Die Tür­kei habe das Men­schen­recht der Be­schwer­de­füh­rer auf Frei­heit ver­letzt und müsse nun 5.000 Euro an jeden ein­zel­nen von ihnen zah­len, ur­teil­te der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof für Men­schen­rech­te am 23.11.2021.

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Ge­richts­hof Un­garns darf EuGH-Vor­la­ge un­ter­ge­ord­ne­ten Ge­richts nicht für rechts­wid­rig er­klä­ren

Un­garn ver­stö­ßt bei der Be­hand­lung von Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen an den Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hof gegen EU-Recht: Es sei mit die­sem nicht ver­ein­bar, dass der Obers­te Ge­richts­hof Un­garns eine EuGH-Vor­la­ge eines un­ter­ge­ord­ne­ten Ge­richts für rechts­wid­rig er­klärt, ent­schied der EuGH. Gegen einen vor­le­gen­den Rich­ter dürfe es auch kein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren geben. Dies be­ein­träch­ti­ge die rich­ter­li­che Un­ab­hän­gig­keit.

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Hamas wei­ter auf EU-Liste ter­ro­ris­ti­scher Or­ga­ni­sa­tio­nen

Straf­maß­nah­men der EU gegen die ra­di­kal-is­la­mi­sche Hamas sind mit EU-Recht ver­ein­bar. Der Ge­richts­hof der Eu­ro­päi­schen Union hat mit Ur­teil vom 23.11.2021 eine Ent­schei­dung des Ge­richts der Eu­ro­päi­schen Union kas­siert, wo­nach die Hamas nicht auf der eu­ro­päi­schen Liste ter­ro­ris­ti­scher Or­ga­ni­sa­tio­nen hätte blei­ben dür­fen.

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Kein Kün­di­gungs­recht eines Yacht­char­ter­ver­trags wegen Co­ro­na-Rei­se­war­nung

Stor­niert ein Yacht-Char­te­rer den Ver­trag, weil das Aus­wär­ti­ge Amt eine co­ro­na­be­ding­te Rei­se­war­nung aus­ge­spro­chen hat, be­steht kein An­spruch auf Rück­zah­lung der vor­aus­ge­leis­te­ten Zah­lun­gen. Es be­stehe in einem sol­chen Fall kein Kün­di­gungs­recht, da die An­ste­ckungs­ge­fahr an­ders zu be­ur­tei­len sei als bei einem Ur­laub in einer gro­ßen Ho­tel­an­la­ge, ent­schied das Land­ge­richt Mün­chen.

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Rich­ter schei­tert mit Ver­fas­sungs­be­schwer­de zu Streit um sein Ar­beits­tem­po

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat am 11.11.2021 eine Ver­fas­sungs­be­schwer­de als un­zu­läs­sig ab­ge­lehnt, die den im Rah­men der Dienst­auf­sicht ge­gen­über einem Rich­ter aus­ge­spro­che­nen Vor­halt ord­nungs­wid­ri­ger Aus­füh­rung sei­ner Amts­ge­schäf­te und die Er­mah­nung zur ord­nungs­ge­mä­ßen und un­ver­zö­ger­ten Er­le­di­gung be­trifft. Der Be­schwer­de­füh­rer habe eine Ver­let­zung sei­ner rich­ter­li­chen Un­ab­hän­gig­keit durch die an­ge­grif­fe­nen Ent­schei­dun­gen nicht sub­stan­ti­iert dar­ge­legt.

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Keine Nor­men­kon­trol­le gegen Wei­ter­gel­tungs­an­ord­nung

Die Wei­ter­gel­tungs­an­ord­nung des Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs Rhein­land-Pfalz be­tref­fend die Re­ge­lun­gen des für ver­fas­sungs­wid­rig er­klär­ten Lan­des­fi­nanz­aus­gleichs­ge­set­zes kann dem Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt nicht zur Nor­men­kon­trol­le vor­ge­legt wer­den. Der Rich­ter­aus­spruch sei kein taug­li­cher Vor­la­ge­ge­gen­stand, ent­schied das Ver­wal­tungs­ge­richt Ko­blenz mit Ur­tei­len vom 08.11.2021.

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Er­neu­te An­hö­rung in Be­treu­ungs­sa­che bei neuer Tat­sa­chen­grund­la­ge

Zieht das Be­schwer­de­ge­richt in einer Be­treu­ungs­sa­che für seine Ent­schei­dung eine neue Tat­sa­chen­grund­la­ge heran, muss der Be­trof­fe­ne er­neut per­sön­lich an­ge­hört wer­den. So­lan­ge er sich sinn­voll zur Sache äu­ßern kann, darf das Ge­richt laut Bun­des­ge­richts­hof nicht von einer zwei­ten An­hö­rung wegen feh­len­der neuer Er­kennt­nis­se ab­se­hen. Viel­mehr sei es ver­pflich­tet, sich einen ak­tu­el­len Ein­druck von dem Be­treu­ten zu ver­schaf­fen.

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Zu­stim­mung zu An­trag auf Ruhen des Ver­fah­rens am BGH auch ohne BGH-An­walt

Wenn die Par­tei­en eines Zi­vil­streits Kos­ten für ihr Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ge­richts­hof spa­ren wol­len, kön­nen sie dort be­an­tra­gen, die­ses bis zu einer Ent­schei­dung in einem Par­al­lel­fall ruhen zu las­sen. Die­sen Wunsch einer Be­klag­ten (mit BGH-An­walt) haben die Karls­ru­her Rich­ter jetzt gleich vier­mal auf einen Schlag er­füllt – und das, ob­wohl die Klä­ge­rin ih­rer­seits noch kei­nen beim BGH zu­ge­las­se­nen An­walt hat.

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