Dienstag, 26.2.2019
OLG München: Durch Suizid auf Schienen traumatisierter Lokführer erhält 70.000 Euro

Nach einem Suizid auf Schienen bekommt ein Lokführer 70.000 Euro von der Haftpflichtversicherung des Toten. Der 42-Jährige einigte sich mit der Versicherung auf einen Vergleich, wie das Oberlandesgericht München am 26.02.2019 mitteilte. Zuvor war die Widerrufsfrist gegen den entsprechenden Vergleichsvorschlag des Gerichtes abgelaufen.

Mehr lesen
Großbritannien: Taxifahrer verlieren Rechtsstreit um Uber-Lizenz in London

Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber darf in London weiter auf den Straßen bleiben. Der Londoner High Court wies Medienberichten vom 26.02.2019 zufolge eine Klage gegen die vorläufige Betriebsgenehmigung zurück. Gegen die Uber-Lizenz hatte die United Cabbies Group geklagt, die Londoner Taxifahrer vertritt.

Mehr lesen
Bundesfinanzhof erkennt Attac Gemeinnützigkeit ab

Nach jahrelangem Rechtsstreit hat das höchste deutsche Finanzgericht dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac wegen tagespolitischem Aktivismus die Gemeinnützigkeit aberkannt. Der Bundesfinanzhof kommt in dem am 26.02.2019 in München veröffentlichten Urteil zu dem Schluss, dass die von Attac geführten Kampagnen keine gemeinnützige politische Bildungsarbeit sind (Az.: V R 60/17).

Mehr lesen
FG Düsseldorf: Steuerfreiheit der Ausschüttung einer luxemburgischen SICAV trotz vorangegangenen Bondstrippings

Die Ausschüttung einer luxemburgischen Investmentgesellschaft mit variablem Grundkapital (SICAV) an eine deutsche Kapitalgesellschaft ist auch nach einem vorangegangenem Bondstripping steuerfrei, da die Voraussetzungen des abkommensrechtlichen Schachtelprivilegs vorliegen. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit noch nicht rechtskräftigem Zwischenurteil vom 17.12.2018 entschieden (Az.: 2 K 3874/15 F).

Mehr lesen
EuG: Steuerbegünstigung für spanische Profifußballvereine keine staatliche Beihilfe

Das Gericht der Europäischen Union hat den Beschluss der Europäischen Kommission, die für vier spanische Profifußballvereine geltende Steuerregelung als staatliche Beihilfe einzustufen, für nichtig erklärt. Bei der Begünstigung von Vereinen ohne Gewinnerzielungsabsicht gegenüber Sport-Aktiengesellschaften (SAGs) müsste berücksichtigt werden, dass SAG besondere Abzugsmöglichkeiten haben (Urteile vom 26.02.2019, Az.: T-679/16 und T-865/16).

Mehr lesen
EuGH-Generalanwalt: Kafala-Vormundschaft begründet keine Verwandtschaft

Nach Auffassung des Generalanwalts beim Europäischen Gerichtshof Manuel Campos Sánchez-Bordona ist ein Minderjähriger, für den ein Unionsbürger nach der algerischen Regelung der Kafala die Vormundschaft übernommen hat, kein "Verwandter in gerader absteigender Linie" dieses Unionsbürgers. Ihm könnte aber als sonstiger "Familienangehöriger" die Einreise und sein Aufenthalt zu erleichtern sein (Schlussanträge vom 26.02.2019, Az.: C-129/18).

Mehr lesen
EuGH: Vorläufige Amtsenthebung des Präsidenten der lettischen Zentralbank nichtig

Die Entscheidung, mit der der Präsident der Zentralbank Lettlands vorläufig seines Amts enthoben worden ist, ist nichtig. Lettland habe keine Beweise für die schwere Verfehlung vorgebracht, die dem Präsidenten seiner Zentralbank zur Last gelegt werde, entschied der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 26.02.2019 (Az.: C-202/18 und C-238/18).

Mehr lesen
IGH: Londons Herrschaft über Chagos-Archipel ist völkerrechtswidrig

Großbritanniens jahrzehntelange Herrschaft über den militärisch bedeutenden Chagos-Archipel verstößt nach Überzeugung des Internationalen Gerichtshofes gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker. London müsse die Inselgruppe im Indischen Ozean, zu der auch der US-Militärstützpunkt Diego Garcia gehört, daher "so rasch wie möglich" an Mauritius zurückgeben, heißt es in einem am 25.02.2019 veröffentlichen Gutachten des Weltgerichtshofes.

Mehr lesen
EuGH: Halal-Fleisch darf nicht mit EU-Bio-Logo gekennzeichnet werden

Fleisch von Tieren, die ohne vorherige Betäubung rituell geschlachtet wurden, darf nicht das europäische Bio-Logo tragen. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 26.02.2019 entschieden. Eine solche Schlachtmethode erfülle nicht die höchsten Tierschutzstandards, so der EuGH (Az.: C-497/17).

Mehr lesen
Kindesmissbrauch: Australisches Gericht spricht ehemaligen Vatikan-Finanzchef Pell schuldig

Der ehemalige Finanzchef des Vatikans, der australische Kardinal George Pell, ist wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gesprochen worden. Der 77-Jährige wurde von einem Gericht in Melbourne für schuldig befunden, sich in den 1990er Jahren an zwei 13-jährigen Jungen vergangen zu haben. Damals war er Erzbischof der australischen Metropole. Die Höhe der Strafe muss noch festgelegt werden. Pell drohen insgesamt bis zu 50 Jahre Haft. Über seine Anwälte wies er am 26.02.2019 nochmals alle Vorwürfe zurück.

Mehr lesen
EuGH: Keine Benutzungspflicht des amtlichen Formblatts für die Beantragung eines Europäischen Nachlasszeugnisses

EuErbVO Art. 65 II; DVO (EU) Nr. 1329/2014 der Europäischen Kommission vom 9.12.2014 Art. 1 IV; AEUV Art. 267 II

Für den Antrag auf Ausstellung eines Europäischen Nachlasszeugnisses ist die Verwendung des Formblatts IV in Anhang 4 der Durchführungsverordnung Nr. 1329/2014 nicht zwingend vorgeschrieben. (Leitsatz der Redaktion)

EuGH, Urteil vom 17.01.2018 - C-102/18 (OLG Köln), BeckRS 2019, 109

Mehr lesen
LG Nürnberg: Haftstrafen für zwei junge Männer nach Steinwürfen auf Autobahnen

Weil sie Steine von Autobahnbrücken geworfen haben, sind zwei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Nürnberger Landgericht sprach die 17 und 20 Jahre alten Angeklagten am 25.02.2019 unter anderem des versuchten Mordes, der Körperverletzung und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr schuldig, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Der Ältere wurde zu vier Jahren, der Jüngere zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Öffentlichkeit war von dem Verfahren vor der Jugendkammer ausgeschlossen.

Mehr lesen
ArbG Köln definiert Dauer der Kölner Karnevalszeit

Als "Karnevalszeit" gilt (zumindest in Köln) die Zeit von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch. Mit dieser Begründung hat das Arbeitsgericht Köln entschieden, dass eine Kellnerin, die unter anderem am Karnevalssamstag gearbeitet hatte, einen Anspruch darauf hat, dass eine "in der Karnevalszeit" geleistete Tätigkeit in ihrem Zeugnis steht (Urteil vom 11.01.2019, Az.: 19 Ca 3743/18).

Mehr lesen
Ehemaliger Bundesverfassungsrichter Böckenförde gestorben

Der frühere Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde ist tot. Er starb am 24.02.2019 im Alter von 88 Jahren, wie sein Sohn im Namen der Familie mitteilte. Böckenförde gehörte von 1983 bis 1996 dem Zweiten Senat des Gerichts an. Dort war er vor allem für das Asyl- sowie für das Finanzverfassungs- und Haushaltsrecht zuständig.

Mehr lesen
Bundesregierung: Ehegattensplitting wird nicht geändert

Die Bundesregierung plant keine Reform des steuerlichen Ehegattensplittings. Das teilte sie in ihrer Antwort (BT-Drs. 19/7611) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (BT-Drs. 19/7323) mit. Die FDP-Abgeordneten hatten in der Anfrage auf die Ansicht des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium verwiesen, wonach das Ehegattensplitting die Spezialisierung in der Ehe im Sinne der Erwerbstätigkeit des einen Partners und der Bereitstellung häuslicher Dienste durch den anderen Partner begünstigen würde. Die Bundesregierung erklärte dazu, sie nehme die Ansicht des Wissenschaftlichen Beirats zur Kenntnis. Die Erwerbsentscheidungen von Ehegatten würden von einer Reihe von Faktoren beeinflusst und seien nicht durch eine einzige Tatsache allein bestimmt.

Mehr lesen
Montag, 25.2.2019
CDU: Keine deutsche Staatsbürgerschaft für IS-Kämpfer mit Doppelpass

Die CDU will Kämpfern der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS), die einen deutschen und einen weiteren Pass haben, die deutsche Staatsangehörigkeit aberkennen. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak verwies am 25.02.2019 in Berlin nach Gremiensitzungen seiner Partei darauf, dass es dazu eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag gebe. Die CDU erwarte, dass Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) so schnell wie möglich die gesetzliche Grundlage dafür schaffe. Es liege bereits ein Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums auf dem Tisch, den die Ministerin seit Monaten liegen lassen habe. "Das ... ist auch eine Frage von Sicherheit in Deutschland, wenn diese Menschen zurückkehren wollen."

Mehr lesen
Missbrauch in der Kirche: Barley fordert Zusammenarbeit mit Justiz

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) hat die katholische Kirche aufgefordert, bei der Aufarbeitung der Missbrauchsskandale umfassend mit der Justiz zusammenarbeiten. "Missbrauchstaten sind von Strafgerichten zu beurteilen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Ausgaben vom 25.02.2019). "Den Worten des Papstes müssen jetzt auch Taten folgen." Papst Franziskus hatte am 24.02.2019 zum Abschluss der Anti-Missbrauch-Konferenz im Vatikan zwar ein Ende der Vertuschung versprochen, aber keine konkreten Schritte genannt, wie er das in Zukunft erreichen will.

Mehr lesen
Streit um Euro-6-Grenzwerte kommt vor EuGH

Der Streit um eine Abmilderung von Grenzwerten bei neuen Abgastests auf der Straße kommt vor den Europäischen Gerichtshof. Die EU-Kommission habe entschieden, gegen ein Urteil des Gerichts der Europäischen Union Rechtsmittel einzulegen, sagte eine Sprecherin am 21.02.2019 der Deutschen Presse-Agentur. Andernfalls wären im Jahr 2020 deutlich strengere Grenzwerte für Autos der Norm Euro-6 gekommen.

Mehr lesen
Sperrklausel in Deutschland bei der Europawahl 2019 vom Tisch

Deutsche Kleinstparteien brauchen bei der Europawahl im Mai keine Sperrklausel zu fürchten. Die geplante Regelung soll im Bundestag vorerst nicht umgesetzt werden, wie die Fraktionen der Union und der Grünen am Freitag bestätigten. Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Mehr lesen
Zahl der Dieselverfahren bei den hessischen Landgerichten rapide gestiegen

Die Zahl der Dieselverfahren ist bei den hessischen Landgerichten innerhalb eines Jahres rasant um ungefähr 650% gestiegen. Dies teilte das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 25.02.2019 mit. 610 im Jahr 2017 eingegangenen Verfahren stünden 4.655 Eingänge im Jahr 2018 gegenüber. Auch 2019 sei dieser Trend bislang ungebrochen. OLG-Präsident Roman Poseck sieht in der Dimension der Dieselverfahren eine große Herausforderung für die Justiz.

Mehr lesen