Montag, 31.7.2017
LSG Niedersachsen-Bremen: Krankenkasse muss keine Bauchdeckenstraffung zur Beseitigung psychischer Leiden bezahlen

Eine gesetzliche Krankenkasse muss keine OP zur Bauchdeckenstraffung bezahlen, wenn nach massiver Gewichtsreduktion eine Fettschürze zu psychischen Leiden führt. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen mit Beschluss vom 10.07.2017 entschieden (Az.: L 16 KR 13/17, BeckRS 2017, 116882).

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VerfGH Sachsen: Beantwortung Kleiner Anfragen zur Verleihung des "Fluthelfer-Ordens 2013" teilweise verfassungswidrig

Die sächsische Staatsregierung hat einen Abgeordneten des Sächsischen Landtages teilweise in seinen verfassungsrechtlich garantierten Frage- und Auskunftsrechten verletzt, weil sie dessen Kleine Anfragen zur Verleihung des "Fluthelfer-Ordens 2013" zum Teil zu spät sowie unzureichend beantwortete. Dies hat der Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen mit Urteilen vom 28.07.2017 entschieden (Az.: Vf. 105-I-16, Vf. 115-I-16 und Vf. 126-I-16).

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VG München: Verfassungsschutz darf Bayerns AfD-Chef weiter beobachten
Bayerns AfD-Chef Petr Bystron darf weiter vom Verfassungsschutz beobachtet werden, aber ohne öffentliche Nennung seines Namens. Das hat das Verwaltungsgericht München entschieden. Es erachtete eine bloße Beobachtung des Politikers aus offenen Quellen als zulässig. Eine Berichterstattung dazu unter Nennung seines Namens habe der Verfassungsschutz jedoch zu unterlassen (Az.: M 22 E 17.1861). Mehr lesen
Israel: Gericht bestätigt Urteil gegen Soldaten wegen Totschlags an Attentäter
Ein wegen Totschlags an einem palästinensischen Attentäter verurteilter israelischer Soldat muss eine 18 Monate lange Haftstrafe verbüßen. Ein militärisches Berufungsgericht bestätigte am 30.07.2017 in Tel Aviv ein vorheriges Urteil gegen Elor Asaria. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt und in Israel eine heftige Kontroverse ausgelöst. Mehr lesen
VG Berlin: "Kita-Gutschein" darf nicht wegen Umzugs einer Familie nach Brandenburg befristet werden
Ein Kind, das bereits eine Berliner Kindertagesstätte besucht, darf diese auch nach seinem Wegzug nach Brandenburg bis zum Schuleintritt weiterbesuchen, solange die Brandenburger Kommune die Kosten übernimmt. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Urteil vom 07.07.2017 entschieden (Az.: VG 18 K 243.17). Mehr lesen
EU-Kommission eröffnet Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen wegen Justizumbau

Die Europäische Kommission hat mit einem Aufforderungsschreiben ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen eröffnet. Sie reagiert damit auf die Veröffentlichung des Gesetzes über die ordentlichen Gerichte im polnischen Gesetzblatt vom 28.07.2017. Die polnischen Behörden haben nun einen Monat Zeit, auf dieses Schreiben zu reagieren.

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OLG Koblenz: Stadt Landau kann Bauvorbescheid für Fachmarktzentrum Rohrbach nicht mehr angreifen
Die Stadt Landau ist mit einem Eilantrag gegen die vom Landkreis Südliche Weinstraße erteilte Baugenehmigung für den Umbau des Fachmarktzentrums in Rohrbach (Verbandgemeinde Herxheim) gescheitert. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz mit Beschluss vom 26.07.2017 entschieden, indem es auf einen insoweit bestandskräftigen Bauvorbescheid verwies, den die Stadt zu spät angegriffen habe (Az.: 8 B 11235/17.OVG). Mehr lesen
FG Hamburg: Aufzeichnungspflichten nach Arbeitnehmer-Entsendegesetz gelten auch für Landwirtschaft und Gartenbau
Nach Ansicht des Hamburger Finanzgerichts gelten die Aufzeichnungspflichten nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AentG) auch für Landwirtschaft und Gartenbau. Auch in dieser Branche müssten die Arbeitszeiten aller Arbeitnehmer dokumentiert werden, stellt es klar. Mit seinem mittlerweile rechtskräftigen Urteil vom 10.05.2017 (Az.: 4 K 73/15) tritt es der gegenläufigen Ansicht des Oberlandesgerichts Hamm (BeckRS 2016, 19209) entgegen. Die alle Beschäftigten umfassenden Aufzeichnungspflichten des AEntG gölten auch für die Branchen, für die ein Tarifvertrag für allgemein anwendbar erklärt worden ist. Mehr lesen
BGH: Keine rückwirkende Erteilung der Restschuldbefreiung

InsO a.F. §§ 287 II 1, 300

1. Die Restschuldbefreiung kann nicht rückwirkend erteilt werden.

2. Die Laufzeit der Abtretungserklärung endet in vor dem 01.12.2001 eröffneten Insolvenzverfahren spätestens 12 Jahre nach Insolvenzeröffnung. (Leitsätze des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 01.06.2017 - IX ZB 87/16 (LG Gera), BeckRS 2017, 114521

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Gesetzliche Neuregelungen im Juli und August 2017
Mieter können künftig vom Solarstrom auf dem Hausdach profitieren. Mehr Transparenz bei Gehältern soll Entgeltdiskriminierung beseitigen. Der Schutz vor Infektionen im Krankenhaus ist verbessert worden. Diese und weitere Neuregelungen gelten teilweise bereits seit Juli oder nun ab August 2017, wie die Bundesregierung am 31.07.2017 mitteilte. Mehr lesen
Bundesregierung: Mediation wird wenig genutzt

Das Instrument der Mediation, also der außergerichtlichen Streitbeilegung, wird nur wenig genutzt. Dies stellt die Bundesregierung in ihrem "Bericht über die Auswirkungen des Mediationsgesetzes auf die Entwicklung der Mediation in Deutschland und über die Situation der Aus- und Fortbildung der Mediatoren" (BT-Drs. 18/13178) fest. Die Bundesregierung ist mit diesem Bericht an das Parlament einer Verpflichtung nach dem Mediationsgesetz nachgekommen.

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Bundesnetzagentur verzeichnet mehr Anträge auf Streitschlichtung

Die Bundesnetzagentur verzeichnet einen starken Anstieg der Schlichtungsanträge im Telekommunikationsbereich. Wie die Behörde am 28.07.2017 meldete, sind bei ihr seit Inkrafttreten des Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes am 01.04.2016 insgesamt 3.261 Anträge eingegangen. Im Vorjahreszeitraum seien es noch 1.686 gewesen. Damit hätten sich die Anträge an die Verbraucherschlichtungsstelle nahezu verdoppelt.

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VG Aachen: Kommissaranwärter nach Falschangaben zu Recht entlassen
Das Verwaltungsgericht Aachen hat in einem Eilverfahren die Entlassung eines Kommissaranwärters aus dem Polizeivorbereitungsdienst bestätigt, nachdem dieser sich durch Falschangaben zu seinem Wohnsitz über 600 Euro Trennungsentschädigung erschlichen hatte. Das Gericht ging von einer charakterlichen Nichteignung für eine spätere Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit aus (Beschluss vom 20.07.2017, Az.: 1 L 981/17, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
Freitag, 28.7.2017
VGH Kassel: Kein Stopp von Windkraftanlagen in Neckarsteinach
Das Gesuch einer Anwohnerin um vorläufigen Rechtsschutz gegen die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb von vier Windkraftanlagen in der Gemeinde Neckarsteinach, Ortsteil Grein, bleibt erfolglos. Mit Beschluss vom 25.07.2017 hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel die Beschwerde gegen einen entsprechenden Beschluss des Verwaltungsgerichts Darmstadt zurückgewiesen (Az.: 9 B 2522/16). Mehr lesen
OLG Karlsruhe verweist private Arcus Sportklinik in Pforzheim auf für gesetzlich Versicherte geltende Fallpauschalen
Die Regelung in § 17 Abs. 1 S. 5 Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG), mit der Quersubventionierungen zwischen staatlich geförderten Plankrankenhäusern und mit diesen verbundenen Privatkliniken verhindert werden sollen, verstößt nicht gegen das Grundgesetz. Dies hat das Oberlandesgericht Karlsruhe mit Urteil vom 19.07.2017 im Verfahren um Privatabrechnungen der Arcus Sportklinik in Pforzheim entschieden. Nach Auffassung des Gerichts sind die Arcus Sportklinik und die Arcus Klinik räumlich und organisatorisch verbundene Einrichtungen im Sinne des § 17 KHG. Damit könne die Arcus Sportklinik für Operationen, die auf der Basis von ab dem 01.01.2012 geschlossenen Behandlungsverträgen durchgeführt wurden, nur die Fallpauschalen für gesetzlich Versicherte abrechnen. Höhere Entgeltvereinbarungen seien unwirksam. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Klägerin kann gegen die Entscheidung Revision zum Bundesgerichtshof einlegen (Az.: 10 U 2/17). Mehr lesen
Bayern geht bei Erbschaftsteuer für Firmen Sonderweg

Nach dem mühsam ausgehandelten Kompromiss zur Besteuerung von Firmenerben zeichnet sich neuer Streit ab. Bayern schlägt bei der Umsetzung der im Herbst 2016 geänderten Vorschriften des Erbschaft- und Schenkungsteuergesetzes einen Sonderweg ein – die anderen 15 Bundesländer stehen dagegen hinter dem Anwendungserlass. Ein entsprechender koordinierter Ländererlass zur Umsetzung der auf Druck des Bundesverfassungsgerichts geänderten Steuerprivilegien für Firmenerben gilt somit nur für die Finanzämter in 15 Bundesländern, wie ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am 28.07.2017 in Berlin bestätigte. "Das ist ein einmaliger Vorgang", sagte er. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

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BVerfG weist erste Verfassungsbeschwerden gegen Sterbehilfe-Verbot ab
Das Bundesverfassungsgericht hat zwei von insgesamt 13 Klagen gegen das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe aus formalen Gründen abgewiesen. Sie erfüllten nicht die Annahmevoraussetzungen, heißt es knapp in den beiden Beschlüssen, die am 28.07.2017 in Karlsruhe veröffentlicht wurden. Die Klage einer Gruppe von Medizinern und Professoren war demnach unzureichend begründet. Einem Einzelkläger fehlte an der direkten Betroffenheit (Az.: 2 BvR 2492/16 und 2 BvR 2507/16). Mehr lesen
AG München: Angelehnte Leiter verletzt Eigentumsrecht der Nachbarn
Das Anlehnen einer Leiter an der Dachrinne der Nachbarn und das Bohren von Löchern an der Außenwand des Nachbarhauses verletzen das Eigentumsrecht der Nachbarn. Dies hat das Amtsgericht München mit einem Urteil vom 12.01.2017 klargestellt. Die Entscheidung ist rechtskräftig (Az.: 233 C 29540/15). Mehr lesen
Oberstes Gericht Pakistans enthebt Ministerpräsident Sharif des Amtes
Der Oberste Gerichtshof Pakistans hat Ministerpräsident Nawaz Sharif seines Amtes enthoben. Das meldeten am 28.07.2017 pakistanische Medien. Hintergrund sind Vorwürfe und mehrere Gerichtsverfahren wegen Geldwäsche und Korruption. 2016 waren im Zuge des internationalen Panama-Papers-Skandals Dokumente mit den Namen von Kindern des Regierungschefs aufgetaucht, nicht aber sein eigener. Mehr lesen
VG Stuttgart: Baden-Württemberg muss bei Abgasen nachbessern – Fahrverbote möglich
Fahrverbote für ältere Dieselautos sind in Stuttgart weiter möglich. Baden-Württemberg scheiterte am 28.07.2017 vor dem Verwaltungsgericht mit dem Versuch, durch Nachrüstungen vieler älterer Motoren solche Verbote zu verhindern. Die Richter verurteilten das Land zur Überarbeitung des neuen Luftreinhalteplans für Stuttgart, weil dieser die Luft nicht schnellstmöglich verbessere. Dazu sei das Land aber verpflichtet. Der bisherige Plan sei unzureichend. Mehr lesen