Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: Safthersteller wegen irreführender Werbung mit Regionalität seines Safts erfolgreich abgemahnt

Hersteller von Produkten werben häufig mit der Regionalität ihrer Produkte. So auch die Schlör Bodensee-Fruchtsaft GmbH & Co. KG, die mit dem Karlsruher Ortsschild und dem Titel "Der Karlsruher Apfelsaft“ für ihren Apfelsaft warb. Das Problem: In dem Saft war kein einziger Apfel aus Karlsruhe oder der Region. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat diese Werbung jetzt erfolgreich abgemahnt, wie sie am 08.11.2017 mitteilte.

Verbraucherzentrale: Werbung mit Regionalität erfordert Regionalbezug der Produkte

Wenn Hersteller von Produkten mit der Regionalität ihrer Produkte werben und dieser Regionalitätsbezug fehlt, dann ist das klar rechtswidrig, erläutert Christiane Manthey, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. So sei es auch im Fall der Firma Schlör gewesen. Obwohl nachweislich keine Äpfel aus der Region Karlsruhe verarbeitet worden seien, habe der "Karlsruher Apfelsaft“ gerade diesen Eindruck erweckt.

Verbrauchertäuschung über Herkunft der Äpfel

Die Verbraucher seien mithin vom Hersteller über die Herkunft der Äpfel getäuscht worden, so Manthey weiter. Das sei kein Einzelfall. Immer wieder erreichten die Verbraucherzentrale Beschwerden über angeblich regionale Produkte. So seien beispielsweise im Jahr 2016 "Eier aus der Region" von "Familienbetriebe[n] aus der Region Baden und Breisgau" beworben worden, die tatsächlich laut Erzeugercode direkt auf dem Ei aus dem Kreis Paderborn stammten.

Problem: Begriff "regional" zu ungenau

Das Problem sei dabei, dass der Begriff "regional" unscharf und rechtlich nicht geschützt sei. Nur bei eindeutig falschem Ortsbezug könne die Verbraucherzentrale rechtlich gegen die Anbieter vorgehen, wie im Fall der Firma Schlör geschehen. Der Hersteller gab laut Verbraucherzentrale eine strafbewehrte Unterlassungserklärung ab. Er dürfe nun nicht mehr mit dem Ortsbezug zu Karlsruhe und der Produktion des Apfelsaftes mit Karlsruher Äpfeln werben, wenn diese tatsächlich nicht aus den beworbenen Anbaugebieten oder dem Landkreis stammen.

Redaktion beck-aktuell, 9. November 2017.