Donnerstag, 24.8.2017
OLG Düsseldorf: Bundeskartellamt hat Edeka-Tengelmann-Fusion zu Recht untersagt

Das Verbot der Übernahme der Tengelmann Gruppe durch Edeka und Netto durch das Bundeskartellamt (BKartA) war rechtmäßig. Dies hat das Oberlandesgericht Düsseldorf mit Beschluss vom 23.08.2017 entschieden und Beschwerden von Edeka, Netto und Tengelmann zurückgewiesen (Az.: VI-Kart 5/16 (V)). Die Beschwerdeführer wollten die Rechtswidrigkeit festgestellt wissen, um nach der inzwischen aufgrund der Erlaubnis von Ex-Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vollzogenen Fusion Amtshaftungsansprüche geltend zu machen.

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Rumänien will Einfluss des Staatschefs auf Justiz einschränken

Rumänien will den Einfluss des Staatspräsidenten auf die Justiz einschränken. Der Staatschef soll anders als bisher an der Ernennung der leitenden Staatsanwälte nicht mehr beteiligt werden. Die geplante Neuregelung ist Teil einer Justizreform, deren Entwurf Justizminister Tudorel Toader am 23.08.2017 in Bukarest vorstellte. Toader begründete den Vorschlag mit einer Forderung der EU nach Entpolitisierung der rumänischen Justiz. Behalten soll der Staatschef allerdings die Befugnis, den obersten Richter zu ernennen.

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Fünf weitere Berufskrankheiten gesetzlich anerkannt

Die Liste der Berufskrankheiten ist am 01.08.2017 um fünf weitere Krankheiten erweitert worden. Damit wird für die Betroffenen der jeweiligen Berufsgruppe der Nachweis, aufgrund der Arbeit erkrankt zu sein, wesentlich einfacher. Dies berichtet die Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht des Deutschen Anwaltvereins am 24.08.2017.

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VG Mainz: Vormundschaftskosten für minderjährigen Flüchtling erstattungsfähig

Vormundschaftskosten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind dem vorläufig handelnden Jugendhilfeträger von dem zuständigen Träger grundsätzlich zu erstatten, wenn sie von einem freien Träger der Jugendhilfe erbracht worden sind. Das hat das Verwaltungsgericht Mainz entschieden (Urteil vom 10.08.2017, Az.: 1 K 1419/16.MZ).

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London: EuGH könnte auch nach Brexit gewissen Einfluß auf Großbritannien behalten

Großbritanniens Premierministerin Theresa May will dem Europäischen Gerichtshof nach dem Brexit eigentlich keinen Einfluss mehr in ihrem Land belassen. Das könnte sich in der Praxis aber als schwierig erweisen und die britische Regierung ist jetzt etwas von ihrer harten Haltung zur Rolle des EuGH nach dem EU-Austritt abgerückt, wie sich in einem am 23.08.2017 veröffentlichten Positionspaier zeigt.

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Chile: Verfassungsgericht genehmigt Lockerung des Abtreibungsverbots

Chiles Verfassungsgericht hat für die Legalisierung von Abtreibungen in bestimmten Fällen grünes Licht gegeben. Konservative Oppositionspolitiker hatten die vom Parlament beschlossene Lockerung des Abtreibungsgesetzes vor dem Verfassungsgericht beanstandet. Das jetzt bekannt gewordene Urteil vom 21.07.2017 bestätigt die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsunterbrechungen in drei Sonderfällen: bei Lebensgefahr für die Mutter, wenn keine Überlebenschance für das Baby besteht und nach einer Vergewaltigung.

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LG Landshut: Umfang der Erstattungsfähigkeit von Anwaltskosten für die Beratung über Restwertangebot

BGB §§ 249, 823 I; StVG § 7

Der Gegenstandswert für die anwaltlichen Vergütungsansprüche berechnet sich im Falle des Totalschadens aus dem vollen Wiederbeschaffungswert ohne Abzug des Restwerts, wenn der Anwalt auch den Geschädigten über Restwertangebote und Restverwertung informiert und beraten hat. Dies hat das Landgericht Landhut entschieden.

LG Landshut, Urteil vom 18.07.2017 - 12 S 546/17 (AG Erding), BeckRS 2017, 118625

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BAG: "Übliche" Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeitszulagen unpfändbar

Zulagen für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit sind Erschwerniszulagen im Sinn von § 850a Nr. 3 ZPO und damit im Rahmen des Üblichen unpfändbar. Hinsichtlich der Frage, in welchem Umfang und welcher Höhe Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit als "üblich“ und damit unpfändbar anzusehen sind, kann an die Regelung in § 3b EStG angeknüpft werden, befand jetzt das Bundesarbeitsgericht. Es stellte in diesem Zusammenhang auch klar, dass Zulagen für Schicht-, Samstags- oder sogenannte Vorfestarbeit dagegen der Pfändung nicht entzogen seien  (Urteil vom 23.08.2017, Az.:  10 AZR 859/16).

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Mittwoch, 23.8.2017
ArbG Kiel: Einigungsstellenspruch über Mindestbesetzung mit Pflegekräften kann rechtmäßig sein
Die Vorgabe einer Mindestbesetzung mit Pflegepersonal ist eine Maßnahme, mit der einer Gesundheitsgefährdung der eigenen Beschäftigten durch Überlastung begegnet werden kann und über die die Einigungsstelle durch Spruch entscheiden darf. Dies hat das Arbeitsgericht Kiel mit Beschluss vom 26.07.2017 entschieden. Schreibe der Spruch eine Schichtbesetzung mit einer bestimmten Zahl von Pflegekräften für bestimmte Belegungssituationen vor, sei er nicht per se rechtswidrig (Az.: 7 BV 67c/16). Mehr lesen
BAG zum Rechtsweg bei Streit um Ausbildungskostenumlage im Baugewerbe

Für einen Rechtsstreit um die Zahlung einer Ausbildungskostenumlage im Baugewerbe sind die ordentliche Gerichte und nicht die Arbeitsgerichte zuständig, wenn der beklagte Betrieb keine Arbeitnehmer beschäftigt. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Beschluss vom 01.08.2017 entschieden (Az.: 9 AZB 45/17).

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Modellrechnungen: Software-Updates für Diesel-Fahrzeuge unzureichend
Die beim Dieselgipfel beschlossenen Software-Updates für Diesel-Pkw reichen in den meisten betroffenen Städten nicht aus, um den Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter einzuhalten, der in der EU zum Schutz der menschlichen Gesundheit gilt. Dies ergeben Modellrechnungen des Umweltbundesamtes (UBA), die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in Auftrag gegeben hatte und am 23.08.2017 vorgestellt hat. Hendricks unterstreicht ihre Forderung nach Hardware-Nachrüstungen. Mehr lesen
Kabinett beschließt Maßnahmenplan zum automatisierten Fahren
Auf der Basis der Leitlinien für Fahrcomputer, die eine vom Verkehrsministerium eingesetzte Ethik-Kommission erarbeitet hat, hat das Bundeskabinett einen Maßnahmenplan zum automatisierten Fahren beschlossen. Dies teilte die Bundesregierung am 23.08.2017 mit. Der Plan solle den gesellschaftlichen Dialog über die neue Technologie fördern und dazu beitragen, dass Deutschland Vorreiter für die Mobilität 4.0 bleibt. Mehr lesen
Widerrufsrecht beim Online-Matratzen-Kauf: BGH deutet EuGH-Vorlage an
Das Widerrufsrecht von Verbrauchern beim Matratzen-Kauf im Internet wird wohl den Europäischen Gerichtshof beschäftigen. Der Bundesgerichtshof deutete am 23.08.2017 bei einer Verhandlung in Karlsruhe an, dass er den Fall dem EuGH vorlegen könnte (Az.: VIII ZR 194/16). Mehr lesen
Verbraucherzentrale Bayern warnt vor Urheberrechtsverletzungen durch Kurzzeituntermieter in der Ferienzeit
Die Verbraucherzentrale Bayern (VZ) warnt in einer Mitteilung vom 23.08.2017 vor Urheberrechtsverstößen durch Kurzzeituntermieter in der Ferienzeit. "Insbesondere wer an Gäste aus dem Ausland vermietet, sollte diese von vornherein darauf hinweisen, dass in Deutschland über das Internet keine illegalen Dinge geladen werden dürfen", sagt VZ-Rechtsexpertin Julia Berger. Vielen sei die Problematik gar nicht bewusst, da in anderen Ländern diese Rechtsverletzungen in der Praxis oft nicht verfolgt würden. Mehr lesen
OLG Frankfurt am Main: Klausel über beschränkte Entschädigungspflicht einer Hausratsversicherung für Golduhren wirksam

Eine Klausel in einer Hausratsversicherung, die eine Höchstgrenze für die Entschädigung von Wertsachen festlegt, ist wirksam. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 26.07.2017 entschieden. Ferner seien aus Gold hergestellte Uhren unabhängig von ihrem Gebrauchszweck als Wertsachen im Sinne dieser Versicherungsbedingung einzustufen (Az.: 7 U 119/16).

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Chile gewährt venezolanischen Richtern Asyl
Chile hat fünf venezolanischen Richtern Asyl gewährt, die im Vormonat Zuflucht in der chilenischen Botschaft in Caracas gesucht hatten. "Wir haben die Regierung Venezuelas aufgefordert, ihnen freies Geleit für ihre Ausreise nach Chile zu gewähren", sagte am 22.08.2017 der chilenische Außenminister Heraldo Muñoz. Mehr lesen
BFH: Keine Bindungswirkung einer tatsächlichen Verständigung bei Fehlen der Geschäftsgrundlage

Einer sogenannten tatsächlichen Verständigung kommt keine Bindungswirkung zu, wenn ein Umstand, den beide Parteien der Vereinbarung als Geschäftsgrundlage zugrunde gelegt haben, von vornherein gefehlt hat und einem der Beteiligten ein Festhalten an dem Vereinbarten nicht zuzumuten ist. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 11.04.2017 entschieden und das Entfallen der Bindungswirkung in einem Fall bejaht, in dem die getroffene Verständigung nicht umsetzbar war, weil der danach zu ändernde Bescheid bestandskräftig war (Az.: IX R 24/15).

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Brexit: London will grenzüberschreitende Zivilklagen umfassend regeln

Großbritannien strebt eine "tiefe und umfassende" Zusammenarbeit mit der EU bei grenzüberschreitenden Zivilprozessen nach dem Brexit an. Neue Regelungen, die sich stark an der bisherigen Praxis orientieren, sollen Privatpersonen und Geschäftsleuten auch künftig Sicherheit geben, teilte das Brexit-Ministerium am 22.08.2017 in London mit.

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BVerwG: Niedersachsen durfte islamistische Gefährder abschieben
Niedersachsen hat zu Recht zwei salafistische Gefährder abgeschoben. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte die Abschiebungsanordnungen des Niedersächsischen Innenministeriums nach § 58a AufenthG und wies die Klagen eines Algeriers und eines Nigerianers mit Urteilen vom 22.08.2017 ab (Az.: 1 A 2.17 und 1 A 3.17). Mehr lesen
OLG Stuttgart: Entreicherungseinwand des Versicherers bei Widerspruch gegen fondsgebundene Lebensversicherung

VVG a. F. § 5a II 4; VVG § 215 I; BGB §§ 812 I 1 Alt. 1, 818 II; EGBGB a. F. Art. 37 Nr. 4

Bei der Rückabwicklung von nach dem Policenmodell geschlossenen, aber wirksam widerrufenen Verträgen über eine fondsgebundene Lebensversicherung steht das europarechtliche Effektivitätsgebot im Fall eines erheblichen und nicht nur geringen Verlustes oder auch im Fall eines Totalverlustes der Sparanteile der Prämien einer Berufung des Versicherers auf die sich nach nationalem Recht ergebende Entreicherung nach § 818 Abs. 3 BGB nicht entgegen. Dies hat das Oberlandesgericht Stuttgart entschieden.

OLG Stuttgart, Urteil vom 22.05.2017 - 7 U 34/17 (LG Ravensburg), BeckRS 2017, 118011

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