Dienstag, 13.6.2023
Experten diskutieren kontrovers über Sperrklausel bei Europawahlen

Der Rat der Europäischen Union hatte 2018 eine Änderung des Europäischen Direktwahlakts beschlossen und eine Sperrklausel für die Wahlen zum Europäischen Parlament eingeführt. Gestern bejahten Verfassungsexperten im Europaausschuss des Bundestags mehrheitlich die Zulässigkeit der Regelung. Ob das Zustimmungsgesetz Bundestag und Bundesrat mit einer Zweidrittel-Mehrheit passieren muss, war dagegen umstritten.

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Informationspflicht des Reiseveranstalters über Corona-Reisebestimmungen

Das Amtsgericht München hatte im Juli 2022 eine Münchner Reiseveranstalterin zur Zahlung von Schadensersatz für die Kosten gebuchter Ersatzflüge sowie zur Minderung eines Reisepreises verurteilt, weil die Beklagte es versäumt habe, die Kläger über notwendige Einreisebestimmungen aufgrund der Ausweisung des Zielgebietes als Corona-Hochrisikogebiet zu informieren. Jetzt kam es vor dem Landgericht zu einem Vergleich (Az dort.: I 30 S 10545/22).

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Montag, 12.6.2023
Denkmalschutz kann Photovoltaikanlage verhindern

Wer auf dem Dach seines denkmalgeschützten Hauses eine Photovoltaikanlage anbringen möchte, sollte sich dies vorher genehmigen lassen. Denn sonst läuft er Gefahr, die Anlage auf behördliche Anordnung hin wieder abbauen zu müssen, wie ein vom Oberverwaltungsgericht Niedersachsen in Lüneburg entschiedener Fall zeigt. Das gilt vor allem, wenn das Denkmal sich innerhalb eines als UNESCO-Weltkulturerbe besonders geschützten Ensembles befindet.

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Keine EEG-Umlagepflicht bei Stromerzeugung für Deutsche Flugsicherung

Die Betreiberin der Stromerzeugungsanlage für die Deutsche Flugsicherung auf dem Campus Langen muss keine EEG-Umlage zahlen. Dies gilt laut Oberlandesgericht Frankfurt am Main, obwohl sie den erzeugten Strom weiterleitet. Denn jedenfalls sei die Berufung auf ein Leistungsverweigerungsrecht nach § 104 Abs. 4 EEG 2017 möglich.

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Anwaltliche Beratungspflicht bei Vergleichsabschluss

Ein Rechtsanwalt muss seinen Mandanten durch verständliche Darlegung der Sach- und Rechtslage in den Stand versetzen, eigenverantwortlich zu entscheiden, ob er einen Vergleich annimmt oder nicht. Der Bundesgerichtshof lässt diese Pflicht nur dann entfallen, wenn der Mandant über die Vorteile und Risiken bereits im Bilde ist. Die Darlegungs- und Beweislast hierüber liege aber beim Rechtsanwalt.

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Krankenkasse muss für unzufriedenen Versicherten kein zweites Gutachten einholen

Bei der Verfolgung von Schadenersatzansprüchen aus ärztlichen Behandlungsfehlern sollen die Krankenkassen ihre Versicherten unterstützen. Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen hat jetzt die Grenzen dieses Anspruchs aufgezeigt. So müsse die Krankenkasse, wenn sie bereits ein Gutachten eingeholt habe, nicht deswegen ein weiteres beauftragen, weil der Versicherte mit dem Ergebnis des ersten nicht einverstanden ist.

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Bindungswirkung eines die Erbunwürdigkeit aussprechenden Versäumisurteils

Ein die Erbunwürdigkeit aussprechendes Urteil ist auch dann für ein Erbscheinsverfahren bindend, wenn es sich um ein Versäumnisurteil handelt. Dies ist laut Bundesgerichtshof unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Erbunwürdigkeit nicht im Erbscheinsverfahren geltend gemacht werden kann. Ansonsten könne der Erbe durch seine Säumnis den Erlass des notwendigen Urteils dauerhaft verzögern.

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Verletzung beim Homeschooling als Arbeitsunfall

Erleidet eine Schülerin während einer Unterrichtsveranstaltung im Homeschooling einen Unfall, kann dies ein Fall für die gesetzliche Unfallversicherung sein. Dies hat das Sozialgericht München entschieden. Für die Arbeit im Homeoffice habe der Gesetzgeber dies inzwischen klargestellt. Entsprechendes müsse für das Homeschooling gelten.

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Halter eines E-Scooters haftet für Parkverstoß

Wird ein E-Scooter auf einem Gehweg so abgestellt, dass er andere Verkehrsteilnehmer behindert und gefährdet, liegt ein bußgeldbewährter Verstoß gegen das allgemeine Rücksichtnahmegebot vor. Macht der E-Scooter-Anbieter keine Angaben zum Fahrer, haftet er – wie bei einem Verkehrsverstoß mit einem Pkw – als Halter, so das Amtsgericht Hamburg-Altona.

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Strompreisbremse: Abschöpfung von Überschusserlösen läuft aus

Zum 30.06.2023 läuft die Abschöpfung von Überschusserlösen bei der Stromerzeugung aus, mit der stromerzeugende Unternehmen bei unerwarteten Zufallserlösen an der Verteilung der Lasten aufgrund krisenbedingt hoher Stromkosten beteiligt wurden. Die Abschöpfung sei angesichts der gesicherten Stromversorgung, sinkender Strompreise sowie nicht auszuschließender Investitionshemmnisse nicht länger gerechtfertigt, so das Bundeswirtschaftsministerium.

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Freitag, 9.6.2023
OECD aktualisiert Leitlinien für mehr Nachhaltigkeit in multinationalen Unternehmen

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat gestern aktualisierte Leitsätze für verantwortungsvolles Handeln multinationaler Unternehmen veröffentlicht. Anhand der unverbindlichen Leitlinien sollen Unternehmen die Nachhaltigkeit ihres Wirtschaftens überprüfen und negative Auswirkungen auf Umwelt, Klima, Mensch und Gesellschaft entlang der Wertschöpfungskette angehen.

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Keine Einigung zwischen Springer-Konzern und Ex-"Bild"-Chef Reichelt

Im Streit zwischen dem Medienkonzern Axel Springer und dem früheren "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt um die Rückzahlung seiner Abfindung ist keine Einigung in Sicht. Bei einem ersten Termin vor dem Arbeitsgericht Berlin am Freitag vertraten die Rechtsanwälte beider Seiten gegensätzliche Positionen. Reichelt erschien nicht, ließ sich aber anwaltlich vertreten. Da der Gütetermin ergebnislos blieb, setzte das Gericht einen Kammertermin an.

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BGH bestätigt Münchner Urteil gegen zehn türkische Kommunisten

Ein Urteil des Oberlandesgerichts München, mit dem zehn türkische Kommunisten als Mitglieder einer ausländischen Terrorgruppe zu Haftstrafen verurteilt wurden, ist rechtskräftig. Wie der Bundesgerichtshof am Freitag mitteilte, hat er Revisionen der Angeklagten als unbegründet verworfen. Das OLG hatte die neun Männer und eine Frau türkischer sowie kurdischer Abstammung im Juli 2020 nach mehr als vier Prozessjahren zu teils langen Haftstrafen verurteilt.

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Anspruch auf Kita- oder Tagespflege trotz fehlender Betreuungsplätze

Die Stadt Münster muss trotz fehlender Kapazitäten einem unter dreijährigen Kind ab 01.08.2023 einen Kita- oder Tagespflegeplatz zur Verfügung zu stellen. Dies ergibt sich aus einem am Freitag veröffentlichten Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Münster. Der Anspruch auf frühkindliche Förderung sei nicht auf den vorhandenen Vorrat an Plätzen begrenzt, sondern letztlich auch auf die Erweiterung der vorhandenen Kapazitäten gerichtet.

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Limitierte Lizenzen für Funkmietwagendienste in Barcelona wohl EU-rechtswidrig

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass die Begrenzung der Anzahl von Lizenzen für Funkmietwagendienste im Großraum Barcelona wohl gegen die Niederlassungsfreiheit verstößt. Das außerdem bestehende Erfordernis einer "doppelten" Lizenz könne allerdings aus zwingenden Gründen des Allgemeininteresses gerechtfertigt sein, so der EuGH.

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EU-Kommission: Vertrauen in Justiz in vielen Ländern problematisch

Das Vertrauen in die Justiz ist der EU-Kommission zufolge in einigen EU-Staaten weiter problematisch. Die von der Öffentlichkeit wahrgenommene Unabhängigkeit von Gerichten und Richtern ist im vergangenen Jahr in zwölf Mitgliedstaaten gesunken oder gleich geblieben, wie aus dem am Donnerstag in Brüssel von der Behörde veröffentlichten EU-Justizbarometer hervorgeht. Besonders gering ist das Vertrauen in der Slowakei, in Polen und in Kroatien.

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Gutachten aus Bayern: Heizungsgesetz teilweise verfassungswidrig

Das von der Bundesregierung geplante Heizungsgesetz ist nach Ansicht des Passauer Juraprofessors Meinhard Schröder teilweise verfassungswidrig. Es verstoße in mehreren Punkten gegen den Gleichheitsgrundsatz in Artikel 3 GG, sagte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der das Rechtsgutachten in Auftrag gegeben hatte. Bestes Beispiel sei die Altersgrenze von 80 Jahren für die Befreiung von der Pflicht zum Heizungstausch.

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EuGH kassiert Gutschein-Lösung bei coronabedingtem Rücktritt von Pauschalreise
Eine nationale Regelung, die Reiseveranstalter vorübergehend von ihrer Verpflichtung befreit, im Fall des Rücktritts alle Zahlungen voll zu erstatten, ist nicht mit dem Unionsrecht vereinbar. Dies hat der Europäische Gerichtshof am Donnerstag zur französischen Corona-Gutscheinlösung entschieden. Mitgliedstaaten können eine solche Lösung auch nicht auf "höhere Gewalt" stützen, so der EuGH. Mehr lesen
Keine Rechtsanwaltszulassung bei Verleih durch nichtanwaltlichen Arbeitgeber

Wer im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung als Projektjurist in einer Kanzlei tätig ist und für diese nach außen auftreten soll, kann jedenfalls bei einem nichtanwaltlichen Verleiher nicht als Rechtsanwalt zugelassen werden. Laut Bundesgerichtshof ist die Tätigkeit für einen nichtanwaltlichen Arbeitgeber in dieser Konstellation mit der anwaltlichen Unabhängigkeit nicht in Einklang zu bringen. Arbeitgeberin sei hier die Zeitarbeitsfirma.

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Fluggastrechteverordnung gilt nicht für Rückholflüge während Corona

Passagiere der staatlichen Rückholaktionen zu Beginn der Corona-Pandemie können sich laut Europäischem Gerichtshof weniger Hoffnungen auf eine Rückerstattung der Kosten machen. Wer sich selbst für einen Repatriierungsflug registriere und einen verpflichtenden Unkostenbeitrag an den Staat leiste, der diesen Flug organisiert hat, habe keinen Erstattungsanspruch aus der Fluggastrechteverordnung gegen die Airline, bei der ursprünglich gebucht worden war.

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