Donnerstag, 14.12.2017
Indonesisches Verfassungsgericht lässt Sex außer Ehe erlaubt

Nur mit knapper Mehrheit hat Indonesiens Verfassungsgericht eine Petition abgelehnt, mit der Sex außerhalb der Ehe unter Strafe gestellt werden sollte. Im höchsten Gericht des südostasiatischen Landes stimmten am 14.12.2017 fünf Richter dagegen, vier dafür. Zugleich lehnten sie es ab, Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern zu verbieten. Indonesien mit seinen mehr als 250 Millionen Einwohnern ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt.

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BSG: Provisionen können Elterngeld erhöhen

Provisionen, die der Arbeitgeber im Bemessungszeitraum vor der Geburt des Kindes zahlt, können das Elterngeld erhöhen, wenn sie als laufender Arbeitslohn gezahlt werden. Werden Provisionen hingegen als sonstige Bezüge gezahlt, erhöhen sie das Elterngeld nicht. Dies hat das Bundessozialgericht am 14.12.2017 in mehreren Verfahren entschieden (Az.: B 10 EG 7/17 R und andere).

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Neue Richtervereinigung fordert Reform des Asylprozessrechts
Anlässlich der beginnenden Gespräche der SPD mit der CDU/CSU zwecks Bildung einer Bundesregierung wendet sich die Neue Richtervereinigung (NRV) mit einem Offenen Brief an die SPD mit der Bitte, sich für eine Reform des Asylprozessrechts einzusetzen. Mehr lesen
Elf SPD-Punkte für Gespräche mit der Union

Nach dem ersten Spitzengespräch mit der Union will die SPD am 15.12.2017 über konkrete Sondierungen entscheiden. Sie hat für eine mögliche erneute große Koalition elf Kernthemen aufgestellt. Streitpunkte könnten insbesondere die Steuer-, Gesundheits- und Flüchtlingspolitik werden. Zudem wollen die Sozialdemokraten auch über eine Minderheitsregierung und über eine sogenannte Kooperationskoalition mit nur punktueller Zusammenarbeit sprechen – beides will die Union nicht.

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Bundeskartellamt leitet Sektoruntersuchung zu Smart-TVs ein

Seit Juni 2017 hat das Bundeskartellamt die Möglichkeit, Sektoruntersuchungen durchzuführen, um möglichen Verbraucherschutzverstößen auf die Spur zu kommen. Basierend auf dieser Kompetenz soll nun der Umgang der Hersteller von sogenannten Smart-TVs mit den Nutzerdaten näher beleuchtet werden. Das Bundeskartellamt kündigte an, insbesondere die von den Herstellern verwendeten vertraglichen Bestimmungen unter die Lupe zu nehmen.

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Bundestags-Juristen halten nationales Glyphosat-Verbot für möglich

Ein nationales Verbot des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat ist nach Einschätzung von Bundestags-Juristen unter strengen Voraussetzungen möglich. Das berichtet die "Rheinische Post" (Ausgabe vom 14.12.2017) unter Berufung auf ein Gutachten des Europa-Referats des Bundestags im Auftrag der Grünen-Fraktion. Gemäß der Pflanzenschutz-Verordnung könnten "spezifische nationale Verwendungsbedingungen und deren Konsequenzen, beispielsweise für die Biodiversität, in die Prüfung einbezogen werden, welche der Zulassung des Pflanzenschutzmittels möglicherweise entgegenstehen oder bestimmte Auflagen erfordern", heißt es in dem Gutachten. Unter diesen Voraussetzungen "sind nationale Zulassungen unter Auflagen oder ein nationales Verbot von Pflanzenschutzmitteln, deren Wirkstoff auf Unionsebene genehmigt worden ist, möglich".

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Rumäniens Abgeordnete billigen weitere umstrittene Justiz-Gesetze
Rumäniens Abgeordnetenhaus hat am Abend des 13.12.2017 zwei umstrittene Gesetzentwürfe zum Justizwesen gebilligt. Sie dürften zusammen mit zwei bereits am 11.12.2017 von den Abgeordneten beschlossenen Vorlagen kommende Woche vom Senat (Oberhaus) endgültig abgesegnet werden. Rumänen demonstrieren seit Wochen gegen das Vorgehen der Regierungsparteien PSD (Sozialdemokraten) und ALDE (Liberale). Fachverbände, Experten, die EU und die USA warnen vor einer Gefährdung der Unabhängigkeit der Justiz. Die bürgerliche Opposition beklagt zahlreiche unfaire Manöver von PSD und ALDE während des Beschlussverfahrens. Mehr lesen
EU-Fischereiminister beschließen Fangquoten für 2018

Die Europäischen Fischereiminister haben am 13.12.2017 die Fangquoten für 2018 beschlossen. Dies teilte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMELV) mit. Danach dürfen deutsche Fischer kommendes Jahr in der Nordsee mehr Hering, Seelachs, Kabeljau und Schellfisch fangen. Für den gefährdeten Aal wird es eine dreimonatige Schonzeit geben, hingegen kein allgemeines Fangverbot.

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BVerwG: BND darf keine Telefonmetadaten mehr im VERAS-System speichern und nutzen

Der Bundesnachrichtendienst (BND) darf im Verkehrsdatenanalysesystem VERAS keine Telefonmetadaten mehr speichern und nutzen. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteilen vom 13.12.2017 entschieden und Unterlassungsklagen eines Rechtsanwalts und eines Vereins teilweise stattgegeben. Für die Praxis des BND gebe es derzeit keine Rechtsgrundlage, so das BVerwG (Az.: 6 A 6.16 und 6 A 7.16).

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OLG Frankfurt am Main: Waschanlagenbetreiber haftet nicht für Schäden durch defekten Sensor des Trocknungsbügels

Der Betreiber einer Waschanlage haftet nicht für Beschädigungen, die durch den Gebläsebalken einer Waschstraße verursacht werden, dessen Sensor defekt ist. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschieden und bekräftigt, dass der Betreiber einer Waschstraße grundsätzlich nur für schuldhafte Pflichtverletzungen einzustehen habe (Urteil vom 14.12.2017, Az.: 11 U 43/17, rechtskräftig).

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Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Siemens wegen BER ein

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat Ermittlungen gegen Siemens wegen mutmaßlichen Abrechnungsbetrugs beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens BER eingestellt. Die Flughafengesellschaft hatte 2015 Anzeige erstattet, dabei ging es um Siemens-Rechnungen aus den Jahren 2013 und 2014 und die Summe von 1,9 Millionen Euro.

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BAG: Eine Drohung mit Suizid und/oder Amoklauf kann die fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses begründen

BGB §§ 134, 241 II, 626 I, II; StGB § 241; SGB IX §§ 84 II 3, 85, 91; TV-H § 34 II 1; ArbGG § 64 VI 1; GG Art. 1 I, 2 I; BDSG § 1 II; HDSG §§ 2 II, 34 I 1; BPersVG § 108 II; HPVG § 78 II

1. Eine Selbstmorddrohung des Arbeitnehmers im Zustand freier Willensbetätigung kann einen wichtigen Grund zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses darstellen, soweit er mit der Drohung versucht, Druck auf den Arbeitgeber auszuüben, um seine Interessen durchzusetzen.

2. Auch eine Amokdrohung kommt als „an sich“ wichtiger Grund i.S.d. § 626 I BGB in Betracht, da ein solches Verhalten eine erhebliche Nebenpflichtverletzung des Arbeitnehmers nach § 241 II BGB darstellt.

BAG, Urteil vom 29.06.2017 - 2 AZR 47/16 (LAG Hessen), BeckRS 2017, 131400

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Geldwäsche-Ermittler beim Zoll stehen vor Berg an Verdachtsmeldungen

Mafia, Menschenhändler, Terroristen - wer Geld aus dubiosen Quellen bekommt, "wäscht" es und verschleiert so die Herkunft. In Deutschland befasst sich eine spezielle Einheit beim Zoll mit Verdachtsfällen. Zwischen dem Start am 26.06.2017 und dem 30.11.2017 gingen dort rund 29.000 Meldungen ein, von denen aber bislang weniger als 5.000 entweder an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet oder verworfen wurden. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums an den Linken-Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi hervor. Beim Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) zeigte man sich alarmiert.

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BAG: Befristung des Arbeitsvertrags einer Maskenbildnerin rechtmäßig

Die Vereinbarung überwiegend künstlerischer Tätigkeit im Arbeitsvertrag einer Maskenbildnerin an einer Bühne ist geeignet, die Befristung des Arbeitsvertrags wegen der Eigenart der Arbeitsleistung nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 TzBfG zu rechtfertigen. Das hat das Bundesarbeitsgericht in Erfurt entschieden und die Befristungskontrollklage abgewiesen (Urteil vom 13.12.2017, Az.:7 AZR 369/16).

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VG Schleswig: Deutsche Umwelthilfe unterliegt mit Klagen gegen Typgenehmigungen für Dieselfahrzeuge

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) als anerkannter Umweltverband ist für Klagen gegen Typgenehmigungen für Kraftfahrzeuge nicht klagebefugt. Mit dieser Begründung hat das Verwaltungsgericht Schleswig in insgesamt fünf Verfahren die Klagen der DUH gegen das Kraftfahrbundesamt in Flensburg als unzulässig abgewiesen, Berufung und Sprungrevision aber zugelassen (Urteile vom 13.12.2017, Az.: 3 A 26/17; 3 A 30/17; 3 A 38/17; 3 A 142/17; 3 A 59/17).

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EuG bestätigt Befugnisse der Europäischen Zentralbank im Bereich der Aufsicht über Kreditinstitute
Das auf die Europäische Zentralbank (EZB) im Bereich der Bankenaufsicht anwendbare Recht beschränkt ihre Befugnisse nicht strikt auf Kreditinstitute. Dies geht aus zwei Urteilen des Europäischen Gerichts Erster Instanz vom 13.12.2017 hervor. Die EZB ist danach befugt, eine Aufsicht über die französische Crédit mutuel-Gruppe durch die Confédération nationale du Crédit mutuel (CNCM) zu organisieren, und zwar auch in Bezug auf den Crédit mutuel Arkéa. Dieser hatte moniert, dass die CNCM kein Kreditinstitut sei, es keine "Crédit mutuel-Gruppe" gebe und die EZB den Crédit mutuel Arkéa nicht verpflichten könne, zusätzliches Eigenkapital vorzuhalten (Az.: T-712/15 und T-52/16). Mehr lesen
Mittwoch, 13.12.2017
BGH: Rückzahlungsklage der Bundesrepublik nach gescheitertem Bundeswehr-IT-Projekt endgültig erfolglos

Der Klage der Bundesrepublik Deutschland auf Rückzahlung von mehr als 40 Millionen Euro aus einem gescheiterten IT-Projekt der Bundeswehr bleibt ein Erfolg endgültig versagt. Nach Mitteilung des Oberlandesgerichts Koblenz hat der Bundesgerichtshof die Nichtzulassungsbeschwerde der Bundesrepublik mit Beschluss vom 08.11.2017 zurückgewiesen, sodass das klageabweisende OLG-Urteil von 2015 (BeckRS 2015, 19871) jetzt rechtskräftig ist.

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BSG: Regelaltersrente ohne "Abschlag" bei Erstattung vorangegangener vorzeitiger Altersrente durch Haftpflichtversicherer
Zumindest wenn der Haftpflichtversicherer des Unfallverursachers dem Rentenversicherungsträger die schädigungsbedingt in Anspruch genommene vorzeitige Altersrente des Versicherten vollständig erstattet, hat die Berechnung der nachfolgenden Regelaltersrente ohne "Abschläge" zu erfolgen. Das hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 13.12.2017 entschieden (Az.: B 13 R 13/17 R). Mehr lesen
Bundesregierung hält Einstufung "sicherer Herkunftsstaaten" für gerechtfertigt
Die Bundesregierung hält die Einstufung von sechs Balkanstaaten und zwei afrikanischen Staaten als sogenannte sichere Herkunftsländer weiter für gerechtfertigt. Die acht Länder erfüllten weiterhin die Voraussetzungen für eine solche Einstufung, heißt es in einem Bericht des Bundesinnenministeriums, über den das Kabinett am 13.12.2017 beriet. "Die politische Entwicklung in allen Ländern gibt nach Auffassung der Bundesregierung keine Anhaltspunkte für eine Überprüfung der Entscheidung des Gesetzgebers." Auf 70 Seiten beschreibt die Regierung die Lage in den acht Ländern. Mehr lesen
BVerfG: Frühere Staatsanwälte beim DDR-Generalstaatsanwalt müssen Rentenkürzung hinnehmen

Der Gesetzgeber durfte an herausgehobene Funktionen im DDR-Staatsapparat ohne Verfassungsverstoß eine Begrenzung der in die bundesdeutsche Rentenversicherung zu überführenden Versorgungsanwartschaften knüpfen. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschlüssen vom 09.11.2017 bekräftigt. Zu diesen Funktionen zähle auch die eines Staatsanwaltes beim DDR-Generalstaatsanwalt. Ferner sei die Begrenzung auch dann verfassungsgemäß, wenn hochrangigen Funktionären einzelvertraglich eine Versorgung aus einem Versorgungssystem für andere Berufsgruppen zugesichert worden sei. Dies stelle ihre Funktionärseigenschaft nicht in Frage (Az.: 1 BvR 1069/14 und 1 BvR 2369/14).

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