Dienstag, 5.9.2017
Französisches Gericht verhängt Geldstrafen in Prozess um Paparazzi-Fotos von Herzogin Kate

Im Prozess um Oben-ohne-Fotos der britischen Herzogin Kate hat ein Gericht in Nanterre bei Paris zwei Verantwortliche der Zeitschrift "Closer" zu Strafgeldern von zusammen 90.000 Euro verurteilt. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP am 05.09.2017. Kate und ihr Mann Prinz William sollen den Angaben zufolge außerdem zusammen mehr als 100.000 Euro Schadenersatz erhalten.

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Hessen und Bayern ziehen Klage gegen Finanzausgleich zurück

Nach mehr als vier Jahren ziehen Hessen und Bayern ihre gemeinsame Klage gegen den Länderfinanzausgleich zurück. Mit der Einigung über die Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern sei die Klage hinfällig, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) und Horst Seehofer (CSU) am 05.09.2017.

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OVG Lüneburg entscheidet zum vorläufigen Weiterbetrieb von Spielhallen nach neuer Rechtslage

Ein Spielhallenbetreiber, der an einem Standort zwei Spielhallen betreibt, die in einem baulichen Verbund stehen, kann mit Blick auf das im Glücksspielstaatsvertrag geregelte Verbundverbot nur noch eine glücksspielrechtliche Erlaubnis für den Weiterbetrieb einer dieser Spielhallen erhalten. Außerdem muss ein zur Wahrung des Abstandsgebots durchzuführendes Auswahlverfahren zwischen konkurrierenden Spielhallen gesetzlich geregelt sein und darf nicht durch Losverfahren entschieden werden. Dies hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg in zwei Eilverfahren mit Beschlüssen vom 04.09.2017 entschieden (Az.: 11 ME 206/17; 11 ME 330/17, BeckRS 2017, 123206).

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LSG Baden-Württemberg: Kein Ausstieg aus der GKV

SGB V §§ 5, 10, 188, 223

1. Wenn Personen kraft Gesetzes aus einer vorhergehenden Versicherungspflicht nach §§ 5 oder 10 SGB V ausscheiden und sich nicht nahtlos erneut ein Tatbestand einer vorrangigen Versicherungspflicht angeschlossen hat, tritt „freiwillige“ Krankenversicherungspflicht gem. § 188 Abs. 4 SGB V ein.

2. Der Austritt aus dieser freiwilligen Versicherung ist nur wirksam, wenn das Mitglied das Bestehen eines anderweitigen Anspruchs auf Absicherung im Krankheitsfall nachweist. Das ist angesichts des Schutzzwecks der Norm verfassungsrechtlich unbedenklich und verstößt nicht gegen Art. 3 GG. (Leitsätze des Verfassers)

LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 24.01.2017 - L 11 KR 701/16, BeckRS 2017, 119015

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Abschiedsrede: Lammert mahnt Stärkung der Parlamentsrechte an

Der scheidende Bundestagspräsident Norbert Lammert hat sich für eine Stärkung der Parlamentsrechte ausgesprochen. In seiner Abschiedsrede als Parlamentspräsident warnte der CDU-Politiker am 05.09.2017 vor ausufernden Änderungen des Grundgesetzes und warb für eine stärkere Kontrolle der Regierung durch ein selbstbewusstes Parlament sowie die Sicherung der Rechte parlamentarischer Minderheiten.

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Vor 30 Jahren: Barschel-Skandal erschüttert die Republik

Unfassbar klingt das auch Jahrzehnte danach: Ein Referent aus der CDU-Staatskanzlei lässt den SPD-Spitzenkandidaten bespitzeln, lanciert gegen ihn eine anonyme Steueranzeige und quält ihn am Telefon mit einem Aids-Verdacht. Vor 30 Jahren, kurz vor einer spannenden Landtagswahl, bringt der “Spiegel“ den Barschel/Pfeiffer-Skandal ins Rollen. Dieser erschüttert die Bundesrepublik und vergiftet in Schleswig-Holstein das politische Klima auf Dauer.

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EU-Kommission genehmigt Kredit für Air Berlin

Die Europäische Kommission hat am 04.09.2017 einen Massekredit der KfW über 150 Millionen Euro an Air Berlin genehmigt. Die Maßnahme entspreche den Vorgaben der Rettungs- und Umstrukturierungsbeihilfeleitlinien der Europäischen Kommission.

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Kartellstreit: Bahn erhält Geld von Airlines

Im Streit um verbotene Preisabsprachen hat sich die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben mit den Fluggesellschaften Singapore Airlines und Qantas auf Schadenersatz geeinigt. Damit hat der Konzern bislang insgesamt mehr als 100 Millionen Dollar Schadenersatz von verschiedenen Mitgliedern des sogenannten Luftfrachtkartells eingenommen, wie ein Sprecher der Bahn am 03.09.2017 sagte. Zuvor hatte die “Bild am Sonntag“ berichtet.

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LG Lübeck unterbindet doppelte Zahlung von Lieferung an Aufstellungsort

Weigert sich ein Online-Händler trotz anders lautender (kostenpflichtiger) Beauftragung, den Spediteur anzuweisen, sperrige Ware über die Bordsteinkante hinaus in die Wohnung eines Verbrauchers zu liefern, muss der Kunde, wenn er den Spediteur deswegen erneut mit dieser Leistung beauftragen muss, nur einmal den dafür vorgesehenen Aufpreis zahlen. Dies geht aus einem Urteil des Landgerichts Lübeck hervor, das die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg im Rahmen einer Unterlassungsklage erstritten hat (Az.: 8 HKO 55/16).

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Montag, 4.9.2017
BGH: Ladung eines Sachverständigen zur mündlichen Erläuterung auf Parteiantrag

GG Art. 103 I; ZPO §§ 397, 402

1. Für die Frage, ob die Ladung eines Sachverständigen zur mündlichen Erläuterung des von ihm erstatteten Gutachtens geboten ist, kommt es nicht darauf an, ob das Gericht noch Erläuterungsbedarf sieht oder ob ein solcher von einer Partei nachvollziehbar dargetan worden ist. Jede Partei hat einen Anspruch darauf, dass sie dem Sachverständigen die Fragen, die sie zur Aufklärung der Sache für erforderlich hält, zur mündlichen Beantwortung vorlegen kann (§§ 397, 402 ZPO).

2. Hat das Erstgericht einem rechtzeitig gestellten Antrag auf Ladung eines Sachverständigen zur mündlichen Erläuterung seines schriftlichen Gutachtens nicht entsprochen, so muss das Berufungsgericht dem im zweiten Rechtszug wiederholten Antrag stattgeben. (Leitsätze des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 30.05.2017 - VI ZR 439/16, BeckRS 2017, 121826

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Islamistischer Gefährder aus Bremen nach Russland abgeschoben
Nach einem juristischen Tauziehen ist ein 18 Jahre alter islamistischer Gefährder aus Bremen am 04.09.2017 nach Russland abgeschoben worden. Nach Angaben des Bremer Innenressorts wurde der junge Mann per Flugzeug von Frankfurt nach Moskau gebracht. "Trotz aller rechtlichen Schwierigkeiten in den vergangenen Monaten ist dieses Ergebnis ermutigend", sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). "Gemeinsam mit Polizei und Verfassungsschutz bereiten wir aktuell die nächsten Verfahren vor." Über die Abschiebung hatte zunächst der "Weser Kurier" berichtet. Mehr lesen
Merkel sagt 500 Millionen Euro zusätzlich für saubere Luft in Städten zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zusätzliche 500 Millionen Euro für Kommunen in Aussicht gestellt, um die Luftverschmutzung durch Diesel-Abgase zu reduzieren. Das Geld stehe bereits im laufenden Haushalt zur Verfügung, sagte sie am 04.09.2017 in Berlin nach einem Treffen mit Vertretern von Städten und Bundesländern. Es werde "sofort" eine Koordinierungsstelle von Bundesministerien, Ländern und Kommunen eingerichtet, um über förderfähige Projekte in den Städten beraten zu können. Mehr lesen
Maas: Länder müssen mehr Richter und Staatsanwälte einstellen
Bundesjustizminister Heiko Maas hat die Länder aufgefordert, mehr Richter und Staatsanwälte einzustellen. "Es gibt Dinge, die sind wichtiger als die Schwarze Null, dazu gehört die Handlungsfähigkeit des Rechtsstaates", sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Land Hessen widersprach der Darstellung des Ministers, die Justiz sei unterfinanziert.. Mehr lesen
Ströbele fordert Abschaffung des Kontaktsperregesetzes
Der scheidende Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele fordert, das 1977 im Kampf gegen die RAF-Terroristen eingeführte Kontaktsperregesetz abzuschaffen. Er sei dafür, "dass man die meisten Gesetze von damals überprüft und aufhebt", sagte der frühere Anwalt der Roten Armee Fraktion (RAF) der "Frankfurter Rundschau" (Ausgabe vom 02.09.2017). "Das hervorstechendste Beispiel ist die sogenannte Kontaktsperre." Mehr lesen
VG Trier: Nichtratsmitglied zu Recht von Stadtratssitzung ausgeschlossen

Das Verwaltungsgericht Trier hat den Ausschluss eines Nichtratsmitglieds von der Teilnahme an einer Stadtratssitzung und ein damit einhergehendes Hausverbot als rechtmäßig bestätigt. Der Kläger habe eine vorangegangene Stadtratssitzung beharrlich gestört, indem er sie als Plattform für politische Meinungsäußerungen missbrauchte. Ein solches Verhalten sei erneut zu befürchten gewesen (Urteil vom 22.8.2017, Az.: 7 K 6162/17.TR).

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Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine vollständig in Kraft getreten

Seit dem 01.09.2017 ist das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine vollständig in Kraft. Nach Angaben der Europäischen Kommission fördert das Abkommen engere politische und wirtschaftliche Bindungen zwischen EU und der Ukraine sowie die Achtung gemeinsamer europäischer Werte. Die vertiefte und umfassende Freihandelszone biete einen Rahmen für die Modernisierung der Handelsbeziehungen und die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine, indem Märkte geöffnet und Gesetze, Standards und Vorschriften an europäische und internationale Normen angeglichen würden.

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OLG Köln: Überschuldung des Nachlasses kann Anfechtung einer Erbschaft rechtfertigen
Die Erbschaft eines überschuldeten Nachlasses kann angefochten werden, wenn der Erbe aufgrund bestimmter Anhaltspunkte von der Werthaltigkeit des Nachlasses ausgehen durfte, sich diese Erwartung dann aber nicht erfüllt. Dies zeigt ein vom Oberlandesgericht Köln mit Beschluss vom 15.05.2017 entschiedener Fall (Az.: 2 Wx 109/17). Mehr lesen
OLG Frankfurt am Main: YouTube und Google müssen nach Urheberrechtsverstoß E-Mail-Adresse verdächtiger Nutzer mitteilen
YouTube und Google müssen im Fall einer Urheberrechtsverletzung die E-Mail-Adresse ihrer dieser Verletzung zugeordneten Nutzer bekanntgeben. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschieden und zugleich festgestellt, dass über die Telefonnummer und die zugewiesene IP-Adresse keine Auskunft zu erteilen ist (Urteil vom 22.08.2017, Az.: 11 U 71/16). Mehr lesen
VGH Mannheim: Keine zwingende Befreiung von Motorradhelmpflicht für Turban tragenden Sikh

Ein Sikh, der aus religiösen Gründen einen Turban trägt, hat keinen zwingenden Anspruch auf eine Ausnahme von der für Motorradfahrer geltenden Schutzhelmpflicht. Dies geht aus einem am 04.09.2017 veröffentlichten Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim hervor. Im Rahmen der zu treffenden Ermessensentscheidung sei aber zu beachten, dass die Unmöglichkeit des Helmtragens aus gesundheitlichen Gründen nicht großzügiger behandelt werden dürfe als eine Unmöglichkeit des Helmtragens aus religiösen Gründen. Der VGH hat die Revision zugelassen (Az.: 10 S 30/16).

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FG Düsseldorf: Doppelbesteuerungsabkommen sperrt nationale Einkünftekorrektur

Der abkommensrechtliche Grundsatz des "dealing at arm's length" ermöglicht keine Korrektur der Teilwertabschreibung einer Darlehensforderung einer inländischen Muttergesellschaft gegen deren Tochtergesellschaft in Großbritannien nach § 1 Abs. 1 AStG wegen fehlender Besicherung. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 27.06.2017 entschieden (Az.: 6 K 896/17 K,G, BeckRS 2017, 116833).

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