US-Be­hör­den: Bayer darf Monsan­to unter Auf­la­gen über­neh­men

Die US-Kar­tell­be­hör­den er­lau­ben dem Bayer-Kon­zern die Über­nah­me des Saat­gut- und Agrar­che­mie-Her­stel­lers Monsan­to. Al­ler­dings zah­len die Le­ver­ku­se­ner dafür einen hohen Preis – die Zu­stim­mung gab es nur unter der Be­din­gung, dass mil­li­ar­den­schwe­re Ge­schäfts­an­tei­le ver­äu­ßert wer­den. Dies teil­te das US-Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um am 29.05.2018 mit.

Grö­ß­te Über­nah­me eines deut­schen Kon­zerns im Aus­land

Bayer will durch den rund 62,5 Mil­li­ar­den Dol­lar (54,1 Mrd Euro) teu­ren Zu­kauf zum welt­weit füh­ren­den An­bie­ter von Saat­gut und Pflan­zen­schutz­mit­teln auf­stei­gen. Es han­delt sich um die bis­her grö­ß­te Über­nah­me durch einen deut­schen Kon­zern im Aus­land. Die US-Be­hör­den hat­ten je­doch star­ke Vor­be­hal­te und stuf­ten die ge­plan­te Trans­ak­ti­on wegen zu hoher Markt­macht ei­gent­lich als nicht ge­neh­mi­gungs­fä­hig ein. Um den­noch eine Ge­neh­mi­gung zu er­hal­ten, muss­te Bayer dem Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um zu­fol­ge dem grö­ß­ten Kom­pro­miss zu­stim­men, der je­mals bei einer Über­nah­me in den USA ver­ein­bart wurde.

Ge­schäfts­tei­le im Wert von rund neun Mil­li­ar­den Dol­lar müs­sen ver­kauft wer­den

Ins­ge­samt müsse sich der Kon­zern von Ge­schäfts­tei­len im Wert von rund neun Mil­li­ar­den Dol­lar - dar­un­ter fast das ge­sam­te ei­ge­ne Saat­gut­ge­schäft – tren­nen, damit bei der Fu­si­on mit Monsan­to keine Nach­tei­le für Wett­be­wer­ber und Ver­brau­cher ent­stün­den. Ein Spre­cher des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums in Wa­shing­ton be­zeich­ne­te die Ei­ni­gung als "his­to­ri­schen Ver­gleich". Das Mi­nis­te­ri­um reich­te zu­gleich mit einer for­ma­len Klage gegen die Über­nah­me den ver­ein­bar­ten Ver­gleich mit Bayer beim zu­stän­di­gen Ge­richt ein - ein Rich­ter muss dem Kom­pro­miss also noch ab­schlie­ßend zu­stim­men.

Grü­nes Licht von EU-Wett­be­werbs­hü­tern liegt vor

Bayer ist bei der im Sep­tem­ber 2016 an­ge­kün­dig­ten Trans­ak­ti­on damit nun fast am Ziel. Im März hat­ten be­reits die EU-Wett­be­werbs­hü­ter grü­nes Licht ge­ge­ben, zuvor die Be­hör­den an­de­rer wich­ti­ger Län­der wie China, Süd­afri­ka und Bra­si­li­en. In Me­xi­ko und Ka­na­da ste­hen die Ge­neh­mi­gun­gen noch aus.

Große Image­ri­si­ken

Wäh­rend der Schwer­punkt im Agrar­ge­schäft bei Bayer bis­her auf Pflan­zen­schutz­mit­teln lag, ist Monsan­to vor allem bei Saat­gut stark. Mit der Über­nah­me gehen aber große Image­ri­si­ken ein­her. Monsan­to steht vor allem wegen des um­strit­te­nen Un­kraut­ver­nich­ters Gly­pho­sat, den ei­ni­ge For­scher als krebs­er­re­gend ein­stu­fen, und gen­ma­ni­pu­lier­ten Saat­guts mas­siv in der Kri­tik. Um­welt­grup­pen haben den Kon­zern aus St. Louis im US-Bun­des­staat Mis­sou­ri schon lange auf dem Kie­ker. In den USA gibt es zudem zahl­rei­che Kla­gen von Land­wir­ten und Gärt­nern.

Jah­res­um­satz in Höhe von rund 14,6 Mil­li­ar­den Dol­lar

In letz­ter Zeit lief es bei Monsan­to eher schlep­pend. Im ver­gan­ge­nen Ge­schäfts­quar­tal (bis Ende Fe­bru­ar) gin­gen die Er­lö­se ver­gli­chen mit dem Vor­jah­res­wert leicht zu­rück. Ins­ge­samt brach­te es das rund 20.000 Mit­ar­bei­ter zäh­len­de Un­ter­neh­men zu­letzt auf einen Jah­res­um­satz in Höhe von rund 14,6 Mil­li­ar­den Dol­lar. Bei Bayer steu­er­te die Agrar­spar­te 2017 mit 9,6 Mil­li­ar­den Euro gut ein Vier­tel zu den Ge­samt­er­lö­sen bei, die jüngst al­ler­dings eben­falls sta­gnier­ten. Die Le­ver­ku­se­ner hat­ten Ende 2017 welt­weit 99.820 Be­schäf­tig­te, davon mehr als 20.000 in der Agrar­spar­te.

Redaktion beck-aktuell, 30. Mai 2018 (dpa).

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