Freitag, 1.9.2017
VG Neustadt a.d. Weinstraße: Waffenbehörde darf grundsätzlich von der Richtigkeit eines rechtskräftigen Strafbefehls ausgehen

StGB §§ 240 I; §§ 5 Ia, WaffG 45 II, 46 II, 50; SprengG §§ 8a, 34

Die Waffenbehörde darf von der Richtigkeit eines rechtskräftigen Strafbefehls ausgehen und ihn ihrer Beurteilung der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit nach § 5 II Nr. 1a WaffG zugrunde legen. Sofern keine Anhaltspunkte dafür bestehen, dass die Verurteilung auf einem offensichtlichen Irrtum beruht haben könnte oder sich als missbräuchlich darstellt muss die Behörde keine eigene Beurteilung des strafrechtlich relevanten Vorgangs vornehmen. (Leitsatz des Verfassers)

VG Neustadt a.d. Weinstraße, Urteil vom 04.07.2017 - 5 K 72/17.NW, BeckRS 2017, 119560

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FG Köln ruft EuGH an: Abzugsverbot von Vorsorgeaufwendungen bei beschränkt Steuerpflichtigen mit EU-Recht vereinbar?

Das Finanzgericht Köln hat Bedenken, ob der Ausschluss des Sonderausgabenabzugs für Altersvorsorgeaufwendungen bei beschränkt Steuerpflichtigen mit der europäischen Niederlassungsfreiheit vereinbar ist. Es hat deshalb den Europäischen Gerichtshof im Vorabentscheidungsverfahren angerufen (Beschluss vom 03.08.2017, Az.: 15 K 950/13).

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VG Koblenz: 7 Schüler sind zu wenig - Grundschule Klotten bleibt vorerst geschlossen
Die Grundschule Klotten in Rheinland-Pfalz bleibt vorerst geschlossen. Der Antrag der Ortsgemeinde Klotten, die entsprechende Organisationsverfügung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) des Landes Rheinland-Pfalz aufzuheben, blieb im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Koblenz erfolglos. Das Gericht verweist in seiner Begründung auf die stark rückläufigen Schülerzahlen (Beschluss vom 28.08.2017, Az.: 4 L 808/17.KO). Mehr lesen
Wichtiger Erfolg für VW in den USA: Richter weist Wyomings Abgas-Klage ab
Der Volkswagen-Konzern hat im Abgasskandal einen wertvollen Erfolg vor einem US-Gericht verbucht. Eine Klage des Bundesstaates Wyoming wegen Verstößen gegen Umweltgesetze wurde vom zuständigen Richter Charles Breyer in San Francisco abgewiesen. Die Entscheidung dürfte VW vor weiteren Milliardenkosten bewahren, insbesondere da sie auch Ansprüchen anderer Bundesstaaten einen Riegel vorschieben könnte, die über bereits erzielte "Dieselgate"-Vergleiche hinausgehen. Richter Breyer sagte, Verletzungen des Luftreinhaltegesetzes "Clean Air Act" seien in dem Fall Angelegenheit des US-Umweltamts EPA und nicht der Staaten. Mehr lesen
EEG-Fördersätze für Windenergie an Land sinken ab 2018
Die Bundesnetzagentur hat am 31.08.2017 bekannt gegeben, dass die Förderung von Windenergieanlagen an Land außerhalb der Ausschreibungen zum 01.01.2018 um 2,4% gekürzt wird. Betroffen seien Anlagen, die noch unter den zunehmend auslaufenden Bestandsschutz fallen. Der Brutto-Zubau von Windenergieanlagen an Land liege mit etwa 5.038 Megawatt deutlich oberhalb des Ausbaupfads. Maßgeblich für die Berechnung der Fördersätze ist der Zubau im Bezugszeitraum von August 2016 bis Juli 2017. Mehr lesen
LG Köln: Ex-Freundin darf geschenkten Kleinwagen behalten
Scheitert eine Beziehung, können Aufmerksamkeiten und Geschenke nicht unbedingt zurückverlangt werden. Wie das Landgericht Köln mit Urteil vom 23.06.2017 klarstellte, hat der Ex-Partner nur Anspruch auf die Rückgabe von Zuwendungen, denen nach den individuellen Vermögensverhältnissen eine außergewöhnlich hohe Bedeutung zukommt. Im zugrundeliegenden Fall blieb die Klage eines Mannes erfolglos, der von seiner ehemaligen Partnerin einen Kleinwagen zurückforderte (Az.: 3 O 280/16). Mehr lesen
Haushaltsgesetz für 2018 vorgelegt
Die Bundesregierung hat den Gesetzentwurf für den Haushalt 2018 (BT-Drs. 18/13000) eingebracht. Dies berichtete der Pressedienst des Bundestages am 31.08.2017. Der Etatentwurf sieht Ausgaben und Einnahmen in Höhe von 337,5 Milliarden Euro vor. 2017 waren es jeweils 329,1 Milliarden Euro. Eine Neuverschuldung ist nicht vorgesehen. Der vorliegende Haushaltsgesetzentwurf wird allerdings nach der Bundestagswahl der Diskontinutität anheimfallen. Mehr lesen
Donnerstag, 31.8.2017
BGH: Vertragsstrafenklausel in Verträgen zu "Schlemmerblock"-Gutscheinheften mit Gastwirten ist unwirksam

Gastwirte, die sich gegenüber den Herausgebern des Gutscheinheftes "Schlemmerblock" verpflichtet haben, Gutscheine der Hefterwerber anzunehmen, müssen im Fall von Vertragsverletzungen die vereinbarte Vertragsstrafenklausel nicht gegen sich gelten lassen, da diese mangels Differenzierung nach dem Gewicht der Vertragsverstöße unwirksam ist. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 31.08.2017 entschieden (Az.:VII ZR 308/16).

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LG Braunschweig: Kein Schadensersatz für Käufer eines vom Abgasskandal betroffenen VW

Der Käufer eines VW-Diesel-Pkw ist mit seiner Klage auf Rückzahlung des Kaufpreises im Zusammenhang mit dem sogenannten Abgasskandal gegen die Volkswagen AG vorerst gescheitert. Das Landgericht Braunschweig hat die Klage mit nicht rechtskräftigem Urteil am 31.08.2017 abgewiesen und eine Vorlage an den Gerichtshof der Europäischen Union abgelehnt (Az.: 3 O 21/17).

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Bundeskabinett verabschiedet Fortschrittsbericht zum Fachkräftekonzept

Das Bundeskabinett hat am 30.08.2017 den Fortschrittsbericht zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung verabschiedet. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) erklärte dazu, dass es bei der Fachkräftesicherung Fortschritte gebe. Dennoch bleibe die Herausforderung riesengroß, wolle man nicht in Zukunft unter einem Fachkräftemangel leiden. Der Fortschrittsbericht sei eine Mahnung zum Handeln.

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OLG Celle: Hannover 96 darf Ausnahme von 50+1-Regel beantragen

Das Oberlandesgericht Celle hat es abgelehnt, Hannover 96 e. V. im einstweiligen Rechtsschutz zu untersagen, einen Antrag auf eine Ausnahme von der sogenannten 50+1-Regel nach § 8 der Satzung des DFL Deutsche Fußball-Liga e. V. zu stellen oder Vorgaben für die Stellung eines solchen Antrages zu machen.

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BFH-Richter Helmut Nieuwenhuis tritt in den Ruhestand

Richter am Bundesfinanzhof Helmut Nieuwenhuis wird mit Ablauf des Monats August 2017 in den Ruhestand treten. Seine Tätigkeit am Bundesfinanzhof dauerte mehr als 10 Jahre an.

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BSG: Genehmigungsfiktion wegen verspäteter Leistungsablehnung begründet Naturalleistungsanspruch

Das Bundessozialgericht hat einer an Adipositas leidenden Frau einen Naturalleistungsanspruch auf eine bariatrische Operation (Magenverkleinerung) kraft fingierter Genehmigung ihres Antrags zuerkannt, nachdem die Krankenkasse den Antrag verspätet abgelehnt hatte, ohne dafür Gründe mitzuteilen. Das BSG weist damit die Ansicht zurück, dass die Genehmigungsfiktion keinen Naturalleistungsanspruch, sondern allenfalls einen Erstattungsanspruch auslöse (Urteil vom 11.07.2017, Az.: B 1 KR 26/16 R, BeckRS 2017, 122324).

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Österreich lehnt Auslieferung eines ukrainischen Oligarchen ab

Österreich liefert den per Europäischem Haftbefehl gesuchten ukrainischen Oligarchen Dmitri Firtasch nicht nach Spanien aus. Das Amtsgericht in Barcelona habe zu ungenaue Angaben zum vorgeworfenen Tatbestand gemacht, sagte die Sprecherin des Wiener Landesgerichts am 30.08.2017. Zuvor hatte die Tageszeitung “Kurier“ in der Online-Ausgabe darüber berichtet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Es gilt eine Berufungsfrist von zwei Wochen.

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Neues Anti-Korruptions-Gericht: Afghanistan will Korruption stärker bekämpfen

Das “Zentrum für Anti-Korruptions-Gerechtigkeit“ (ACJC) in Kabul geht inzwischen hart gegen die Korruption in Afghanistan vor. Das vor neun Monaten neu geschaffene Gericht hat eine große Aufgabe vor sich. Es hat nun einen Polizei-General, der von einer amerikanischen Firma für einen Großvertrag zur Belieferung von Polizeifahrzeugen mit Diesel 200.000 Dollar kassieren wollte, nach einer spektakulären Festnahme zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt.

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LG Düsseldorf: Der Abschluss eines Mietvertrages nach Inkrafttreten des Mietrechtsnovellierungsgesetzes unterfällt dem sog. «Bestellerprinzip»

BGB §§ 242, 652; WoVermittG §§ 2 Ia, 6

1. Für einen Mietvertrag, der erst nach Inkrafttreten des Mietrechtsnovellierungsgesetzes unterzeichnet wurde, gilt das sog. "Bestellerprinzip".

2. Danach kann eine Maklerprovision vom Wohnungssuchenden nur beansprucht werden, wenn der Makler ausschließlich wegen eines Vermittlungsvertrags mit dem Wohnungssuchenden vom Vermieter den Auftrag einholt, die Wohnung anzubieten.

3. Es liegt wegen einer bewussten Verschiebung der Vertragsunterzeichnung bis zum Inkrafttreten der Neuregelung kein Verstoß gegen Treu und Glauben vor, wenn die Wohnungssuchenden wegen eines Todesfalls an einer früheren Vertragsunterzeichnung gehindert waren.

LG Düsseldorf, Urteil vom 06.06.2017 - 11 S 3/16 (AG Neuss), BeckRS 2017, 114297

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BAMF-Chefin verteidigt Handy-Auswertung von Asylbewerbern

Die Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Jutta Cordt, hat die Möglichkeit der Auswertung von Handy-Daten von Asylbewerbern gegen Kritik verteidigt. “Es ist ein zusätzliches System, eine Unterstützung für unsere Entscheider, um in der Anhörung noch gezielter nachfragen zu können und letztendlich auch sicherer zu entscheiden“, sagte Cordt am 31.08.2017 gegenüber der Presse.

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FG Hamburg zweifelt an Regelung zum Verlustabzug bei Kapitalgesellschaften bei Anteilsübertragungen über 50%

Der Zweite Senat des Finanzgerichts Hamburg hat dem Bundesverfassungsgericht zu der Frage, ob die Regelung zum Verlustabzug bei Kapitalgesellschaften (§ 8c Satz 2 KStG in der Fassung des Unternehmensteuerreformgesetzes 2008; jetzt § 8c Abs. 1 Satz 2 KStG) verfassungswidrig ist, erneut ein Verfahren vorgelegt. Das Finanzgericht ist von der Verfassungswidrigkeit überzeugt (Beschluss vom 29.08.2017, Az.: 2 K 245/17).

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AG Frankfurt am Main: Mieter muss Überprüfung von Rauchmeldern dulden

Mieter sind dazu verpflichtet, einen Techniker zur Überprüfung der Rauchmelder in ihre Wohnung zu lassen. Das hat das Amtsgericht Frankfurt in einem am 30.08.2017 veröffentlichten Urteil festgestellt. Die Richter gaben damit der Klage einer Wohnungsgesellschaft statt (Az.: 33 C 1093/17 (52)).

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BAG: Dynamik einer Verweisungsklausel geht durch Betriebsübergang nicht verloren

Eine zwischen dem Betriebsveräußerer und dem Arbeitnehmer einzelvertraglich vereinbarte Klausel, die dynamisch auf einen Tarifvertrag verweist, verliert ihre Dynamik im Arbeitsverhältnis mit dem Betriebserwerber nicht allein aufgrund des Betriebsübergangs. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden (Urteil vom 30.08.2017, Az.: 4 AZR 95/14).

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