Dienstag, 18.7.2017
OLG Schleswig: Gläserne Drehtür neben Glaswand muss ausreichend markiert sein

Wer eine gläserne Drehtür in eine Glaswand einbaut, muss diese in Augenhöhe auf beiden Seiten deutlich markieren. Es reicht nicht, die gläserne Wand mit einem mehrere Zentimeter breiten weißen Rahmen einzufassen. Mit dieser Begründung hat das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht in Schleswig einen Hotelbetreiber kürzlich zur Zahlung von Schmerzensgeld und Schadensersatz verurteilt, bejahte aber ein Mitverschulden des Gastes  (Urteil vom 22.06.2017, Az.: 11 U 109/16).

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BGH bestätigt Urteil wegen Brandanschlags auf Flüchtlingsunterkunft

Das Urteil des Landgerichts Hagen wegen eines Brandanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft in Altena ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof hat die Revision des Angeklagten abgewiesen, wie der Vierte Strafsenat des Bundesgerichtshofs jetzt mitteilte (Beschluss vom 04.07.2017, Az.: 4 StR 149/17).

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Montag, 17.7.2017
Umstrittene Justizreform in Polen passiert auch Senat
In mehreren polnischen Städten hat es am Wochenende Demonstrationen für eine unabhängige Justiz und gegen die umstrittenen Justizreformen der nationalkonservativen Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) gegeben. Nach dem Sejm, dem Unterhaus, hatte am 15.07.2017 auch der Senat die umstrittenen Änderungen beim Landesrichterrat gebilligt. Das Gremium, das über die Vergabe der Richterposten im Land entscheidet, soll künftig neu besetzt werden. Es dürfte damit unter die Kontrolle der mit absoluter Mehrheit regierenden PiS-Partei kommen. Mehr lesen
OLG Köln: Urinprobe eines italienischen Leistungssportlers wird nur zum Teil an Italien herausgegeben
Eine in Köln gelagerte Urinprobe eines italienischen Leistungssportlers wird nur teilweise an die italienischen Strafverfolgungsbehörden herausgegeben. Der Rest verbleibt in Köln, um den Dopingkontrollinstanzen weiter zur Verfügung zu stehen, wie der Zweite Strafsenat des Oberlandesgerichts Köln mit Beschluss vom 13.07.2017 entschieden hat (Az.: 6 AuslS 45/17). Mehr lesen
VG Cottbus bestätigt Entlassung eines Polizisten nach Teilnahme an Hindernislauf trotz Krankschreibung
Ein Polizist aus Brandenburg ist entlassen worden, weil er trotz Krankschreibung an einem 16 Kilometer langen Hindernislauf teilgenommen hat. Der Mann war wegen einer Fußverletzung erkrankt. Er klagte gegen die sofortige Entlassung – bekam aber in der ersten Instanz kein Recht. Das Verwaltungsgericht Cottbus teilte am 13.07.2017 mit, dass es die Einschätzung des Landes Brandenburg als Dienstherr bestätige, wonach das Verhalten Zweifel an der charakterlichen Eignung des Beamten aufkommen lasse. Es liege ein Missbrauch der Krankschreibung vor (Az.: 5 L 110/17). Mehr lesen
LSG Baden-Württemberg: Keine höheren Leistungen für Asylbewerber bei falscher Identitätsangabe

Asylbewerber, die bei der Einreise in das Bundesgebiet falsche Angaben zur Identität und Staatsangehörigkeit machen, beeinflussen rechtsmissbräuchlich die Dauer ihres Aufenthalts und erhalten über die Grundleistungen hinaus keine höheren "Analogleistungen" auf Sozialhilfeniveau. Das gilt nach einem Urteil des Landessozialgerichts Baden-Württemberg vom 29.06.2017 auch dann, wenn die falschen Angaben später berichtigt werden und die betreffende Person sich über einen längeren Zeitraum in der Bundesrepublik aufhält (Az.: L 7 AY 2217/13, BeckRS 2017, 116520).

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Auf der Suche nach einem Post-Brexit-Streitschlichter
Bei den Brexit-Verhandlungen zeichnet sich einer der ersten großen Konflikte ab. Es geht um die Frage, welches Gericht im Streitfall über die künftigen Rechte von EU-Bürgern in Großbritannien urteilen soll. Und wer zuständig sein soll für Fälle aus dem Vereinigten Königreich, die vor dem Brexit stattgefunden haben, EU-Recht betreffen, beim Austritt aber noch bei keinem Gericht anhängig waren. Zuständig sein könnten: britische Gerichte, der Gerichtshof der Europäischen Union oder ein neues Schiedsgericht. Mehr lesen
Einigung in Sammelklage nach riesigem Datenklau bei Dating-Portal
Rund zwei Jahre nach dem großen Datendiebstahl bei der Dating-Plattform Ashley Madison wollen die Betreiber eine Sammelklage in den USA mit der der Zahlung von 11,2 Millionen Dollar beilegen. Die Einigung mit den Klägern muss noch vom zuständigen Richter abgesegnet werden, wie die kanadische Betreiberfirma Ruby Corp. am Wochenende mitteilte. Mehr lesen
Ramelow fordert nach Nazi-Konzert Beschränkung des Versammlungsrechts

Nach dem Neonazi-Konzert im thüringischen Themar am 15.07.2017 hat Ministerpräsident Bodo Ramelow gefordert, das Versammlungsrecht für solche Veranstaltungen einzuschränken. "Ich denke, wir müssen das Versammlungsrecht derart präzisieren, dass in Zukunft Landratsämter und Genehmigungsbehörden und dann auch in der Folge die entscheidenden Gerichte diese Dinge nicht mehr unter Meinungsfreiheit abtun", sagte der Linken-Politiker MDR Aktuell am 16.07.2017.

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FG Münster: Zusammenlegung von Kirchengemeinden kann Grunderwerbsteuer auslösen
Die Vereinigung mehrerer Kirchengemeinden zu einer neuen Gemeinde kann Grunderwerbsteuer auslösen. Dies gilt nach einem Urteil des Finanzgerichts Münster vom 07.06.2017 dann, wenn zum Vermögen der Kirchengemeinden Anteile an einer grundbesitzenden Kapitalgesellschaft gehörten und die neue Gemeinde infolge der Zusammenlegung sämtliche Anteile an dieser Kapitalgesellschaft erwirbt (Az.: 8 K 3992/14 GrE). Mehr lesen
OVG Koblenz: Windenergieanlagen bei Metzenhausen dürfen errichtet werden

Drei im Gebiet der Gemeinde Metzenhausen im Rhein-Hunsrück-Kreis geplante Windenergieanlagen dürfen errichtet werden. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz in einem Eilverfahren entschieden und den vom Koblenzer Verwaltungsgericht auf Antrag einer Anliegerin verfügten vorläufigen Baustopp aufgehoben (Beschluss vom 06.07.2017, Az.: 1 B 11015/17.OVG).

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Kardinal Marx würde Klage gegen Ehe für alle "sehr begrüßen"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Münchner Kardinal Reinhard Marx würde eine Verfassungsklage der Bayerischen Staatsregierung gegen die Ehe für alle "sehr begrüßen". Unabhängig vom Ausgang einer solchen Klage, "für den Rechtsfrieden in Deutschland wäre ein Urteil gut", sagte Marx der "Augsburger Allgemeinen" (Ausgabe vom 13.07.2017). "Ich möchte schon wissen, was das Bundesverfassungsgericht über die Ehe für alle denkt", fügte er hinzu.

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LSG Bayern: «Ärztliches Gutachten» gemäß § 51 SGB V muss aus sich heraus verständlich sein

SGB V § 51; SGB VI § 43; SGB X §§ 24, 41

1. Will die Krankenkasse den Versicherten während des Bezugs von Krankengeld auffordern, gem. § 51 SGB V einen Reha-Antrag zu stellen, hat sie eine Prognose zu treffen, ob bei dem Versicherten eine Gefährdung oder Minderung der Erwerbsfähigkeit für die Dauer von voraussichtlich weiteren sechs Monaten vorliegt.

2. In dem dieser Feststellung zugrundeliegenden ärztlichen Gutachten müssen die erhobenen Befunde – zumindest summarisch – wiedergegeben werden und es bedarf einer ärztlichen Äußerung zur voraussichtlichen Dauer der festgestellten Gesundheitsstörungen. Der Gutachter darf sich nicht darauf beschränken, nur das Ergebnis seiner Überlegungen mitzuteilen; vielmehr muss das Gutachten aus sich heraus verständlich und für diejenigen, die Verwaltungsentscheidungen möglicherweise überprüfen, nachvollziehbar sein. (Leitsätze des Verfassers).

LSG Bayern, Urteil vom 30.05.2017 - L 20 KR 545/16, BeckRS 2017, 112456

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VGH Mannheim: MPU-Pflicht nach Alkoholfahrt trotz Erneuerung spanischer Fahrerlaubnis

Die Pflicht, nach einer Alkoholfahrt und der Entziehung der Fahrerlaubnis ein medizinisch-psychologisches Gutachten vorzulegen, das belegt, dass der Autofahrer inzwischen zwischen Alkoholkonsum und Autofahren hinreichend trennen kann, entfällt nicht durch die Erneuerung einer spanischen Fahrerlaubnis. Dies geht aus einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg in Mannheim vom 27.06.2017 hervor (Az.: 10 S 1716/15). Die Revision zum Bundesverwaltungsgericht wurde wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache zugelassen.

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Freitag, 14.7.2017
Gericht auf Hawaii lässt Ausnahmen von Trumps Einreiseverbot zu
Ein Gericht auf Hawaii hat entschieden, dass die US-Regierung weitere Ausnahmen von ihrem umstrittenen Einreiseverbot für mehrheitlich muslimische Länder zulassen muss. Die Definition von familiären Beziehungen in dem Gesetz sei zu eng gefasst, entschied der Richter am 13.07.2017. Auch Großeltern, Enkel, Schwäger und Schwägerinnen, Onkel, Tanten, Nichten, Neffen, Cousins und Cousinen von bereits in den USA lebenden Menschen müssten einreisen dürfen. Zuvor galten nur Ehepartner, Eltern, Kinder und Geschwister als zuverlässiger Nachweis von Beziehungen in die USA. Mehr lesen
VG Braunschweig: Deutsche Airlines müssen Sicherheitsmaßnahmen an ägyptischen Flughäfen verbessern
Deutsche Fluggesellschaften müssen an ägyptischen Flughäfen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Terrorakten durchführen. Insbesondere dürfen sie dort Fracht, Post sowie Essen und Getränke nicht zuladen. Außerdem müssen die Airlines die Pässe der Passagiere unmittelbar vor dem Betreten der Flugzeuge zusätzlich kontrollieren, sofern weitere Zugänge zur Passagierbrücke nicht beaufsichtigt werden. Dies hat das Verwaltungsgericht Braunschweig am 12.07.2017 entschieden (Urteile vom 12.07.2017, Az.: 2 A 327/16 bis 2 A 332/16, 2 A 334/16 und 2 A 335/16, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
Fraport und Lotsengewerkschaft beenden Millionenstreit um Vorfeldlotsenstreik mit Vergleich

Mehr als fünf Jahre nach einem Streik am Frankfurter Flughafen haben der Betreiber Fraport und die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) ihren Millionenstreit beigelegt. Fraport und die GdF einigten sich auf einen außergerichtlichen Vergleich, wie beide Seiten am 14.07.2017 in Frankfurt mitteilten. Zu den Details wurde Stillschweigen vereinbart.

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Südsudans Präsident entlässt 17 Richter nach zweimonatigem Streik
Im Südsudan sind 17 Richter nach einem zweimonatigen Streik per Präsidialdekret entlassen worden. Die Richter des Berufungsgerichts und des hohen Gerichtshofes hätten bessere Arbeitsbedingungen, höheres Gehalt und den Rücktritt des obersten Richters gefordert, sagte am 13.07.2017 einer der entlassenen Richter und Mitglied des Streikkomitees, James Alala. Mehr lesen
BVerfG: Rechtsanwalt scheitert mit Verfassungsbeschwerde gegen Auswahlverfahren für Anwaltszulassung beim BGH

Ein Rechtsanwalt ist mit seiner Verfassungsbeschwerde, die sich gegen das Auswahlverfahren für die Zulassung als Rechtsanwalt beim Bundesgerichtshof richtete, gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht hat sie nicht zur Entscheidung angenommen. Die Verfassungsbeschwerde sei unzulässig gewesen, weil sie den Anforderungen an die Beschwerdebegründung nicht genügt habe (Beschluss vom 13.06.2017, Az.: 1 BvR 1370/16).

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London stellt Verhandlungsposition und Gesetz zu Brexit vor
Die britische Regierung hat am 13.07.2017 weitere Positionspapiere für die anstehende Verhandlungsrunde über den EU-Austritt des Landes vorgestellt. Auf zentrale Forderungen aus Brüssel gehen die Dokumente allerdings nicht ein. Auch ein Gesetzesvorhaben von Premierministerin Theresa May, die "Great Repeal Bill", mit dem die Gültigkeit von EU-Recht in Großbritannien beendet werden soll, wurde am 13.07.2017 ins Parlament eingebracht. Mehr lesen