Mittwoch, 23.8.2017
EU-Kommission will geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer eingehend prüfen

Die Europäische Kommission hat Bedenken gegen die geplante Übernahme des Agrarkonzerns Monsanto durch Bayer und deshalb eine eingehende Prüfung eingeleitet. Dies teilte die Behörde am 22.08.2017 mit. Sie befürchtet, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb in einigen Bereichen wie Pestizide, Saatgut und agronomische Merkmale (Pflanzeneigenschaften, zum Beispiel Herbizid-Resistenz) beeinträchtigen könnte.

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Dienstag, 22.8.2017
LSG Hessen: Klinik-Anästhesist ist abhängig beschäftigt und sozialversicherungspflichtig

Bei einem im OP-Bereich einer Klinik tätigen Facharzt für Anästhesiologie ist regelmäßig von einer abhängigen und damit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auszugehen. Dies hat das Hessische Landessozialgericht in Darmstadt in einem am 22.08.2017 veröffentlichten Urteil entschieden (Az.: L 1 KR 394/15).

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VG München: Bulgarischer Obdachloser klagt Recht auf Unterkunft ein

Ein bulgarischer Obdachloser hat mit Hilfe der Initiative Zivilcourage ein Recht auf Unterkunft eingeklagt. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung am 21.08.2017. Das Verwaltungsgericht München habe die Stadt verpflichtet, dem 57-Jährigen vorläufig einen Platz in einer Notunterkunft einzuräumen.

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OLG Hamm: Auslieferung nach Ruanda zur Strafverfolgung zulässig

Die Auslieferung eines ruandischen Staatsangehörigen an die Republik Ruanda zur Strafverfolgung wegen Völkermordes und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist zulässig, da in Ruanda keine unfaire, mit rechtsstaatlichen Grundsätzen unvereinbare Prozessführung beziehungsweise keine den europäischen Mindeststandards widersprechende, menschenunwürdige Behandlung in der Haft droht. Das hat das Oberlandesgericht Hamm mit rechtskräftigem, jetzt bekannt gegebenem Beschluss vom 21.02.2017 entschieden (Az.: 2 Ausl. 27/16, BeckRS 2017, 104722).

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Indien: Oberster Gerichtshof verbietet islamische Scheidung durch Verstoßen der Frau

Indiens Oberster Gerichtshof hat am 22.08.2017 die islamische Scheidung durch das Verstoßen der Frau verboten. Eine Ehe zwischen Muslimen galt in Indien bisher als geschieden, wenn der Mann drei Mal innerhalb kurzer Zeit das Wort “Talaq“ (Verstoßung) aussprach. Dies sei wegen Verletzung des Rechts auf Gleichheit vor dem Gesetz verfassungswidrig und entspreche zudem nicht der Lehre des Korans. Dies teilte Zakia Soman von der muslimischen Frauenorganisation “Bharatiya Muslim Mahila Andolan“, die zu den Klägern gehörte, vor Reportern mit.

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Deutschlands Diesel-Jäger Nummer eins: Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch

Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Jürgen Resch ist zu einem der wichtigsten Akteure der Diesel-Krise geworden. Leidenschaftlich kämpft der polarisierende 57-Jährige für saubere Luft. Als David im Kampf gegen Goliath sieht sich Resch aber nicht. Und auch nicht als "Schrecken der Autoindustrie".

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VGH Mannheim: "Lärm" von angestammten gemeindlichen Brunnen ist hinzunehmen

Anwohner müssen die Geräusche eines Brunnens auf einem öffentlichen Platz hinnehmen, da es sich um herkömmliche und sozial adäquate und deswegen zumutbare Immissionen handelt. Dies gilt insbesondere angesichts dessen, dass Anlagen mit plätscherndem und fallendem Wasser grundsätzlich positive Wirkung auf die Menschen und das Stadtbild haben. Das hat der Verwaltungsgerichtshof Baden Württemberg in Mannheim mit jetzt bekannt gegebenem Beschluss vom 16.02.2017 entschieden (Az.: 10 S 1878/16, BeckRS 2017,103637).

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BSG: Keine Aufwandspauschale für Überprüfung sachlich rechnerischer Richtigkeit kodierter Beatmungsstunden durch MDK

Der Krankenversicherer muss einem Krankenhaus keine Aufwandspauschale für die Überprüfung der sachlich rechnerischen Richtigkeit kodierter Beatmungsstunden durch den MDK zahlen. Nur Auffälligkeitsprüfungen ohne Rechnungsminderung würden einen solchen Anspruch auslösen, hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 23.05.2017 entschieden (Az.: B 1 KR 24/16 R).

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BGH: Maßgeblichkeit der Sache selbst für Prüfung der Erfolgsaussichten für Pkh/Vkh

ZPO §§ 114 I 1, 119 I 1

Für die Entscheidung über Verfahrenskostenhilfe kommt es allein auf die Erfolgsaussicht in der Sache selbst an. Ein davon losgelöster möglicher Erfolg des konkret eingelegten Rechtsmittels ist demgegenüber unerheblich (im Anschluss an BGH Beschlüsse vom 2. März 2017, IX ZA 28/16, juris; vom 18. September 2014, IX ZA 16/14, NZI 2014, 1048 und vom 14. Dezember 1993, VI ZR 235/92, NJW 1994, 1160). (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 21.06.2017 - XII ZB 231/17, BeckRS 2017, 119118

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BVerfG: Eilbedürftigkeit von SGB-II-Unterkunftsleistungen auch vor Räumungsklage möglich

Sozialgerichte dürfen in einstweiligen Rechtsschutzverfahren über die Eilbedürftigkeit von Leistungen für Unterkunft und Heizung nicht schematisch darauf abstellen, ob schon eine Räumungsklage erhoben worden ist. Vielmehr müssen sie prüfen, welche negativen Folgen dem Antragsteller im konkreten Einzelfall drohen. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 01.08.2017 entschieden und einer Verfassungsbeschwerde wegen Verletzung der Rechtsschutzgarantie teilweise stattgegeben (Az.: 1 BvR 1910/12).

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Abschiebung islamistischer Gefährder wird zu juristischem Tauziehen

Abschieben, festsetzen, überwachen: Für den Umgang mit islamistischen Gefährdern mangelt es nicht an Möglichkeiten. In der Praxis laufen sie aber oft ins Leere. Die Ausschöpfung des Rechtswegs nimmt häufig Monate in Anspruch. Aber auch nach bereits erfolgter Abschiebung muss noch nicht das letzte Wort gesprochen sein: Das Bundesverwaltungsgericht überprüft am 22.08.2017 die Abschiebung zweier Islamisten aus Niedersachsen nach Nigeria und Algerien.

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LG Hannover: Lebenslange Haft für Krankenpfleger wegen Mord an seiner Geliebten

Für den Mord an seiner Geliebten muss ein 42 Jahre alter Krankenpfleger aus Hannover lebenslang ins Gefängnis. Damit folgte das Landgericht Hannover am 21.08.2017 dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte achteinhalb Jahre Haft wegen Totschlags gefordert.

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Medizin-Experten empfehlen tiefgreifende Reformen bei Heilpraktikern

Viele Patienten vertrauen neben der klassischen Schulmedizin auch auf die Hilfe eines Heilpraktikers. Experten aus ganz Deutschland sehen das kritisch. Sie fordern die Politik zu tiefgreifenden Veränderungen auf. Der Beruf des Heilpraktikers sollte entweder ganz abgeschafft oder grundlegend reformiert werden, fordert die 17-köpfigen Expertengruppe im "Münsteraner Memorandum", das am 21.08.2017 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde.

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Montag, 21.8.2017
Windows-Zwangsupdate: Microsoft gibt Unterlassungserklärung ab

In einem Streit um das Zwangsupdate auf Windows 10 zwischen der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg (VZ) und Microsoft hat der Konzern nun eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben. Dies teilte die VZ am 21.08.2017 mit. Damit habe sich Microsoft verpflichtet, künftig keine Installationsdateien für neue Betriebssysteme mehr ohne Zustimmung auf die Festplatte von Windows-Nutzern aufzuspielen.

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OLG Hamm: Gewerbliche eBay-Angebote müssen Link zur Online-Streitbeilegungsplattform der EU enthalten

Gewerbliche Angebote auf Online-Marktplätzen (hier: eBay) müssen einen "klickbaren" Link zum EU-Onlineportal zur Unterstützung einer außergerichtlichen Streitbeilegung zwischen Verbrauchern und Unternehmern (OS-Plattform) enthalten. Darauf hat das Oberlandesgericht Hamm mit Beschluss vom 03.08.2017 in einer einstweiligen Verfügungssache hingewiesen. Der in der Verordnung verwendete "Website"-Begriff erfasse auch Angebote auf Online-Marktplätzen (Az.: 4 U 50/17, BeckRS 2017, 121013).

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LSG Bayern: Keine Befristung der Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII

SGG §§ 54, 55, 96, 99, 140; SGB I §§ 37, 39; SGB X §§ 32, 34, 39; SGB XII §§ 61, 64

1. Es ist dem Sozialhilfeträger nicht gestattet, im Grundlagebescheid auf Hilfe zur Pflege den Leistungsanspruch zu befristen.

2. Der Anspruch auf Pflegegeld ist in der Sozialhilfe eigenständig geregelt, so dass unter den Voraussetzungen des § 32 Abs. 2 Nr. 1 SGB X die Leistung befristet werden kann – vorausgesetzt, der Träger übt sein Ermessen pflichtgemäß aus. (Leitsätze des Verfassers)

LSG Bayern, Urteil vom 28.04.2017 - L 8 SO 206/15, BeckRS 2017, 112457

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LSG Niedersachsen-Bremen: Krankenkasse kann Verträge über Grippeimpfstoff nicht kündigen
Bestehende Exklusivverträge über Grippeimpfstoffe können von den Krankenkassen nicht wirksam gekündigt werden. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen mit Beschluss vom 20.07.2017 im einstweiligen Rechtsschutzverfahren entschieden. Das Gericht betonte, das dies auch nach einer Gesetzesänderung im Jahr 2017 gilt (Az.: L 4 KR 307/17 B ER, BeckRS 2017, 120601). Mehr lesen
VG Wiesbaden verneint Anspruch auf Einschulung mit Kindergartenfreunden
Bestehende soziale Kontakte eines Schulanfängers begründen keinen Anspruch auf Einschulung an einer Grundschule außerhalb seines Schulbezirks. Dies geht aus einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Wiesbaden vom 09.08.2017 hervor, mit dem der Eilantrag des Erstklässlers auf Aufnahme an der Wunsch-Grundschule abgelehnt wurde (Az.: 6 L 4416/17.WI). Mehr lesen
Siemens verliert Streit um Turbinen vor Moskauer Gericht
Siemens hat im Streit um sanktionswidrig auf die Halbinsel Krim gebrachte Gasturbinen eine Niederlage erlitten. Das Moskauer Schiedsgericht lehnte es in einem Eilentschied ab, die vier Turbinen zu beschlagnahmen, wie russische Medien am 20.08.2017 berichteten. Die Klage sei nicht begründet. Der Konzern hatte die russische Firma Technopromexport verklagt, weil die Gasturbinen entgegen der Lieferverträge und trotz der EU-Sanktionen auf die 2014 von Russland annektierte ukrainische Halbinsel gebracht worden waren. Mehr lesen
LG Hamburg: Yoko Ono erzwingt Namensänderung für Hamburger Szene-Kneipe
Wegen einer Klage der John-Lennon-Witwe Yoko Ono muss die Hamburger Szene-Kneipe "Yoko Mono Bar" im Karolinenviertel nach 17 Jahren ihren Namen ändern. Die Künstlerin und Witwe des Beatles-Sängers hatte zuvor über eine Düsseldorfer Anwaltskanzlei gegen den Namen geklagt. Das Hamburger Landgericht gab ihr Recht und erließ am 12.07.2017 eine einstweilige Verfügung (Az.: 318 O 195/17), inklusive Strafandrohung über 250.000 Euro. Der Name der Bar sei dem Yoko Onos zu ähnlich, sagte ein Gerichtssprecher am 18.08.2017 in Hamburg. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" berichtet. Mehr lesen