Montag, 4.9.2017
Islamistischer Gefährder aus Bremen nach Russland abgeschoben
Nach einem juristischen Tauziehen ist ein 18 Jahre alter islamistischer Gefährder aus Bremen am 04.09.2017 nach Russland abgeschoben worden. Nach Angaben des Bremer Innenressorts wurde der junge Mann per Flugzeug von Frankfurt nach Moskau gebracht. "Trotz aller rechtlichen Schwierigkeiten in den vergangenen Monaten ist dieses Ergebnis ermutigend", sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). "Gemeinsam mit Polizei und Verfassungsschutz bereiten wir aktuell die nächsten Verfahren vor." Über die Abschiebung hatte zunächst der "Weser Kurier" berichtet. Mehr lesen
Merkel sagt 500 Millionen Euro zusätzlich für saubere Luft in Städten zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zusätzliche 500 Millionen Euro für Kommunen in Aussicht gestellt, um die Luftverschmutzung durch Diesel-Abgase zu reduzieren. Das Geld stehe bereits im laufenden Haushalt zur Verfügung, sagte sie am 04.09.2017 in Berlin nach einem Treffen mit Vertretern von Städten und Bundesländern. Es werde "sofort" eine Koordinierungsstelle von Bundesministerien, Ländern und Kommunen eingerichtet, um über förderfähige Projekte in den Städten beraten zu können. Mehr lesen
Maas: Länder müssen mehr Richter und Staatsanwälte einstellen
Bundesjustizminister Heiko Maas hat die Länder aufgefordert, mehr Richter und Staatsanwälte einzustellen. "Es gibt Dinge, die sind wichtiger als die Schwarze Null, dazu gehört die Handlungsfähigkeit des Rechtsstaates", sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Land Hessen widersprach der Darstellung des Ministers, die Justiz sei unterfinanziert.. Mehr lesen
Ströbele fordert Abschaffung des Kontaktsperregesetzes
Der scheidende Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele fordert, das 1977 im Kampf gegen die RAF-Terroristen eingeführte Kontaktsperregesetz abzuschaffen. Er sei dafür, "dass man die meisten Gesetze von damals überprüft und aufhebt", sagte der frühere Anwalt der Roten Armee Fraktion (RAF) der "Frankfurter Rundschau" (Ausgabe vom 02.09.2017). "Das hervorstechendste Beispiel ist die sogenannte Kontaktsperre." Mehr lesen
VG Trier: Nichtratsmitglied zu Recht von Stadtratssitzung ausgeschlossen

Das Verwaltungsgericht Trier hat den Ausschluss eines Nichtratsmitglieds von der Teilnahme an einer Stadtratssitzung und ein damit einhergehendes Hausverbot als rechtmäßig bestätigt. Der Kläger habe eine vorangegangene Stadtratssitzung beharrlich gestört, indem er sie als Plattform für politische Meinungsäußerungen missbrauchte. Ein solches Verhalten sei erneut zu befürchten gewesen (Urteil vom 22.8.2017, Az.: 7 K 6162/17.TR).

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Assoziierungsabkommen zwischen EU und Ukraine vollständig in Kraft getreten

Seit dem 01.09.2017 ist das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine vollständig in Kraft. Nach Angaben der Europäischen Kommission fördert das Abkommen engere politische und wirtschaftliche Bindungen zwischen EU und der Ukraine sowie die Achtung gemeinsamer europäischer Werte. Die vertiefte und umfassende Freihandelszone biete einen Rahmen für die Modernisierung der Handelsbeziehungen und die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine, indem Märkte geöffnet und Gesetze, Standards und Vorschriften an europäische und internationale Normen angeglichen würden.

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OLG Köln: Überschuldung des Nachlasses kann Anfechtung einer Erbschaft rechtfertigen
Die Erbschaft eines überschuldeten Nachlasses kann angefochten werden, wenn der Erbe aufgrund bestimmter Anhaltspunkte von der Werthaltigkeit des Nachlasses ausgehen durfte, sich diese Erwartung dann aber nicht erfüllt. Dies zeigt ein vom Oberlandesgericht Köln mit Beschluss vom 15.05.2017 entschiedener Fall (Az.: 2 Wx 109/17). Mehr lesen
OLG Frankfurt am Main: YouTube und Google müssen nach Urheberrechtsverstoß E-Mail-Adresse verdächtiger Nutzer mitteilen
YouTube und Google müssen im Fall einer Urheberrechtsverletzung die E-Mail-Adresse ihrer dieser Verletzung zugeordneten Nutzer bekanntgeben. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschieden und zugleich festgestellt, dass über die Telefonnummer und die zugewiesene IP-Adresse keine Auskunft zu erteilen ist (Urteil vom 22.08.2017, Az.: 11 U 71/16). Mehr lesen
VGH Mannheim: Keine zwingende Befreiung von Motorradhelmpflicht für Turban tragenden Sikh

Ein Sikh, der aus religiösen Gründen einen Turban trägt, hat keinen zwingenden Anspruch auf eine Ausnahme von der für Motorradfahrer geltenden Schutzhelmpflicht. Dies geht aus einem am 04.09.2017 veröffentlichten Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim hervor. Im Rahmen der zu treffenden Ermessensentscheidung sei aber zu beachten, dass die Unmöglichkeit des Helmtragens aus gesundheitlichen Gründen nicht großzügiger behandelt werden dürfe als eine Unmöglichkeit des Helmtragens aus religiösen Gründen. Der VGH hat die Revision zugelassen (Az.: 10 S 30/16).

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FG Düsseldorf: Doppelbesteuerungsabkommen sperrt nationale Einkünftekorrektur

Der abkommensrechtliche Grundsatz des "dealing at arm's length" ermöglicht keine Korrektur der Teilwertabschreibung einer Darlehensforderung einer inländischen Muttergesellschaft gegen deren Tochtergesellschaft in Großbritannien nach § 1 Abs. 1 AStG wegen fehlender Besicherung. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 27.06.2017 entschieden (Az.: 6 K 896/17 K,G, BeckRS 2017, 116833).

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LG Karlsruhe: Badenia-Bausparklausel zur Kündigung nach 15 Jahren ist unwirksam
Eine Vertragsklausel der Bausparkasse Badenia, nach denen sie bestimmte Verträge nach 15 Jahren kündigen kann, ist unwirksam. Das entschied das Landgericht Karlsruhe am 01.09.2017 nach einer Klage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Klausel bedeute in ihrer konkreten Formulierung eine unangemessene Benachteiligung der Bausparer, begründete eine Richterin das Urteil (Az.: 10 O 509/16). Mehr lesen
LG Offenburg: Klinik muss wegen Geburtsfehlers über eine halbe Million Euro Schmerzensgeld zahlen

Wegen schwerer Behandlungsfehler bei einer Frühgeburt müssen das Ortenau Klinikum in Offenburg und ein Arzt mehr als eine halbe Million Euro Schmerzensgeld zahlen. Eine heute schwerbehinderte Achtjährige bekommt insgesamt 550.000 Euro plus Zinsen, sagte ein Sprecher des Landgerichts Offenburg nach einem Urteil am 01.09.2017. Bei der Frühgeburt des Kindes im Jahr 2008 war es zu Komplikationen gekommen. Das Mädchen erlitt Hirnblutungen, die unter anderem Bewegungsstörungen, Blindheit und Epilepsie auslösten (Az.: 3 O 386/14).

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Freitag, 1.9.2017
LG Dresden: Haftstrafen und Bewährung für rechtsradikale Schläger in Sachsen
Im Prozess gegen drei Rechtsradikale wegen brutaler Angriffe auf Ausländer bei einem Volksfest in der Sächsischen Schweiz hat das Landgericht Dresden hohe Haftstrafen verhängt. Der 33 Jahre alte Hauptbeschuldigte wurde am 01.09.2017 zu neun Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und des Zeigens des Hitlergrußes verurteilt. Mehr lesen
Berliner Erklärung: Union will starken Staat für mehr Sicherheit
Die Union will in der nächsten Legislaturperiode die Polizei verstärken und Gesetze verschärfen, um Kriminalität, Terrorismus und Extremismus effektiver zu bekämpfen. "Wir stehen für einen starken Staat, der die Verantwortung für die Sicherheit und den Schutz seiner Bürger ernst nimmt", heißt es in einer am 01.09.2017 veröffentlichten "Berliner Erklärung". Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) stellte sie gemeinsam mit den der Union angehörenden Innen- und Justizministern der Länder vor. Mehr lesen
Kenia vor Neuwahl: Oberstes Gericht annulliert Präsidentenwahl

In Kenia gibt es ein politisches Erdbeben. Erstmals in der Geschichte des ostafrikanischen Landes erklären Richter eine Wahl für null und nichtig. Oppositionschef Odinga sieht darin für ganz Afrika ein wegweisendes Urteil. Kenias Oppositionsführer Raila Odinga scheute am 01.09.2017 keine Superlative. "Das ist ein historischer Tag für Kenia und Afrika", sagte er. Zuvor hatte das Oberste Gericht des ostafrikanischen Landes die Präsidentenwahl vom 08.08.2017 wegen Unregelmäßigkeiten annulliert und eine Wiederholung innerhalb von 60 Tagen angeordnet. Odinga (72) hat damit erreicht, was ihm vor vier Jahren nicht gelungen war: mit einem gerichtlichen Einspruch seine Wahlniederlage gegen Amtsinhaber Uhuru Kenyatta (55) zu kippen.

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Frankreich: Premier Macron lockert Arbeitsrecht
Nach Wochen der Geheimniskrämerei enthüllt Frankreichs Regierung in einem Zeitungsinterview vom 31.08.2017 die Details ihrer Arbeitsmarktreform. Jetzt lautet die Frage: Steht die Regierung vor einem heißen Herbst? Der Einsatz ist hoch - so hoch, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron selbst in den Ring steigt. Just an dem Tag, an dem die Pariser Regierung ihre umstrittene Arbeitsmarktreform vorstellt, verteidigt der sozialliberale Staatschef in einem 16-seitigen Interview seinen Kurs. "Man muss den Dingen ins Auge sehen", mahnt er im Magazin "Le Point": "Wir sind die einzige große Wirtschaft der Europäischen Union, die die Massenarbeitslosigkeit seit mehr als drei Jahrzehnten nicht besiegt hat. Mehr lesen
Wiederkehrende Ausbaubeiträge: OVG Koblenz bestätigt Einbeziehung einer Bundesstraßen-Ortsdurchfahrt in kommunales Anbaustraßennetz

Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hat seine Ansicht bekräftigt, dass der Landesgesetzgeber befugt ist, im Kommunalabgabengesetz eine Regelung vorzusehen, die die Einbeziehung der Ortsdurchfahrt einer Bundesstraße in das kommunale Anbaustraßennetz durch eine gemeindliche Satzung ermöglicht (Urteil vom 23.08.2017, Az.: 6 A 10578/17.OVG).

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DAV sieht Aufnahme von Rechtsanwälten aus Kenia in Länderliste nach § 206 BRAO kritisch
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat noch Zweifel daran, dass ein "Advocate" in Kenia vom Staat unabhängig ist. Nach einer im September 2017 veröffentlichten Stellungnahme des Ausschusses Berufsrecht zur Aufnahme von Rechtsanwälten (Advocate) aus Kenia in die Verordnung zur Durchführung des § 206 BRAO fehle es an entsprechenden Belegen. Auch gebe es keine Information, welchen staatlichen Schutz es in Kenia für das Anwaltsgeheimnis gebe. Mehr lesen
VGH München bestätigt Ersatzzwangshaft zur Durchsetzung eines Zweckentfremdungsverbots für Wohnraum
Wegen illegaler Untervermietung von Wohnraum muss ein Mann aus München möglicherweise in Haft. Mit Beschluss vom 29.08.2017 hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München die Beschwerde des Vermieters gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts München zurückgewiesen. In diesem wurde auf Antrag der Landeshauptstadt München zur Durchsetzung eines Verbots der Zweckentfremdung von Wohnraum gegenüber dem Antragsgegner Ersatzzwangshaft von längstens einer Woche angeordnet. Der Beschluss des VG ist damit rechtskräftig (Az.: 12 C 17.1544). Mehr lesen
Axel Leonard ist neuer Richter am Bundesfinanzhof
Richter am Finanzgericht Axel Leonard ist mit Wirkung zum 01.09.2017 vom Bundespräsidenten zum Richter am Bundesfinanzhof ernannt worden. Dies teilt der Bundesfinanzhof mit. Dort hat das Präsidium Leonard dem V. Senat zugewiesen, der mit Streitfällen aus dem Bereich der Umsatzsteuer, dem Kindergeld und den Steuerbefreiungen im Bereich der Körperschaft- und Gewerbesteuer befasst ist. Mehr lesen