Freitag, 15.12.2017
Kündigung von Rostocks Ex-Intendant Latchinian unwirksam
Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Rostock und dem Intendanten des Volkstheaters, Sewan Latchinian, währte knapp zwei Jahre. Nach der Kündigung im Juni 2016 wurde der Streit vor Gericht fortgesetzt. Am 14.12.2017 erklärte das Oberlandesgericht Rostock die Kündigung durch die Volkstheater Rostock GmbH (VTR) für unwirksam. Ob nach dieser Entscheidung Ruhe einkehrt, ist fraglich. Mehr lesen
Bundesanwalt will aus IS-Gebieten heimkehrende Frauen strafrechtlich verfolgen
Die Bundesanwaltschaft will hart gegen nach Deutschland zurückkehrende Frauen aus Gebieten des sogenannten Islamischen Staates (IS) vorgehen, selbst wenn sie nicht für die Terrormiliz gekämpft haben. "Wir sind der Meinung, dass sich auch bei diesen Frauen die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Organisation bejahen lässt", sagte Generalbundesanwalt Peter Frank der Süddeutschen Zeitung vom 15.12.2017 sowie den Sendern NDR und SWR. Entscheiden müsse dies der Bundesgerichtshof. Mehr lesen
Bundesrat will Elektromobilität und Barrierefreiheit fördern
Der Bundesrat möchte die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge sowie Maßnahmen zur Barrierefreiheit in Eigentumswohnungen verbessern. Wie das Ländergremium mitteilte, sieht dies ein Gesetzesentwurf vor, den die Länder am 15.12.2017 beschlossen haben und nun in den neuen Bundestag einbringen. Insbesondere sollen rechtliche Hürden abgebaut werden. Mehr lesen
Länder wollen Verbraucherschutz bei Kaffeefahrten verbessern
Der Bundesrat unternimmt erneut einen Versuch, den Verbraucherschutz bei Kaffeefahrten zu verbessern. Am 15.12.2017 beschloss die Länderkammer einen Gesetzentwurf, der Maßnahmen gegen unseriöse, offiziell als Wanderlager bezeichnete Verkaufsveranstaltungen vorsieht. Schätzungen zufolge nehmen pro Jahr 4,5 bis 5 Millionen Personen an entsprechenden Angeboten teil. Mehr lesen
FG Münster: Zinsschrankenfreigrenze berücksichtigt auch erstmalige Abzinsungserträge
Erträge aus der erstmaligen Abzinsung von Verbindlichkeiten gehören zu den Zinserträgen, die mit Zinsaufwendungen bei der Berechnung der Zinsschrankenfreigrenze zu verrechnen sind. Dies hat das Finanzgericht Münster mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 17.11.2017 entgegen der Ansicht des Bundesfinanzministeriums (BMF) entschieden. Wegen grundsätzlicher Bedeutung der Streitfrage hat der Senat die Revision zum Bundesfinanzhof zugelassen (Az.: 4 K 3523/14 F). Mehr lesen
BGH: Pfändungsschutzkonto – Verfügungen des Schuldners und deren Anrechnung

ZPO § 850k I 1 und 3

1. Ein Vollstreckungsschuldner verfügt nur dann über das Pfändungsschutzkonto, wenn er die kontoführende Bank anweist, einen Zahlungsvorgang auszulösen, und diese den beauftragten Zahlungsvorgang ausführt. Der vergebliche Versuch einer Barabhebung stellt keine Verfügung über den Freibetrag dar.

2. Verfügungen, die der Schuldner über sein pfandfreies Guthaben trifft, sind zunächst auf das übertragene Restguthaben aus dem Vormonat anzurechnen und erst nach dessen Erschöpfung auf den neuen Sockelfreibetrag des aktuellen Monats (First-in-first-out-Prinzip). (Leitsätze des Gerichts)

BGH, Urteil vom 19.10.2017 - IX ZR 3/17 (LG Wuppertal), BeckRS 2017, 131675

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BVerwG zur Zweitwohnungsteuer: Stufentarif der Gemeinden Schliersee und Bad Wiessee rechtswidrig
Die Zweitwohnungsteuersatzungen der Gemeinden Schliersee und Bad Wiessee führen im Hinblick auf den darin geregelten Steuersatz zu einer verfassungswidrigen Ungleichbehandlung. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 14.12.2017 entschieden. Die Zweitwohnungsteuer wird in beiden Gemeinden nach dem jährlichen Mietaufwand berechnet. Die Steuer beträgt nach sieben Mietaufwandsstufen gestaffelt zwischen 110 Euro und 7.200 Euro (Az.: 9 C 11.16 und 9 C 3.17). Mehr lesen
Ende der Netzneutralität? US-Telekomaufsicht weicht Regelung auf
Die amerikanische Telekommunikations-Aufsicht FCC hat die strikten Regeln zur Gleichbehandlung von Daten im Internet abgeschafft. Drei Mitglieder der fünfköpfigen Kommission stimmten am 14.12.2017 in Washington einem Vorschlag zu, der die Aufhebung der bisherigen konsequenten Umsetzung der sogenannten Netzneutralität vorsieht. Die Entscheidung ist höchst umstritten. Es wird mit Klagen dagegen gerechnet. Mehr lesen
OVG Lüneburg: Abschiebung kann auch in die "Palästinensischen Autonomiegebiete" angedroht werden
Die Benennung des Abschiebungsziels "Palästinensische Autonomiegebiete" in einem ausländerrechtlichen Bescheid ist rechtens. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat mit Urteil vom 14.12.2017 in einem Berufungsverfahren die Abweisung einer gegen einen entsprechenden Bescheid gerichteten Klage bestätigt. Die Entscheidung ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Der Senat hat die Revision zum Bundesverwaltungsgericht zugelassen (Az.: 8 LC 99/17). Mehr lesen
LG München II weist Klage gegen Kuhglockengebimmel ab
Münchner Richter haben die Klage eines Unternehmers abgewiesen, der sich am Gebimmel von Kuhglocken auf der Weide vor seinem Haus stört. Der Mann hatte sowohl die Pächterin der Weide als auch die Marktgemeinde, der die Wiese gehört, vor dem Landgericht München II auf Unterlassung verklagt. Seine Ehefrau und er litten wegen des Lärms der Kuhglocken in Holzkirchen unter Schlaflosigkeit und Depressionen, erklärte er. Hinzu kämen der Wertverlust seiner Immobilie sowie Gestank und Gesundheitsgefahr durch Weidestechfliegen (Az.: 12 O 1303/17). Mehr lesen
OLG München hält Bezeichnung des "Grand Desserts - Double Nut" nicht für irreführend
Der Pudding "Grand Desserts - Double Nut" der Molkerei Ehrmann darf nach einer Entscheidung des Münchner Oberlandesgerichts so heißen. Verbraucher würden nicht in die Irre geführt, erläuterten die Richter. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen ist anderer Ansicht und will in die nächste Instanz gehen. Mehr lesen
Zu Unrecht abgeschobener Afghane ist wieder zurück in Deutschland
Der zu Unrecht abgeschobene afghanische Flüchtling Haschmatullah F. ist nach drei Monaten zurück in Deutschland. "Ich will allen Organisationen, allen Freunden und der deutschen Regierung herzlich danken, die mir geholfen haben", sagte der 23-Jährige am 14.12.2017 in Frankfurt am Main einem Dolmetscher zufolge. Mit einem Visum der deutschen Botschaft in Pakistan ausgestattet war F. am frühen Nachmittag gelandet. Ob er in Deutschland bleiben kann, soll ein Asylverfahren entscheiden. Mehr lesen
Donnerstag, 14.12.2017
Indonesisches Verfassungsgericht lässt Sex außer Ehe erlaubt

Nur mit knapper Mehrheit hat Indonesiens Verfassungsgericht eine Petition abgelehnt, mit der Sex außerhalb der Ehe unter Strafe gestellt werden sollte. Im höchsten Gericht des südostasiatischen Landes stimmten am 14.12.2017 fünf Richter dagegen, vier dafür. Zugleich lehnten sie es ab, Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern zu verbieten. Indonesien mit seinen mehr als 250 Millionen Einwohnern ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt.

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BSG: Provisionen können Elterngeld erhöhen

Provisionen, die der Arbeitgeber im Bemessungszeitraum vor der Geburt des Kindes zahlt, können das Elterngeld erhöhen, wenn sie als laufender Arbeitslohn gezahlt werden. Werden Provisionen hingegen als sonstige Bezüge gezahlt, erhöhen sie das Elterngeld nicht. Dies hat das Bundessozialgericht am 14.12.2017 in mehreren Verfahren entschieden (Az.: B 10 EG 7/17 R und andere).

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Neue Richtervereinigung fordert Reform des Asylprozessrechts
Anlässlich der beginnenden Gespräche der SPD mit der CDU/CSU zwecks Bildung einer Bundesregierung wendet sich die Neue Richtervereinigung (NRV) mit einem Offenen Brief an die SPD mit der Bitte, sich für eine Reform des Asylprozessrechts einzusetzen. Mehr lesen
Elf SPD-Punkte für Gespräche mit der Union

Nach dem ersten Spitzengespräch mit der Union will die SPD am 15.12.2017 über konkrete Sondierungen entscheiden. Sie hat für eine mögliche erneute große Koalition elf Kernthemen aufgestellt. Streitpunkte könnten insbesondere die Steuer-, Gesundheits- und Flüchtlingspolitik werden. Zudem wollen die Sozialdemokraten auch über eine Minderheitsregierung und über eine sogenannte Kooperationskoalition mit nur punktueller Zusammenarbeit sprechen – beides will die Union nicht.

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Bundeskartellamt leitet Sektoruntersuchung zu Smart-TVs ein

Seit Juni 2017 hat das Bundeskartellamt die Möglichkeit, Sektoruntersuchungen durchzuführen, um möglichen Verbraucherschutzverstößen auf die Spur zu kommen. Basierend auf dieser Kompetenz soll nun der Umgang der Hersteller von sogenannten Smart-TVs mit den Nutzerdaten näher beleuchtet werden. Das Bundeskartellamt kündigte an, insbesondere die von den Herstellern verwendeten vertraglichen Bestimmungen unter die Lupe zu nehmen.

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Bundestags-Juristen halten nationales Glyphosat-Verbot für möglich

Ein nationales Verbot des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat ist nach Einschätzung von Bundestags-Juristen unter strengen Voraussetzungen möglich. Das berichtet die "Rheinische Post" (Ausgabe vom 14.12.2017) unter Berufung auf ein Gutachten des Europa-Referats des Bundestags im Auftrag der Grünen-Fraktion. Gemäß der Pflanzenschutz-Verordnung könnten "spezifische nationale Verwendungsbedingungen und deren Konsequenzen, beispielsweise für die Biodiversität, in die Prüfung einbezogen werden, welche der Zulassung des Pflanzenschutzmittels möglicherweise entgegenstehen oder bestimmte Auflagen erfordern", heißt es in dem Gutachten. Unter diesen Voraussetzungen "sind nationale Zulassungen unter Auflagen oder ein nationales Verbot von Pflanzenschutzmitteln, deren Wirkstoff auf Unionsebene genehmigt worden ist, möglich".

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Rumäniens Abgeordnete billigen weitere umstrittene Justiz-Gesetze
Rumäniens Abgeordnetenhaus hat am Abend des 13.12.2017 zwei umstrittene Gesetzentwürfe zum Justizwesen gebilligt. Sie dürften zusammen mit zwei bereits am 11.12.2017 von den Abgeordneten beschlossenen Vorlagen kommende Woche vom Senat (Oberhaus) endgültig abgesegnet werden. Rumänen demonstrieren seit Wochen gegen das Vorgehen der Regierungsparteien PSD (Sozialdemokraten) und ALDE (Liberale). Fachverbände, Experten, die EU und die USA warnen vor einer Gefährdung der Unabhängigkeit der Justiz. Die bürgerliche Opposition beklagt zahlreiche unfaire Manöver von PSD und ALDE während des Beschlussverfahrens. Mehr lesen
EU-Fischereiminister beschließen Fangquoten für 2018

Die Europäischen Fischereiminister haben am 13.12.2017 die Fangquoten für 2018 beschlossen. Dies teilte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMELV) mit. Danach dürfen deutsche Fischer kommendes Jahr in der Nordsee mehr Hering, Seelachs, Kabeljau und Schellfisch fangen. Für den gefährdeten Aal wird es eine dreimonatige Schonzeit geben, hingegen kein allgemeines Fangverbot.

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