Mittwoch, 15.3.2017
OLG München: Haftstrafen für Mitglieder rechtsextremer "Oldschool Society"
Das Oberlandesgericht München hat die Führungsriege der rechtsextremen Gruppe "Oldschool Society" zu Haftstrafen zwischen drei und fünf Jahren verurteilt. Die vier Angeklagten wurden am 15.03.2017 der Bildung einer terroristischen Vereinigung und der Mitgliedschaft in ihr schuldig gesprochen. Nach Überzeugung des Staatsschutzsenats wollten sie Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte verüben, um Flüchtlinge aus Deutschland zu vertreiben. Mehr lesen
Fake im Netz: Maas droht mit Millionen-Bußgeldern
Beschwerdeverfahren, Berichtspflicht und Bußgelder: Im Kampf gegen Hasskommentare und Falschnachrichten im Internet setzt Bundesjustizminister Heiko Maas auf ein striktes Regelwerk für die Betreiber sozialer Netzwerke. Der SPD-Politiker stellte dazu am 14.03.2017 einen Gesetzentwurf vor. "Für strafbare Hetze und Verleumdung darf auch in den sozialen Netzwerken genauso wenig Platz sein wie auf der Straße", sagte er in Berlin. Unterstützung für seine Vorschläge bekam Maas unter anderem vom Zentralrat der Juden. Branchenverbände hingegen äußerten harsche Kritik. Mehr lesen
BFH verneint Ersatzerbschaftsteuer bei nichtrechtsfähiger Stiftung
Eine nichtrechtsfähige Stiftung unterliegt nicht der Ersatzerbschaftsteuer. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 25.01.2017 entschieden. Ausschlaggebend für den BFH war nicht die wirtschaftliche Betrachtungsweise, sondern die Zivilrechtslage. Nichtrechtsfähige Stiftungen hätten weder eine eigene Rechtspersönlichkeit noch eigenes Vermögen, heißt es in der Begründung (Az.: II R 26/16). Mehr lesen
EuGH: Einwilligung eines Fernsprechteilnehmers in Datenveröffentlichung erfasst auch Weitergabe der Daten an Telefon-Auskunftsdienste im EU-Ausland
Die Einwilligung eines Fernsprechteilnehmers in die Veröffentlichung seiner Daten umfasst auch die Nutzung dieser Daten in einem anderen Mitgliedstaat. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union entschieden. In der Begründung seines Urteils vom 15.03.2017 verweist er darauf, dass der weitgehend harmonisierte Rechtsrahmen es ermögliche, die Einhaltung der Anforderungen im Bereich des Schutzes personenbezogener Teilnehmerdaten unionsweit gleichermaßen sicherzustellen (Az.: C-536/15). Mehr lesen
BGH weist Antrag zur Vernehmung Snowdens im NSA-Untersuchungsausschuss zurück
Das Recht der Beweiserhebung einschließlich des Vollzugs eines bereits erlassenen Beweisbeschlusses und die Möglichkeit seiner gerichtlichen Durchsetzung gegen den Willen der Ausschussmehrheit steht nur der Minderheit eines Untersuchungsausschusses zu, die ein Viertel der Mitglieder des Deutschen Bundestags repräsentiert. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Beschluss vom 23.02.2017 im Verfahren um die Vernehmung Edward Snowdens im NSA-Untersuchungsausschuss entschieden. Die aus zwei Abgeordneten bestehende und die Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen repräsentierende Minderheit des NSA-Untersuchungsausschusses wollte die Umsetzung eines im Ausschuss gestellten Antrags erreichen, der darauf gerichtet war, dass seitens der Bundesregierung die Voraussetzungen für eine Vernehmung Snowdens in Deutschland geschaffen werden. Nach Auffassung des BGH scheitert dies schon am erforderlichen Quorum (Az.: 3 ARs 20/16). Mehr lesen
BFH befragt EuGH zu Hinzurechnungsbesteuerung von Zwischeneinkünften mit Kapitalanlagecharakter
Der Bundesfinanzhof hat Zweifel, ob die sogenannte Hinzurechnungsbesteuerung von Zwischeneinkünften mit Kapitalanlagecharakter in Drittstaatensachverhalten vollständig mit dem Unionsrecht vereinbar ist. Er hat daher mit Beschluss vom 12.10.2016 den Gerichtshof der Europäischen Union angerufen. In dem Verfahren geht es um eine Zwischengesellschaft mit Sitz in der Schweiz. Die nunmehr vom EuGH zu klärende Streitfrage könne allgemein für Beteiligungen an Gesellschaften mit Sitz außerhalb der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums von Bedeutung sein, betonte der BFH (Az.: I R 80/14). Mehr lesen
Wettbewerbszentrale gewinnt gegen Reiseveranstalter: LG Bremen untersagt Werbung für "Gewinnreise"

Der Reiseanbieter Kompass Holidays GmbH darf in Werbeschreiben nicht mitteilen, der jeweilige Werbeadressat habe eine Reise gewonnen, wenn der Gewinner der Reise gleichwohl Kosten, insbesondere für einen Kerosin-, Flughafen- und/oder Saisonzuschlag, für die Reise tragen muss. Dies hat das Landgericht Bremen auf einen Antrag der Wettbewerbszentrale entschieden. Wie die Wettbewerbszentrale am 14.03.2017 mitteilt, ist das Urteil vom 22.02.2017 (Az.: 12 O 203/16) noch nicht rechtskräftig.

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EU-Parlament verabschiedet neue Richtlinie über Aktionärsrechte

Das Europäische Parlament hat am 14.03.2017 die neu gefasste Richtlinie über die Aktionärsrechte verabschiedet. Damit würden die Rechte von Aktionären gegenüber den Unternehmen, in die sie investieren, gestärkt, so das Parlament. Dazu gehöre auch ein Mitspracherecht bei der Festsetzung der Vergütungen von Führungskräften.

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OLG Hamm bestätigt Urkunden-Vorbehalts-Urteil im Vergütungsrechtsstreit eines ehemaligen Sparkassenvorstands

Das Oberlandesgericht Hamm hat ein weiteres Urkunden-Vorbehalts-Urteil des Landgerichts Bielefeld bestätigt, das einem ehemaligen Sparkassenvorstand Vergütungsansprüche gegen die Sparkasse zuspricht. Damit ist die von der Sparkasse eingelegte Berufung erfolglos geblieben. Das OLG hat die Revision gegen sein Urteil vom 13.03.2017 (Az.: 8 U 48/16) nicht zugelassen.

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Nordrhein-Westfalen: Heftiger Streit um Kommunalwahlrecht für Nicht-EU-Bürger

In Nordrhein-Westfalen ist ein Streit um den Plan der rot-grünen Regierungsfraktionen entbrannt, das Kommunalwahlrecht auf Nicht-EU-Ausländer auszuweiten. CDU-Fraktionschef Armin Laschet forderte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) auf, die Initiative zurücknehmen. "Wer das jetzt beschließt, hat demnächst Vertreter der AKP von (Präsident Recep Tayyip) Erdogan in jedem Stadtrat sitzen“, sagte er am 14.03.2017 der "Rheinischen Post". FDP-Fraktionschef Christian Lindner nannte den Plan "schlicht absurd“.

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dpa-Umfrage zum Brexit: Wer will was in der EU der 27?

Die britische Premierministerin Theresa May kann den Startschuss für die Austrittsverhandlungen mit der EU geben. Aber die EU ist kein Block. Jedes Land hat eigene Interessen. Korrespondenten der Deutschen Presse-Agentur in Europa geben ihre Einschätzungen ab.

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Dienstag, 14.3.2017
EU-Parlament billigt strengeres Waffenrecht

Die Europaabgeordneten haben eine Verschärfung des Waffenrechts verabschiedet. Sie stimmten am 14.03.2017 in Straßburg einer lange umkämpften EU-Richtlinie zu, mit der Europa ausdrücklich auch auf jüngste Terroranschläge reagiert. Die Mitgliedstaaten müssen der Gesetzesänderung noch offiziell zustimmen.

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EGMR verurteilt Ungarn wegen Inhaftierung von Flüchtlingen

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Ungarn wegen der Inhaftierung und Abschiebung von zwei Bangladeschern nach Serbien verurteilt. Budapest muss den Klägern jeweils 10.000 Euro Entschädigung zahlen, heißt es in dem Urteil vom 14.03.2017 aus Straßburg (Az.:47287/15).

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VG Karlsruhe: Einbürgerungswilliger Bosnier muss seine Staatsangehörigkeit aufgeben

Es besteht grundsätzlich kein Anspruch auf Einbürgerung, wenn der Einbürgerungwillige nicht bereit ist, seine Staatsangehörigkeit aufzugeben. Etwas anderes gilt nur, wenn nachweislich besonders schwierige Bedingungen für die Aufgabe der Staatsangehörigkeit vorliegen. Solche konnte das Verwaltungsgericht Karlsruhe mit Urteil vom 01.03.2017 in den vom Kläger vorgetragenen Gründen nicht finden (Az.: 4 K 2840/16).

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EuGH: Kopftuchverbot in privatem Unternehmen kann rechtmäßig sein

Das Verbot eines privaten Arbeitgebers, im Unternehmen ein islamisches Kopftuch zu tragen, kann zulässig sein, wenn es auf einer unternehmensinternen Regel basiert, die das Tragen politischer, philosophischer oder religiöser Zeichen unterschiedslos verbietet. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteilen vom 14.03.2017 in zwei Fällen aus Belgien und Frankreich entschieden, in denen zwei muslimischen Frauen wegen Tragens eines Kopftuchs gekündigt worden war. Der Wille des Arbeitgebers, einer Kundenbeschwerde nachzukommen, genügt allerdings nicht für ein Verbot (Az.: C-157/15 und C-188/15).

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LG Kiel verurteilt Marzipan-Erpresser zu mehrjähriger Haft

Nach nur einem Verhandlungstag ist der Prozess gegen den Mann, der Eltern und Schülern in Kiel mit vergifteten Marzipanherzen Schrecken einjagte, schon zu Ende. Der Marzipan-Erpresser wurde vom Landgericht Kiel am 13.03.2017 zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten wegen versuchter räuberischer Erpressung verurteilt.

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Großbritannien: May bekommt grünes Licht für Brexit-Erklärung

Grünes Licht für den Brexit. Nachdem das britische Oberhaus seinen Widerstand aufgegeben und das Parlament am 13.03.2017 das Brexit-Gesetz verabschiedet hat, kann Premierministerin Theresa May jetzt den Startschuss für die Austrittsverhandlungen mit der EU geben. Formal zustimmen muss nun nur noch die Queen.

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Monitoring: Löschung strafbarer Inhalte sozialer Netzwerke weiterhin unbefriedigend

Soziale Netzwerke löschen nach wie vor zu wenig strafbare Inhalte, die ihnen von Nutzerinnen und Nutzern gemeldet werden. Dies geht aus einem vom Bundesfamilienministerium und dem Bundesjustizministerium geförderten Monitoring hervor, das Jugendschutz.net – ein länderübergreifendes Kompetenzzentrum für Jugendschutz im Internet – im Januar und Februar 2017 durchgeführt hat.

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EuGH: Aktivitäten bei humanitärem Streitkräfteeinsatz können “terroristische Handlungen“ sein

Der Umstand, dass die Handlungen der “Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) Aktivitäten von Streitkräften darstellen könnten, beeinträchtigt die Gültigkeit der Rechtsakte der Union zu ihrer Aufnahme in die Liste betreffend das Einfrieren von Geldern nicht. Auch Aktivitäten der Streitkräfte bei bewaffneten Konflikten im Sinn des humanitären Völkerrechts können “terroristische Handlungen“ im Sinn des EU-Rechts sein. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 14.03.2017 entschieden (Az.: C-158/14).

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LG Augsburg: Google darf negative Bewertungen eines Unternehmens weiter anzeigen

Ein Unternehmen aus dem Raum Augsburg ist mit einer Klage gegen Google gescheitert. Das Unternehmen wollte erreichen, dass der Suchmaschinenbetreiber nicht mehr auf eine Internetseite verweisen darf, auf der negative Bewertungen über den Kläger zu lesen sind. Das Augsburger Landgericht hat die Klage am 13.03.2017 aber abgewiesen (Az.: 034 O 275/16).

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