Mittwoch, 24.11.2021
Verpackung mit mehreren einzeln verpackten Süßigkeiten muss Stückzahl angeben

Auf einer Verpackung, in der mehrere einzeln verpackte Süßigkeiten enthalten sind, ist neben der Gesamtnettofüllmenge auch die Gesamtzahl der Einzelpackungen anzugeben. Dies geht aus einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz in Koblenz hervor. Das Gericht verweist unter anderem auf den Informationswert für den Verbraucher. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache hat es die Revision zugelassen.

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Trassenentgelte: Ersatzansprüche bei Preishöhenmissbrauch

Wendet die Netz­toch­ter der Deut­schen Bahn AG als markt­be­herr­schen­des Un­ter­neh­men ein undurchsichtiges Preisbildungssystem an, kann dies den Wettbewerb auf dem europäischen Binnenmarkt verfälschen. Der Tatrichter kann einem solchen Verstoß laut Bundesgerichtshof erhebliche Indizwirkung beimessen und bereits deshalb von einem missbräuchlichen Verhalten überzeugt sein.

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Staatsanwaltschaft: Keine Anklage wegen Corona-Ausbreitung in Ischgl

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zur Corona-Ausbreitung im österreichischen Skiort Ischgl im Frühjahr 2020 eingestellt. "Es kommt zu keiner Anklage", teilte sie am Mittwoch in Innsbruck mit. Es gebe keine Beweise dafür, "dass jemand schuldhaft etwas getan oder unterlassen hätte, das zu einer Erhöhung der Ansteckungsgefahr geführt hätte". Ischgl galt im März 2020 auch wegen seiner Après-Ski-Szene als Hotspot der Verbreitung des Virus.

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Datenschutz-Aktivist Schrems geht gegen irische Behörde vor

Der vor allem für sein Vorgehen gegen Facebook bekannte Datenschutz-Aktivist Max Schrems legt sich nun auch mit der irischen Kontrollbehörde an, die für das Online-Netzwerk zuständig ist. Schrems` Verein Noyb schaltete in einem Streit mit Irlands Datenschutzkommission die Korruptionsstaatsanwaltschaft in Österreich ein. Auslöser sei die Forderung der irischen Behörde an Noyb, eine Verschwiegenheitserklärung in einem laufenden Verfahren rund um den Datenschutz bei Facebook zu unterschreiben, teilte der Verein am Dienstag mit.

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Mehr als vier Jahre Haft für Duisburger Hawala-Banker

Der führende Kopf eines illegalen Hawala-Banking-Systems ist zu vier Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Düsseldorf sprach den 52-jährigen Juwelier aus Duisburg wegen unerlaubter Zahlungsdienste, unerlaubten Waffenbesitzes und als Mitglied einer kriminellen Vereinigung schuldig.

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Dienstag, 23.11.2021
Klägern im Telekom-Prozess wird Vergleich angeboten

Im Rechtsstreit um den dritten Börsengang der Deutschen Telekom wird den Klägern mit ausdrücklicher Billigung des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main ein Vergleich angeboten. Maßgebliche Anlegerschutzanwälte und die drei Beklagten Deutsche Telekom, Bundesrepublik Deutschland und die Staatsbank KfW einigten sich heute vor dem OLG auf eine Lösung, die für viele Betroffene ein Ende des 20 Jahre andauernden Streits bedeuten wird.

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Kein Abbruch der Betriebsratswahl bei Fahrradlieferdienst “Gorillas“

Die bereits begonnene Betriebsratswahl bei dem Fahrradlieferdienst “Gorillas“ kann fortgesetzt werden. Vorliegend würden die Voraussetzungen für einen Abbruch der Betriebsratswahl nicht vorliegen, entschied das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg in der Beschwerdeinstanz. "Gorillas" könne aber nach der Wahl das Wahlanfechtungsverfahren bemühen.

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Türkei muss mehr als 400 zu Unrecht verhaftete Juristen entschädigen

Mehr als 400 Juristen, die nach dem Putschversuch in der Türkei im Jahr 2016 verhaftet wurden, sollen eine Entschädigung von der türkischen Regierung bekommen. Die Türkei habe das Menschenrecht der Beschwerdeführer auf Freiheit verletzt und müsse nun 5.000 Euro an jeden einzelnen von ihnen zahlen, urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 23.11.2021.

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Gerichtshof Ungarns darf EuGH-Vorlage untergeordneten Gerichts nicht für rechtswidrig erklären

Ungarn verstößt bei der Behandlung von Vorabentscheidungsersuchen an den Europäischen Gerichtshof gegen EU-Recht: Es sei mit diesem nicht vereinbar, dass der Oberste Gerichtshof Ungarns eine EuGH-Vorlage eines untergeordneten Gerichts für rechtswidrig erklärt, entschied der EuGH. Gegen einen vorlegenden Richter dürfe es auch kein Disziplinarverfahren geben. Dies beeinträchtige die richterliche Unabhängigkeit.

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Hamas weiter auf EU-Liste terroristischer Organisationen

Strafmaßnahmen der EU gegen die radikal-islamische Hamas sind mit EU-Recht vereinbar. Der Gerichtshof der Europäischen Union hat mit Urteil vom 23.11.2021 eine Entscheidung des Gerichts der Europäischen Union kassiert, wonach die Hamas nicht auf der europäischen Liste terroristischer Organisationen hätte bleiben dürfen.

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Kein Kündigungsrecht eines Yachtchartervertrags wegen Corona-Reisewarnung

Storniert ein Yacht-Charterer den Vertrag, weil das Auswärtige Amt eine coronabedingte Reisewarnung ausgesprochen hat, besteht kein Anspruch auf Rückzahlung der vorausgeleisteten Zahlungen. Es bestehe in einem solchen Fall kein Kündigungsrecht, da die Ansteckungsgefahr anders zu beurteilen sei als bei einem Urlaub in einer großen Hotelanlage, entschied das Landgericht München.

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Richter scheitert mit Verfassungsbeschwerde zu Streit um sein Arbeitstempo

Das Bundesverfassungsgericht hat am 11.11.2021 eine Verfassungsbeschwerde als unzulässig abgelehnt, die den im Rahmen der Dienstaufsicht gegenüber einem Richter ausgesprochenen Vorhalt ordnungswidriger Ausführung seiner Amtsgeschäfte und die Ermahnung zur ordnungsgemäßen und unverzögerten Erledigung betrifft. Der Beschwerdeführer habe eine Verletzung seiner richterlichen Unabhängigkeit durch die angegriffenen Entscheidungen nicht substantiiert dargelegt.

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Keine Normenkontrolle gegen Weitergeltungsanordnung

Die Weitergeltungsanordnung des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz betreffend die Regelungen des für verfassungswidrig erklärten Landesfinanzausgleichsgesetzes kann dem Bundesverfassungsgericht nicht zur Normenkontrolle vorgelegt werden. Der Richterausspruch sei kein tauglicher Vorlagegegenstand, entschied das Verwaltungsgericht Koblenz mit Urteilen vom 08.11.2021.

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Erneute Anhörung in Betreuungssache bei neuer Tatsachengrundlage

Zieht das Beschwerdegericht in einer Betreuungssache für seine Entscheidung eine neue Tatsachengrundlage heran, muss der Betroffene erneut persönlich angehört werden. Solange er sich sinnvoll zur Sache äußern kann, darf das Gericht laut Bundesgerichtshof nicht von einer zweiten Anhörung wegen fehlender neuer Erkenntnisse absehen. Vielmehr sei es verpflichtet, sich einen aktuellen Eindruck von dem Betreuten zu verschaffen.

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Zustimmung zu Antrag auf Ruhen des Verfahrens am BGH auch ohne BGH-Anwalt

Wenn die Parteien eines Zivilstreits Kosten für ihr Verfahren vor dem Bundesgerichtshof sparen wollen, können sie dort beantragen, dieses bis zu einer Entscheidung in einem Parallelfall ruhen zu lassen. Diesen Wunsch einer Beklagten (mit BGH-Anwalt) haben die Karlsruher Richter jetzt gleich viermal auf einen Schlag erfüllt – und das, obwohl die Klägerin ihrerseits noch keinen beim BGH zugelassenen Anwalt hat.

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Energie- und Klimapolitik: Industrie fordert Entlastungen

Die deutsche Industrie hat die neue Bundesregierung zu schnellen Maßnahmen in der Energie- und Klimapolitik mit Entlastungen für Betriebe aufgefordert. "Strom und klimaneutraler Wasserstoff kosten derzeit und absehbar noch ein Mehrfaches von Erdgas, eine Kostenentlastung für CO2-neutrale Energieträger ist deshalb notwendig", erklärte Industriepräsident Siegfried Russwurm. Besonders energieintensive Unternehmen bräuchten für eine gewisse Zeit Betriebskostenzuschüsse, um in neue, klimafreundliche Verfahren zu investieren.

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Juristen halten Impfpflicht für vereinbar mit Grundgesetz

Kann eine allgemeine Impfpflicht wie in Österreich auch Deutschland aus der Corona-Dauerschleife führen? Immer mehr Länderchefs sind dafür, die Zahl der rigoros ablehnenden Stimmen sinkt. Die Befürworter einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus bekommen nun auch Rückendeckung von Rechtswissenschaftlern. Mehrere renommierte Juristen halten sie für vereinbar mit dem Grundgesetz. Die Diskussion wird wohl weiter Fahrt aufnehmen.

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Weiter keine Klarheit zur sozialen Wohnraumförderung 2022

Die Bauministerkonferenz hat sich vorerst auf keine Verwaltungsvereinbarung für die soziale Wohnraumförderung im Jahr 2022 geeinigt. Die Gespräche würden aber weitergeführt, um noch in 2021 zu einer Vereinbarung zu kommen, sagte die Vorsitzende der Konferenz, Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke). Sie sei wegen der späten Programmaufstellung jedoch in Sorge, dass zusätzliche Mittel aus der Klima-Milliarde des Bundes nicht komplett umgesetzt werden können.

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Land kann Erstattungen für tatsächlich gewährte Leistungen an Asylsuchende nicht zurückverlangen

Das Land Nordrhein-Westfalen kann eine der Stadt Kamp-Lintfort gezahlte Erstattung von Kosten für Asylsuchende nur teilweise zurückfordern. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschieden. Allein die tatsächliche Gewährung von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sei für den Er- und Behalt der Landespauschale maßgeblich. Allerdings sei die tatsächliche Gewährung personenscharf nachzuweisen.

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Zwangsentnahme landwirtschaftlichen Grundstücks durch Erbbaurecht

Die Belastung einer zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gehörenden Teilfläche mit einem Erbbaurecht führt auch dann zu einer Zwangsentnahme, wenn es tatsächlich nicht zur ursprünglich geplanten Bebauung kommt. Dies hat das Finanzgericht Münster entschieden. Denn maßgeblich für die Entnahmehandlung sei lediglich der Wille des Betriebsinhabers. Das FG hat die Revision zugelassen.

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