Montag, 4.3.2019
OLG Karlsruhe: Neuwertentschädigung in der Sachversicherung – Wirtschaftlicher Totalschaden

VVG §§ 88, 93; ZPO § 256

Eine Feststellungsklage muss ein gegenwärtiges Rechtsverhältnis betreffen. Ein solches liegt nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe auch dann vor, wenn die Verpflichtung des Sachversicherers zur Schadensregulierung nach den Bedingungen der Neuwertentschädigung festgestellt werden soll, der Versicherungsnehmer die Voraussetzungen einer strengen Wiederherstellungsklausel aber noch nicht erfüllt hat. Ein wirtschaftlicher Totalschaden, der in der Sachversicherung zur Neuwertentschädigung statt der Entschädigung auf Reparaturkostenbasis führen kann, liege nicht vor, wenn die notwendigen Reparaturkosten zuzüglich einer etwaigen Wertminderung den Versicherungswert vor Eintritt des Versicherungsfalls nicht übersteigen.

OLG Karlsruhe, Urteil vom 18.01.2019 - 12 U 129/18 (LG Heidelberg), BeckRS 2019, 817

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LSG Nordrhein-Westfalen: Berufsferne rechtfertigt geringeres Arbeitslosengeld

Wer längere Zeit nicht mehr in seinem erlernten Beruf gearbeitet hat, muss damit rechnen, dass er bei der Berechnung der Höhe des Arbeitslosengeldes wie eine ungelernte Kraft behandelt wird. Dies hat das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen am 17.01.2019 im Fall eines Informatikkaufmannes entschieden, der mehr als neun Jahre nicht mehr in seinem Beruf tätig gewesen war (Az.: L 9 AL 50/18).

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VG Karlsruhe: Land muss Einbau eines Aufzugs für gehbehinderten Lehrer in Schule größtenteils bezahlen

Ein Schulträger ist nicht zuständig für die Errichtung von Sonderausstattungen, die durch die individuelle Hilfsbedürftigkeit einzelner Lehrer bedingt sind. Dies stellt das Verwaltungsgericht Karlsruhe klar. Dementsprechend hat es der Stadt Walldürn in einem Streit um die Kosten für die Errichtung eines Aufzuges für einen in einer städtischen Schule tätigen, schwerbehinderten Lehrer weitere Erstattungsansprüche gegen das Land Baden-Württemberg zugesprochen (Urteil vom 21.01.2019, Az.: 12 K 6942/17).

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Bundesregierung: Entzug der Staatsbürgerschaft für IS-Kämpfer gilt nicht rückwirkend

Die von Kurden in Syrien gefangenen Terrorkämpfer mit Doppelpass müssen nicht befürchten, dass ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wird. Die Bundesregierung stellte am 01.03.2019 klar, sie halte zwar an ihrem geplanten Gesetzentwurf zum Verlust des Doppelpasses für deutsche Mitglieder der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) fest. Die geplante Änderung werde aber nicht rückwirkend gelten.

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VG Berlin lehnt Feststellung der Rechtswidrigkeit polizeilich unterstützter Räumung von Vereinsräumen ab

Der Verein "Freunde der Kadterschmiede – Kultur im Kiez e.V." kann einen im Zusammenhang mit der Räumung von ihm genutzter Räumlichkeiten stehenden Polizeieinsatz von 2016 nicht mehr verwaltungsgerichtlich überprüfen lassen. Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden, dass ihm hierfür das Feststellungsinteresse fehlt. Insbesondere liege keine Wiederholungsgefahr vor, nachdem das Berliner Landgericht 2016 entschieden habe, dass die Hauseigentümerin die Räume an den Verein herausgeben müsse, und 2018 eine Klage der Eigentümerin auf Herausgabe der Räume abgewiesen habe (Urteil vom 01.03.2019, Az.: VG 1 K 441.16).

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FG Münster: Nießbrauchrecht an land- und forstwirtschaftlichem Betrieb kein erbschaftsteuerlich begünstigtes Vermögen

Für den Erwerb eines Nießbrauchrechts an einem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb können die erbschaftsteuerlichen Begünstigungen für Betriebsvermögen (Verschonungsabschlag und Freibetrag) nicht in Anspruch genommen werden. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 29.11.2018 entschieden (Az.: 3 K 3014/16 Erb). Die Revision zum Bundesfinanzhof wurde zugelassen.

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Freitag, 1.3.2019
BRAK fordert bei geplanter Anpassung des Berufsrechts für britische Anwälte an den Brexit Nachbesserungen

Die Bundesrechtsanwaltskammer sieht in ihrer Stellungnahme vom Februar 2019 zur geplanten Anpassung des Berufsrechts für britische Anwälte in Deutschland an den Brexit noch Ergänzungsbedarf. So sollte ausdrücklich geregelt werden, dass nach dreijähriger Tätigkeit im deutschen Recht oder auf Grund einer Eignungsprüfung zugelassene Anwälte Bestandsschutz genießen.

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Bundessozialgericht: Richter Bernhard Koloczek tritt in den Ruhestand

Zum 01.03.2019 ist Richter am Bundessozialgericht Bernhard Koloczek mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand getreten. Dies meldet das Bundessozialgericht.

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BGH bestätigt Verurteilung im Hamburger Raser-Fall wegen Mordes

Das Landgericht Hamburg hatte den zur Tatzeit 24-jährigen Angeklagten unter anderem wegen Diebstahls sowie wegen Mordes in Tateinheit mit zweifachem versuchtem Mord und mit zweifacher gefährlicher Körperverletzung zu einer lebenslangen Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt. Mit Beschluss vom 16.01.2019 verwarf der Bundesgerichtshof die Revision des Angeklagten als unbegründet (Az.: 4 StR 345/18).

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Zusätzlicher Feiertag in Thüringen - Weltkindertag arbeitsfrei

Die Menschen in Thüringen bekommen im Jahr 2019 einen zusätzlichen freien Tag. Der Weltkindertag am 20.09.2019 wurde am 28.02.2019 vom Landtag in Erfurt zum gesetzlichen Feiertag erhoben. Damit steigt die Zahl der arbeitsfreien Feiertage in dem Bundesland auf elf. Mit den Stimmen von Linke, SPD und Grünen wurde das Feiertagsgesetz entsprechend geändert. Seit September 2018 war das Gesetz kontrovers diskutiert worden.

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BVerfG: Keine Pflicht zur Wiederaufnahme eines Strafverfahrens nach gütlicher Einigung vor dem EGMR

Wird ein auf § 359 Nr. 6 StPO gestützter Antrag auf Wiederaufnahme eines Strafverfahrens abgelehnt, weil vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine gütliche Einigung erzielt wurde, ist dies verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 13.02.2019 entschieden. Eine gütliche Einigung beinhalte keine Feststellung eines Konventionsverstoßes und sei dieser auch nicht gleichzustellen, selbst wenn sie unter Verweis auf eine vorangegangene Verurteilung der Bundesrepublik Deutschland in einem vergleichbaren Fall durch den EGMR angeregt wurde (Az.: 2 BvR 2136/17).

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Deutsche Patente und Marken im Ausland begehrt

Deutsche Schutzrechte sind international immer gefragter. Dies geht aus einer Mitteilung des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) vom 28.02.2019 hervor. Im vergangenen Jahr gingen danach 21.286 Patentanmeldungen aus dem Ausland ein – ein Plus von 7% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der ausländischen Markenanmeldungen stieg nach Angaben der Behörde auf 4.863 und damit um knapp 6%. Die meisten Patentanmeldungen aus dem Ausland kamen 2018 aus Japan (8.013), den Vereinigten Staaten (6.669) und der Republik Korea (1.313). Bei den ausländischen Markenanmeldungen lag China mit 1.565 an der Spitze, mit erheblichem Abstand gefolgt von den Vereinigten Staaten (528) und Großbritannien (450).

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Frauenparkplatz-Schilder in Eichstätt nun pink statt blau

Im bayerischen Eichstätt hängen neue Schilder für Frauenparkplätze - in knalligem Pink. Die Stadt folgt damit der Empfehlung des Münchner Verwaltungsgerichts, die alten blauen Schilder durch neue, weniger amtlich wirkende, zu ersetzen.

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VG Ansbach: Zirkus darf mit Wildtieren auftreten

Die Stadt Ansbach darf einem Zirkus wegen Dressuren mit Nashörnern, Löwen, Tigern und Elefanten nicht den Aufritt auf dem Festplatz verweigern. Das Verwaltungsgericht Ansbach hat mit Beschluss vom 27.02.2019 dem Eilantrag auf Zulassung für ein Gastspiel ohne Beschränkungen in Bezug auf Wildtiere stattgegeben (Az.: AN 4 E 19.00277).

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BVerwG: Informationsfreiheitsgesetz betrifft nicht Unterlagen des Generalbundesanwalts zu strafrechtlichen Ermittlungsverfahren

Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof muss keinen Informationszugang zu Unterlagen in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gewähren. Das hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 28.02.2019 entschieden. Der Anwendungsbereich des Informationsfreiheitsgesetz sei nicht eröffnet, heißt es in der Begründung des Gerichts (Az.: 7 C 23.17).

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LG Nürnberg-Fürth: Bedeutender Fremdschaden erst ab 2.500 Euro

StGB §§ 69 II Nr. 3, 142 I; StPO § 111a

Ein bedeutender Fremdschaden im Sinne des § 69 Abs. 2 Nr. 3 StGB ist ab einem Betrag von 2.500 Euro (netto) anzunehmen Dies hat das Landgericht Nürnberg-Fürth in Abänderung seiner bisherigen Kammerrechtsprechung (bisher: ab 1.800 Euro) entschieden.

LG Nürnberg-Fürth, Beschluss vom 04.06.2018 - 5 Qs 23/18 (AG Neustadt an der Aisch), BeckRS 2018, 37287

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FG Köln: Studienkosten sind trotz Stipendium abziehbar

Zur Bestreitung des allgemeinen Lebensunterhalts erhaltene Stipendiumszahlungen mindern nicht die Werbungskosten für eine Zweitausbildung. Dies hat das Finanzgericht Köln mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 15.11.2018 klargestellt. Die Entscheidung ist rechtskräftig. Die Beteiligten haben die vom Senat zugelassene Revision zum Bundesfinanzhof nicht eingelegt (Az.: 1 K 1246/16).

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BVerwG: Presseverlag darf Personalakten der Bundeswehr mit Bezügen zu Uwe Mundlos einsehen

Das Bundesministerium der Verteidigung muss einem Presseverlag Zugang zu Unterlagen gewähren, die den Terroristen und ehemaligen Bundeswehrsoldaten Uwe Mundlos betreffen und in den Personalakten anderer (ehemaliger) Soldaten enthalten sind. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 28.02.2019 entschieden. Etwa enthaltene personenbezogene Daten der anderen Soldaten seien zu schwärzen (Az.: 7 C 20.17).

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USA: 20 Jahre Haft für Magier Jan Rouven wegen Besitzes von Kinderpornografie

Auf der Bühne in Las Vegas trumpfte Jan Rouven einst als "Der Mann mit den sieben Leben" auf. Doch keiner seiner spektakulären Tricks kann dem deutschen Magier jetzt noch helfen. Der 41-jährige Illusionist aus Kerpen ist in den USA wegen Besitzes und Verbreitung von Kinderpornografie zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Zudem verhängte das Gericht in Las Vegas am 28.02.2019 auch eine Geldstrafe in Höhe von 500.000 Dollar (rund 440.000 Euro), wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

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LG Gießen: Freispruch und "bitterer Beigeschmack" nach tödlichem Sprungturm-Unfall

Es sollte ein Abenteuer mit Nervenkitzel werden. Stattdessen mündete die Mutprobe in einer Katastrophe. Nach dem tödlichen Sturz eines zwölf Jahre alten Mädchens von einem mehr als acht Meter hohen Sprungturm in Hessen musste sich das Landgericht Gießen mit dem verhängnisvollen Unfall von Ende August 2015 befassen. Am 28.02.2019 dann, dreieinhalb Jahre später, das Urteil in dem aufsehenerregenden Prozess: Freispruch für die beiden angeklagten Betreiber des Sprungturms auf dem Hoherodskopf.

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