Dienstag, 20.3.2018
AG Frankfurt an der Oder verurteilt Schleuser zu zweieinhalb Jahren Haft

Wegen des illegalen Einschleusens von 51 Flüchtlingen ist ein Lastwagenfahrer am 20.03.2018 zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Das Amtsgericht Frankfurt (Oder) sah es als erwiesen an, dass der 47-jährige Türke Mitte September 2017 einen Syrer und 50 Iraker illegal über die polnisch-deutsche Grenze gebracht hat (Az.:42 Ls 81/17).

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LAG Düsseldorf: Betriebsrente wegen Erwerbsminderung auf Antrag rückwirkend zu gewähren

Eine Betriebsrente wegen Erwerbminderung ist rückwirkend zu gewähren. Eine entgegenstehende Bestimmung in den Allgemeinen Versicherungsbedingen (AVB) einer Pensionskasse, die eine Antragstellung unter Vorlage von Nachweisen verlangt und zugleich die Betriebsrente erst ab dem Monat der Antragstellung gewährt, ist unwirksam. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Düsseldorf vom 22.12.2017 hervor. Die Revision gegen das Urteil wurde zugelassen (Az.: 6 Sa 983/16).

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Berliner Justiz am Limit - Senator Behrendt verspricht Abhilfe

Berliner Staatsanwälte klagen seit langem über Personalmangel und Überlastung. Folge ist, dass Ermittlungen immer seltener zu einer Anklage führen. Im Jahr 2017 wurde laut Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) nur in rund jedem fünften Ermittlungsverfahren Anklage erhoben. Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hat jetzt zugesagt, dass der Senat Abhilfe schaffen will.

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Elke Büdenbender: Eine Richterin als First Lady

Ob beim Kaiser von Japan oder beim Jugendchor im Taunus: Seit einem Jahr reist Elke Büdenbender als First Lady mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier durch Deutschland und die Welt. Sie hat viel zu tun und das Thema Ausbildung liegt ihr am Herzen. Vor Kurzem war sie bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Auf die Frage nach ihrer Lieblingssportart sagte sie da: "Scharf finde ich die alpine Abfahrt." Ein Kurzportrait.

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Montag, 19.3.2018
Elfeinhalb Jahre Haft für versuchten Mord an Polizisten

Ein Autodieb, der einen Berliner Polizisten auf der Flucht mitgeschleift und schwer verletzt hatte, ist zu elfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 29-Jährigen am 19.03.2018 unter anderem des versuchten Mordes schuldig. Der Dieb habe erkannt, dass ein Mensch an dem gerade gestohlenen Fahrzeug hing, ihn aber abstreifen und entkommen wollen, stellten die Richter fest. Der 54 Jahre alte Polizeibeamte war bei der Tat im August 2015 in Berlin-Lichtenberg so schwer verletzt worden, dass er bis heute nicht dienstfähig ist.

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Stimmzettel getwittert: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein
Rund ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl 2017 hat die Staatsanwaltschaft Wiesbaden mehrere Strafverfahren wegen abfotografierter Stimmzettel eingestellt. Wer seinen eigenen Stimmzettel ins Internet stelle, verstoße nicht gegen das Wahlgeheimnis, lautete die Begründung. Dafür, dass jemand fremde Wahlentscheidungen veröffentlicht habe, gebe es keine ausreichenden Anhaltspunkte, teilte der Wiesbadener Oberstaatsanwalt Oliver Kuhn am 19.03.2018 mit. Zunächst hatte die "Welt" über die Einstellung der Verfahren berichtet. Mehr lesen
Richterbund fordert 80 neue Mitarbeiter für Generalbundesanwalt
Der Deutsche Richterbund hat die Bundesregierung aufgefordert, die stark belastete Bundesanwaltschaft um 80 Stellen aufzustocken. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, die Personalausstattung des Generalbundesanwalts zu verbessern – allerdings ohne den Umfang zu beziffern. Mehr lesen
Türkisches Verrfassungsgericht sieht erneut Grundrechte eines Journalisten verletzt

Das türkische Verfassungsgericht sieht in der fortgesetzten Inhaftierung des Journalisten Sahin Alpay trotz eines gegenteiligen Urteils dessen Grundrechte verletzt. Das Gericht sprach dem Mitarbeiter der inzwischen geschlossenen regierungskritischen Zeitung "Zaman" am 16.03.2018 eine Entschädigung von 20.000 Lira (4.170 Euro) zu, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Im Januar hatte das Verfassungsgericht geurteilt, die Untersuchungshaft von Alpay und dem ebenfalls klagenden Journalisten Mehmet Altan verstoße gegen das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit.

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FG Düsseldorf: Finanzamt darf Teilnahme eines städtischen Bediensteten an Betriebsprüfung anordnen

Mit Urteil vom 19.01.2018 (Az.: 1 K 2190/17 AO) hat das Finanzgericht Düsseldorf entschieden, dass das Finanzamt mit der Prüfungsanordnung die Teilnahme eines kommunalen Bediensteten an der Betriebsprüfung anordnen darf. Die Entscheidung hat nach Angaben des Gerichts für die Betriebsprüfungspraxis große Bedeutung, da die Städte vermehrt dazu übergegangen seien, sogenannte Gewerbesteuerprüfer einzuschalten. Die Gewerbesteuer sei die wichtigste originäre Einnahmequelle der Gemeinden in Deutschland.

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Equal Pay: Juristinnenbund fordert mehr Transparenz und Verbandsklagerecht

Anlässlich des Equal Pay Day fordert der Deutsche Juristinnenbund (djb) Nachbesserungen beim Entgelttransparenzgesetz, um ein effektives Gleichstellungsrecht zu erreichen. Derzeit gebe es weder eine ausreichende Transparenz noch durchsetzungsstarke Akteure zur Beseitigung  von Entgeltdiskriminierungen, rügt der djb in einer Pressemitteilung vom 16.03.2018. Um Letzteres zu gewährleisten, sei ein Verbandsklagerecht dringend geboten.

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BGH: Beseitigung der Gläubigerbenachteiligung

InsO § 129 I

Tilgt der Schuldner eine gegen ihn gerichtete Darlehensforderung durch Barzahlung, wird die darin liegende Gläubigerbenachteiligung beseitigt, wenn der Darlehensgeber dem Schuldner erneut Barmittel zu gleichen Bedingungen wieder zur Verfügung stellt. (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Urteil vom 25.01.2018 - IX ZR 299/16, BeckRS 2018, 1030

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FG Münster: Kfz-Steuerbefreiung für Krankentransporter erfordert keine ausschließliche Nutzung für dringende Soforteinsätze

Ein Fahrzeug, das zur Krankenbeförderung genutzt wird, ist auch dann von der Kraftfahrzeugsteuer befreit, wenn es nicht ausschließlich für dringende Soforteinsätze verwendet wird. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 25.01.2018 entschieden. Das FG hat die Revision zugelassen (Az.: 6 K 159/17 Kfz).

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OVG Bautzen: Waffenbesitzkarte darf wegen NPD-Mandatsträgerschaft widerrufen werden
Wer Mandatsträger der NPD ist, ist waffenrechtlich als unzuverlässig einzustufen. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Sachsen in Bautzen entschieden und den Widerruf der Waffenbesitzkarte eines Sportschützen, der in der NPD aktiv ist, bestätigt. Eines Verbots der Partei durch das Bundesverfassungsgericht bedürfe es hierfür nicht (Urteil vom 16.03.2018, Az.: 3 A 556/17, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
VG Berlin: Denkmalrechtliche Entscheidung zur Illumination eines Baudenkmals ist immer Einzelfall

Die Rechtmäßigkeit der Versagung einer denkmalrechtlich erforderlichen Genehmigung für eine beabsichtigte Illumination eines Baudenkmals (hier: des Berliner Fernsehturms) aus einem bestimmten einmaligen Anlass kann nach Zeitablauf grundsätzlich nicht nachträglich gerichtlich überprüft werden. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Urteil vom 19.02.2018 entschieden (Az.: VG 19 K 444.17).

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Schweiz: Lebenslang für Vierfachmörder - Richterin rügt Anwältin

Ein brutales Verbrechen erregt die Gemüter in der Schweiz. Es geht um sexuellen Kindesmissbrauch und vier Morde, bei denen der Täter den Opfern die Kehle durchschnitt: Dafür muss ein Schweizer lebenslang hinter Gitter. Der ehemalige Fußballjugendtrainer nahm das Urteil am 16.03.2018 nach Angaben von Prozessbeobachtern reglos entgegen. Der 34-Jährige hatte die Taten im Prozess zugegeben und die volle Verantwortung übernommen. Einen scharfen Rüffel musste sich die Verteidigerin für ihr Plädoyer anhören.

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Freitag, 16.3.2018
FG Münster: Keine Vorsteuervergütung im Insolvenzverfahren ohne vorherige Vorsteuerkürzung

Eine Vorsteuervergütung zugunsten der Insolvenzmasse aufgrund einer Quotenzahlung setzt voraus, dass hinsichtlich der betroffenen Entgeltforderungen zuvor eine Vorsteuerkürzung erfolgte und der Betrag auch tatsächlich an das Finanzamt abgeführt wurde. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 20.02.2018 entschieden. Dies gelte jedenfalls im vorliegenden Fall, da weder die Insolvenzschuldnerin noch der Insolvenzverwalter ihren Pflichten zur Kürzung der Vorsteuern im Rahmen der Insolvenzeröffnung nachgekommen seien. Das FG hat die Revision zugelassen (Az.: 15 K 1514/15 U,S).

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BGH: Badsanierung löst unter Wohnungseigentümern keinen Anspruch auf höheren Trittschallschutz aus

Wohnungseigentümer, die ihr Badezimmer modernisieren und dabei den Boden unter Eingriff in den Estrich erneuern, sind gegenüber den anderen Wohnungseigentümern nicht verpflichtet, den Trittschallschutz über das Niveau hinaus zu verbessern, das zum Zeitpunkt der Gebäudeerrichtung galt. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 16.03.2018 entschieden (Az.: V ZR 276/16).

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LG Hamburg: Fahrer eines Skandaldiesel hat Anspruch auf Neuwagen
Nach einer Entscheidung des Hamburger Landgerichts muss Volkswagen ein Dieselfahrzeug mit gefälschten Abgaswerten zurückzunehmen und gegen einen Neuwagen austauschen. Dies berichtete der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am 15.03.2018 auf seiner Internetseite. Der Autohändler kann das Urteil vor dem Oberlandesgericht allerdings noch anfechten. Mehr lesen
Union und SPD wollen "behutsam" freiere Arbeitszeiten ermöglichen
Die neue große Koalition will auch angesichts der Digitalisierung vieler Berufe freiere Arbeitszeiten ermöglichen – aber in Grenzen. Der CDU-Sozialpolitiker Torbjörn Kartes sagte am 15.03.2018 im Bundestag, es gebe etwas zu tun an den gesetzlichen Regelungen. Bei Flexibilisierungen solle man aber behutsam vorgehen. Das bedeute, Arbeitnehmer weiter zu schützen, "manchmal im Übrigen auch vor sich selbst". Gabriele Hiller-Ohm (SPD) sagte, es gebe keine einfachen Antworten. Bei mobiler Arbeit könnten Grenzen verschwimmen, und das Recht auf Nichterreichbarkeit könnte konterkariert werden. Mehr lesen
AG München: Betagten Kunden darf Ratenzahlung versagt werden

In der Verweigerung von Ratenzahlungen für betagte Kunden liege keine unzulässige Altersdiskriminierung, entschied das Amtsgericht München mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 13.04.2016 und wies die Entschädigungsklage einer 84jährigen Kundin ab. Die Benachteiligung sei in diesem Fall wegen des höheren Sterberisikos älterer Kunden und der wirtschaftlichen Risiken des Kreditgebers im Sterbefall gerechtfertigt (Az.: 171 C 28560/15).

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